Jahresrückblick 2010

Happy

Etwas verspätet und eigentlich schon abgesagt will ich mich doch noch an einem Jahresrückblick für 2010 versuchen. Schon Ende des Vorjahres war die Kündigung für die Wohnung ausgesprochen, die ich, nachdem die „jungen Erwachsenen“ flügge geworden waren, allein bewohnte. Auszugstermin war Ende März, klare Sache, dass dieser Monat mit Umzugsvorbereitungen und Renovierungsarbeiten belegt war. Und natürlich mit dem Umzug selbst. Unglaublich, was sich in wenigen Jahren so ansammelt. Viel zuviel um alles in einem eigentlich schon eingerichteten Zirkuswagen unterzubringen, auch dann wenn dieser Wagen eigentlich zwei Wagen ist und 44 Quadratmeter Wohnfläche bietet. Weswegen dann ein nicht unbedeutender Teil meines Mobilars zur Freundin in die Wohnung kam und dort nahtlos integriert wurde. Dort hatten wir in den Vormonaten generalüberholt, nicht zuletzt um diese Integration möglich zu machen. Kurz, die ersten drei Monate des Jahres (und ein Teil des vierten) verbrachte ich damit Türen, Wände und Fußleisten zu streichen, nur unterbrochen durch die Notwendigkeit Möbel und Kisten in all die Zimmer zu verteilen, die gerade nicht renoviert wurden.

Seit April wohne ich wieder auf dem Wagenplatz. Mit genau keiner Eingewöhnungszeit, wenig hat sich so sehr verändert, dass es einer Erwähnung wert wäre. Meine Aufzeichnungen zeigen, dass ich ziemlich stark in die Gestaltung der Außenanlage eingestiegen bin. Eine der ersten Aktionen war, die losen Stufen der Eingangstreppe zu zementieren. Anschließend Gartenarbeit im weitesten Sinn, Gewächshaus und Hochbeete für die Bepflanzung vorbereiten, Obstbäume und Hecken schneiden, hier und da eine Pflanze setzen, so Zeug.

Baumschnitt

Besondere Erwähnung verdient der „Buddhabaum“ mit dem Meditationsplatz darunter, der nach mehreren Jahren Vernachlässigung mehr als nur etwas Pflege brauchte. Durch seine besondere Form bietet er kaum sichere Standplätze und lässt er sich nur sehr schlecht schneiden. Letztlich hing ich mit Klettergurt im Baum und habe trotzdem nicht alles so hin bekommen, wie ich es mir wünschte. Am Boden waren die Marmorplatten zum Sitzen neu zu nivellieren und einige Flecken Gras nachzupflanzen, das lief dann wieder gut. Nur, meditiert habe ich in diesem Jahr darunter nicht. Schade eigentlich.

Mai, Juni und Juli sind die Monate im Jahr, in denen ich mich am besten fühle. Es fällt mir leicht aktiv zu sein, meistens bin ich mit Überzeugung bei den Dingen und gelegentlich probiere ich Neues aus. Ein Beispiel dafür, das mich den Mai über immer wieder beschäftigt gehalten hat, ist die Eigenreparatur meines Handys. Das Display hatte den elekronischen Geist aufgegeben. Ich hing und hänge an dem Teil, weil ich im Laufe der Zeit gelernt habe, etwa 20 Prozent seiner Funktionen zu nutzen, ohne in der Bedienungsanleitung nachschauen zu müssen. Ein Modellwechsel kam also nicht in Frage und bei der Recherche auf der Auktionsplattform meines Vertrauens fielen mir einige Mängel-Exemplare auf, die es billig zu ersteigern gab. Da war es nicht weit zu dem Gedanken, das Display selbst auszutauschen. Was haben wir nicht schon alles ausgetauscht, das kann doch nicht so schwer sein? Ich kürze an dieser Stelle etwas ab, zwei(!) gesteigerte Handys und etliche verbastelte Stunden später, Demontage und Montage des Teils gingen nun schon recht geübt von der Hand, funktionierte das Teil wieder. Darauf bin ich stolz, von dieser Art sind die Dinge, die ich an mir mag. Falls ihr nun euch ermutigt fühlt, ebenfalls Handyreparaturversuche zu unternehmen, ein wichtiger Tip: vorher auf YouTube nach einer Demontage-Anleitung suchen. Wenn ihr nicht wisst, wo wann was wie zu lösen ist, werdet ihr vermutlich mehr zerstören, als ihr später wieder reparieren könnt. Wenn ihr es ein- oder viele Male gesehen habt, ist es ganz einfach.

