25140 – WIDGTSM August 2025

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Die ersten drei Tage des Monats bin ich noch zu Besuch bei meinem Sohn in Hamburg. Ich wohne in der Gartenhütte und besuche im Wechsel die Familie, Kunstausstellungen oder abschließend den CSD.

Wieder zuhause ist – nicht ganz überraschend, dennoch sehr erfreulich – der erste Teilbetrag für die verkaufte Wohnung meiner verstorbenen Mutter auf dem Konto, die Restzahlung kommt Ende des Monats und ich schließe das Kapitel Erben vorläufig ab. Oder fast, es gibt einen Abend, an dem ich gemeinsam mit meinem Bruder all die Rechnungen bezahle, die mittlerweile für die Betreuung und Bestattung meiner Mutter aufgelaufen sind. Noch stehen größere Rechnungen aus, aber gefühlt ist die Geschichte beendet.

Ab Mitte des Monats sind endlich auch die letzten Rauhspunddielen da (zuvor hatte ich zu knapp bestellt und musste deshalb Ende des letzten Monats die Arbeit am Boden aussetzen). Verbaut sind die dann schnell. Ich beginne die Schleifaktion. Im ersten Schritt muss ich alles wieder aus den Dome räumen, was ich über die letzten Wochen hineingeräumt habe. Ich kann das gemütlich angehen, da ich für den nächsten Arbeitsgang eine Schleifmaschine zum Wochenendtarif buchen möchte, das unmittelbar folgende Wochenende aber bereits mit dem Gießener Stadtfest verplant ist. So vergehen noch einmal zehn Tage, bis der Boden mit der Leihmaschine geschliffen ist. Es fehlen noch die Ränder, cirka zwanzig Zentimeter rund um die Fläche. Eine Arbeit für nächsten Monat, denn …

… ich mache in der letzten Woche spontan Urlaub am Steinhuder Meer. A. hat dort gemeinsam mit Schwester und Mama für eine Woche ein Feienhaus gemietet und ein Bett frei. Die Idee meiner Teilnahme fällt im Gespräch vom Baum und wird erfreut aufgehoben. Auf diese Weise baut mensch zwar keinen Dome in Rekordzeit, aber lebt auf’s Angenehmste vor sich hin.

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25105 – WIDGTSM Juli 2025

Heute gibt es einen verfrühten Monatsüberblick. Ab dieser Nacht bin ich mit dem Bus nach Hamburg unterwegs und dort dann auch bis über den Monatswechsel. Wie immer gibt es einen Reisebericht, der über mehrere Tage geht, und damit alles hier schön ordentlich bleibt, ist das so schöner.

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Wie angekündigt bin ich zu Monatsbeginn in den Dome eingezogen, nur mit dem Nötigsten und was ich dafür halte. Die ersten Nächte waren gewöhnungsbedürftig, der Dome ist lauter als der Wagen. Der Tiefkühlschrank macht ziemlichen Lärm, wenn er anspringt, mittelfristig wird er deswegen in den Materialwagen kommen. Auch in Zukunft nicht zu verhindern ist wohl, dass immer mal wieder Dinge aus den Bäumen hörbar auf das Dach fallen. Was genau das ist, kann ich nicht sagen, und selten ist es wirklich laut oder störend. Aber ungewohnt. Andere Geräusche kann ich mir gar nicht erklären, es ist wie früher in den Mietwohnungen, wenn der Nachbar von obendrüber unerklärliche Dinge tut, ihm etwas umfällt oder die Schranktür zu dynamisch schließt.

Nach vier Wochen bin ich das Meiste gewohnt und wirklich irritierrend sind nur die Eicheln, die richtig knallen, wenn sie auf Dach oder Vordach fallen. Ich tröste mich damit, dass die Anzahl der Eicheln in einer Eiche endlich ist, irgendwann sind alle unten.

Während ich in der einen Hälfte des Domes wohne, lege ich in der anderen den Boden. Zumindest solange, bis mir das Material ausgeht, ich habe nicht genug Verschnitt bedacht. Rauspund in der benötigten Stärke nachzubestellen ist dann schwieriger als gedacht und seit drei Tagen mache ich eine Zwangspause, weil ich auf die Lieferung warten muss. Immerhin, ich bin kurz davor fertig zu werden.

