24928 – WMDEDGT/WIDGTSM Januar 2025

Aus WMDEDGT wird WIDGTSM (Was Ich Den Ganzen Tag So Mache). Denn eigentlich ist WMDEDGT Frau Brüllens Format und anlässlich meiner Teilnahme an Ihrer regelmäßig wiederkehrenden Aktion (24902) bin ich darüber ins Denken gekommen, ob das okay ist, die Abkürzung so einfach mitzubenutzen. Und, naja, nur so mittel und ich lass‘ das jetzt.

Ein Teil der Begründung ist, dass die Suchmaschinen dann halt zum Begriff auf genau eine Seite verweisen, Frau Brüllens. So sollte das sein. Ein anderer Teil ist der Erfolg des Formats. Wenn kleine Ideen untereinander übernommen werden, finde ich das okay. Aber sobald eine Idee richtig groß wird, gehören die Verdienste schon treffend zugeordnet. Und der Verdienst gehört Frau Brüllen.

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Ende des letzten Monats ist meine Mutter gestorben, entsprechend vergeht ein Großteil der ersten Monatshälfte mit Formalitäten für Beisetzung und Wohnungsverkauf. Die Trauerarbeit fällt eher flach aus, auch wenn es ein paar gerührte Momente während der Therapie gibt. Stattdessen wird noch einmal eine ganz andere Verlassenheit aktualisiert und ist mehrere Tage in Traum- und Dämmerphasen ungewöhnlich präsent. Um dann dorthin zu gehen, wo sie herkam.

Zu Beginn der zweiten Monatshälfte habe ich meine halbjährliche Kontrolluntersuchung des Herzens und bekomme die Herzklappenverengung von mittel- auf hochgradig gesetzt. Damit steigt das Sterberisiko noch einmal. Neben einigen zu treffenden Entscheidungen beschäftigt mich das sehr, ich bin ein Auslaufmodell. Das CT zur Abklärung, ob meine Anatomie es zulässt, eine neue Herzklappe durch die Leiste einzuführen, findet am 30. des Monats statt, mit einem Ergebnis ist frühestens Anfang/Mitte Februar zu rechnen.

Die Arbeit am Dome wird durch beide Ereignisse abgebremst, dennoch bin ich regelmäßig dran und spüre jedes Mal, wie sehr mich das entlastet. Und an einer anderen Stelle beschleunigt sich die Arbeit auch. Mo. hilft mir circa einen Tag in der Woche im Dome (es gibt eine Arbeit, die ich abgeben kann) und ihr geht es ebenfalls gut damit. Es ist das erste Mal, dass ich (regelmäßige) Hilfe auf der Baustelle annehme.

Tod der Mutter, die eigene Sterblichkeit, Hilfe annehmen (wollen, irgendwann vielleicht müssen), das sind alles Themen, die zur Frage führen, wie mensch denn eigentlich den Rest des Lebens verbringen möchte. Meine vorläufige Antwort: Im Großen und Ganzen wie bisher, im Detail etwas freudvoller.

Ein Schritt in Richtung freudvoller Details ist sicher der gemeinsame Städtetrip nach Palermo mit meiner Tochter im März. Eine Idee, die mit nur wenig Vorlauf während eines Telefongesprächs aufkam und eine Woche später – Dank der sehr tatkräftigen Tochter – geplant, gebucht und bezahlt ist. Jetzt müssen wir nur noch dort hin.


Ihr wisst wie es geht, FreundInnen des Kleinteiligen dürfen hier­  24928 – WMDEDGT/WIDGTSM Januar 2025 weiterlesen

24902 – Was ich den ganzen Tag so mache

Meinen StammleserInnen kann ich an dieser Stelle mal in Erinnung bringen, wo eigentlich dieses sperrige „WMDEDGT“ (Was machst Du eigentlich den ganzen Tag) herkommt, mit dem ich meine Monatsrückblicke überschreibe. Es kommt von Frau Brüllen, die seit Jahren schon regelmäßig am fünften des Monats fragt:

You know the drill, right? Es ist der 5., d.h. es heisst wieder „WMDEDGT?“ (kurz und knackig für „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“). Heute trifft sich der Freundeskreis Tagebuchbloggen sozusagen hier und verlinkt sich in der Liste unten.

Das ganze hat im April 2013 seinen Anfang genommen in einer Tagebuchblogwoche und hat sich irgendwie verselbständigt.

Die Regeln zum Mitmachen sind einfach:
• über den heutigen Tag tagebuchbloggen (ohne Werbung, ohne Geschwurbel)
• verlinken, mehr dazu findet sich am Ende dieses Posts.

Die Linkliste kommt spät, ich bin verunsichert. Aber es gibt Gründe, Frau Brüllen ist in Urlaub, der Post von gestern verrät uns das. Ich habe bei der Aktion erst einmal mitgemacht, heute sollte das zweite Mal werden, und da kann ich nicht einfach meine Pläne umwerfen. Ich mache weiter, als könnte ich jederzeit aufhören.

