25190 – Kleiner Ausblick

Nach erfolgter Herzkatheder-Untersuchung steht jetzt das Einsetzen der künstlichen Herzklappe an. Und zwar früher als erwartet. Gestern den Termin angefragt, heute im Laufe des Vormittags vereinbart, das nächste #wmdedgt (meint: der nächste Fünfte) wird der Aufnahmetag zur OP am darauf folgenden Tag. Operieren wird mich der Doc, der mich auch beraten hat, ich bin sehr zufrieden damit.

Davor geht es Ende diesen Monats nocheinmal für fünf Tage mit meinem Sohn nach Dublin. Unterkunft mit Airb’n’b und selbstgestaltetem Programm. Während der letzen zwei Tage habe ich begonnen, mich etwas in die ausgeliehenen Reiseführer einzulesen. Dabei bin ich eher oberflächlich, was früher definitiv anders gewesen wäre. Heute kann ich auf einen detaillierten Plan gut verzichten und darauf vertrauen, dass wir die beschränkte Zeit auch so gut ausgefüllt bekommen werden. Ein paar Ideen mitbringen und grobe Fehler vermeiden, mehr Plan brauche ich gerade nicht.

25187 & 25188 – Herzkatheder-Untersuchung, ganztägig

Ich erzähle Euch noch mehr davon, nur nicht heute.

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Einen Tag später, versprochen ist versprochen. Das Wichtigste zuerst, ich bin aus der Untersuchung mit dem bestmöglichen Ergebnis raus, nämlich dem, dass wir sie uns komplett hätten sparen können, weil alles so okay ist, wie mensch sich das wünscht. Halten wir fest: die Koronargefäße sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt wünschenswert frei.

Um das festzustellen habe ich zwolf Stunden in der Klinik verbracht, eineinhalb davon auf dem OP-Tisch mit einem Draht oder Schlauch in der Handgelenksader, der bis zum Herzen reichte. Das ist selbst dann nicht lustig, wenn mensch auf der mobilen Monitorwand live dabei zusehen kann (zumindest die meiste Zeit, manchmal schiebt sich das Bildgebungsinstrument in den Blick). Die eineinhalb Stunden sind geschätzt, mein erster Stent ging deutlich schneller, der zweite deutlich länger, weil es Komplikationen gab. Diesmal wurde zwischendrin der schlauchführenden Doc gewechselt, angeblich weil der erste zu einem anderen Termin musste. Gefühlt ist der erste auf ein Problem gestoßen, das er nicht lösen konnte, und hat den zweiten zur Beratung dazu geholt. Ein paar wenige Gesprächsfetzen, die ich mitbekommen habe, deuten in diese Richtung.

Wie auch immer, während der Beratung im Nebenraum lag ich auf dem OP-Tisch, links von mir der Monitor mit Draht im Herz, rechts von mir das verglaste Nebenzimmer mit auf einen anderen Monitor starrenden und redenden Docs. Eine gute Gelegenheit an meinen Vertrauensproblemen zu arbeiten. Zwischendrin werde ich kurz einbezogen, allerdings nur, um mich zum wiederholten Mal zu fragen, ob ich nicht doch die große OP machen wolle, die sei einfach sinnvoller (ihr erinnert Euch, die mit Brust auf und viermonatiger Genesungszeit, ein Routineeingriff). Ich lehnte mit genau soviel schlechter Laune ab, wie ich auf dem OP-Tisch liegend dem behandelnden Arzt gegenüber für angemessen hielt.

Nachdem zum wiederholten Mal geklärt ist, dass meine nächste OP die „kleine“ ist, das Einsetzen einer künstlichen Herzklappe durch die Vene, geht es irgendwann auch weiter. Es gilt, noch eine Engstelle auszumessen, die schon bekannt ist. Und ich würde mal raten, dass das aus irgendeinem Grund mehr Mühe macht, als der Doc sich das wünscht. Zumindest murmelt er immer mal wieder Unverständliches in sein Headset, vom Tonfall her eher unentspannt. Währendessen denke ich darüber nach, wie an dieser Stelle vertrauensbildende Maßnahmen aussehen könnten.

Der Lohn der Mühe ist dann erfreulich, die Engstelle ist seit dem letzen Mal nicht enger geworden, alles ist gut. Der Doc und ich sind froh, dass wir uns voneinander verabschieden dürfen, es geht schnell, vielleicht ist Feierabend oder er hat Hunger. Es ist Mittagszeit, vielleicht sogar etwas darüber.

Auf jeden Fall ist es später, als die Routine das vorsieht.  Die Tagesklinik schließt um zwei, es ist deutlich nach eins, es ist nicht mehr sinnvoll, mich dort zur Beobachtung zu behalten. Die Schwestern kümmern sich (um mich ebenso, wie um ihren verdienten Dienstschluss) und buchen mir ein Bett in der CPU (Chest Pain Unit), wo ich dann an verschiedene Gerätschaften angeschlossen werde, die mich die nächsten fünf Stunden überwachen. Danach darf ich gehen.

Ich habe diesen Bericht mit der OP begonnen, damit ich mit dem Vormittag in der Tagesklinik enden kann, nennen wir es einen gewollt positiven Abschluss. Die Schwestern dort bereiten die Patienten auf die OP vor und – wenn alles nach Plan läuft – beobachten sie die vorgesehenen vier Stunden nach der OP. Und das machen sie gut und mit mehr, als nur professioneller Freundlichkeit. Ich habe mich dort gut behandelt gefühlt. Das, obwohl es ein paar Schwierigkeiten im Ablauf gab. Einerseits war ich auf ihrer Station angemeldet (obwohl ich erst und fälscherlicherweise zur stationären Aufnahme geschickt wurde), andererseits war im Vorfeld das notwendige Prozedere vergessen gegangen und so mussten sowohl das Blutbild als auch die Einverständniserklärung nachgeholt werden. Beides zusammen hat dann zu einiger Verzögerung beigetragen, was zu einer sehr langen Wartezeit bis zur OP führte. Freundlicherweise (so sehen vertrauensbildende Maßnahmen aus!) bekam ich in regelmäßigen Abstände kurzen Zwischenbericht, wo es gerade hinge oder wie es denn weiterginge.

Alles in Allem, ich bin mit dem Tag so zufrieden, wie ich unzufrieden mit ihm bin. Einerseits gab es an verschiedenen Stellen unvorhergesehene Ereignisse, die vermutlich im Vorfeld hätten verhindert werden können (und sollen), andererseits sind alle Beteiligten dann ziemlich entspannt mit der Unordnung umgegangen. Es scheint eine zielführende Routine im Umgang mit dem Chaos vorhanden zu sein. Und das ist eine gute Nachricht.

25185 – Sonnenblumen, mal wieder

Wenn es mir gelingt, mich nach dem Frühstück hinzusetzen und etwas zu zeichnen, fühlt sich der Rest des Tages etwas leichter an. Im Moment versuche ich einfach, etwas zu kopieren. Oder vielleicht wäre „anpassen“ das bessere Wort dafür, dass ich ein Motiv übernehme und es mit meinen Mitteln wiederhole.

Ich bin zufrieden damit.