25060 – #12von12 Juni 2025

Zwölf am Zwölften ist eine regelmäßige Aktion von „Draußen nur Kännchen“, dort gibt es noch mehr Menschen, die ihren Zwölften mit zwölf Bildern schildern.

Soll ich wirklich mit der Morgenroutine beginnen? Die habt Ihr ja nun schon mehrfach geschildert bekommen. Andererseits, deswegen ist es eine Routine.

Heute verläuft sie etwas weniger routiniert. Der Dauerfilter, den ich als Reisemitbringsel aus Rendsburg mitgebracht habe, hat einen entscheidenden Nachteil: mensch muss ihn spätestens nach zwei Tagen unter fließendem Wasser ausspülen. Nicht, weil es in der Anleitung steht (dort steht schnellstmöglich), sondern unter funktionalen Gesichtspunkten. Spätestens nach drei Benutzungen ist er dicht.

In jedem „normalen“ Haushalt der westlichen Welt ist das kein Problem, in meiner kleinen Nische schon. Ich trage das Wasser im 30-Liter-Kanister zu meinem Wagen und mein Wasserhahn funktioniert über eine kleine Tauchpumpe, wie mensch das aus Wohnwagen und -mobilen kennt. Meint: Wasser ist knapp und der Druck ist niedrig. In anderen Teilen der Welt verbreiteter als mensch denkt. Bei mir ist das kein Problem und kein Grund zur Klage, wenn nicht deswegen ein Dauerfilter an zwei von drei Tagen meine Ungeduld herausfordert.

Ich erspare Euch die Schilderung des Slapsticks, der meine Spüle in den gezeigten Zustand versetzt. Nur soviel: es ist früh (für meine Verhältnisse) und alles geschieht in der Absicht, den Durchfluss des Filters eine Kleinigkeit zu erhöhen. Wie-auch-immer, im Ergebnis gibt es Krümmelkaffee, Internet und Geblogge bis halb elf, dann startet der Tag.

Schon früh im Tag hat mich die Nachricht der Tochter erreicht, dass sie nächsten Monat eine Woche in der „Sommerresidenz“ sein möchte. Die Sommerresidenz (von manchen auch Anbau genannt, obwohl alles, woran sie jemals angebaut war, inzwischen verschwunden ist) dient mir und allen im Wohnprojekt als Gästezimmer.
Ich schaue dort kurz vorbei und reserviere, meint: es kommt ein Aufkleber mit den Belegungsdaten an die Tür.

Auf dem Rückweg begegnet mir die Eidechse, die bei meinem Lagerfeuer wohnt. Wie immer etwas fotoscheu, aber ein Bild geht.

Danach wenige Schritte weiter auf die Lieblingsbaustelle. Ich lege einen Rauspund-Dielenboden, das hält mich bis kurz vor zwölf beschäftigt, dann bekomme ich Hunger, gehe in den Wagen, um etwas zu essen, bleibe aber bloggenderweise vorm PC hängen. Das späte Frühstück verzögert sich für diese Zeilen.

Nach der Pause weiter mit dem Boden.

Zwischendrin werde ich kurz gestört, über den Gruppenchat des Wohnprojektes kommt die Anfrage nach Dachdeckerstiften. Nachbar B. ist auf dem Dach, belegt es mit Bitumen-Schindeln und es drohen die Stifte auszugehen. Ich gehe in meinem Beständen auf die Suche, werde auch fündig und bringe sie auf’s Dach.

Bei zwei Dritteln der anvisierten Tagesleistung unterbreche ich, um meine tägliche Zeichenübung zu machen, geplant sind drei Gesichter aus Zeitschriften zu kopieren. Es werden nur zweieinhalb, weil ich mich zu sehr verfummele.

Ich beende die Übung, esse kurz etwas und mache mich wieder auf die Baustelle. Das letzte Drittel ist schneller erledigt als gedacht, nein, genauer, die Zeit vergeht subjektiv schneller und es dauert genau so lange, wie ich das auch dachte.

Anschließend räume ich die Baustelle auf und kehre durch, das wird mir den Einstieg morgen erleichtern.

<O>

Feierabend, naja, fast, es muss ja noch gebloggt werden. Schlimmer noch, es sind nur 6 von 12 Bildern zusammengekommen, hätte ich mal meine Mahlzeiten fotografiert. Und jetzt, was kann, was soll ich tun?

Erstmal einen Kaffee trinken, ach ja, der Dauerfilter muss ausgewaschen werden. Habt Ihr schon mal eine Dauerfilter gesehen?

Wäre dieser Text eine Geschichte, dann könnte ich ich hier aufhören. Wir sind an dem Gegenstand angekommen, mit dem alles begann. Der Kreis ist geschlossen, fertig.

<O>

Aber das ist keine Geschichte, es ist 12von12 abends um acht, der innere Zähler steht bei 8von12. Der Tag hat noch vier Stunden, ein Bild pro Stunde, das sollte zu machen sein. Ich stelle einen Timer auf kurz vor neun und bin gespannt, was bis dahin passiert.

Kaum den letzten Satz geschrieben, da passiert auch schon etwas. Me., der Freund meiner Tochter, kommt an. Er will die Nacht in der Sommerresidenz schlafen und morgen früh weiter zu einem Job in Wetzlar.

Zunächst aber verplaudern wir uns. Ich mich mehr als er. Irgendwie kommen wir auf Buddhismus zu sprechen und er wirkt auch nach einem 30minütigen Monolog von mir noch nicht erschöpft, sogar eher immer noch interessiert. Erstaunlich.

Kurz vor zehn wird es dämmrig und kühl, wir ziehen uns in die jeweiligen Gehäuse zurück. Ich esse noch etwas und stelle die Bilder ein.

Noch etwas Medienkonsum und dann ist Zeit, ans Bett zu denken.

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