24924 – Miranda July & Harrel Fletcher: Learning To Love You More

angelegt an 24921

Cold Opening:

Aufgabe 41: Dokumentiere Deine Glatze.
Aufgabe 50: Mache einen Schnappschuss unter deinem Bett.
Aufgabe 67: Repariere etwas.

Seid Ihr jetzt etwas verwirrt? Wollt Ihr eigentlich gar nicht so viel lesen? Dann geht doch einfach weiter.

Andererseits, wenn Ihr wirklich etwas über mich erfahren wollt, dann solltet Ihr den Aufwand nicht scheuen und einen Blick mehr riskieren. Denn Sachen wie die beschriebene Aktion sind genau das Zeug, das mich fasziniert. Die Präsentationen davon anschauen, ja, unbedingt. Selbst mitmachen? Vermutlich bin ich für manche der Aufgaben zu zurückhaltend. Aber zwischen „Kann ich!“ und „Niemals!“ gibt es ein spannendes Mittelfeld, das überdacht werden will. Seht selbst.

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Learning To Love You More, was sich zunächst wie der Name eines Beziehungsratgebers anhört, ist eine von Miranda July und Harrel Fletcher initierte (Kunst-)Aktion. Sehr frei übersetzt wird die Aktion auf ihrer Website wie folgt beschrieben:

Learning to Love You More ist sowohl eine Website als auch eine Reihe von musealen Präsentationen, die aus Arbeiten von Menschen bestehen, die im Rahmen der Aufträge durch die Künstlerinnen entstanden sind. Yuri Ono hat die Website entworfen und verwaltet.

Die Teilnehmer*innen wählten einen Auftrag, erfüllten ihn, indem sie den einfachen, aber spezifischen Anweisungen folgten, schickten den erforderlichen Bericht (Fotografie, Text, Video usw.) ein und ihre Arbeit wurde online veröffentlicht. Ähnlich wie ein Rezept, eine Meditationsübung oder ein bekanntes Lied sollte die vorschreibende Natur dieser Aufgaben die Menschen zu ihren eigenen Erfahrungen führen.

Da Learning To Love You More auch eine sich ständig verändernde Reihe von Ausstellungen, Vorführungen und Radiosendungen war, die auf der ganzen Welt präsentiert wurden, war die Dokumentation der TeilnehmerInnen auch ihre Einreichung für eine mögliche Aufnahme in eine dieser Präsentationen. Präsentationen fanden an Orten wie dem Whitney Museum in NYC, dem Rhodes College in Memphis, TN, der Aurora Picture Show in Houston, TX, dem Seattle Art Museum in Seattle, WA, dem Wattis Institute in San Francisco CA und anderen statt.

Von 2002 bis zu seinem Abschluss im Jahr 2009 nahmen über 8000 Menschen an dem Projekt teil.

Die gestellten Aufgaben (auf die wir zurückkommen werden):