An der Gartenfront wollte ich mit einem defekten Hauswasserwerk den Erfolg wiederholen und bin gescheitert. Ach ja, Stichwort Garten, im Mai beginnt die Pflanzzeit, vorgezogene Tomatenpflanzen ins Gewächshaus, Kürbispflänzchen ins Beet und die angekeimten Kartoffeln in die Erde, ihr wisst schon. Das Zeug wird dann regelmässig gegossen und später im Jahr kann man es essen. Das ist alles sehr aufregend wenn man langsam erzählte Geschichten mag, mir persönlich sind Geschichten, in denen Spitzhacken vorkommen, lieber. Deswegen: Einmal im Mai habe ich an einem Tag vier(!) Gartengeräte neu eingestielt, und eine Spitzhacke war auch dabei.

Ebenfalls im Mai habe ich wieder mit dem Laufen angefangen und bin seitdem regelmäßig mit 30 Km pro Woche unterwegs, im Winter auf dem Stepper sogar etwas mehr. Dabei gehöre ich nicht zu den Lust-Läufern, ich sehe die körperliche Betätigung eher als Depressionsprophilaxe. Die im Sommer allerdings wesentlich besser anschlägt als im Winter.

Und dann war da noch …. also ich sag euch, der Mai hat mich atemlos gemacht, da war echt was los, aktivitätsmässig, ich will jetzt nicht zu sehr in die Einzelheiten gehen. Erwähnenswert ist eigentlich nur noch meine regelmässige Beteiligung an den Abitursvorbereitungen der Lieblingstochter, und der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen, und der Reparatur ihrer Spülmaschine, und …, also, es ist schön, wenn man gebraucht wird.

Im Juni begann die Renovierung des Kinderwagens, die allerdings in einem frühen Stadium steckenblieb. Als ich anfing „mal eben“ drei Wände neu zu verkleiden, zeigte sich sehr schnell, dass sehr viel mehr Arbeit notwendig sein würde. Einige innenliegende Ständer und Teile des Daches mussten erneuert werden. Was sich in der Ausführung dann hinzog und der Aktion die Fahrt nahm, Ende September fand die Sache mit einer provisorischen Dachbespannung einen vorläufigen Abschluss und muss in diesem Jahr fortgesetzt werden. Dass das so kam hatte auch mit meiner mangelnden Fokussierung zu tun; ich liebe es, das zu tun, was mir einfällt, zumeist unter Vernachlässigung dessen, was ich mir vorgenommen habe. Dem Kinderwagen kam der neue Steg dazwischen, dessen hauptsächliche Bauzeit im der Juli war. Eigentlich ist der Steg kein Steg, sondern eine sechseckige Plattform, die zur Hälfte über den Schwimmbeckenrand ragt. Im August musste ich dem Steg noch einen Dome aufsetzen, vielleicht besser beschrieben als ein pavillonartiges Rankgerüst in Form einer hochbeinigen geodätischen Kuppel. Ziel ist irgendwann einmal unter einem Blätterdach mit Blick über das Schwimmbecken im Schatten zu sitzen und Eis zu essen.

Dome

Wer das Bauwerk anschaut mag sich fragen, warum es wohl zwei Monate dauert, es zu bauen. Es gibt zwei Gründe dafür, der erste ist mein Arbeitsstil, die meisten Menschen würden so gerne Urlaub machen. Anfang und Ende einer Arbeit sind streng lustbetont, Ablenkungen werden gerne angenommen und ausgedehnte Besinnungspausen sind Teil des Prozesses. Der zweite Grund ist die sich hinziehende Materialsuche. Das ganze Teil ist, mit wenigen Ausnahmen, aus Altmaterial gebaut. Da müssen Balken aufgesägt oder Paletten entnagelt werden. Manches Stück Holz hat man drei Mal in der Hand, bis es seinen Platz gefunden hat und irgendwann kommt auch der Moment, wenn die eigenen Vorräte aufgebraucht sind. Dann heißt es, über den ganzen Platz zu streifen und jedes nicht zugeordnete Stück Holz auf seine Eignung hin anzuschauen. Und das mehrfach, sowas zieht sich hin.

Blick unter Jörgs WagenUnd dann, manchmal helfe ich ja auch anderen Menschen. Eine der interessanteren Tätigkeiten war es, die Wagen von J. neu in die Waage zu bringen und abzustützen, Zeitaufwand zwei Tage. Ebenso interessant, wenn auch auf vollkommen andere Weise, der Umzug der Lieblingstochter nach Kassel. Gab es in Giessen noch einige ausgesuchte männliche Helfer, so war ich in Kassel ausschließlich von vier jungen Frauen begleitet, die gutgelaunt die Schlepperei erledigten. Während der Mittagspause vor einer nahegelegenen Kneipe war ich manchmal an „Sex in the city“ erinnert, unbeschwerte Plaudereien mit gelegentlichem Tiefgang. Ich fühlte mich in dem bestätigt, was ich ohnehin schon wußte, nämlich dass wir uns um diese „Kinder“ nicht sorgen müssen, die machen das schon.

