25208 – Normalstation

Gestern habe ich die Beobachtungsstation beschrieben und etwas ist in dem Beitrag angedeutet, was mich Laufe des Abends, vor allem aber der Nacht, dann ziemlich genervt hat. Es geht um den Zugang am Handgelenk, in dem die Gerätschaft zur körperinneren Blutdruckmessung steckt. Als Bonus lassen sich aus dem Schlauch auch die Blutproben nehmen, bei fünf bis sechs davon am Tag sollte sich Dankbarkeit einstellen, dass nicht immer wieder neu gestochen wird. Aber zwei Dinge haben mir den Spaß daran sehr verdorben. Zum Ersten war das Teil sehr unzuverlässig und tat, was es sollte nur dann, wenn ich absolut ruhig lag. Mit Ausnahmen, denn manchmal verlor das Teil auch bei ordnungsgemäßem Gebrauch den Kontakt. Der Arm liegt – wie er soll – gerade ausgestreckt neben dem Körper oder auf einem Kissen und es piept. Gerne auch mal in der Nacht. Das nenne ich das einfach-lästige Piepen.

Das doppelt-lästige Piepen trat auf, sobald ich irgendetwas von den Dingen tat, die ich ohnehin nicht tun sollte, zum Beispiel die Urinflasche im Stehen benutzen oder die Essenstasche ins Bett heben. Verräterteil, das Elende. Abzustellen nur durch das Personal. Das Doppelt-lästige daran war, das ich dann erklären mußte, warum ich die Weisung X mehr als Vorschlag sehe, für den Rest der Welt unter Umständen passend, aber gerade nicht kompatibel mit meiner Blase oder Bedürfnislage. Als ich heute morgen ging, konnte ich mich zumindest bei einer der Pflegerinnen für ihre Geduld bedanken.

Zum Zweiten war ich genervt, weil das Teil falsch saß, so zumindest mein erster Gedanke. Sobald mensch in die Versuchung gerät, anderen Menschen zu erklären, wie sie ihren Beruf ausüben sollen, ist es oft hilfreich darüber nachzudenken, ob es möglicherweise gute Gründe für diese „falsche“ Entscheidung gibt. Also dachte ich darüber nach, fand drei andere, „bessere“ Optionen, zu denen ich jeweils selbst sehr schnell auch einen Grund fand, warum die Fachkraft sich dagegen entscheiden würde.

Davon ausgehend, dass der Ort des Zugangs nicht ideal, aber durchaus sinnig gewählt war, hätte ich als Fachkraft dennoch eines versucht, um das Problem abzuschwächen. Ich hätte mit einer Schiene das Handgelenk versteift um zu verhindern, dass mit jeder unwillkürlichen (in meinem Fall auch willkürlichen) Bewegung die Elektrode des Blutdruckmessers ein kleines Stück aus der Einstichstelle herausgezogen bzw. wieder hineingestoßen wurde. Die kleine Wunde kam über die ganze Zeit nicht richtig zur Ruhe, immer war frisches Blut unter dem Fixierpflaster des Zugangs zu sehen, immer war die Wunde zu spüren, auch wenn sie nicht weh tat. Und das nervte.

Mein vorsichtiger Vorschlag, das Handgelenk mittels einer orthopädischen Schiene zu fixieren, wurde entweder nicht verstanden oder ignoriert. Folglich waren mein Handgelenk und ich heute Morgen etwas gereizt und wirklich, wirklich froh, als die Visite beendet und alle Kabel, Infusionen und Elektroden gezogen waren. Bei der Gelegenheit konnte ich auch zum ersten Mal die Wunde in der Leiste sehen. Sie ist kleiner als ich dachte und entgegen meiner Erwartung nicht vernäht.

Gegen neun werde ich mit all meinen Taschen ins Bett gesetzt und zur Normalstation gefahren.

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Ich kann mir vorstellen, Ihr seid von obenstehendem Text so genervt, wie ich vom Handgelenkszugang. Fühlt sich unnötig an, aber mensch muss da durch. Ab jetzt wird alles besser, versprochen.

Die Normalstation ist ein Hort der Freiheit. Kein Kabel begrenzt den persönlichen Freiheitsraum. Wer laufen kann, darf das auch. Sogar bis zum Küchenwagen, wo es unbegrenzte Tee- und Kaffeevorräte gibt. Unerschrockenen Patienten wird zugetraut, alleine Aufzug zu fahren, andere Stationen aufzusuchen und auch wieder zurückzufinden. Das Bein, das wenige Stunden zuvor nicht angewinkelt aus dem Bett hängen durfte, wird nun laufenderweise belastet, ohne das anwesendes Personal blass dabei wird. Eine Pflegerin übernimmt ungeprüft meine Angabe zur Temperaturmessung vom Morgen (okay, das ist nun keine superkritische Angabe, aber ich habe gelernt, mich auch über kleine Ding zu freuen). Kurz, seit dem Stationswechsel bin ich sehr zufrieden und fühle mich ausnehmend gut.