  1. Mache ein Kinderoutfit in Erwachsenengröße.
  2. Mache eine Feldaufnahme in deiner Nachbarschaft.
  3. Mache einen Dokumentarfilm über ein kleines Kind.
  4. Beginne eine Vorlesungsreihe.
  5. Stelle einen Gegenstand aus der Vergangenheit von jemandem nach.
  6. Mache ein Poster von Schatten.
  7. Stelle 3 Minuten eines Fresh Air-Interviews nach.
  8. Kuratiere eine Retrospektive eines Künstlers an einem öffentlichen Ort.
  9. Zeichne ein Sternbild aus den Sommersprossen von jemandem.
  10. Mache einen Flyer von deinem Tag.
  11. Fotografiere eine Narbe und schreibe darüber.
  12. Bekomme ein temporäres Tattoo eines der Nachbarn von Morgan Rozacky.
  13. Stelle den Moment nach einem Verbrechen nach.
  14. Schreibe deine Lebensgeschichte in weniger als einem Tag.
  15. Hänge ein Windspiel an einen Baum auf einem Parkplatz.
  16. Mache eine Papierreplik deines Bettes.
  17. Nimm deine eigene geführte Meditation auf.
  18. Stelle ein Poster nach, das du als Teenager hattest.
  19. Illustriere eine Szene oder stelle einen Gegenstand aus Paul Arensmeyers Lebensgeschichte her.
  20. Mache ein Familienporträt von zwei Familien.
  21. Bildhauere eine Büste von Steve.
  22. Stelle eine Szene aus Laura Larks Lebensgeschichte nach.
  23. Stelle diesen Schnappschuss nach.
  24. Mache ein Cover des Songs „Don’t Dream It’s Over“.
  25. Mache ein Video von jemandem, der tanzt.
  26. Designe ein Kleidungsstück für Mona zum Häkeln.
  27. Mache ein Foto von der Sonne.
  28. Bearbeite eine Seite eines Fotoalbums (24929).
  29. Mache eine Audioaufnahme eines Chores.
  30. Mache ein Foto von Fremden, die sich an den Händen halten.
  31. Verbringe Zeit mit einem sterbenden Menschen.
  32. Zeichne eine Szene aus einem Film, der dich zum Weinen gebracht hat.
  33. Flechte jemandem die Haare.
  34. Mache ein Protestplakat und protestiere. (24936)
  35. Bitte deine Familie, zu beschreiben, was du tust.
  36. Pflanze einen Garten an einem unerwarteten Ort.
  37. Schreibe einen kürzlich stattgefundenen Streit auf.
  38. Spiele den Streit eines anderen nach.
  39. Mache ein Foto von deinen Eltern beim Küssen.
  40. Heile dich selbst.
  41. Dokumentiere deine Glatze. (24923, diese Seite)
  42. Liste fünf Ereignisse aus dem Jahr 1984 auf.
  43. Mache eine Ausstellung der Kunst im Haus deiner Eltern.
  44. Erstelle eine „LTLYM-Aufgabe“.
  45. Lies dein Lieblingsbuch aus der fünften Klasse noch einmal.
  46. Zeichne Raymond Carvers „Cathedral“.
  47. Spiele eine Szene aus einem Film nach, der jemanden zum Weinen gebracht hat.
  48. Mache das traurigste Lied.
  49. Zeichne ein Bild vom Freund deines Freundes.
  50. Mache ein Schnappschuss unter deinem Bett. (24923, diese Seite)
  51. Beschreibe, was mit deinem Körper geschehen soll, wenn du stirbst.
  52. Schreibe das Telefonat, das du gerne führen möchtest.
  53. Gib dir selbst in der Vergangenheit Ratschläge.
  54. Zeichne die Nachrichten.
  55. Fotografiere ein bedeutungsvolles Outfit.
  56. Mache ein Porträt der Wünsche deines Freundes.
  57. Synchronisiere die Lippen zum Garth Brooks-Cover deines schüchternen Nachbarn.
  58. Nimm das Geräusch auf, das dich wach hält.
  59. Interviewe jemanden, der Krieg erlebt hat.
  60. Schreibe eine Pressemitteilung über ein alltägliches Ereignis.
  61. Beschreibe deine ideale Regierung.
  62. Erstelle eine informative öffentliche Tafel.
  63. Mache ein ermutigendes Banner.
  64. Zeige uns eine Übung.
  65. Führe das Telefonat, das sich jemand anderes gewünscht hätte.
  66. Erstelle einen Feldführer für deinen Garten.
  67. Repariere etwas. (24923, diese Seite)
  68. Spüre die Nachrichten.
  69. Klettere auf die Spitze eines Baumes und mache ein Foto von der Aussicht.
  70. Verabschiede dich.

Zu jeder der Aufgaben gibt es ausführlichere Erläuterungen, die manchmal die Aufgabe erleichtern und manchmal erschweren. Für den ersten Eindruck, den ich Euch hier vermitteln will, sind sie nicht wichtig. Aber für die Aufgaben 21 und 23 braucht Ihr jeweils ein Foto. Hier sind sie:
Ich find‘ das spannend.

24921 – Von Hölzchen auf’s Stöckchen

Mandala, 7.5.1996

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Wie schwer kann es sein, einfach nur ein Bild zu posten und dann den Abend mit einem Film zu verbringen?

Das Bild ist schnell im Material-Ordner gefunden, auf die richtige Größe gebracht und eingestellt. Dann fällt mein Blick auf den Mittelpunkt des Mandalas, vier schwarze Punkte auf lila Grund, und ich bin mir fast sicher, dass die einmal Bedeutung hatten. Wenn es so wäre, denn ich erinnere mich nicht, dann stünde das eventuell in der Kladde mit den Notizen zu den Mandalas. Die könnte im Bücherregal bei den Kunstbüchern …, nein, ist sie nicht, dafür die …, ist hier nicht so wichtig, aber direkt daneben steht „Man of La Mancha“, von dessen Musical-Verfilmung ich Euch gelegentlich einen Ausschnitt zeigen muss (schon vorhanden, ich warte nur auf den richtigen Moment). Und Miranda Julys „Learning To Love You More“, mit dem ich demnächst unbedingt etwas machen muss. Und sei es nur für Euch.

Aber zurück zu den vier Punkten, es gab doch irgendwo die Schachtel, die mit genau diesem Geschenkpapier bezogen ist, die ist …, ja, da ist sie. Ist leider nur ein anderes ähnliches Geschenkpapier. In  der Schachtel sind Briefe von Helen. Und ein kleines Bild von mir, aus einer Zeit, als der Hintern noch nicht hing (1977). Was mich an die Warhol-Ausstellung erinnert, über die ich Euch auch noch einen Artikel versprochen habe. Ich blättere schnell durch den restlichen Inhalt, da gibt es mit Sicherheit noch mehr Perlen …

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Ich könnte daraus ein Konzept machen, indem ich von jedem Artikel aus eine gedankliche, und sei es nur assoziative, Brücke zum nächsten schlage, gewissermaßen vom Hölzchen auf’s Stöckchen komme.

An das Bild oben und den Absatz darunter gäbe es, wie beim Domino, gedanklich anzulegen

Vermutlich ist das noch nicht alles, aber genug, um das Konzept zu verstehen. Jetzt muss die Idee noch etwas reifen. Am besten bei einem Film.