SchotterwegWährend die Lieblingstochter im September also ihr duales Studium zur Medienwirtin begann gab es bei mir weitere Baumaßnahmen. Der ehemals ehrgeizig mit selbstgegossenen Betonplatten begonnene Weg von meiner Eingangstür bis zum Hauptweg war schon lange von Gras überwuchert. Dort, wo ich versucht hatte mit Beton-, Natur- und Backsteinen Muster zu pflastern war es zudem uneben geworden. Kurz, die investierte Energie war sowohl unter ästhetischen als auch unter funktionalen Gesichtspunkten verschwendet. Ein zweiter Versuch mit anderen Mitteln war angesagt. Diesmal sollte es Schotter sein, schon im Frühjahr vorbestellt, im Rahmen einer geplanten Schotter-Aktion auf der Besucherplatte. September war schon spät für die Aktion und ich hatte sie schon aus den Augen verloren, als dann „plötzlich“, also mit nur wenigen Tagen Vorlauf, 2 Tonnen Schotter vor der Eingangstür zur Verarbeitung bereit lagen. Nun, so wie Feste gefeiert werden wollen, wie sie fallen, müssen Wege gerüttelt werden, solange die Rüttelmaschine ausgeliehen ist. Drei Tage war sie ausgeliehen, davon eigentlich nur am Samstag zur unbeschränkten Verfügung. Keine Frage also, wann mein neuer Weg angelegt würde. Nicht, dass mir nicht mindestens ein Dutzend bessere Termine eingefallen wären, als genau dieser, andererseits hatte ich sowieso nichts anderes vor. Ähm, also was ich sagen will ist: manchmal genügt es, sich im rechten Moment in die Wer-will-noch-Schotter-und-wieviel-Liste einzutragen, und alles andere erledigt sich (fast) von selbst.

SicherungskastenEin anderer Termin, der ebenfalls von außen angestossen wurde: Im Jahre 11 nach dem Kauf wurde endlich der Sicherungskasten in der geplanten Form durch den Elektriker unseres Vertrauens verwirklicht. Da ich einst die Verkabelung übernommen hatte und für die Installation ab Sicherungskasten verantwortlich war und bin, gab es mehr vor- und nachzubereiten, als sich mit meinem lustbetonten Arbeitsstil verbinden lies. Sei´s drum, es bleibt die Freude nach so langer Zeit endlich eine Baustelle abgeschlossen zu haben. Wobei es ist, wie es immer ist, die nächste Erweiterung der Installation ist schon geplant. Bin gespannt, ob das wieder elf Jahre dauert.

Im Oktober habe ich die schönste Hundehütte der Welt gebaut und November/Dezember war mal wieder Renovierung in der Wohnung der Freundin angesagt. Nach der Sanierung von Bad und Küche durch die Wohnungsbaugesellschaft galt es zu tapeziern, zu streichen, such-dir-was-aus und eine neue Arbeitsplatte einzubauen. Wenig genug für drei Monate und ein Hinweis darauf, dass mir in diesen Monaten der für Aktivität zuständige Botenstoff ausgeht. Ich fühle mich dann wie unsere schlecht eingestellte Motorsense, die klingt im Lehrlauf noch ganz zuversichtlich, nimmt Gas aber nur schlecht an und sobald sie Last bekommt, würde sie am liebsten ausgehen. Dann braucht sie ganz vorsichtig Gas und wenn man zuviel Gas gibt, geht gar nichts mehr. Hat von euch einmal einer versucht, seinem Arzt zu erzählen, er fühlt sich wie seine Motorsense?

Gut, wir haben uns einmal durch das Jahr gehuddelt und es fällt auf, dass alles, was ich beschrieben habe, auf die eine oder andere Weise Handwerk ist. Es macht mir Spass, Dinge herzustellen oder zu reparieren. Ich mag es, das Ergebnis meiner Bemühungen zu sehen und anfassen zu können. Das Blog, dieses Blog ist eine andere Sache. Eine, die oftmals genau so viel Zeit erforderte und fordert, wie ein Stück Handwerk, aber sich viel weniger anfassen lässt. Die für mich interessantesten Ergebnisse sind sogar diejenigen, die ihr hier nicht lesen könnt, weil ich mich entschließe, sie nicht zu veröffentlichen. Mal merke ich, dass ich zu wenig über mein Thema weiß, ein anderes mal entdecke ich eigene Voreingenommeheiten oder einen Ton, der der Sache oder dem Ziel unangemessen ist. So etwas zu bemerken ist, neben anderem, Anreiz genug, den Blog zu führen.