Durch einen glücklichen Umstand habe ich für diese Nacht das Zwei-Bett-Zimmer für mich alleine. Der Patient, der mit mir das Zimmer bewohnen sollte, hat die Behandlung, besser: die beobachtete Schonung, abgebrochen und schont sich nun zuhause. Dennoch bin ich nicht ganz alleine, denn die Zimmer haben hier eine nie zuvor gesehene Aufteilung. Es gibt zu je zwei kleinen Doppelzimmern einen gemeinsamen Aufenthaltsraum (a kind of).

Finde ich vom Konzept her gut gemacht, je nach Temperament oder Zimmergenossen kann der zusätzliche Raum mal mehr Ort der Zusammenkunft und ein anderes Mal des Ausweichens sein. Für mich war er heute schon beides, kurz nach seiner Ankunft habe ich dort mit Joe, mit dem ich mir letzte Nacht schon das Zimmer auf der Beobachtungsstation teilte, zusammen gesessen. Währendessen kam auch Armin, mein Bettnachbar der vorletzten Nacht, vorbei, um sich zu verabschieden. Und irgendwann nach dem Mittagessen war es gut, mich auf’s Zimmer zurückzuziehen und eigene Dinge zu machen.

Nachmittags ein kurzer Überraschungsbesuch von J., er hat hier ebenfalls zu tun, krankheitsbedingt.

Jetzt ist es Abend und im Rückblick erlebe ich den Tag wie eine große Befreiung. Körperlich geht es mir gut und ich kann mich Dingen widmen, die ich mag, schreiben lesen, zeichnen. Personal ist da, möchte gelegentlich auch etwas, aber ist nie einschränkend. So mag ich das.

25207 – TAVI (Transcatheter Aortic Valve Implantation)

Ich mache der Vollständigkeit halber mal dort weiter, wo ich gestern aufgehört habe. Der Abend vergeht mit kleinen zeichnerischen Einträgen ins Journal (ich vervollständige den Dublin-Eintrag mit zwei Thumbnails), Lesen und Serienkonsum. Zwischendrin bin ich plötzlich sehr müde, mache kurz die Augen zu, ruhe und bin anschließend bis zwei Uhr nachts wach. Ich bedaure das nicht, für die OP morgen wird es nicht schaden, so müde wie möglich zu sein.

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Es ist eine kurze Nacht. Pünktlich um sechs beginnen auf der ganzen Station die Monitore der Patienten zu piepen, bei denen sich in der Nacht irgendeine der vielfältigen Verkabelungen gelöst hat. Auf dem Flur entspanntes Geplauder der PflegerInnen, kein Grund zur Panik. Aber es nervt und dauert bestimmt zwanzig Minuten, bis alle Monitore wieder still sind.

Die zuständige Pflegerin bringt mir eines dieser kleidsamen OP-Hemdchen, deren praktische Vorteile mir sich noch nicht erschlossen haben. Vielleicht dienen sie dem Trainig der Feinmotorik, ich finde es durchaus herausfordernd zwei Schlaufen in unterschiedlicher Höhe auf dem Rücken und ohne Sicht zu binden. Spoiler: nach der OP wird der Schwierigkeitsgrad erhöht, indem an einem der Zeigefinger der Puls-Monitor „verklebt“ wird.

Gegen sieben ist die Aufgabe bewältigt, zudem bin ich „nachrasiert“, der Schnitt für die TAVI ist, im Gegensatz zu dem für Stents, beidseitig und erstreckt sich auch über den Bauch- und Brustbereich. Ich bin nun so rasiert wie nie zuvor im Leben und werde zu der Station gefahren, in der die „Vorbereitung“ auf die OP stattfindet. In Anführungszeichen, weil es nur eine weitere Übung in Redundanz ist, Name, Geburtsdatum, welcher Eingriff wird vorgenommen, wer alles weiß bekommt ein Bändchen mir allen Angaben ans Handgelenk.