Neben der Baustelle ist mittlerweile das Zeichnen, Collagieren oder sonstwie kreativ Unterwegs-sein ein fester Bestandteil des Tages. Manchmal nur wenige Minuten, manchmal eine Stunde und länger. Oft morgens nach dem Aufstehen, wenn ich mit dem ersten Kaffee an meinem Tisch sitze und auf das Chaos darauf schaue, überwiegend Stifte, Papierschnipsel, Sketchbooks, angefangene Scrap-Zines und Klebestifte. Unversehens habe ich irgendetwas erst im Kopf und dann in der Hand, „es“ werkt und ich mache mit. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Entwicklung.

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25078 – WIDGTSM Juni 2025

Das Bild zeigt meinen Kreativ-Kalender, der sich etwas verselbständigt hat. Eigentlich habe ich die Matrix mit den Daten nur angelegt, um Übungen einzutragen, die zu machen ich mir vorgenommen hatte. Oder Übungen, die ich mir noch ausdenken und machen wollte. Der Plan war, mir etwas Struktur zu geben in meinem Vor-mich-hin-werken. Um es vorwegzunehmen, das ist nicht gelungen. Ich bin so unstrukturiert wie eh und je und bestimme die Übungen (manchmal auch nur „Übungen“) nach Tagesform. Auf der positiven Seite bleibt: Ich gestalte zwar nicht meine Tage, aber mein Tagebuch.

Es begann damit, dass ich es für eine nette Idee hielt, die jeweilige Übung im Datumskästchen zu illustrieren. Anfangs ohne rechte Absicht und unvollständig, entwickelten sich die kleinen Bildchen im Laufe von cirka vierzehn Tagen zu einer eigenen Diziplin. Ich begann die leeren Kästchen aufzufüllen und blieb von da an dran. Mittlerweile ist der Kreativteil des Tages erst abgeschlossen, wenn das „Bildchen des Tages“ fertig ist.

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Der Monat beginnt in Rendsburg, A. und ich verbringen dort die letzten vier von insgesamt neun Urlaubstagen. Danach vergeht der Monat über den verschiedenen Aufgaben, die das Verlegen des Dome-Bodens mit sich bringt. Was insgesamt viel langsamer geht, als ich das erwartet hatte.

Die einzige Unterbrechung des durchaus wohligen Alltagstrotts ist der Ausflug mit Buddy nach Höchst, um dort die Unterschrift für den Verkauf der ehemals mütterlichen Wohnung zu leisten.

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Über der Arbeit am Boden verdichtet sich eine Idee, die dann in einen Entschluss mündet: ab nächsten Monat werde ich im Dome sein. Für Euch also ab dem Zeitpunkt, da dieser Text erscheint.

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25048 – WIDGTSM Mai 2025

Es ist schwierig für diesen Monat ein Thema zu finden. Am nächsten kommt dem noch der Beginn des Bodenlegens im Dome und, wenn mensch so will, alles andere, was mich davon ablenkt. Was mir in der Regel durchaus willkommene Ablenkungen sind. Die gemeinsamen Urlaubstage mit A. in Rendsburg (die an anderer Stelle genauer beschrieben werden) sind so etwas. Oder auch die drei Festtage anläßlich des Nachbarinnengeburtstags. Und auch die vielen kleinen Notwendigkeiten, die dann Stadtgänge oder schriftliche Kommunikation erfordern, zählen dazu. Womit auch schon angedeutet ist, dass der Boden langsamer entsteht, als ich das erhoffte. Wenn ich so weiterarbeite wie bisher ist mit weiteren zwei Monaten Legezeit zu rechnen. Das ist okay so, insgeheim hatte ich gehofft, schneller fertig zu werden, aber gegenüber anderen habe ich immer davon gesprochen, „diesen Sommer“ damit fertig zu werden, was auch gelingen wird.

All das Dinge, die irgendwie in der Außenwelt angesiedelt sind, Böden entstehen, Ortwechsel werden vorgenommen, Kommunikation der formalen Sorte wird abgewickelt. Sehr viel interessanter finde ich, was innenweltlich gerade so abgeht. Auf der allgemeinsten Ebene kann mensch von einem (gefühlt oder im Vergleich zu den Vorjahren) überbordenden Gestaltungswillen sprechen. Ich habe viele Ideen, mehr als ich umsetzen kann, die alle gemeinsam haben, dass sie den Einsatz irgenwelcher Kreativtechniken erfordern, in denen ich dann fröhlich vor mich hin dilletiere. Und großen Spass daran habe, oder besser ausgedrückt – ich bin ja nicht wirklich der Spaß-Typ: während des Werkens bin ich sehr zufrieden mit mir und der Welt und die Ergebnisse sind weniger wichtig als der Prozess.