Als ich mein monatliches WMDEDGT eingerichtet habe, fand ich das Spiel und die Abkürzung gut. BloggerInnen halten sich beschäftigt und haben Spass dabei. Soweit es mich betrifft sind bei den eingereichten Beiträgen auch immer Blicke weit über den Rand der eigenen Bubble hinaus dabei.

Für die Neuleser, die es jetzt vielleicht von Frau Brüllens Linkliste herüberspült, gerade ist es hier nicht ganz so lustig, okay, so richtig lustig-lustig ist es hier eigentlich nie, also im Moment ist es vielleicht eher unlustig, und das aus Gründen. Die könnt Ihr aus dem Tag heute herauslesen oder auch erahnen, wenn Ihr Euch etwas umschaut auf dem Blog. Ansonsten arbeite ich mich gerade daran ab, jeden Tag einen Post herauszuhauen, egal wie kurz oder lang, gehaltvoll oder banal, nur mit mir sollte er erkennbar zu tun haben.

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Und los geht’s, der 5. Januar beginnt um 0.00 Uhr, es ist ein Sonntag, ich komme kurz nach zwölf in der Nacht nachhause und bin von der halbstündigen Fahrradfahrt in der Kälte noch etwas aufgedreht. Was nicht wirklich schlimm ist, weil ich – siehe 24901 – gestern nicht dazu kam, den obigen Einführungstext vorzubereiten. Dann mache ich das heute, obwohl in jedem anderen Kontext dieses heute für mich noch gestern wäre.

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Done. Und jetzt noch etwas in YouTube versacken, dann ins Bett. Morgen melde ich mich dann in regelmäßigen Abständen zum Tagesbericht.

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Gegen elf aufgestanden. Das mag spät klingen, sind aber auch nur neun Stunden Schlaf, deutlich weniger, wenn mensch die Pinkelpausen abzieht.

In der Nacht ist Schnee gefallen. Nicht genug, um schöne Bilder davon zumachen, gerade soviel, dass mensch schon den Matsch ahnt, der unweigerlich daraus entsteht.

Ich gehe kurz im Kopf durch, was heute geschehen soll (Blog, Bestattungsbuch, Dome, Meditation). Das ist kurz nach dem Aufstehen schon mehr Tagesstruktur, als ich mir sonst zumute.

Es beginnt die Morgenroutine mit Kaffee, Frühstück, Internet, die sich heute so cirka eineinhalb Stunden hinzieht.

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Von eins bis drei lese ich im Bestattungsratgeber, sitze dabei vorm PC und befülle meine Liste mit Hinweisen für das morgige Gespräch mit dem Bestatter.

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Ein gutes Stündchen im Dome, dann ist das Donnerstag begonnene Dreieck fertiggedämmt und mir ist kalt genug, um aufzuhören. Ich ziehe mich eine Weile vor den Ofen zurück und gehe später nocheinmal aufräumen.

Bevor das geschieht, nehme ich noch das Beitragsbild ganz oben auf, was sich als schwieriger herausstellt, als es zu vermuten war. Wir müssen das nicht vertiefen, aber meine Bude ist schwer auszuleuchten.

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Es folgt eine Zeit vorm PC mit verschiedensten Dingen, die mensch mit einem PC so tun kann, beginnend mit YouTube und endend mit der aussagekräftigen Umbennung von Dateien. Irgendwann bin ich so müde, dass ich mich hinlege und kurz schlafe. Was mich immerhin so sehr belebt, dass ich mich tatsächlich zur Meditation in Gießen aufmache.

Kurz vor acht bin ich dort, wie immer sind wir nur wenige. Das hat sich über all die Jahre, die ich diese „Gruppe“ (also die stets wechselnden Menschen um S. herum) kenne, nicht geändert. Das mag an den Räumlichkeiten liegen, die immer nur zur provisorischen Nutzung zur Verfügung stehen, und vielleicht auch daran, dass Zen-Meditation ohnehin eine recht karge Angelegenheit ist, die von S. auf noch viel kargere Weise angeboten wird. Ich bekomme dort genau das, was ich will, Meditation und eine Einladung dazu.

Gelegentlich sitzt die Gruppe nach der Meditation noch irgendwo zusammen, mal für einen Tee direkt vor Ort, mal in einer der umliegenden Dönerbuden für mehr. Heute ist das nicht so und so bin ich gegen zehn zuhause und kann in Ruhe diesen Bericht abschließen.

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Fast vergessen, auf dem Nachhauseweg habe ich noch ein Bild für Euch gemacht:Dort, wo die Alt-Giessener noch den Kiosk „Max hat’s“ erinnern, hat heute der Neue Kunstverein Gießen seinen winzigen Ausstellungsraum. Gegenwärtig und noch bis zum elften des Monats zeigt dort Helena Hafemann „Die Ernte„.

Inmitten der dunkelsten Jahreszeit evoziert „Die Ernte” das Verlangen nach Licht und Wärme und wird so zu einem nostalgischen Rückblick auf einen Sommer, der längst vergangen ist.

Oder so.


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