Spreeblick, Sterofotogafie, Miranda July und Learn To Love You More

2009-11-05-stereograph

Die Tage bin ich auf einer meiner Lieblingsseiten für gepflegte Nichtigkeiten auf Wiggle-Gif’s gestossen. Das sind animierte GIF-Graphiken, die drei bis sechs Mal pro Sekunde zwischen der links- und der rechtsäugiken Ansicht eines Objektes wechseln. Dadurch wackelt das Bild hin und her ohne seine Erkennbarkeit zu verlieren, gewinnt aber einen dreidimensionalen Effekt hinzu. Macht euch am besten selbst ein Bild davon. Mir fiel dazu die Fotographie von meinem Stereoviewer ein, die ich machte als ich für Miranda July’s LTLYM-Projekt den Inhalt dessen fotografierte, was sich unter meinem Bett befand. Lange, lange zurück habe ich mich mal mit Stereo-Fotografie beschäftigt. Der Abend verging dann damit herauszufinden, wie man solche Wiggle-Gif’s macht und eine Software zu suchen, die das kann. Nachts war ich damit beschäftigt die Software zu testen.

Heute fällt mir zu all dem ein, dass es eine herrliche Gelegenheit ist, euch mit einer ganzen Anzahl von Dingen bekannt zu machen, die ich sehr mag. Und demnächst meine 3D-Bilder aus Malta hier zu verlinken. Spreeblick, Sterofotogafie, Miranda July und Learn To Love You More weiterlesen

Lampenkollektion

Lampe im Wolfsfell

Nie wieder Wolfskin

Zugegeben, ich habe nicht dran geglaubt. Aber anscheinend hat sich in der Führungsetage von Jack Wolfskin tatsächlich was getan und sie suchen den Kontakt zu „kleingewerblichen Anbietern“. Rollen sogar ältere Fälle von Abmahnungen auf und erstatten die Kosten zurück. Aber bevor ich jetzt etwas Falsches schreibe (denn kostenneutral kommen zumindest die nicht aus der Sache heraus, die sich anwaltlichen Rat holten) oder gar überschwänglich werde (wozu es keinen Grund gibt, denn noch immer dürfen auch „dreifingrige, krallenlose Pfötchen“ nicht auf’s Selbstgestrickte) gebe ich Euch besser die Adresse an die Hand, wo ihr sicher auch in Zukunft alles Lesenswerte über JW findet: www.werbeblogger.de.

Und ganz nebenbei: Kürzlich hat mich die abgebildete Deckenlampe erreicht und ich werde sie gegen ein sehr viel hässlicheres Modell in meinem Schlafbereich austauschen.

Highlights deutscher Wohnkultur

LavalampeNein, mir graut vor gar nix! Als weitere Highlights deutscher Wohnkultur stelle ich vor: die Lavalampe, den Ficus Benjamini und die Lichterkette am Heizungsrohr.

Lust und Frust mit Lampe

Designlampe

Und weil wir gerade bei Lampen sind, ich habe da dieses preisgekrönte Teil bei mir im Schlafzimmer stehen. Habe leider vergessen welcher Preis und von wem verleihen. Und letztlich ist das auch egal, weil: mir gefällt sie auch!

Update (2.2.2010): Ich bin nicht allein. Es gibt noch andere, die unter dubiosen Vorwänden Bilder von ihren Lampen ins Netz stellen (nebenbei: Frau Liebe ist Bloggermädchen 2009).

Augen auf beim Jackenkauf

outdoor-studie„Das „grüne“ Image vieler Outdoor-Firmen steht in krassem Kontrast zur Ausbeutung ihrer NäherInnen in Billiglohnländern: Dies belegt (…) eine Studie der internationalen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign/CCC). (…)

Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign/CCC) in Deutschland, der Schweiz und Österreich hat in den vergangenen Monaten 15 international tätige Unternehmen der Outdoor-Bekleidungsbranche eingehend auf ihre soziale Verantwortung hin durchleuchtet. Mit ernüchterndem Resultat: Die CCC kann keiner der untersuchten Firmen ein Unbedenklichkeitszeugnis ausstellen. Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten sind in der Textilindustrie weltweit nicht nur bei Billig- und Massenwaren, sondern in allen Preissegmenten verbreitet. (…) Dabei wissen die Produzenten hochfunktionaler Outdoor-Bekleidung genau: Ihre Käuferschaft legt nicht nur auf Funktionalität und Preis besonderen Wert, sondern ebenso auf sozial- und umweltverträgliche Herstellung von Kletterhosen und Wanderjacken.“
via CIR

