25085 – Fertig machen

Heute morgen setze ich mich hin und mache eine kleine Liste mit Dingen, die ich fertig machen könnte. Fertig im Sinne von Das-bleibt-jetzt-so oder Da-muss-ich-mich-nicht-mehr-drum-kümmern. Fünf Dinge sind auf dieser Liste, am Ende des Tages sind zwei davon fertig. Es sind die wichtigsten zwei, diejenigen, die es mir erlauben mit dem Dielenlegen weiterzumachen.

Insgesamt sind drei Wasserzuleitungen in den Dome geführt, die ich noch verschließen muss. Also wenigstens zwei davon, weil ich nur eine nutzen werde, aber bis ich weiß, welche eine das sein wird, eben erstmal drei. Also klebe ich drei Übergangsnippel mit 2-Komponenten-Kleber an die Leitungen und verschließe sie jeweils mit einer Endkappe. Wasserleitungen kleben? Ja, kam mir auch seltsam vor, ist aber möglich und erspart das Löten. Für die Restskepsis beruhige ich mich damit, dass niemals – oder in der Luxusvariante nur gelegentlich – Druck auf diesen Leitungen sein wird. Und selbst wenn, das Experiment mit dem Kompressor lässt mich guter Dinge sein.

Fummelkram an den Enden der aktuell verlegten Dielen. Leider muss ich so kleinteiliges Zeug machen, weil ich mehr Verschnitt produziere, als ich ursprünglich dachte. Denkfehler meinerseits in der Vorbereitung. Wenn es blöd kommt fehlen mir gegen Ende zwei/drei Dielen und ich muss deswegen nochmal los. Wenn alles gut geht …, also deswegen Fummelkram an schlecht einsehbaren Stellen.

Dass die Nummer mit dem Kleiderständer ebenfalls nicht glatt lief, habt Ihr vorgestern ja schon erfahren. Aus mir wird in diesem Leben kein begnadeter Handwerker mehr. Manchmal denke ich mir, mein eigentliches Talent besteht darin, trotzdem weiterzumachen. Egal, den Bock von vorgestern kann ich heute ausgleichen. Leider kann jch nicht darüber hinaus weitermachen, der Kleber braucht zwölf Stunden bis zur Endfestigkeit (nebenbei: je länger die Aushärtezeit, umso größer die Endfestigkeit, deswegen dieser Kleber, es ist der Gleiche wie für die Wasserleitungen). Fast vergessen, an einer Stelle führt die Fehlerkorrektur sogar zu einer Verbesserung. Das eingeklebte Schirmständerteil ermöglicht nun, das obere Oval beliebig in der Höhe zu verstellen. Das Gute im Schlechten, es existiert.

Und dann noch an der Renovierung des Deltacom-Schildes weitergemacht. Ich arbeite nach den Originalentwurf von damals, wenn auch mit leicht veränderten Farben. Wichtiger als die Farben ist ihre (Zufalls-)Verteilung und ich erinnere mich, dass ich damals damit zufrieden war. Irgendwann ist das Licht zu schlecht und ich erkenne meine Vorzeichnung in hellgelb nicht mehr. Also auch hier ein Ende, bevor ich fertig bin.

Der fünfte Punkt der Liste …, ach, das kann ich genau so gut auch morgen erzählen.

25069 – Sonniger Samstag

Schon gestern habe ich eine Schüssel Sauerkirschen gepflückt, zwei kleine Bäume stehen direkt bei meinem Schuppen. Heute habe ich die Kirschen dann in etwas Heiß-Flüssiges ohne Zucker verwandelt und in Gläser gefüllt. Unnötig zu erwähnen, dass alle der Arbeitsschritte von gewissen vorhersehbaren und unvorhersehbaren Komplikationen begleitet waren. Dennoch keine schlechte Stimmung, dafür ist es zu warm und ich habe heute die Lungi-Saison eröffnet.

[Drei Tage später habe ich die Aktion wiederholt, das Zeug ist unglaublich gut. Die geheimen Zutaten: ein halber geriebener Apfel und ein Teelöffel Stevia (das echte pulverisierte Kraut, nicht die Süßstoffvarianten, die nur den Namen benutzen).]

Davor, danach und währenddessen immer mal wieder am Skizzenbuch gesessen und dazugelernt.Gegen halb neun werde ich mal wieder ins Nachtlicht fahren, ich war dort schon eine ganze Weile nicht mehr. Die Besuche dort sind immer spannend, weil ich nie vorhersagen kann, wie es mir dort gehen wird. Ich lasse mich überraschen.