Auf den Monat bezogen ist dieser Mai der Monat, in dem ich mir nochmals sicherer werde, dass meine depressiven Tendenzen deutlich in den Hintergrund treten, ein Geschehen, das ich seit Beginn des Jahres, anfangs noch unsicher, beobachte. Schön, das.

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25017 – WIDGTSM April 2025


Diesen Monat gab es zwei Themen, den Ausbau des zukünftigen Werkstattwagens und die Rückkehr kreativ-technischer Bemühungen. Auf der frei einteilbaren Tätigkeitsskala von notwendig bis sinnfrei könnten die Themen nicht weiter auseinander liegen. Was zugleich bedeutet, dass es mir gerade gut gelingt, mich, meine Stimmung und meinen Lebenstil auszubalancieren. Ich bin (nicht durchgängig, aber überwiegend) zufrieden mit mir.

Als ich M.nach Abschluss der Dome-Innendämmung meinen blauen Wagen schenkte, machte ich damit den Ausbau des Werkstattwagens zu einer absoluten Notwendigkeit, denn nun muss der blaue Wagen in absehbarer Zeit leer sein.  Mir war das auch bewusst, ich habe mir dadurch Druck geschaffen, den Umzug in den Dome, vor allem aber die damit verbundenen Aufräum- und Sortierarbeiten, nun, druckvoller anzugehen. Und das klappt und klappte gut.

Für die, die nicht mitgelesen haben: Der zukünftige Werkstattwagen hat drei neue Innenwände bekommen, an einer der Seiten gibt es ein durchgängiges und sehr tiefes Regal, auf der anderen Seite stelle ich vorhandenes Lagermobilar nach Lust und Laune. All das geschah und geschieht nicht nacheinander, sondern nebeneinander auf einer meist sehr chaotisch anmutenden Baustelle. Manchmal verändern sich die Ideen über Nacht und ich schraube morgens ab, was ich am Abend zuvor angeschraubt habe. Kein Problem damit.

Das ganze Umzugsgeschehen macht es notwendig, fast jedes Teil noch einmal anzuschauen und zu entscheiden, ob es eines Umzugs würdig ist, also in irgendeinem abseitigen Szenario noch einmal gebraucht werden könnte. Ich halte mich nicht für einen Messie, nicht im Ansatz, aber mir wird während des Sortierens immer klarer, warum und wie eine Wertbeimessungsstörung (ein besseres Wort für Messie-Syndrom) entsteht. Oder weiß einer von Euch, wieviele und welche der gesammelten Schnurstücke ich noch einmal brauchen werde?

Entlastung von solch schwierigen Entscheidungen schafft gerade regelmäßiges Üben verschiedener Zeichen- oder Maltechniken. Das kam unerwartet, auch wenn ich rückblickend eine Entwicklung sehe, beginnend damit, dass ich mir zu Beginn des täglichen Bloggens (November 2024) von den Tagebüchern bis zu den Bildermappen und -ordnern alles noch einmal angeschaut habe, was sich über die Jahre angesammelt hat. Das war viel, einiges davon gefiel mir richtig gut, und bei näherer Betrachtung war auffällig, dass ich dann am besten war, wenn ich mich bemühte. Welch‘ Überraschung!

Genauer, es geht nicht um die Bemühung, es geht darum zu üben, strukturiert zu üben. Die Idee, etwas jeweils eine Woche zu üben und dann die Übung zu wechseln, ist aus dem Internet. Und kommt mir sehr entgegen. Eine Woche geht immer, auch gegen Widerstände. Zur Not mit Anpassungen, so geschehen in der dritten und vierten Woche, wo ich zwei sehr verschiedene Übungen parallel betrieb. Eine davon habt Ihr noch nicht gesehen:

Ganz schnelle, fast schon „dahingerotzte“ Zeichnungen, auf wertloses Papier mit einem viel zu dicken Filzstift schnellstmöglich gezeichnet. Im Ergebnis sind es dann Zeichnungen, die von Anfang an „nichts werden konnten“ und dennoch manchmal „ganz nett“ sind, vielleicht als Illustration zu ich-weiß-nicht-was dienen könnten.

Gebraucht habe ich diese schnellen Ergebnisse, weil mich Bäume und der Versuch, sie zu aquarellieren an die Grenze gebracht haben. Dieser ganze konturlose Quatsch ist schwer festzuhalten oder zu kontrollieren. Ich kann so nicht arbeiten! Gut, seit drei Tagen übe ich anstelle der Aquarellstifte mit A.s altem Aquarellfarbkasten und das geht schon besser. Dennoch, jeder dahingerotzte Doodle ist befriedigender.

