24967

11.3.2025, Dienstag

Wir beginnen den Tag spät und frühstücken gut. Danach gehe ich in meine morgendlich Internet-Routine und H. schon einmal vor die Tür. Sie sucht sich einen Platz zum Lesen im Park, ich lese vorm Tablett. Eine dreiviertel Stunde später treffen wir uns im Park und starten von dort aus einen ausgedehnten Stadtspaziergang, der uns ungeplant an den meisten der Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Wie immer, ich werde hier nichts beschreiben, was Ihr genausogut bei Wikivoyage zu Palermo nachlesen könnt. Wir haben gesehen, gewürdigt und auch sehr viele Bilder gemacht, von denen Ihr in den nächsten Tagen sicher noch mehr zu sehen bekommt.

Lieber als die Bilder von Sehenswürdigkeiten mag ich die von irgendwelcher Streetart, von Ruinen oder ungewohnten Installationsweisen. Und auch davon lässt sich hier viel finden.

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Wieder im Apartment sind wir müde und geschafft, abschlaffen ist angesagt und wir versuchen das erfolgreich bei einem Film im Streamingdienst des Vertrauens. Ich halte bis zur Mitte durch, dann schlaf(f)e ich ein.

Wieder wach kochen wir uns etwas, plaudern informell und später formell, meint: wir machen eine Audio-Aufnahme, in der Hannah mich zu Teilen meines Lebens befragt. Wir wollen dokumentieren, was andernfalls verloren ginge, Details zu meinem Leben und vielleicht auch zu den Leben derer, die mir vorangingen. Wir tun das ausgedehnt und werden es in den nächsten Tagen wiederholen.

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Und schwups ist der Abend rum. Ich setze mich nochmal ans Tablet um der Chronistenpflicht nachzukommen, bin aber zugegebenermaßen etwas lustlos. Seht Ihr vermutlich selbst.

24966 – Palermo – 10. bis 16.3.2025

10.3.2025, Montag, Tag der Anreise

Morgens mit genügend Zeit zum Ausschlafen in den Tag gestartet. Wir checken gegen kurz vor elf aus und gehen die wenigen Meter vom B’n’B-Hotel zum Flughafengebäude. Dort verläuft dann alles erwartungsgemäß, naja, fast.

Wir haben, weil Billigflug, nur Handgepäck. Ich aber habe gepackt, als käme das alles in den Laderaum und keinerlei der Beschränkungen beachtet, was alles nicht in den Passagierraum eines Flugzeugs gelangen soll. Und so bin ich nach dem Security-Check ein paar meiner mitgeführten Gegenstände los, die meisten leicht zu ersetzen (Rassierklingen, Klingen für den Papiercutter, Insektenspray in handelsüblicher Packungsgröße), aber um das Multi-Tool trauere ich schon.

Keine besonderen Vorkommnisse während des Flugs und der Weiterreise mit der Bahn, die uns in direkt vom Flughafen in die Nähe unseres Apartments bringt. Dort werden wir schon zum Check-in erwartet. Alles geht sehr schnell, und weil mensch merkt, dass es schnell gehen soll, bin ich das erste Mal von einem Airb’n’b- Check-in etwas enttäuscht.

Wir packen aus, stellen die Möbel um, bringen die Zahnbürsten ins Bad, was mensch halt so tut, wenn er wo ankommt. Danach gehen wir noch einmal los und kaufen Lebensmittel ein. In großer Menge, den wir sind ausgehungert, seit dem Frühstücks-Bagel auf dem Flughafen haben wir nichts mehr gegessen und nur wenig getrunken. Jetzt sorgen wir großzügig dafür, dass wir alles bei der Rückkehr ins Apartment nachholen können.

Und wie schön das ist, nur wenig später an einem gut gedeckten Tisch zu sitzen, zu essen, zu trinken und zu plaudern. Plaudernderweise vergeht auch der Rest des Abends, bis wir uns gegen zehn hinter die jeweiligen Endgeräte zurückziehen.

Das letzte Bild des Tages:

24965 – Reisetag 1, Gießen bis Frankfurt/Hahn

So sieht der Plan für diesen Tag aus:

  • Früh aufstehen,
  • kurz vor zehn Aufbruch, 40 Minuten zu Fuß bis zum Bus, mit dem Bus zum Bahnhof, dort H. treffen, gemeinsam kurz vor zwölf in die Regionalbahn, Ankunft in Höchst gegen eins,
  • in Höchst die mütterliche Wohnung besichtigen, fotografieren und grob vermessen (es gilt, den Verkauf vorzubereiten),
  • Höchst so verlassen, dass wir um kurz nach vier am ZOB Frankfurt sind, von wo wir nach Frankfurt/Hahn fahren und dort die Nacht in einer Unterkunft verbringen (um morgen in der Frühe den Flieger zu besteigen).

