25206 – #wmdedgt November 2025

Jeden Monat am Fünften fragt Frau Brüllen ihre Blogger-KollegInnen, was sie denn eigentlich den ganzen Tag machen. Hier geht’s zu ihr und all den anderen Bloggenden.

Heute bekommt Ihr einen ganz besonderen Tag mit, den Aufnahmetag im Krankenhaus vor einer TAVI. TAVI (für: Transcatheter Aortic Valve Implantation) ist ein minimal-invasives Verfahren zum Ersatz der Aortenklappe, mittels dessen mir morgen eine neue Herzklappe über einen Katheter – vermutlich durch die Leistenarterie – eingesetzt wird.

Zumindest ist das der Plan, denn ich schreibe diese ersten Zeilen vor. In der Situation möchte ich dann mit dem Phone mitprotokollieren, vielleicht kann ich später auch zum Tablet wechseln. Es wird, neben anderem, davon abhängen, ob ich mich schon einrichten darf an diesem Tag. Selbstverständlich bin ich etwas aufgeregt und bloggen, das ja so Vieles sein kann, ist heute dann auch Bewältigungsstrategie. Na dann, los gehts.

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Aufstehen 6.45

Abfahrt Platz 8.05

Aufnahme, ab 9.06 auf Station 8

Dort dann erstmal Programm mit Blutdruck messen, Aufnahmefragebogen, Zugang legen, Nasenabstrich, Voransicht der zu unterzeichnenden Einwilligungen. Klingt wenig, beansprucht aber alles seine Zeit. Zu Beginn ist das echt lästig, denn eigentlich bin ich damit beschäftigt, den Internetzugang einzurichten, was im dritten Versuch dann auch gelingt. Zudem bin ich auch kommunikativ gefordert, verschiedene Menschen erinnern sich an mich beziehungsweise den Termin und geben kurz ihren Beistand kund. Das möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Erst ab

10.40 ist alles gelesen, ausgefüllt und es herrscht soweit Ruhe, das ich mit diesen Aufzeichnungen beginnen kann. Gegen elf frage ich mich zum ersten Mal, was nun der sinnvollste Zeitvertreib sein könnte. Denn ich sollte halbwegs schnell aufbrechen können. Das Krankenzimmer, in dem ich sitze, ist nicht das endgültige, ich bin hier mehr so zwischengelagert. Ein Arztbesuch ist hier noch vorgesehen, danach geht’s gegen Mittag mit Zwischenstopp beim Anästhesisten auf die Beobachtungsstation. Auch das ist dann noch nicht das Zimmer, in dem ich die Geschichte hier aussitzen bzw. -liegen darf.

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Kaum beginne ich zu lesen, kommt schon der Aufnahmearzt. Ein sehr junger Mensch, der mich auch schon bei der Herzkatheder-Untersuchung die Einwilligungserklärungen unterschreiben lies. Er erklärt viele Dinge, die ich schon weiß, und andere, die ich gar nicht wissen will. Ich unterschreibe alles und hoffe, dass ich nicht versehentlich Herzschmerz Today abonniert habe.

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Um 12.30 kommt die Schwester für ein schnelles EKG. In der Geschichte, die ich lese, war es gerade spannend. Ich fühle mich gestört.

Irgendwann nach 13.00 Uhr bringt mich die gleiche Schwester zur Leitstelle Anästhesie, dort fülle ich zum wiederholten Mal ein Formular aus, das wirklich alles abfragt, was mensch so haben könnte an Ungemach. Es scheint, die Uniklinik legt Wert auf Redundanz. Viertel nach zwei, ich warte noch immer auf das Gespräch mit dem Anästhesisten und bin des Lesens überdrüssig, blogge ich mal wieder ein paar Zeilen.

Und kaum begonnen werde ich aufgerufen. Das Gespräch bringt wenig Neues. Ich bekomme einen Dämmerschlaf während der OP versprochen, leider auch einen weiteren Zugang für die kontinuierliche Blutdruckmessung. Ich fühle mich gut überwacht, jetzt schon, und während der OP noch mehr.

Ab 14.45 Uhr dann meine nächste Station, die Intensiv-Station. In Vorbereitung auf die Nachbetreuung zur OP werde ich heute hier schon eingefädelt. Es bleibt ein langer Tag, den ich hier wartenderweise verbringen muss. Voraussichtlich ist das Legen des zweiten Zugangs das aufregendste, was hier noch geschehen wird.

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Tja, so ein Pech, den zweiten Zugang gibt es erst morgen. Interessante Begründung: die Menschen, die das Bett von A nach B schieben, schieben nicht. Wenn so ein Zugang gelegt ist. Ich glaub’s, auch wenn ich’s nicht verstehe.

