Update: Wer nicht weiß, worum es geht, bekommt nun zwei Verständnishilfen. Erstens ein Interview mit dem Geschäftsführer und Gründer der Plattform, Tobias Lampe. Und zweitens eine E-Mail von mir an H (Name ist der Redaktion bekannt) im Fast-Wortlaut: Wo wohnst’n Du? weiterlesen
Kategorie: g.mailt
Posts von g. via Email
*— einladung einzugsfest g.&m.&h., sa, 5.11.05, … — *
Liebe Freunde,
einen Monat haben wir gestrichen, gebaut und eingerichtet; jetzt sind wir soweit, dass Alltag beginnen kann. Und bevor der beginnt möchten wir den Einzug und den damit verbundenen Neubeginn feiern.
Also vormerken, SA, 5.11.05 (ja, das ist schon DIESER Samstag)
Eine Uhrzeit anzugeben fällt schwer, um möglichst vielen – unabhängig von anderen Samstagabendplänen – die Möglichkeit zum Einfach-mal-rein-schauen zu geben, soll´s schon ab nachmittags mit Kaffee und Kuchen losgehen. Und dann darf sich das hiiiiinziehen bis zur gewohnten Fetenzeit und darüber hinaus.
Weil im Vorfeld immer wieder nachgefragt: Neben der „Location“ wird ein kleiner Grundbestand an Gebäck (nachmittags), Sättigungsbeilagen (abends) sowie alkoholfreien Getränken geboten, den ihr nach Lust, Laune und entlang der eigenen Feiergewohnheiten bzw. -notwendigkeiten (Alkohol, Erdnüsse, Luftschlangen, Lebensabschnittsgefährten, etc.) ergänzen könnt.
Wir freuen uns auf Euch
g., h. und m.
Winter halt!
Lieber F.
(…) Will noch kurz auf deine Mail eingehen. Der von Dir befürchtete „Kältetod“ war am Wagenplatz noch nie Option. Das Problem im Winter ist meistens gegenteiliger Natur, es ist zu warm. Die meisten unserer Ofen werden mit Holz und Kohle betrieben und lassen sich nur schlecht weit genug herunterregeln, um die Wagen nicht zu überheizen. Die Verwendung von Holz, manchmal Abfall-/Weichholz, das besonders viel Hitze freisetzt, verstärkt das Phänomen. Bedeutet: im Winter wechseln wir mehrmals am Tag aus dem überheizten Wagen in die untertemperierte Umgebung (und auch wieder zurück), was nach meiner Erfahrung nur die Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungen erhöht.
Um ehrlich zu sein, die Nächte sind bei sehr tiefen Temperaturen ein Problem. Kaum ein Ofen brennt so lange durch, dass er bis morgens eine angenehme Temperatur hält. Oder überhaupt Temperatur hält, aufstehen bei Außentemperatur ist angesagt. Ofen anwerfen und dann … naja, wieder ins Bett, direkt zur Arbeit oder in den Gemeinschaftsraum zum Frühstück. Gut, den Gemeinschaftsraum zu haben, 30-cm-dicke Steinmauern, die am Morgen noch die Wärme des Abends ausstrahlen. Nach dem Frühstück ist dann auch die eigene Hütte warm. (…)
Nur in der Fremde …
1.11.1998, 27. Reisetag, 5. Brief
Liebe H, lieber M., liebe Ha.,
morgen ist ein besonderer Tag in zweifacher Hinsicht. Erstens ist mein Geburtstag und zweitens beginnt morgen die Workcamp-Zeit, die sicher (und hoffentlich) ganz anders sein wird, als es die zurückliegenden vier Wochen waren.
Vier Wochen bin ich nun schon in diesem Land unterwegs, Zeit genug für einen ersten Eindruck. Man sagt, man müsse dieses Land lieben oder hassen, dazwischen gäbe es nichts. Das scheint mir eine Vereinfachung, ich jedenfalls bin noch unentschieden. Und das allein schon deshalb, weil es hier so vielfältig ist. Nehmt nur die Landschaft, ich war in grün-saftigen Bergen, ich war in der Wüste, ich war in fruchtbarem Flachland und zum Schluss in einer Gegend, die von alldem etwas hatte, hügelige Ödnis mit Feldern zwischendrin.
Und auch der Menschenschlag, der diese Landschaften bewohnt, unterscheidet sich genug voneinander um Vorlieben oder Abneigungen ausbilden zu können. So einfach ist das also nicht mit dem Entweder-Oder.
[…]
2.11.1998
[…] Gefeiert habe ich im SCI Büro. Es gab einen kleinen Geburtstagskuchen und eine Kerze und drei furchtbar falschsingende Inder. Der Kuchen schmeckte fast deutsch und so etwas ist hier schwer zu finden, dazu gab es Kaffee, der gut zubereitet fast noch schwerer zu finden ist. Von daher war das „Fest“ ein voller Erfolg
Abends bin ich dann zur Jugendherberge, wo ich mich mit Das (dem Junggesellen, der mich eingeladen hatte) verabredet hatte. Er war wieder mit einer Schulmission unterwegs. Es hat gut getan, mit jemandem zu reden, den man schon kennt, wo es sich ein bisschen wie Freundschaft anfühlt. Zum Abschluss hat er mich eingeladen, ihn morgen zusammen mit einem Bus voller englischer Teenager und deren Lehrer nach Agra zu bekleiden und den Taj Mahal anzuschauen. Ich konnte das annehmen, weil morgen ein SCI-freier Tag ist. Und ich freue mich schon darauf.
