25068 – Eine Idee

Das Mandala gestern war nicht ganz so zufällig, wie ich das zunächst dachte. Ich schiebe da seit ein paar Tagen eine Idee in meinem Schädel hin und her, von der ich nicht so genau weiß, was ich von ihr halten soll. Und diese Idee hat sich durch das Mandala mal kurz in den Vordergrund gebracht.


Hinter dem Dome liegt eine große Rolle eines Plastikgitters, wie es Straßenbauer und Landschaftsgärtner zum Befestigen von Hängen einsetzen. Das liegt dann einige Zentimeter unterhalb der Erdschicht und gibt der Bepflanzung (und damit dem gesamten Hang) zusätzlichen Halt. Sieht auf dem Bild wenig aus, ist aber riesig, vier mal zehn Meter. Groß genug, dass ich schon seit Jahren nicht weiß, welche Sorte abgefahrenes Projekt ich damit verwirklichen soll.

Das Gitter ist groß und steif genug, dass ich damit die Stellwand ausführen könnte, die den Dome in zwei bzw. drei Untereinheiten aufteilen soll. Geplant war ursprünglich eine cirka sechs Meter breite und an der höchsten Stelle zwei Meter zehn hohe, in sich und an der oberen Kante geschwungene Stellwand, die den Schlaf- und Küchenbereich vom gut einsehbaren Rest des Domes abtrennt. Das würde, mit Plattenmaterial ausgeführt, gut aussehen, [Ich liefere morgen ein Bild des Models nach, das die Vorstellung etwas leichter macht.]

Eine Stellwand aus dem gezeigten Plastikgitter lässt sich auf keine Weise als „schön“ vorstellen. Auch nicht als wohnlich oder sonstwie positiv konotiert. Zumindest wenn mensch es – und das ist nicht beabsichtigt – so lässt, wie es ist.

Und hier kommt das Mandala und die Idee, die sich darin schon im Ansatz zeigt, ins Spiel. Das Gitter ist ein nahezu ideales Trägermaterial für jede Sorte von textiler Gestaltung, Stoffe und Stoffstreifen lassen sich in beliebiger Weise einflechten , einknüpfen oder einweben. Größere und auftragende Strukturen könnten darauf gebunden werden, Flächen ließen sich (und sei es nur als Entwurf) mit Stoffen abgespannen. In meiner Vorstellung verschwindet das Gitter komplett unter einem bunten und vielfältig strukturierten Was-auch-immer, das irgendwo zwischen Wandteppich und textiler Skulptur angesiedelt wäre.

Lust hätte ich auf ein solches Projekt. Zugleich bin ich sehr unsicher, ob ich mit und in einem solchen Projekt leben möchte. Mir fehlen da die Zwischentöne, ein Ding dieser Größe wird entweder sehr gut oder sehr schlecht. Und mal eben davon trennen ist auch nicht ganz so einfach.

Auf der praktischen Ebene fürchte ich, das Teil könnte ein riesiger Staubfänger werden. Wobei mir auch nicht einfällt, wie sich das verhindern ließe. Das Objekt meiner wagen Vorstellung verträgt sich nicht mit Teppichklopfer und Staubsauger. Es ist viel zu bedenken.

Genug, schön, dass Ihr mir bis hierher gefolgt seid. Ich beschließe mit einem Zitat von André Heller (den Zusammenhang müsst Ihr Euch selbst herstellen):

Die wahren Abenteuer sind im Kopf,
und wenn sie dort nicht sind,
dann sind sie nirgenwo.

25066 – Zecken

Wer so wohnt wie ich, sollte mit Geziefer besser wenig Schwierigkeiten haben. Folglich halte ich mich für wenig empfindlich, was Belästigungen durch solches angeht. Aaaber …

… diese Jahr nerven die Zecken echt! In früheren Jahre hatte ich pro Saison drei bis vier Stück, die pflückte mensch bei Entdeckung ab und gut war es. Manchmal saßen die recht fest oder an wirklich blöden Stellen. Dann brauchte mensch Hilfe vom Mitmensch oder musste solche geben. Die Sache bekam Eventcharakter und alle außer den Zecken hatten Spaß daran (okay, nicht alle, aber alle hätten Spaß daran haben können).