Zum Schluss ein kleiner Blick voraus. Seit November dieses Jahres bin wieder Vorstand des Trägervereins meines geliebten Wohnprojektes. Ich bin sicher der eine oder andere Blog-Beitrag wird von dieser Tätigkeit handeln. Und eine Gesamtschau dazu dann im vorgezogenen Jahresrückblick 2011.

Jahresrückblick? Besser nicht!

Feuerwerk

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, „geling es mir nicht“ ist kein Paradebeispiel für „positiv formuliert“ sondern für „man kann auch mit der besten Absicht scheitern“. Wie gesagt, nebenbei.

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.

Jahresrückblick? Besser nicht!

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, "geling es mir nicht" ist kein Paradebeispiel für "positiv formuliert" sondern für "man kann auch mit der besten Absicht scheitern". Wie gesagt, nebenbei.

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.
Jahresrückblick? Besser nicht!

 

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

 

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, "geling es mir nicht" ist kein Paradebeispiel für "positiv formuliert" sondern für "man kann auch mit der besten Absicht scheitern". Wie gesagt, nebenbei.

 

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.

 

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.

 

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.

Der sichere Link zu Wikileaks

Die TAZ hat eine Seite geschaltet, die verlässlich auf einen Wikileaks-Mirror weiterleitet. Gute Idee!

Wikileaks-Logo

Das blockade-sichere Webbanner „The first serious infowar is now engaged. The field of battle is WikiLeaks. You are the troops“, das war wohl der meist zitierteste Tweet der an die Kommunikationsguerilleros von WikiLeaks gesendet wurde. Amazon hat die WikiLeak-Server aus seiner Cloud verbannt, in Frankreich mußten sie ebenfalls abgestellt werden, jetzt sind sie in die Schweiz umgezogen. Ein massiver Versuch das Internet zu zensieren.

Mach mit und unterstütze WikiLeaks, damit dieser Angriff auf das freie Internet ins Leere läuft. Täglich gehen immer mehr Mirrors oder gespiegelte WikiLeaks-Webseiten online. Nicht alle kennen aber die damit verbundenen neuen Internetadressen. Wir wollen dafür sorgen, dass WikiLeaks für alle einfach zu erreichen ist und die Plattform unterstützen.

Ach ja, warum war Wikileaks nochmal eine gute Idee? Antworten hier!

Update (9.12.2010): Nach dem Klick gibt es noch eine Liste mit Links zu den Wikileaks-Spiegelservern. Die umfasst 1368 Adressen und muss nicht jedesmal aufgerufen werden. Mehr so zur Sicherheit, falls die TAZ-Weiterleitung mal eingestellt wird.

Der sichere Link zu Wikileaks weiterlesen

Alle Jahre wieder

Dieser Artikel ist einem Sonderschulpädagogen gewidmet, der die Sorge um Gemeingüter in die Nähe zum Sozialismus stellt. Andererseits (schulterzuck), warum gebe ich mich überhaupt damit ab?  Sozialismus an sich ist ja auch nicht schlimm, der ist eher so wie Beton (vor-sich-hin-grins), kommt drauf an, was man draus macht.

OK, Du bist gemeint, nimm das:

„Bildungseinrichtungen sollen sich so auf ihren vorrangigen Zweck, das Vermitteln von Bildung, konzentrieren können, statt sich um Lizenzproblematiken zu kümmern. Denn niemand kommt auf die Idee, dass es strafbar sein könnte, Kopien der Noten von Jahrhunderte altem Liedgut anzufertigen. Vor allem, da auch Abgaben für die Kopiergeräte gezahlt werden. Und trotzdem müssen die Kopien in den meisten Fällen nochmal explizit bei der GEMA bezahlt werden. Unser Ziel war es, ein kleines Notenbuch mit Liedern für die Vorweihnachtszeit zusammenzustellen, das jeder legal und kostenfrei kopieren und verteilen darf. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die uns hierbei geholfen haben.“

Christian Hufgard, 1. Vorsitzender des Musikpiraten e.V.

Das erwähnte Heftchen gibt es hier als pdf-Datei und auf diesen Seiten ist die Geschichte nochmals erläutert (außerdem ist dort das Heft auch in anderen Formaten verfügbar). Viel gemeinfreien Spaß damit.

Update (2.12.2010): Telepolis hat die Geschichte auch als Meldung, plus ein paar Hintergründe.