Jeden Monat am Fünften fragt Frau Brüllen ihre Blogger-KollegInnen, was sie denn eigentlich den ganzen Tag machen. Hier geht’s zu ihr und all den anderen Bloggenden. |
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Der 5. beginnt für mich pünktlich um 0.00 Uhr. Um diese Zeit bin ich an den meisten Abenden ohnehin noch wach, heute habe schon einige Minuten vorher begonnen, diese Seite im Dashboard vorzubereiten, meint: den Kasten oben aus dem Beitrag des Vormonats zu kopieren und den enthaltenen Link anzupassen, die Kategorien und Schlagwörter zu setzen und den Tag morgen schon einmal in Gedanken durchzugehen. Allerdings stehen bei mir alters- und lebensstilbedingt selten Dinge an, die ich wirklich tun muss, meine ToDo-Listen sind größtenteils Co(uld)Do-Listen. Wir dürfen also gemeinsam gespannt sein, was nach einer angemessenen Schlafpause hier geschehen wird.
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Ich schlafe spät ein und bin gegen elf am Morgen wach, dennoch liege ich noch eine Viertel Stunde im Bett und hänge meinen Gedanken nach bevor ich aufstehe. Meine Küche ist noch nicht in den Dome umgezogen, um sie zu erreichen muss ich vor die Tür und in den Wagen. Es regnet. Okay, das wusste ich schon vorher, die Fensterfront ist groß genug.
In der Küche „entdecke“ ich die Linsen, die ich gestern Abend eigeweicht habe und merke sie mir für das Frühstück. Aber noch bin ich nicht hungrig, der Kaffee geht vor. Während ich den Kaffee zubereite stoße ich auf dem PC ein paar Downloads an, die nun alle Zeit der Welt haben, mir über die chronisch langsame Verbindung auf die Festplatte zu tröpfeln.
Mit dem Kaffee zurück in den Dome und vor das Tablet. Ich bleibe nacheinander an zwei Videos zu Urban Sketching hängen. Um ehrlich zu sein, ich schaue mehr Videos darüber, als ich sketche. Aber es ist unglaublich beruhigend, anderen Menschen über die Schulter zu schauen und deren Bilder entstehen zu sehen. Ich verstehe gut, wie Bob Ross zum Phänomen werden konnte.
Viertel nach zwölf habe ich genug Hunger, beschließe ein Linsengericht zum Frühstück und tippe noch schnell diese Zeilen, bevor ich dafür in die Küche wechsele.
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Gegen Viertel nach zwei gibt es einen Plan für den Rest des Tages. Zwischendrin habe ich Linsen-Blumenkohlcurry gefrühstückt, neue, probewohnende Nachbarn begrüßt und mit altbekannten Nachbarn geplaudert.
Wichtiger aber, während ich in der Küche stand war ich mit der mich umgebenden Unordnung sehr unzufrieden und beschloss, den Umzug weiter voranzutreiben. Beginnend mit dem Rest meines Kreativarchivs und -zubehörs. Eine Umzugskiste mit gesammeltem Allerlei steht nun im Dome, will nochmals gesichtet und dann in einen Holzkoffer umgepackt werden. Ich ahne, dass ich auch den zweiten Holzkoffer werde frei machen müssen (Wohin mit dem Inhalt?) und fühle mich sofort nach Beine-hochlegen und Das-wird-nicht-funktionieren. Ersatzweise schreibe ich ins Internet.
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Zwei Stunden später brummt mir der Kopf. Noch hat nichts den Weg in den zweiten Koffer gefunden. Es gibt bei all dem Zeug, das neben den Bildern aus sechs Jahrzehnten liegt, auch einige Briefwechsel mit Freunden und Schriftverkehr mit Behörden, es gibt Gedichte und …, egal, es gibt viel zu viel Zeug, das eindrücklich beweist, dass …, oh Mann. Kurz gesagt, ich komme in diesen zwei Stunden zu einem Urteil über den jungen Mann, der ich einmal war, das ich hier nicht wiedergeben möchte. Die Vollkatastrope, der Typ.
Ich koche mir einen Teller Nudeln und setze mich vor die neueste Episode einer von mir verfolgten Serie.
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Viertel vor sechs geht’s wieder und schon eine Stunde später steht der Koffer eingeräumt an der Stelle, wo er stehen sollte. Noch kurz alles wieder aus dem Dome getragen, was dort nicht weiter schlechte Laune provozieren soll, und ich schließe den nutzenorientierten Teil des Tages ab. Ich notiere diese Zeilen im Blog, fertig.
Im Weiteren wird nicht mehr viel geschehen, etwas Internet, etwas Medienkonsum, irgendwann auch nochmal ein Kreativ-Quickie, vielleicht dadurch, vielleicht auch anders in die Entspannung kommen, „Wird schon!“ denken und ins Bett gehen.