24993 – Drei von drei

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2019, Technikmuseum Speyer

Auch diesen Monat – so wie in den zwei Vormonaten – eine Spiegelung. Ich liebe Dreier-Serien, was Euch betrifft seid Ihr durch mit Spiegelungen.

Es sei denn, Euch ist gerade langweilig und Ihr beginnt Euch zu fragen, was der Fotograf Euch sagen wollte. Nebeneinandergelegt bilden die drei Fotos alles ab, was mir wichtig ist im Leben: Kaffee, Domes, Schreiben (auf Reisen, bei FreundInnen), Ausstellungen, Partnerschaft. Soweit das, was zu sehen ist …

24973 – Details der Palastkapelle in Palermo

Ein wenig Nacharbeit des Palermo-Trips. An den Abenden dort war nicht immer die Zeit, die vielen Fotos angemessen zu bearbeiten. Und manchmal hat auch einfach die Lust dazu gefehlt. Heute gibt es die fotografierten Mosaiken-Bänder in der Palastkapelle. Und natürlich hätte ich dort noch viel mehr fotografieren können, aber die christliche Ikonografie ist mir zu fremd, um mich dafür fotografisch zu begeistern. Mosaike dagegen sind so nah an Pflasterungen und Flächenfüllungen, dass ich damit sehr viel Spaß haben oder Zeit füllen kann.

24944 – LTLYM – Aufgabe 27: Mache ein Foto von der Sonne

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Zugegeben, die Sache an Aufgaben und deren Lösung könnte auch sein, dass mensch die Aufgabenstellung vollständig (!) liest, bevor er die Aufgabe „löst“. Meine Vorstellung eines Fotos von der Sonne war dies:


Die Aufgabe lautete:
„Machen Sie ein Foto von der Sonne.
Ein einfaches Foto der Sonne, nichts Zusätzliches oder Ausgefallenes. Bitte stellen Sie sicher, dass die Sonne auf dem Foto sichtbar ist – wir akzeptieren keine Spiegelungen der Sonne oder Bilder, auf denen die Sonne nicht zu erkennen ist.

Achtung: Schauen Sie nicht direkt durch den Sucher Ihrer Kamera in die Sonne, da dies Ihre Augen schädigen könnte. Falls nötig, richten Sie die Kamera einfach auf die Sonne und lösen Sie aus.

Dokumentation:
Senden Sie uns Ihr Sonnenfoto zusammen mit der Stadt und dem Bundesland/Land, in dem Sie das Foto aufgenommen haben.“

Bemerkenswert, ich habe so ziemlich nichts ausgelassen, was im Sinne der Aufgabe falsch ist. Was zu der Einsicht führt, das ich anscheinend ziemlich gewöhnliche Vorstellungen davon habe, wie ein ungewöhnliches Foto der Sonne aussieht. Ich werde morgen aufgabengemäß nachliefern.

<O>

Erledigt. Draufgehalten, geknipst, ausgeschnitten, fertig. Keine Ahnung, woher die rosa Artefakte stammen.

Gießen, Hessen/Deutschland, 17.2.2025

24923 – Wölfinnen

Heute Nachmittag war ich in der Premiere von „Wölfinnen“ im Kleinen Haus des Stadttheaters Gießen. Ein Stück um weibliche Identität und Identitätsfindung, das für ein jüngeres Publikum gedacht ist und dennoch Frauen und Männer meines Alters begeisterte.