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Sechs Stunden bis zur Veröffentlichung, gerade habe ich noch mein erstes Sketch-Aquarell (in Ermanglung eines besseren Begriffs für diese seltsame Technik, zunächst mit dem Fineliner vorzuzeichnen und dann nachzuaquarellieren) fertig gemacht. Was weder heißt, dass es fertig ist, noch dass ich es nicht demnächst weitermache. Aber jetzt ist erstmal Pause damit, ich weiß nun, was ich als nächstes zu lernen habe und das ist nicht neu, haben schon immer alle gesagt, die mich näher kennenlernen durften: „Mach‘ Dich mal locker!“ Und auf’s Zeichnen bezogen könnte das sogar gelingen.

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Und weil das hier der Monatsrückblick ist – also mehr etwas für’s Große und Ganze – vielleicht noch eine lebensgeschichtliche Einordnung meiner Zeichenbemühungen. Ich habe schon zweimal angefangen etwas mit Stiften und Papier zu machen, das erste Mal 1987 nach einem Buch (ein paar der Ergebnisse habe ich Euch auch gezeigt), aber irgendwie hat sich die Idee verloren. Das zweite Mal war ab 1993 und begann mit dem Einzug in den Bauwagen, den ich für mich auch als Atelier betrachtete, das Atelier Wagtraum. Das ganze war eingebettet in ein größeres Ideenkonstrukt, die „Deltacom Lebenskünstlerei“, das aus heutiger Sicht etwas naiv anmutet. Aber heh, mit 47 Jahren darf mensch schon noch etwas naiv sein.

Das Atelier hatte auch ein Schild, das mit den Jahren sehr gelitten hat, letzte Woche habe ich es durch ein paar Latten der Original-Beplankung ersetzt und werde es für den Dome aufarbeiten.

1999 zog das Atelier Wagtraum um und war Vergangenheit. Aber, und deswegen habe ich begonnen die Geschichte zu erzählen, während der Zeit, in der ich meinen Wagen als Atelier betrachtete, habe ich geübt. Nein, falsch, ich habe mich bemüht, ich habe Energie in meine Ideen gesteckt. Ich hatte Gestaltungsideen und versuchte dranzubleiben, sie auszuarbeiten, auf irgendeine Weise zu einem halbwegs überzeugenden Ergebnis zu kommen. Sobald das geschehen war – meistens arbeitete ich an Dreier-Serien, wollte also drei halbwegs überzeugende Ergebnisse sehen – wandte ich mich einer neuen Idee zu (#deltacom).

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Wenn ich mir durchlese, was ich bis hierher geschrieben habe, kommt mir das Geschriebene seltsam aufgeblasen vor. Ich bin kein Künstler, schon gar nicht das, was mensch gemeinhin unter einem Lebenskünstler versteht, „ich mach‘ halt Zeug, irgendwelches“. Vermutlich ist meine Kunst meistens Handwerk oder Kunsthandwerk, niemals technisch ausgereift, meistens fröhliches Vor-sich-hin-delettantieren. Und das genügt mir auch, meistens.

Bleibt dieser Rest, wo der Gestaltungswille einfach auf einem Stück Papier bleibt, sei es als Collage, als Mandala, als Bleistiftzeichnung oder, wie heute erstmals, als Aquarell. Da habe ich in den Skizzenbüchern bedeutender Künstler schon Schlechteres gesehen. Okay, das waren dann halt Skizzen. Ausarbeiten ist die geheime Zutat.

Wer sich fragt, wohin ich mit diesem Text will, das frage ich mich gerade auch. Eigentlich hätte alles so einfach sein können. „Ich möchte besser zeichnen lernen und bemühe mich gerade sehr darum“, Ende der Durchsage. Aber ich biege ab zur Frage, ob mich das zu einem Künstler macht. Spoiler, nein, tut es nicht. Die Frage entsteht, weil ich mein Leben lang schon mit der Idee liebäugele, dass ich einer sein könnte. Dass ich die Anlagen dazu mitbringe, aber aus den verschiedensten Gründen nichts daraus gemacht habe. Genug davon, enden wir damit, dass ich gerade nach mehr als zwanzig Jahren im dritten Anlauf versuche, eine meiner Anlagen etwas zu entwickeln. Genauer hinschauen ist mein Ding, dann nicht zu wissen, was ich davon halten soll, auch. Jetzt erhältlich in der Geschmacksrichtung Hobby-Künstler.

Gedanken müsst Ihr Euch um mich nicht machen, das kann alles morgen schon wieder rum sein.

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Wie immer, wer es tagesgenau braucht, darf hier 25017 – WIDGTSM April 2025 weiterlesen