Na und jetzt verbringe ich den Rest meines Geburtstages mit euch, indem ich euch diesen Brief schreibe.
[…]
Küsse
Günther
Spanien, Costa Dourada, Salou
Dieser Artikel wird noch ausgebaut. Was es schon gibt:
[…]
<O>
Zu diesen Bildern gibt es eine Geschichte, die Ihr mit etwas Pech auch in der Zeitung hättet lesen können. Jahre später habe ich sie einmal in einer Email erzählt.
28.07.09, Betreff: RE Dies und das
Hi F²,
[…]
Du fragst nach meinen Erfahrungen mit dem Bergwandern. Nun, fast keine aber Lust drauf. 1998 war ich mit einer Gruppe von Bekannten und weniger bekannten Menschen in Spanien (Salou, ich müsste auf der Karte nachschauen, wie die Gebirgskette hieß, die sich wenige Kilometer landeinwärts erhob). [Dort] kam ich zu meiner ersten Bergwanderung, die mir ausgesprochenen Spaß machte und auch einige Passagen enthielt, wo wir nicht nur wanderten, sondern an eingeschlagenen Eisen kletterten, wie man das auf einer Leiter tut. Seitdem habe ich Bergwandern auf der Liste potentiell lohnender Aktivitäten.
Im Jahr darauf wollten wir in weniger fachkundiger Zusammensetzung das Vergnügen „freestyle“ wiederholen und sind aufs Geradewohl in die Landschaft gefahren. In einem Anfall von Übermut und mangels vernünftiger Wege beschlossen wir in einem trockenen Bachbett „etwas aufzusteigen“. Nach einiger Zeit kamen wir an eine Stufe im mittlerweile tief eingegrabenen Bachbett, wo ein Wasserfall sein musste, wenn der Bach Wasser führte. Diese Stufe lies sich mit wenig Aufwand überwinden, wenn wir auch etwas klettern mussten. Bald kam eine zweite gleichartige Stufe, diesmal hatten wohlmeinende Menschen ein Seil hängen lassen, mit dessen Hilfe die schwierigsten Stellen zu bewältigen waren. Die Mutigsten probierten sich aus, die weniger Mutigen sahen, dass es ging und folgten. Neun Leute, zum Teil in Straßenschuhen und mit lustig schlenkernden Umhängetaschen, überwanden also auch diese Stufe, unausgesprochen wissend, dass sie diese Stufe nicht abwärts klettern könnten. Ahnst Du es schon? Natürlich kam die nächste Stufe und sie war steiler als die beiden vorangegangenen. Wir saßen in einem tiefen Hohlweg fest, vor und hinter uns jeweils ein trockener Wasserfall. Es war eine dieser Situationen, von der du in der Zeitung liest und dich fragst, wie neun – so viele, denkst du kurz – normalerweise vernünftige Menschen in so etwas hineingeraten und dir sicher bist, dir selbst würde so etwas niemals geschehen.
Irgendwann begannen wir die steilen und hohen Seitenwände des Hohlweges hinauf zu klettern, von allen Möglichkeiten diejenige, die uns am aussichtsreichsten erschien. Dass an diesem Tag nichts geschah und wir nach einiger Anstrengung auf einen Weg zurück fanden, ist einfach nur unserem Glück zu verdanken. Einmal rutschte einer von uns eine Strecke von fünf oder sechs Metern ab und wurde nur durch einen einzel stehenden Baum aufgehalten. Ein anderes Mal mussten wir eng mit dem Rücken an die Bergwand gepresst eine Stelle passieren, an der es fünf Zentimeter vor unsern Fußspitzen (gefühlte zweieinhalb) einfach nur bergab-bergab-bergab ging. Zwei Schritte seitwärts nur, aber nach dem ersten hatte ich einen leisen Anflug von Panik, den ich unterdrücken konnte, weil es nur zwei Schritte waren und keine drei oder vier. Eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen möchte. Seitdem habe ich Bergwandern auch in der Liste der Aktivitäten, auf die man sich gefälligst vernünftig vorbereitet.
Konkret, solltest Du demnächst einen Wanderkameraden suchen lohnt die Anfrage. Meine Wanderschuhe habe ich mehrere Jahre nicht mehr getragen und sie haben das Geld, das sie kosteten noch lange nicht „wiedereingewandert“. Ob die Alpen oder der Jakobsweg ist zweitrangig. Vermutlich werden Zeit und Geld die wichtigere Rolle bei der Entscheidung spielen.
[…]
Genug für heute,
Fühl Dich zur Semi-Spontantät ermutigt,
Liebe Grüße
G.
to be continued