Zu Beginn des Stückes sehen wir vier junge Frauen in einem Zelt- und Schlafsacklager im Gespräch darüber, wie denn der Prinz sein sollte und was dahingehend zu wünschen sei, denn er könne ja auch ein Handwerker sein. Die Autorin des Stücks, Julia Haenni, ist Schweizerin; vermutlich sehen wir Wölfinnen, Pfadfinderinnen der Altersstufe 6 – 12 Jahre, die erst seit 2010 in der Schweiz so genannt werden (zuvor waren sie Bienlis*). Es ist das letzte Mal, dass wir Handlung und Handelnde so genau verorten können, über eine Traumszene löst sich Eindeutigkeit auf, das Spiel wird assoziativer, Kostüme und Geschlechtszugehörigkeiten werden gewechselt, wir erleben Irrungen und Verwirrtheiten im Umgang der Geschlechter miteinander, aus Mädchen werden Frauen, irgendwann dann begegnen wir den Wölfinnen wieder, die nun in einer Rollenumkehr als Jägerinnen durch den Wald streifen und Wölfe oder Männer jagen. Die Männer freilich tragen die ihnen zugedachten roten Kappen nicht, weil sie in lächerlichen kurzen Hosen auftreten sollen. An dieser und anderen Stellen geht das Stück meta, ist sich seiner Gespieltheit bewußt und zeigt das auch. Die Trennung zum Publikum wird aufgeweicht, als nicht nur die Protagonistinnen Wünsche äußern, etwas wollen, sondern auch eine Wunschbox mit Wünschen aus dem Publikum verlesen wird. Danach geht das Spiel weiter und rührt mich auf einer sehr persönlichen Ebene, als Rotkäppchen, vom Opfer zur rottragenden Wölfin gereift, aber voll innerer Widersprüche, die Liebe eines Menschen nicht annehmen kann. Beide müssen wieder in die Kälte, wo wenigstens das Rudel sie aufnimmt, in einem Schlafsacklager. Das Ende trifft den Anfang.

Ich mochte das Stück sehr, wünschte mir, ich könnte es nachlesen in manchen Passagen, es hier zitieren. Für Euch und für mich, wir würden uns wiedererkennen. Jeder für sich und manchmal auch zusammen.

Ich mochte den Humor und bitteren Ernst des Stückes, es arbeitet mit starken Bildern und manchmal auch fragwürdigen, die es dann in Frage stellt („Ich will mich nicht mit einem Brötchen identifizieren!“), nur um trotzdem damit zu spielen („Du bist der Schinken!“). Das könnte von mir sein, wenn es dafür nicht viel zu gut wäre.

Und ich mochte das Bühnenbild, dem es gelang, aus wenig viel zu machen. Ich komme da von der handwerklichen Seite, frage mich, was ich davon umsetzen könnte, wenn ich der Bühnenbildner der örtliche Laienbühne wäre. Nun, genug um damit zufrieden zu sein.

Ich wurde gut unterhalten und emotional berührt, mehr brauche ich nicht für einen gelungenen Theaterbesuch und ein Empfehlung.

<O>

Heute hatte ich obendrauf noch einen Bonus, Gesellschaft und Gespräch vor und nach der Vorstellung. Zufällig traf ich im Foyer auf Herrn E., den Verantwortlichen für die Kulturloge und Cl. (eine Bekannte von Nachbar Z. und mir vom sehen her bekannt), die Herrn E. in ihrer Rolle als Kulturbegleiterin, nun, begleitete. Als wir vor der Kaffeebar aufeinandertrafen und bemerkten, dass wir einander kennen, wie weitläufig auch immer, entstand in jedem von uns der Eindruck, dass die jeweils anderen zwei sich zumindest schon besser kennen, als sie selbst mit den jeweils anderen bekannt sind. Auf diese Weise kamen wir recht zwanglos miteinander ins Gespräch, suchten uns einen kleinen Dreiertisch und sprachen über das, was halt am nächsten lag, Theater und Kultur. Locker genug, um nicht überfrachtet zu sein mit irgendwelchem Bildungsbürger-Geblubbere, das ich meide, wenn ich kann. Ich hatte Spaß. Und irgendwann haben wir auch herausgefunden, dass wir als quasi Unbekannte miteinander sehr angenehm im Gespräch sind.

Und das blieben wir auch nach dem Einlass und noch kurze Zeit nach dem Stück. Ich wage zu sagen, dass wir uns einig waren in der Einschätzung, dass dieses Stück Jugendtheater auch jedem Erwachsenen genug Identifikationsmaterial gibt, um befriedigt und gedankenvoll nachhause zu gehen.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Nachmittag und Abend, ich mochte das Stück und ich mochte die Menschen.