Geschätzt gegen viertel vor acht werde ich in den OP-Raum gefahren und ab dem Moment spielt Zeit ohnehin nur noch eine untergeordnete Rolle, denn die erste Maßnahme ist, mich an die Lösung anzuschließen, die mich im Laufe der nächsten zwanzig Minuten langsam in den Dämmerschlaf versetzen wird. Während dieser zwanzig Minuten geschieht noch sehr viel um mich herum und mit mir. Ich bekomme einen zweiten Zugang gelegt, zahlreiche Elektroden werden an Körper und Stirn angebracht, meine Handgelenke werden bequem und körpernah fixiert, teilweise sind bis zu drei Personen gleichzeitig an mir beschäftigt. Währenddessen bekomme ich von all dem immer weniger mit. Ich erinnere einen Moment, in dem ich der Plauderei des Personals zuhörte, irgenein Thema abseits der Medizin, das ich nicht mehr erinnere, und mir auf sehr zähe Weise bewußt wurde, das ich einen interessanten Beitrag dazu leisten könnte. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich überhaupt noch reden könnte, und überhaupt…, vielleicht war es einfach egal. Die letzten Erinnerungen sind die Begrüßungen durch die Operateure, Dr. A., der irgendwelche vorbereitenden Drähte oder Schläuche in mich hineinschiebt, und etwas später Dr. B., den ich mir als Behandler gewünscht hatte. Alles nur noch sehr undeutlich.

Ich träume, manchmal kommt etwas Realität durch (meistens wenn ich zu Schnarchen anfange und mich damit selbst wecke, dann legt sich eine Hand auf meinen Kopf und versichert mir, dass alles gut sei), und manchmal träume ich, während ich mir bewußt bin, dass ich träume. Auch alle drei Zustände gemeinsam scheinen möglich. Der Moment, in dem meine reale Herzklappe zur Seite geschoben wird und eine künstliche an ihre Stelle tritt, ist eine solcherart vereinte Empfindung. Auf der realen Ebene höre ich Gesprächsfetzen mit, die sich auf den Ballon beziehen, der die künstliche Herzklappe entfaltet und positioniert, zugleich sehe ich den Vorgang träumend und aus einer Innenperspektive und ebenfalls zugleich weiß ich um mein träumen und die illusionäre Beschaffenheit der Bilder, die ich sehe.

Oder der Gedanke innerhalb eines Traumes, dass die meisten meiner Träume in sehr großen Räumen, fast schon Hallen, stattfinden. Zum Zeitpunkt der Niederschrift erinnere ich nur noch zwei solcher Räume und nichts von dem, was sich darin ereignet hat (oder ob sich überhaupt etwas ereignet hat).

Ähnlich, wie ich in den Dämmerschlaf hineindämmerte, dämmere ich auch wieder hinaus, auf eine unbestimmte Weise das Gefühl, „es“ sei rum, zweimal umbetten, was „irgendwie“ punktuelle Mitarbeit von mir erfordert, ein Bild von der Aufzugdecke und die Befriedigung darüber, endlich in meinem Zimmer zu liegen und ausschlafen zu können, was auch immer das bedeuten mag. Von Gedanke zu Gedanke zunehmend klarer.

Gegen elf schaue ich das erste Mal wieder bewußt zur Uhr mit dem Gedanken, mir die Uhrzeit für den Blog zu merken. Da bin ich aber schon voll verkabelt und hänge an einer Infusion. Wichtiger: ich bin instruiert, was ich alles nicht darf, bzw. wie ich die Leiste zu schonen habe, durch die der Eingriff vorgenommen wurde. Dort gibt einen kleinen vernähten Einschnitt unter einem Druckverband, es gilt eine Blutung zu verhindern. Ich bin unbesorgt.

Ein klitzekleines bisschen besorgt bin ich, als mehrmals hintereinander meine Monitore piepsen, mal sei der Blutdruck arg niedrig, mal wird der Sauerstoffgehalt angemäkelt. Das Personal löst das Problem, indem es die jeweiligen Ansprechschwellen hochregelt. Mich erinnert das etwas daran, wie innerhalb der Politik Grenzwerte hochgesetzt werden, wenn sie nicht einzuhalten sind. Irgendetwas stimmt mit diesen Grenzwerten nicht, vielleicht waren sie vorher zu niedrig, vielleicht sind sie jetzt zu hoch, Handlungskompetenz ersetzt wirkliches Wissen. Weil ich mich gut fühle bleibt es bei solcherart abstrakten Sorgen.

Wenig später gibt es Kaffee und eine Mahlzeit, danach beginne ich diesen Beitrag. Gegenwärtig fühle ich mich gut, liegenderweise halte ich stehen für ein echte Option. Wäre ich mein Arzt, würde ich über eine Entlassung nachdenken.