Zu Jack Wolfskin kommentiert die CCC (Clean Clothes Campaign):

„JW legt bisher nicht ausreichend Engagement im Bereich Kodexumsetzung, Monitoring und Verifizierung an den Tag. Ein größerer Einsatz ist hier dringend nötig. JW erwägt 2009/2010 den Beitritt zur Fair Wear Foundation und würde somit den Anforderungen der CCC nach einem verantwortlichen Umgang mit dem Thema Unternehmensverantwortung nachkommen. JW wäre in der Tat in einer Multistakeholder-Initiative wie der Fair Wear Foundation gut aufgehoben und könnte viel von der Arbeit im Verbund mit andern Firmen, NGOs und Gewerkschaften profitieren. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Unternehmen zu konkreten Schritten entschließt und einen raschen Beitritt vorantreibt.“

Auf die gesamte Branche gesehen kommt JW damit nicht einmal so schlecht weg. Mit dem avisierten Beitritt zur Fair Wear Foundation könnte JW vielleicht einen Teil der Käufer zurück gewinnen, die er gerade durch das DaWanda-Debakel verliert. Nicht, dass mir das wichtig wäre, aber JW wird nicht vom Markt gefegt, bloß weil das Web die Welle macht. Also ab in den Multistakeholder-Initiativen-Zwinger mit dem Wolf. Kreide fressen allein genügt nicht.

Die Studie als PDF ebenfalls über CIR

Unter Wikipedianern

Es gibt ja immer wieder einmal Beiträge, die sind so gut geschrieben, dass man sie gerne selbst verfasst hätte. „Unter Wikipedianern“ ist so einer, erst Fehlentwicklungen aufzeigen und dann mögliche Lösungsansätze, das alles möglichst sachlich und doch gut zu lesen. Wenn ich mal groß bin will ich auch so schreiben.

Nachtrag (eben Sibylle Berg [relevant] bei Harald Schmidt gesehen): Das erste Mal, dass ich dachte, „so würde ich gerne schreiben können“, war beim Lesen von Sibylle Berg. Nach-Gedanke: dann müsste ich aber auch so sein. Das wollte ich nicht. Ich lasse es beim Fremdbewundern und folge ihr auf Twitter.

Update: Wer nun beim Lesen des verlinkten Artikels Interesse bekommen hat, mehr über die Wikipedia-Debatte zu erfahren, kann diesem Link zum Chaosradio folgen, dort könnt ihr den Podcast dazu herunterladen oder direkt hören.

Dienstag, 29. September 2009, Hamburg

Erste Schritte

Die gestrige Ankunft in Hamburg unproblematisch. Via MFG fast von Haustür zur Haustür. Wohnungsbesichtigung, Mitbewohnerbesichtung, ein erster Gang durchs Viertel zum Bankautomaten, die Anbindung ans Internet und eine CSS-Hausaufgabe von Manuel bestimmten den Rest des Abends. Ich bin dann vergleichsweise früh ins Bett, ein Studium des Reiseführers brachte erste Ideen, trotzdem werde ich ganz unspektakulär mit einem langen Spaziergang an der Elbe beginnen.

2009-09-29-stilmix

Zugegeben, ein Spaziergang war das nicht. Für Hamburgkenner hier Eckdaten: Von Bahrenfels bis zum Museumshafen Övelgönne, von dort aus über Fischmarkt, Landungsbrücken, Speicherstadt, Jungfernstieg (um auch Nicht-Hamburgkennern das Schon-mal-gehörte hinzuwerfen) zum Hauptbahnhof. Zurück mit S-Bahn und Bus. Abends gekocht, die vielen schlechten Bilder mittels GIMP in durchschnittliche Bilder verwandelt und parallell dazu geplaudert. Bessere Bilder gibt es bei stadtpanoramen.de.

