24927 – CT

Heute das CT, vorangestellt ein Ärztinnen-Gespräch, in dem im Wesentlichen wiederholt wurde, was ich schon weiß (und Ihr wissen könnt, wenn Ihr hier und dort nachlest). Alles gut damit, Wiederholung schadet nicht, die Frau war sympathisch, ist in den abschließenden Entscheidungsprozess eingebunden und hat mir zugehört. Gerade Letzteres ist wichtig, denn eines war von mir noch zu ergänzen – neben all dem, was an medizinischem, formalen und ökonomischen Entscheidungskriterien in die abschließende Bewertung einfließen wird -, mein soziales (Nicht-)Eingebundensein in Verbindung mit einer eher unkonventionellen Wohnsituation.

Es ging mir darum, den Punkt zu machen, dass eine große OP die Nachsorgemöglichkeiten von mir und meinem Umfeld übersteigt (langer Weg zur Toilette, Treppen, schlechte Hygiene, keine Helfenden), der minimalinvasive Eingriff über die Leiste daher vorzuziehen sei. Dem wurde nicht ganz das Gewicht beigemessen, das ich mir gewünscht hätte, denn die Nachsorge ließe sich auch über angehängte stationäre Pflege und ambulante Pflegedienste planen. Soweit und stark verkürzt der wichtige und neue Teil der Diskussion.

Nach dem Gespräch wurde das CT gemacht und ich durfte gehen. Bedeutet, dass es keinerlei Neuigkeiten gibt, was die prinzipielle Machbarkeit des Eingriffs über die Leiste betrifft. Es gibt jetzt die Bilder, die das zeigen können. Und die Zusage der Ärztin, mich im Laufe der nächsten Woche anzurufen, um mir mehr zu sagen (zum Update). Das ist ja schon einmal was.

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Außerdem hatte ich im Wartebereich eine schöne Begegnung mit einem Ex-Kollegen, dem einzigen dieser speziellen Arbeitsstelle, den ich mochte. Ein Handwerksmeister, mit dem zusammen ich vor mehr als zwanzig Jahren schwierige Jugendliche betreute. Ich mochte ihn, weil er „unsere“ Jugendlichen mochte und ihm das anzumerken war. Und nein, das ist nicht selbstverständlich in der Arbeit mit schwierigen Jugendlichen. Nachdem ich ihn angesprochen hatte, kamen wir gut ins Gespräch und die Wartezeit verging etwas schneller.

Aber warum ich das erwähne, geht über eine angenehme Begegnung hinaus, es ist der Fakt, dass ich ihn überhaupt angesprochen habe (er hat mich nicht erkannt und ich bin unsicher, ob er auch nur ein inneres Bild von unseren früheren Begegnungen hat aufrufen können). Noch vor einem Jahr hätte ich die Gelegenheit zu einem Wartebereichs-Plausch ungenutzt vorüberziehen lassen. Was soll man denn reden? Nach so langer Zeit? Ach nö, lass‘ mal.

Da verändert sich gerade etwas zum Positiven hin bei mir. Gefühlt kommen mir die Menschen gerade positiver entgegen. Ich vermute, es liegt an mir. Und daran, dass ich weniger depressiv bin. Fast wage ich nicht, das so hinzuschreiben, mensch weiß ja nie, wie lange solche Phasen anhalten. Andererseits, anscheinend bin ich zuversichtlich genug, das so hier als Eindruck zu dokumentieren. Irgendwie muss was dran sein an dieser Aussage.

Nur nebenbei und weil ich weiß, dass das depressive Brüder und Schwestern interessiert, ich führe diese Verbesserung meines In-der-Welt-seins auf eine Ernährungsumstellung zurück. Etwas anderes hat sich in meinem Leben nicht verändert (zumindest nicht zum Guten). Wer mehr wissen will, muss mich fragen.

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In der Zusammenschau der beiden Themen – erhöhtes Sterberisiko bei verminderter Depressivität – bemerke ich bei mir, wie der Widerstand gegen die große OP kleiner wird. Ich bin da noch in der Diskussion mit mir.

Und wo ist eigentlich die Fee, wenn man sie braucht?

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