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Dies kaum geschrieben fängt es mal wieder an zu piepen. Das wird im Laufe des Nachmittags noch mehrfach geschehen und ist irgendwann auch kein Aufreger mehr, das Blutdruckmessdingens hat schlicht Kontaktprobleme, damit bin ich vertraut, das macht mir keine Angst.

Und die Pflegenden haben ihr Augenmerk auch auf anderem, vor allem auf der Wunde in der Leiste, die gerne mal nachblutet, statistisch, bei mir ist alles gut damit. Habe ich schon erwähnt? Egal, hier ist ganz viel redundant.

Etwas unverbunden und weil es erwähnt gehört, bisher bin ich von der Freundlichkeit des Personals sehr angetan. Ein unproblematischer Ausreißer nach unten, ich würde einen schlechten Tag als Entschuldigung gelten lassen, darüberhinaus nur Menschen, die auf natürliche Weise zugewandt rüberkommen (das sind die Besten) oder ein Mittelfeld der professionellen Freundlichkeit, von der alle wissen, das sie das Leben aller Beteiligten leichter macht.

Und vielleicht sollte auch erwähnt werden, dass ein Großteil dieser Menschen deutlich an Gesichtszügen oder Sprache erkennbar einen Migrationshintergrund haben. Sie sind es, die den Laden hier am Laufen halten. Isso. Sollten wir würdigen. Oder wenigstens mal gehört haben.

25206 – #wmdedgt November 2025

Jeden Monat am Fünften fragt Frau Brüllen ihre Blogger-KollegInnen, was sie denn eigentlich den ganzen Tag machen. Hier geht’s zu ihr und all den anderen Bloggenden.

Heute bekommt Ihr einen ganz besonderen Tag mit, den Aufnahmetag im Krankenhaus vor einer TAVI. TAVI (für: Transcatheter Aortic Valve Implantation) ist ein minimal-invasives Verfahren zum Ersatz der Aortenklappe, mittels dessen mir morgen eine neue Herzklappe über einen Katheter – vermutlich durch die Leistenarterie – eingesetzt wird.

Zumindest ist das der Plan, denn ich schreibe diese ersten Zeilen vor. In der Situation möchte ich dann mit dem Phone mitprotokollieren, vielleicht kann ich später auch zum Tablet wechseln. Es wird, neben anderem, davon abhängen, ob ich mich schon einrichten darf an diesem Tag. Selbstverständlich bin ich etwas aufgeregt und bloggen, das ja so Vieles sein kann, ist heute dann auch Bewältigungsstrategie. Na dann, los gehts.

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Aufstehen 6.45

Abfahrt Platz 8.05

Aufnahme, ab 9.06 auf Station 8

Dort dann erstmal Programm mit Blutdruck messen, Aufnahmefragebogen, Zugang legen, Nasenabstrich, Voransicht der zu unterzeichnenden Einwilligungen. Klingt wenig, beansprucht aber alles seine Zeit. Zu Beginn ist das echt lästig, denn eigentlich bin ich damit beschäftigt, den Internetzugang einzurichten, was im dritten Versuch dann auch gelingt. Zudem bin ich auch kommunikativ gefordert, verschiedene Menschen erinnern sich an mich beziehungsweise den Termin und geben kurz ihren Beistand kund. Das möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Erst ab

10.40 ist alles gelesen, ausgefüllt und es herrscht soweit Ruhe, das ich mit diesen Aufzeichnungen beginnen kann. Gegen elf frage ich mich zum ersten Mal, was nun der sinnvollste Zeitvertreib sein könnte. Denn ich sollte halbwegs schnell aufbrechen können. Das Krankenzimmer, in dem ich sitze, ist nicht das endgültige, ich bin hier mehr so zwischengelagert. Ein Arztbesuch ist hier noch vorgesehen, danach geht’s gegen Mittag mit Zwischenstopp beim Anästhesisten auf die Beobachtungsstation. Auch das ist dann noch nicht das Zimmer, in dem ich die Geschichte hier aussitzen bzw. -liegen darf.

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Kaum beginne ich zu lesen, kommt schon der Aufnahmearzt. Ein sehr junger Mensch, der mich auch schon bei der Herzkatheder-Untersuchung die Einwilligungserklärungen unterschreiben lies. Er erklärt viele Dinge, die ich schon weiß, und andere, die ich gar nicht wissen will. Ich unterschreibe alles und hoffe, dass ich nicht versehentlich Herzschmerz Today abonniert habe.