Mittwoch, 30. September 2009

Hamburg – Stadt der Baustellen

2009-09-30-michlGestern hatte ich bei meiner Tour sehr das beständige Nebeneinander von alter und neuer Architektur im Fokus, was auch die aufgenommenen Bilder halbwegs zufriedenstellend belegen. Heute schieben sich mir Baustellen ins Motiv und in die Wahrnehmung. Jungfernstieg mit Baustelle, Rathaus ausnahmsweise ohne Baustelle, Museum für Kunst und Gewerbe eingerüstet und im Umbau, St-Michaels-Kirche, sprich Michl, eingerüstet und nicht zu besichtigen, der alte Elbtunnel einseitig verhängt zwecks Renovierung.

Im Unterschied zum Vortag habe ich mich heute mit Manuel nach der Schule erst einmal in der Wohnung getroffen. Dort haben wir gemeinsam gegessen und uns und den ersten Teil des Tages etwas abhängen lassen. Was beweist, dass wir lernfähig sind. Gestern waren wir beide am Abend doch ziemlich geschafft, Manuel hatte sich unmittelbar nach der Schule auf Höhe Landungsbrücken meinem langen Wandertag angeschlossen und mir taten zu diesem Zeitpunkt schon Füße, Schultern und Hüftgelenke weh.

Heute also eine Pause bevor wir zu Michl und Elbtunnel aufbrachen. Die Reeperbahn liegt auf dem Weg vom einen zum anderen und so habe ich auch von ihr einen ersten Frühabendeindruck bekommen, irgendwann die Tage werden wir auch mal später hin. Und, um es ein einziges Mal zu erwähnen und anschließend für den Rest der Tage zu ignorieren: es hat geregnet. So machen das hier auch die Einheimischen, allerdings ein Leben lang, einfach ignorieren.

Abends haben wir uns jeder für sich beschäftigt, ich konnte die MFG für die Rückfahrt organisieren und habe mich etwas mit den Fotos des Tages und Hugin, einer Software zum Erstellen von Panoramen, beschäftigt.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Ruhetag

2009-10-01-baustelleNach zwei Tagen Hochleistungs-tourismus war heute die Luft raus. Ausgeschlafen und in den Tag getrödelt, danach ein Spaziergang durch Altona, einen lebhaften Multi-Kulti-Stadtteil mit vielen kleinen Lädchen und einer eigenen Web-Lokalzeitung. Genau das richtige für einen Tag, von dem man nicht weiß, was man von ihm will. Den Höhepunkt bildete ein Besuch bei meinem Lieblingselektronikfachhandel, dort fand ich, was ich in ganz Giessen vergeblich suchte, Fassungen für Halogen-Stablampen. Manche Männer sind sehr leicht zufrieden zu stellen.

Gegen 15.00 Uhr war ich wieder zuhause bei Manuel. Auf meinem Weg durch den Stadtteil hatte ich allerlei Flyer und Magazine eingesammelt, aus denen ich nun einen gültigen Plan für den Abend extrahieren wollte. Das Schmidttheater war ein Favorit, leider brachte die Recherche einen eklatanten Mangel an Plätzen der Preiskategorien 3 und 4 zu Tage, schade. Super-8-Filme der 70er Jahre wären noch im Angebot gewesen, vielleicht auch ein Roadmovie aus Kanada. Kurz: wir blieben zuhause und schauten uns einen aktuellen Film auf dem PC an. Wie schon erwähnt, manche Männer sind sehr leicht zufrieden zu stellen.

Freitag, 2. Oktober 2009

Museumstag

Heute war nochmal die Speicherstadt dran. Einschließlich dem Deutschen Zollmuseum und dem Speicherstadtmuseum. Zwei kleine Museen die für kleines Geld anregenden Zeitvertreib bieten. Auch für Leute geeignet, die keine Museumstypen sind. Und als ob zwei Museen noch nicht genug wären für einen Tag anschließend noch in die Tutanchamun-Ausstellung, diesmal für großes Geld ein großes Konzept. Nur für Museumstypen.

2009-10-02-innenalster

Alles in Allem sehr viel Laufarbeit. Aber es lohnt sich, das Bild zeigt einen Blick auf den Jungfernstieg, im Hintergrund erkennt der kundige Tourist Rathaus und das Mahnmal St. Nikolai. Dominiert wird die Bildkomposition vom in Hamburg unvermeidichen Baukran.