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Einen sehr angenehmen Abend verlebt, mehrere Gespräche zu verschiedensten Themen geführt, teils mit Menschen, die ich bis dahin nur vom Sehen kannte. Bis zum Schluß geblieben und einen Teil des Rückwegs gemeinsam mit K. gefahren, die auf halber Strecke wohnt. Ein angenehmer Abschluss.

25062 – Gedächtniskirche Berlin

Nur kurz etwas aus dem Archiv ohne Bezug zum Tag …, obwohl, etwas Angst kann mensch schon bekommen bei all dem, was in der Welt gerade los ist.

Mahnmal für die Zerstörungen des dritten Weltkriegs, Collage, 1981

Wer etwas Kontext braucht, darf hier 25062 – Gedächtniskirche Berlin weiterlesen

25061 – Drabbles

In den 80ern des letzten Jahrhunderts in Großbritannien ein Hype, nun auch bei mir angekommen: Drabbles. Der Einfachheit halber zitiere ich Wikipedia:

Ein Drabble ist eine meist pointierte Geschichte, die aus exakt 100 Wörtern besteht. Dabei wird die Überschrift nicht mitgezählt. Ursprünglich als Fanfiction betrieben, wird sie aufgrund ihrer einfachen äußeren Form gerne von ungeübten Autoren als Einstieg in Lyrik oder Prosa genutzt. Durch die Beschränkung auf das Wesentliche stellt das Schreiben von Drabbles auch für erfahrene Autoren häufig eine Herausforderung dar.

Darauf gekommen bin ich über einen Umweg, Kurzgeschichten. Ich mag keine Kurzgeschichten. Ich habe Kurzgeschichten nie ganz verstanden, die Figuren haben kein Woher, oft genug auch kein Wohin und das Ende wirkt manchmal sehr gewollt. Zeigt sich, das soll so. Auf Befragen gibt der Assistent meines Vertrauens folgende, sehr verdichtete Definition:

Die Kurzgeschichte ist die kürzeste epische Form: Ein hochkonzentrierter Blick auf einen einzigen, oft alltäglichen Moment. Sie arbeitet wie ein präzises Werkzeug oder ein aussagekräftiges Bild – mit schnellem Einstieg, maximaler Verdichtung und einem Schluss, der wie eine Erleuchtung oder eine offene Frage nachhallt. Ihre Stärke liegt darin, mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen.

Das gelesen und plötzlich kann ich mir zumindest vorstellen, Kurzgeschichten zu mögen. It’s a feature, not a bug. Und weitergehend, ich kann mir sogar vorstellen, mich daran zu versuchen.

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Die kurze Geschichte ist sofort da. In einem nicht weiter auszuführenden Rahmen gibt es diesen einen alltäglichen Moment, in dem ich gefragt werde, ob dies eine Lötpistole sei. Scheinbar belanglos und schnell vergessen, dennoch mit der Möglichkeit zur tiefen Beschreibung und Dramatisierung der fragenden Person. Aber ich weiß auch, ich werde diese Geschichte nicht schreiben, zu groß, zu schmerzhaft, zu nur-gefühlt.

Und dann stoße ich heute morgen – ich war ungewohnt früh wach – auf Drabbles. Und wie schon bei der Kurzgeschichte ist mir das Potential  für meine Geschichte sofort klar. In dieser extremen Verdichtung muss und kann ich mich nicht mehr darum sorgen, ob die Dinge „wirklich“ so sind, wie ich sie beschreibe. Sie müssen stimmig sein. Ich mache den Schritt von der Abbildung, der Beschreibung zur Fiktion. Wichtig ist nur, dass die Schilderung wahr sein könnte.

Dies gedacht beginne ich das Drabble und habe zwei Stunden später ein fertiges vor mir, in vier Versionen mit zwei verschiedenen Schlusssätzen. Ich muss da noch lange draufstarren,  bis ich mich für eine Version werde entscheiden können. Und letztlich erhoffe ich mir eine fünfte, vereinigte Version.

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Drabbles sind eine kurzweilige Beschäftigung, wer sich mal an Haikus oder Senryūs versucht hat, wird auch Drabbles mögen. Statt Silben werden nun Wörter gezählt und gegeneinander aufgewogen. Wir befinden uns in der Situation, dies noch sagen zu wollen, aber dann das weglassen zu müssen. Das muss doch kürzer gehen, also noch kürzer, denken wir und haben Spaß daran.

Und der Spaß kann noch weitergehen, ich visioniere illustrierte Zines mit den Drabbles, vielleicht sogar mit Kurzgeschichten, wer weiß. Alles könnte zusammenkommen, schreiben, zeichnen, fotografieren, collagieren, editieren und herausgeben. Es wäre wie bloggen, nur analog. Mir gefällt der Gedanke.

Und klar, sollte sich dieser Gedanke jemals in diesem Universum manifestieren, erfahrt Ihr es als erstes.