25069 – Sonniger Samstag

Schon gestern habe ich eine Schüssel Sauerkirschen gepflückt, zwei kleine Bäume stehen direkt bei meinem Schuppen. Heute habe ich die Kirschen dann in etwas Heiß-Flüssiges ohne Zucker verwandelt und in Gläser gefüllt. Unnötig zu erwähnen, dass alle der Arbeitsschritte von gewissen vorhersehbaren und unvorhersehbaren Komplikationen begleitet waren. Dennoch keine schlechte Stimmung, dafür ist es zu warm und ich habe heute die Lungi-Saison eröffnet.

Davor, danach und währenddessen immer mal wieder am Skizzenbuch gesessen und dazugelernt.Gegen halb neun werde ich mal wieder ins Nachtlicht fahren, ich war dort schon eine ganze Weile nicht mehr. Die Besuche dort sind immer spannend, weil ich nie vorhersagen kann, wie es mir dort gehen wird. Ich lasse mich überraschen.

<O>

Einen sehr angenehmen Abend verlebt, mehrere Gespräche zu verschiedensten Themen geführt, teils mit Menschen, die ich bis dahin nur vom Sehen kannte. Bis zum Schluß geblieben und einen Teil des Rückwegs gemeinsam mit K. gefahren, die auf halber Strecke wohnt. Ein angenehmer Abschluss.

25062 – Gedächtniskirche Berlin

Nur kurz etwas aus dem Archiv ohne Bezug zum Tag …, obwohl, etwas Angst kann mensch schon bekommen bei all dem, was in der Welt gerade los ist.

Mahnmal für die Zerstörungen des dritten Weltkriegs, Collage, 1981

Wer etwas Kontext braucht, darf hier 25062 – Gedächtniskirche Berlin weiterlesen

25061 – Drabbles

In den 80ern des letzten Jahrhunderts in Großbritannien ein Hype, nun auch bei mir angekommen: Drabbles. Der Einfachheit halber zitiere ich Wikipedia:

Ein Drabble ist eine meist pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht. Dabei wird die Überschrift nicht mitgezählt. Ursprünglich als Fanfiction betrieben, wird sie aufgrund ihrer einfachen äußeren Form gerne von ungeübten Autoren als Einstieg in Lyrik oder Prosa genutzt. Durch die Beschränkung auf das Wesentliche stellt das Schreiben von Drabbles auch für erfahrene Autoren häufig eine Herausforderung dar.

Darauf gekommen bin ich über einen Umweg, Kurzgeschichten. Ich mag keine Kurzgeschichten. Ich habe Kurzgeschichten nie ganz verstanden, die Figuren haben kein Woher, oft genug auch kein Wohin und das Ende wirkt manchmal sehr gewollt. Zeigt sich, das soll so. Auf Befragen gibt der Assistent meines Vertrauens folgende, sehr verdichtete Definition:

Die Kurzgeschichte ist die kürzeste epische Form: Ein hochkonzentrierter Blick auf einen einzigen, oft alltäglichen Moment. Sie arbeitet wie ein präzises Werkzeug oder ein aussagekräftiges Bild – mit schnellem Einstieg, maximaler Verdichtung und einem Schluss, der wie eine Erleuchtung oder eine offene Frage nachhallt. Ihre Stärke liegt darin, mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen.

Das gelesen und plötzlich kann ich mir zumindest vorstellen, Kurzgeschichten zu mögen. It’s a feature, not a bug. Und weitergehend, ich kann mir sogar vorstellen, mich daran zu versuchen.

<O>

Die kurze Geschichte ist sofort da. In einem nicht weiter auszuführenden Rahmen gibt es diesen einen alltäglichen Moment, in dem ich gefragt werde, ob dies eine Lötpistole sei. Scheinbar belanglos und schnell vergessen, dennoch mit der Möglichkeit zur tiefen Beschreibung und Dramatisierung der fragenden Person. Aber ich weiß auch, ich werde diese Geschichte nicht schreiben, zu groß, zu schmerzhaft, zu nur-gefühlt.

Und dann stoße ich heute morgen – ich war ungewohnt früh wach – auf Drabbles. Und wie schon bei der Kurzgeschichte ist mir das Potential  für meine Geschichte sofort klar. In dieser extremen Verdichtung muss und kann ich mich nicht mehr darum sorgen, ob die Dinge „wirklich“ so sind, wie ich sie beschreibe. Sie müssen stimmig sein. Ich mache den Schritt von der Abbildung, der Beschreibung zur Fiktion. Wichtig ist nur, dass die Schilderung wahr sein könnte.

Dies gedacht beginne ich das Drabble und habe zwei Stunden später ein fertiges vor mir, in vier Versionen mit zwei verschiedenen Schlusssätzen. Ich muss da noch lange draufstarren,  bis ich mich für eine Version werde entscheiden können. Und letztlich erhoffe ich mir eine fünfte, vereinigte Version.

<O>

Drabbles sind eine kurzweilige Beschäftigung, wer sich mal an Haikus oder Senryūs versucht hat, wird auch Drabbles mögen. Statt Silben werden nun Wörter gezählt und gegeneinander aufgewogen. Wir befinden uns in der Situation, dies noch sagen zu wollen, aber dann das weglassen zu müssen. Das muss doch kürzer gehen, also noch kürzer, denken wir und haben Spaß daran.

Und der Spaß kann noch weitergehen, ich visioniere illustrierte Zines mit den Drabbles, vielleicht sogar mit Kurzgeschichten, wer weiß. Alles könnte zusammenkommen, schreiben, zeichnen, fotografieren, collagieren, editieren und herausgeben. Es wäre wie bloggen, nur analog. Mir gefällt der Gedanke.

Und klar, sollte sich dieser Gedanke jemals in diesem Universum manifestieren, erfahrt Ihr es als erstes.

25059 – Grauwerte

Bezüglich der Zeichenübungen ist immer noch alles fein. Nicht mehr ganz so strukturiert wie anfangs und immer wieder unterbrochen von anderen Kreativitätsausbrüchen, dennoch,  von den Ergebnissen her betrachtet bin ich sehr zufrieden. Immer noch keine Meisterwerke, aber ich bin jetzt so weit, wie ich Jahre zurück schon einmal war. Ab jetzt wird gesteigert.

In der selbstkritischen Betrachtung fällt auf, dass meine Zeichnungen und ganz besonders die Aquarellversuche generell zu flach sind, es fehlen die Tiefen, die Schatten, die dunklen Bereiche. Das geht wohl vielen so, jede Handreichung für Anfänger geht darauf ein, meistens früher als später.

Nebenstehend habe ich eine meiner Zeichnungen mal digital auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Das erlaubt das Ausprobieren verschiedener Kombinationen, ist aber eher unterwältigend. Insbesondere die Idee, das digital zu machen, war eine blöde, die mich am Erkenntnisgewinn gemessen viel zu viel Zeit gekostet hat. In Zukunft lasse ich das oder gehe digitales Zeichnen mit Lehrbuch und Übungen an. Aktuell wird es bei der Konzentration aufs Analoge bleiben.