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Und wenn es hier keine Ergänzungen gibt, wird es so gewesen sein.

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Und näherungsweise war es auch so. Mit einer wichtigen Einschränkung. Bei der Wohnung angekommen, mussten wir feststellen, dass seit meinem letzten Besuch dort irgendjemand das Türschloss ausgetauscht hatte. Wir standen vor verschlossener Tür und mein Schlüssel passte nicht. Die Nachbarin, von der ich mit berechtigter Hoffnung annehme, dass sie einen passenden Schlüssel hat, war nicht da. Mit Ausnahme von Keller und Mansarde war es also nichts mit ausmesen und fotografieren. Miese Geschichte und zunächst war ich verstimmt.

Nicht lange, H. und ich nutzen die freie Zeit für einen Bummel in Höchst und ich konnte ihr ein paar der netteren Ecken zeigen, einschließlich des Höchster Schlosses, von dem ein Bild jahrelang über dem Bett meiner Eltern hing. Das gleiche Bild, das jetzt im Dome hängt.

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Ansonsten sind wir im Plan.

24917 – Ein enges Herz …, wie sinnig!

Nur bedingt lustig, aber ganz bestimmt handgemacht: Geburtstagskarte, so um 1980 herum versandt.

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Email vom 6.1.09
Betreff: RE Kunterbunt

Hallo F²,
es ist eine meiner schlaflosen Nächte. Anstatt mich müde zu lesen kann ich genauso gut auch schreiben. […]

[…]

Und noch etwas hat mich beschäftigt, die von Dir ganz richtig wahrgenommene Härte in meinen persönlichen und familiären Beziehungen. Da gibt’s wenig zu deuteln, das ist so. Ich erlebe das nicht als Vorteil oder Tugend oder in sonst einer Weise als positiv. Auf der persönlichen Ebene macht es mich unversöhnlich und einsam; ich brauche sehr lange, bis ich eingebildete oder  wirkliche Kränkungen vergeben kann. Und das Fehlen positiver familiärer Bindung scheint mir mehr eine besondere Art von Behinderung zu sein, die dazu führt, dass man auch sonst im Leben die Förderung durch Vater- und Mutterfiguren zurückweist, die andernfalls nur hilfreich wäre. Ich wünschte mir, es wäre anders.

[…]

LG g.

24908

Zeit, die letzte Woche mal kurz zusammenzufassen. Das bestimmende Thema war der Tod meiner Mutter und die damit einhergehende Verpflichtung, die Bestattung zu organisieren. Weil ich gerne weiß, was ich tue, habe ich mir als erstes mehrere Bücher zum Thema aus der Bibliothek geholt und zumindest eines davon  auch komplett gelesen. Gelernt habe ich daraus, dass die Bestattungsbranche einen sehr schlechten Ruf hat, zurecht.

Kurz, es gab in der Folge eine Emailkorrespondenz mit dem Bestatter, manches musste ich nachfragen, einiges war nachzubessern, aber am Ende steht ein Kostenvoranschlag, von dem ich glaube, dass er günstig ist. Und, vielleicht als stille Anerkennung der im Ton freundlichen Verhandlung, der Vorschlag des Bestatters, einen anderen als den Höchster Friedhof zu wählen, was eine Ersparnis an Friedhofsgebühren im vierstelligen Bereich möglich macht. Auf der praktischen Ebene, also der, wo mensch aus Sachzwängen heraus im Regen mit dem Fahrrad unterwegs ist, musste ich das Bargeld für die Bestattung einsammeln und zur Bank bringen. Heute den Betrag dann überwiesen. „Der Auftrag gilt mit der Zahlung als erteilt.“ Bedeutet für mich: ab heute gilt die Bestattung als bewältigt.

Nicht alles war schwer diese Woche, einen Tag hatte ich Gesellschaft auf der Baustelle, einen Nachmittag durfte ich komplett mit Freund J. verplaudern und gestern gab es einen ausgedehnten Stadtgang mit A., der auf angenehmste Weise entlastend, vielleicht sogar entspannend war. Ich will das alles hier würdigen. Ich muss mich nicht verlassen fühlen.

Ich schließe die Woche im Café Nachtlicht ab, Thekendienst im Ehrenamt. Auch hier bin ich unter Menschen, das kann ich gerade recht gut gebrauchen.