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Um 12.30 kommt die Schwester für ein schnelles EKG. In der Geschichte, die ich lese, war es gerade spannend. Ich fühle mich gestört.

Irgendwann nach 13.00 Uhr bringt mich die gleiche Schwester zur Leitstelle Anästhesie, dort fülle ich zum wiederholten Mal ein Formular aus, das wirklich alles abfragt, was mensch so haben könnte an Ungemach. Es scheint, die Uniklinik legt Wert auf Redundanz. Viertel nach zwei, ich warte noch immer auf das Gespräch mit dem Anästhesisten und bin des Lesens überdrüssig, blogge ich mal wieder ein paar Zeilen.

Und kaum begonnen werde ich aufgerufen. Das Gespräch bringt wenig Neues. Ich bekomme einen Dämmerschlaf während der OP versprochen, leider auch einen weiteren Zugang für die kontinuierliche Blutdruckmessung. Ich fühle mich gut überwacht, jetzt schon, und während der OP noch mehr.

Ab 14.45 Uhr dann meine nächste Station, die Intensiv-Station. In Vorbereitung auf die Nachbetreuung zur OP werde ich heute hier schon eingefädelt. Es bleibt ein langer Tag, den ich hier wartenderweise verbringen muss. Voraussichtlich ist das Legen des zweiten Zugangs das aufregendste, was hier noch geschehen wird.

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Tja, so ein Pech, den zweiten Zugang gibt es erst morgen. Interessante Begründung: die Menschen, die das Bett von A nach B schieben, schieben nicht. Wenn so ein Zugang gelegt ist. Ich glaub’s, auch wenn ich’s nicht verstehe.

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Und hiermit beende ich den Bericht aus dem Krankenhaus. Es ist halb sieben, ich sitze am Fenster, die Füße auf der Fensterbank, lese, schreibe, denke, und mehr wird heute nicht mehr geschehen.

25205 – Nervös

Morgen geht’s für sechs Tage ins Krankenhaus, entsprechend ist heute der letzte Tag der Vorbereitung darauf. Nachmittags besorge ich bei der Hausärztin die Einweisung und gehe Lebensmittel einkaufen, die ich ins Krankenhaus mitnehmen möchte. Beides zugegebenermaßen zum letztmöglichen Termin, was nicht an einem Mangel an Planung liegt. Gerade über die Lebensmittel habe ich lange nachgesonnen, frisches Obst, Nüsse, Müsli, Vollkornknäcke und ein paar andere Kleinigkeiten werde ich morgen in einer sehr, sehr vollen alten Schultasche dabeihaben. Ich habe große Bedenken in Bezug auf die Qualität des Essens dort und möchte die Freiheit haben, manche Mahlzeiten einfach stehen lassen zu können, ohne danach vom Hunger geplagt zu sein. Die Schultasche, nebenbei bemerkt, ist noch nicht gepackt.

Es ist Abend, ich bin müde vom Gang in die Stadt, aber mehr vermutlich davon, dem morgigen Tag entgegenzuwarten. Ich bin unruhig und von einer unklaren Sorge erfüllt, die nicht weiß, wem oder was sie gilt. Und auch wenn’s noch nie geholfen hat, ich leg‘ mich jetzt erstmal ins Bett, lese, vermutlich werde ich kurz schlafen, irgendwann wieder aufstehen und mein Zeug packen, auch das also zum letztmöglichen Zeitpunkt. Sei’s drum! Die Nacht wird kurz und unruhig werden, aufstehen gegen sieben, eine Stunde später holt mich A. für die Fahrt zum Krankenhaus ab. Ich melde mich von dort.

25204 – Gewerkel

Der Tag vergeht mit Dingen, die ich gestern schon begonnen habe. Da sind zum einen die Vorbereitungen für Krankenhausaufenthalt, Krankenhaustasche überprüfen, Nüsse und Müsli in ZIP-Beuteln vorportionieren, die Ear-Buds laden, so Zeug halt.

Zum anderen habe ich Wellpappe zugeschnitten, die den Bücherturm deutlich verändern soll. Im Bild seht Ihr oben, wie die Pappe genau in die viel zu dunklen Felder des Turms passt und diese abdeckt. Aber bei der Abdeckung soll es nicht bleiben, in einem nächsten Schritt werde ich die Pappen verändern. Bemalen, bekleben, besprayen, mit Stoff bespannen, vermutlich fällt mir noch mehr ein, wenn ich nur lange genug hinschaue. Es soll bunt werden.