Samstag, 3. Oktober 2009

Badetag

2009-10-03-flohmarktAm heutigen Samstag haben Manuel und ich einen ganzen Tag gemeinsam. Wir beginnen mit einem Flohmarktbesuch im Schanzenviertel, ein anschließender Bummel durchs Quartier inbegriffen, vorbei an all jenen Kneipen und Cafés, in denen abends die sitzen, die sich von der Szene angezogen fühlen aber zu viel Geld haben, um dazu zu gehören.

Szenenwechsel. Wir haben Hunger und ein Ziel, weswegen wir mit dem Bus bis Övelgönne fahren (gut, dass ich schon am ersten Tag dort war, ich muss mich dort nicht mehr umschauen) um dort eine der Fähren zu besteigen, die hier verkehren wie andernorts die Busse. Eine Fahrt damit ist Pflichtprogramm für Hamburgbesucher. Tatsächlich wird man mit neuer Perspektive auf Elbufer und Hafen belohnt. Bei den Landungsbrücken (ebenfalls schon am ersten Tag von der touristischen ToDo-Liste gestrichen) steigen wir in die Hochbahn um, eine weitere Besonderheit des Hamburger öffentlichen Nahverkehrs. Wir beenden die Fahrt am Jungfernstieg (erster, zweiter, dritter und vierter Tag, ich beginne zu verstehen, warum der Ort so bekannt ist), dort in der Nähe gibt es jenen edlen Hamburger-Brater, den wir beehren wollen. Hamburger? Ja, Hamburger, und sie waren gut.

Rückwegs spazieren wir an der Innenalster bis zu den Kunsthallen, Manuel möchte dort Bilder für eine Berufsschulaufgabe machen. Er und seine Mitschüler sollen den Webauftritt der Hamburger Kunsthallen neugestalten. Wer die aktuellen Seiten kennt, weiss warum. Danach mit S-Bahn und Bus nach Hause, mittlerweile ist später Nachmittag. Zuhause bemerken wir, dass die Internetverbindung unterbrochen ist, Ursache und Abhilfe unbekannt. Um Entzugserscheinungen zu vermeiden gehe ich baden. Was nicht wirklich hilft.

Für den Abend steht noch die Reeperbahn auf dem Programm, diesmal im Dunkeln und mit Beleuchtung. Dort gibt es sehr viele Menschen, die Vergnügen suchen und mindestens noch einmal so viele, die ihnen beim Suchen zuschauen. Wir gehören zu letzteren, um wirklich Spass zu haben müsste man sich einlassen, auf den Ort und aufeinander. Darin sind wir beide nicht gut. So bleibt es bei einem braven Spaziergang durch die bunt beleuchtete Kulisse.

Ach ja, trotz beständiger Suche ist es mir heute nicht gelungen eine Baustelle prominent ins Bild zu bekommen. Ich hätte meine Serie „Hamburger Sehenswürdigkeiten mit Baustelle“ gerne weitergeführt, aber weder Kunsthalle noch Reeperbahn gaben das her.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Fischmarkt und Rückreise

2009-10-04-fischmarktHamburgs Innenstadt kennt keine 1-Euro-Läden. Damit Touristen und andere Arbeitslose trotzdem preiswert einkaufen können haben sie den 10-Euro-Markt erfunden. Nudeln, Käse, Obst, Süssigkeiten und Fisch werden in großen Mengen zum Einheitspreis von 10 Euro abgegeben. Nach letztgenannter Handelsware, dem Fisch, ist auch der Markt benannt: Fischmarkt. Weil Billigmärkte dem Image als wohlhabende Handelsstadt schaden wird der Markt nur sonntags von 6.00 bis 10.00 abgehalten. Das Foto – man beachte den Baukran im Bildhintergrund rechts – wurde um 8.15 Uhr morgens aufgenommen; auf Manuels anraten hin waren wir deutlich früher aufgebrochen um den Markt und die Stände noch ohne die abgebildeten Menschenmassen erleben zu können. Tip: Spätestens um 7.30 Uhr dort sein.

Den Rest des Vormittags mit frühstücken (ein letztes Muss für Hamburgbesucher: Franzbrötchen) und packen verbracht. Dann per Bus und Bahn zum Treffpunkt für die MFG. Wieder eine Medizinstudentin, diesmal sehr viel gesprächiger als die drei auf der Hinfahrt, im Durchschnitt der Medizinstudentinnen normalisiert sich das dann wieder. Angenehme Fahrt bis direkt vor die Haustür.