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Und hiermit beende ich den Bericht aus dem Krankenhaus. Es ist halb sieben, ich sitze am Fenster, die Füße auf der Fensterbank, lese, schreibe, denke, und mehr wird heute nicht mehr geschehen.

25205 – Nervös

Morgen geht’s für sechs Tage ins Krankenhaus, entsprechend ist heute der letzte Tag der Vorbereitung darauf. Nachmittags besorge ich bei der Hausärztin die Einweisung und gehe Lebensmittel einkaufen, die ich ins Krankenhaus mitnehmen möchte. Beides zugegebenermaßen zum letztmöglichen Termin, was nicht an einem Mangel an Planung liegt. Gerade über die Lebensmittel habe ich lange nachgesonnen, frisches Obst, Nüsse, Müsli, Vollkornknäcke und ein paar andere Kleinigkeiten werde ich morgen in einer sehr, sehr vollen alten Schultasche dabeihaben. Ich habe große Bedenken in Bezug auf die Qualität des Essens dort und möchte die Freiheit haben, manche Mahlzeiten einfach stehen lassen zu können, ohne danach vom Hunger geplagt zu sein. Die Schultasche, nebenbei bemerkt, ist noch nicht gepackt.

Es ist Abend, ich bin müde vom Gang in die Stadt, aber mehr vermutlich davon, dem morgigen Tag entgegenzuwarten. Ich bin unruhig und von einer unklaren Sorge erfüllt, die nicht weiß, wem oder was sie gilt. Und auch wenn’s noch nie geholfen hat, ich leg‘ mich jetzt erstmal ins Bett, lese, vermutlich werde ich kurz schlafen, irgendwann wieder aufstehen und mein Zeug packen, auch das also zum letztmöglichen Zeitpunkt. Sei’s drum! Die Nacht wird kurz und unruhig werden, aufstehen gegen sieben, eine Stunde später holt mich A. für die Fahrt zum Krankenhaus ab. Ich melde mich von dort.

25190 – Kleiner Ausblick

Nach erfolgter Herzkatheder-Untersuchung steht jetzt das Einsetzen der künstlichen Herzklappe an. Und zwar früher als erwartet. Gestern den Termin angefragt, heute im Laufe des Vormittags vereinbart, das nächste #wmdedgt (meint: der nächste Fünfte) wird der Aufnahmetag zur OP am darauf folgenden Tag. Operieren wird mich der Doc, der mich auch beraten hat, ich bin sehr zufrieden damit.

Davor geht es Ende diesen Monats nocheinmal für fünf Tage mit meinem Sohn nach Dublin. Unterkunft mit Airb’n’b und selbstgestaltetem Programm. Während der letzen zwei Tage habe ich begonnen, mich etwas in die ausgeliehenen Reiseführer einzulesen. Dabei bin ich eher oberflächlich, was früher definitiv anders gewesen wäre. Heute kann ich auf einen detaillierten Plan gut verzichten und darauf vertrauen, dass wir die beschränkte Zeit auch so gut ausgefüllt bekommen werden. Ein paar Ideen mitbringen und grobe Fehler vermeiden, mehr Plan brauche ich gerade nicht.

25187 & 25188 – Herzkatheder-Untersuchung, ganztägig

Ich erzähle Euch noch mehr davon, nur nicht heute.

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Einen Tag später, versprochen ist versprochen. Das Wichtigste zuerst, ich bin aus der Untersuchung mit dem bestmöglichen Ergebnis raus, nämlich dem, dass wir sie uns komplett hätten sparen können, weil alles so okay ist, wie mensch sich das wünscht. Halten wir fest: die Koronargefäße sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt wünschenswert frei.

Um das festzustellen habe ich zwolf Stunden in der Klinik verbracht, eineinhalb davon auf dem OP-Tisch mit einem Draht oder Schlauch in der Handgelenksader, der bis zum Herzen reichte. Das ist selbst dann nicht lustig, wenn mensch auf der mobilen Monitorwand live dabei zusehen kann (zumindest die meiste Zeit, manchmal schiebt sich das Bildgebungsinstrument in den Blick). Die eineinhalb Stunden sind geschätzt, mein erster Stent ging deutlich schneller, der zweite deutlich länger, weil es Komplikationen gab. Diesmal wurde zwischendrin der schlauchführenden Doc gewechselt, angeblich weil der erste zu einem anderen Termin musste. Gefühlt ist der erste auf ein Problem gestoßen, das er nicht lösen konnte, und hat den zweiten zur Beratung dazu geholt. Ein paar wenige Gesprächsfetzen, die ich mitbekommen habe, deuten in diese Richtung.