Dieses Jahr ist alles anders. Es fehlt das besondere eines Zeckenbisses, sobald mensch durch hohes Gras geht, ist der Zeckenbefall vorprogrammiert. Es fehlt jede Überraschung. Zudem ist die diesjährige Art kleiner und hält weniger fest, die Entfernung ist – ja, auch mit Kopf – oft genug mit den Fingernägeln möglich.

Erleichtert wird das auch durch die Wahllosigkeit, mit der diese Zeckenart einfach irgendwo zubeißt. Allein und mitten auf einem Oberschenkel zum Beispiel, keinerlei Versteckspiel in schweißigen oder schwer zugänglichen Körperregionen. Es ist als hätte die pure Quantität des Auftretens bei den Tieren jeden Ehrgeiz getilgt, mit ihrem Ding irgendwie durchzukommen.

Auch ist für zügige Entdeckung gesorgt, anders als ihre Verwandten aus den Vorjahren, die oft unentdeckt blieben, bis sie prall mit Blut vollgesaugt waren, juckt diese Zeckenart schon früh nach dem Biss. Und auch so charakteristisch, dass mensch schon nach kurzer Zeit den Juckreiz von anderen Berührungsreizen unterscheiden und tätig werden kann. Mensch fühlt sich nicht ernstgenommen, so nachlässig gehen die an den einzigen Job, den sie haben.

Kurz, die diesjährigen Zecken sind häufig, aber als Gegner zu vernachlässigen. Einfach nur lästig, die Viecher.

25064 – Manchmal muss so etwas sein …

Ich habe gestern schon angesprochen, dass ich eine Fahrgelegenheit für die Platten brauchte. Heute habe ich das Problem gelöst und war mir meine eigene Fahrgelegenheit.

Während des Einschlafens ging es mir im Kopf herum, dass ich den Einkauf gut mit dem Fahrrad erledigen könnte, wenn ich einen Gestellrucksack hätte, genauer, nur das Gestell davon. In den Siebzigern waren die mal modern, mittlerweile habe ich bestimmt schon Jahrzehnte keinen mehr gesehen. Eine andere Möglichkeit wäre eine Kraxe, wie ich sie 2004 auf dem Grätli, einer Schweizer Almhütte, fotografiert habe. Ein Zitat, wo-auch-immer es herkommen und was-auch-immer es bedeuten mag: „Von allem, was wir uns wünschen, sind wir nur durch Zeit und Raum getrennt.“ Wie erwähnt, kurz vor dem Einschlafen.

Wichtig ist, vom Gestellrucksack zu der kleinen nichtsnutzigen Sackkarre, die sich seit mehreren Jahren in meinem Fundus rumtreibt, war es gedanklich dann nicht mehr weit. Das Teil – so die Idee – mit ein paar Koffergurten gepimpt, müsste den Job auch erledigen.

Heute morgen war ich dann sehr früh wach, dachte noch einmal drüber nach, machte fast schon so etwas wie eine Risikoabwägung, suchte alles zusammen und ging in eine Experimentierphase, die alles in allem sehr gradlinig auf das benutzbare Provisorium eines Gestellrucksacks hinauslief.

Die Bilder zeigen das und auch den weiteren Verlauf des Vormittags recht schön.

Gegen eins war ich dann wieder zuhause. Der Transport verlief ohne Schwierigkeiten, allerdings musste ich sehr langsam und vorsichtig fahren, da das Gestell für einen wirklich sicheren Transport nicht fest genug auf meinem Rücken saß. Im Falle des Verrutschens wollte ich kontrolliert anhalten – und gegebenenfalls auch nach rechts umkippen – können.

Im Straßenverkehr wollte ich so nicht unterwegs sein, glücklicherweise verläuft die Strecke zum Baumarkt zu mehr als der Hälfte auf Wald- und Fußgängerwegen, zumindest wenn mensch sie geschickt wählt. Der Rest ist auf dem Bürgersteig zu machen. Also fast, das letzte Stück bis zum Platz geht halt nur auf der Landstraße. Was dann auch der einzige Streckenabschnitt war, denn ich selbst als etwas grenzwertig empfinde. Wenigstens war ich gut zu sehen.

<O>

Wieder zuhause habe ich mich ob meiner Findig- und Unabhängigkeit gefeiert, gekocht, gezeichnet und war ganz allgemein sehr zufrieden mit mir. Erst am Nachmittag bin ich dann noch einmal in den Dome und habe zwei Drittel der Platten verbaut. Morgen dann das letzte Drittel.