Wie auch immer, während der Beratung im Nebenraum lag ich auf dem OP-Tisch, links von mir der Monitor mit Draht im Herz, rechts von mir das verglaste Nebenzimmer mit auf einen anderen Monitor starrenden und redenden Docs. Eine gute Gelegenheit an meinen Vertrauensproblemen zu arbeiten. Zwischendrin werde ich kurz einbezogen, allerdings nur, um mich zum wiederholten Mal zu fragen, ob ich nicht doch die große OP machen wolle, die sei einfach sinnvoller (ihr erinnert Euch, die mit Brust auf und viermonatiger Genesungszeit, ein Routineeingriff). Ich lehnte mit genau soviel schlechter Laune ab, wie ich auf dem OP-Tisch liegend dem behandelnden Arzt gegenüber für angemessen hielt.

Nachdem zum wiederholten Mal geklärt ist, dass meine nächste OP die „kleine“ ist, das Einsetzen einer künstlichen Herzklappe durch die Vene, geht es irgendwann auch weiter. Es gilt, noch eine Engstelle auszumessen, die schon bekannt ist. Und ich würde mal raten, dass das aus irgendeinem Grund mehr Mühe macht, als der Doc sich das wünscht. Zumindest murmelt er immer mal wieder Unverständliches in sein Headset, vom Tonfall her eher unentspannt. Währendessen denke ich darüber nach, wie an dieser Stelle vertrauensbildende Maßnahmen aussehen könnten.

Der Lohn der Mühe ist dann erfreulich, die Engstelle ist seit dem letzen Mal nicht enger geworden, alles ist gut. Der Doc und ich sind froh, dass wir uns voneinander verabschieden dürfen, es geht schnell, vielleicht ist Feierabend oder er hat Hunger. Es ist Mittagszeit, vielleicht sogar etwas darüber.

Auf jeden Fall ist es später, als die Routine das vorsieht.  Die Tagesklinik schließt um zwei, es ist deutlich nach eins, es ist nicht mehr sinnvoll, mich dort zur Beobachtung zu behalten. Die Schwestern kümmern sich (um mich ebenso, wie um ihren verdienten Dienstschluss) und buchen mir ein Bett in der CPU (Chest Pain Unit), wo ich dann an verschiedene Gerätschaften angeschlossen werde, die mich die nächsten fünf Stunden überwachen. Danach darf ich gehen.

Ich habe diesen Bericht mit der OP begonnen, damit ich mit dem Vormittag in der Tagesklinik enden kann, nennen wir es einen gewollt positiven Abschluss. Die Schwestern dort bereiten die Patienten auf die OP vor und – wenn alles nach Plan läuft – beobachten sie die vorgesehenen vier Stunden nach der OP. Und das machen sie gut und mit mehr, als nur professioneller Freundlichkeit. Ich habe mich dort gut behandelt gefühlt. Das, obwohl es ein paar Schwierigkeiten im Ablauf gab. Einerseits war ich auf ihrer Station angemeldet (obwohl ich erst und fälscherlicherweise zur stationären Aufnahme geschickt wurde), andererseits war im Vorfeld das notwendige Prozedere vergessen gegangen und so mussten sowohl das Blutbild als auch die Einverständniserklärung nachgeholt werden. Beides zusammen hat dann zu einiger Verzögerung beigetragen, was zu einer sehr langen Wartezeit bis zur OP führte. Freundlicherweise (so sehen vertrauensbildende Maßnahmen aus!) bekam ich in regelmäßigen Abstände kurzen Zwischenbericht, wo es gerade hinge oder wie es denn weiterginge.

Alles in Allem, ich bin mit dem Tag so zufrieden, wie ich unzufrieden mit ihm bin. Einerseits gab es an verschiedenen Stellen unvorhergesehene Ereignisse, die vermutlich im Vorfeld hätten verhindert werden können (und sollen), andererseits sind alle Beteiligten dann ziemlich entspannt mit der Unordnung umgegangen. Es scheint eine zielführende Routine im Umgang mit dem Chaos vorhanden zu sein. Und das ist eine gute Nachricht.

25171 – Krank

Seit gestern morgen bin ich leicht fiebrig, stärker am Morgen und Abend, in der Nacht dann richtig. Dabei Schnupfen, leichte Halsschmerzen und Dauermüdigkeit, dementsprechend schlafe ich viel.

Dennoch habe ich heute zwischen halb zwei und halb fünf ein paar produktive Stunden gehabt, in denen ich den halbrunden und runden Tisch zunächst provisorisch wieder in Betrieb genommen habe. Sehr geholfen haben dabei zwei Tischplatten, die ich seit Jahren in einem der Kellerkästen aufbewahre. Endlich haben sie ihre Bestimmung gefunden.

Um halb fünf war ich an der Grenze, eigentlich schon früher, aber ich wollte den letzten Arbeitsschritt noch abschließen. Gegen halb sechs dann endlich mit zunehmend warmer Birne an einem Punkt im Tagesablauf angekommen, an dem wirklich-wirklich nichts mehr geschehen musste. Seitdem geschlafen, gegessen und Serien geschaut.