Es gibt Dinge, …

…, die ich in diesem Leben nicht mehr erwartet hätte. Zum Beispiel, dass ich eine vergleichsweise aufwändige Reparatur an meinem Auto selbst durchführe. Ist jetzt geschehen, mehr so den schwierigen Umständen geschuldet, aber was erzähle ich, wer mich kennt, weiß um meine Abneigung gegen Autoreparaturen.

Der Schaden ist schnell beschrieben, mir war der Auspuff nahe des Motorblocks abgerissen, er musste wieder dran. Eigentlich eine Sache für den Schweißer, der aber eher nicht so interessiert an schneller Hilfeleistung war. Der zweite Schweißkundige im Bekanntenkreis war gerade in Urlaub. Und hätte keine Hebebühne zur Verfügung gehabt.

Wie auch immer, kümmern musste ich mich und es erschien mir eine gute Idee, damit zu beginnen, den Auspuff auszubauen und für das Schweißen vorzubereiten, egal wer das dann übernehmen würde.Das klappte dann auch so, wie diese fucking Autoreparaturen immer klappen, nämlich gut, bis auf diese eine festgerostete und rundgedrehte Schraube, die dann eine halbstündige Sonderbehandlung wünscht, bevor sie sich löst, also schlecht. Egal, die Sonne schien und letztlich habe ich’s gepackt.

Und wie die Brocken da so vor mir liegen, fällt mir der Rest Flüssigmetall von der Kompressor-Reparatur ein. Ich sehe die Möglichkeit, wie ich mir damit helfen könnte, unter Verzicht auf irgendwelche Schweißarbeiten. Nach etwas überlegen bin ich bereit, es zu versuchen. Mein Hauptargument dafür ist, dass ich kaum noch etwas kaputtmachen kann und bereit bin, das Teil zu verschrotten, wenn ich scheitere. Spätestens in einem halben Jahr, wenn der TÜV abläuft, wird das ohnehin geschehen.  Im Folgende klebe ich ein Stück Wasserleitungsrohr in den Auspuff.Das Graue ist der Klebstoff.

Vor der eigentlichen Klebeaktion waren zwei Dinge wichtig. Erstens die Klebestellen zu reinigen (Drahtbürsten, Feilen, Schleifpapier, Flex, alles was hilft ist gut) und zweitens die Position zu markieren, in der die zu verbindenden Teile zueinander stehen sollen (was mir nicht gut, aber gut genug gelang).

Am nächsten Tag mache ich noch eine kleine „Blechbinde“ um die Klebestelle und verbrauche den Rest des Restes Flüssigmetall vollständig. Vermutlich eine unnötige Aktion, die kaum Festigkeit hinzufügt, aber mir war nach „alles-was-geht“. Danach den Auspuff wieder drangeschraubt, fertig.

Und dann stand das Autochen noch fünf Tage auf den Rampen, weil ich nicht aus dem Haus musste. Heute war’s dann soweit und es scheint, als wäre ich erfolgreich gewesen. Eine erste Fahrt zum Dicounter und zurück hat geklappt, der Auspuff ist noch dran und wird es wohl auch noch länger sein.

Update (25.10.2022): Nun, leider doch nicht. Der Auspuff hielt noch genau eine Fahrt nach Gießen und zurück, dann fiel er wieder ab. Dankenswerterweise auch diesmal so, dass ich schnell und ohne große Probleme zurückkehren konnte.

Schon um zu schauen, was denn nun eigentlich nicht gehalten hat, habe ich den Auspuff abermals ausgebaut. Meine Vermutung ist, dass ich an einer Seite, das eingesetzte Rohr hätte länger lassen sollen, vielleicht auch einen etwas kleineren Durchmesser wählen, sodass mehr Klebstoff die Teile hätte verbinden können. Es sind nämlich kaum Klebstoffreste an der Verbindungsstelle zu sehen, ich denke der Klebstoff wurde beim Einschlagen des Rohres einfach nach hinten herausgedrückt.

Da ich gestern schon wußte, dass ich den Auspuff der Neugier wegen ausbauen würde, ahnte ich auch schon, dass ein weiterer Reparaturversuch folgen würde. Als mir dann zufällig der einzige Mensh über den Weg lief, von dem ich weiß, dass er ein Elektro-Schweißgerät besitzt, habe ich mir das Teil kurzentschlossen ausgeliehen. Für das Schweißen vorbereitet war der Auspuff heute dann recht schnell.Jetzt muss ich nur noch schweißen lernen.

Update (30.10.2022): Zwei YouTube-Videos und fünf Tage später finde ich mich mit allgemeinsten und ausschließlich theoretischen E-Schweißkenntnissen in unserer Metall-Werkstatt wieder, schweißend. Dass das so schnell ging, liegt daran, dass W. seinen Schweißerhelm – mit automatischer Verdunklung, wichtig – in der Werkstatt hat liegen lassen, wo ich ihn dann zufällig fand. Ich hatte bei einer meiner letzten Stadtfahrten schon im Baumarkt so ein Teil angeschaut, aber vor der Investition zurückgeschreckt. Nur zum Ausprobieren, möglicherweise nur für eine einzige Nutzung, schien er mir zu teuer. Hier war meine Chance.

Um ehrlich zu sein, ich habe mir, mit Ausnahme einer fünf Zentimeter langen Schweißnaht auf einem Stück Wasserrohr, jede der in den Videos empfohlenen Übungen gespart. Mir geht es nicht um das Schweißen, mir geht es um den Auspuff, aussehen darf das, wie es will. Folglich habe ich ebenso angespannt wie fröhlich drauflosgebrutzelt. Und so sah das im Ergebnis aus.Das wird auch so bleiben, die Schlacke bleibt drauf und schickes silbernes Anti-Rost-Spray kommt auch nicht drüber. Ich vermute, jeder Schweißkundige findet das, naja, schwierig zu kommentieren. Egal, wenn der Auspuff ab heute noch ein halbes Jahr hält, ist alles erreicht, was ich erreichen wollte.

Gegen jede Erwartung

Ich hatte schon im vorletzten Jahr aus Hamburg einen defekten Kompressor mitgebracht, von dem ich nicht mehr wußte, als dass er undicht sei. Ein Geschenk für den Tüftler.

Meine erste Erwartung und Hoffnung war, dass irgendwo eine Dichtung defekt sei, die ich nur auszutauschen hätte. Und dann ging das Teil vergessen, bis ich Grund hatte, dran zu denken. Denn ich brauchte einen Kompressor und wollte nicht schon wieder den Nachbarn fragen.

So kam es zu einem ersten Test nach zwei Jahren des Herumstehens, es fand sich eine durchgerostete Schweißstelle als Ursache der Undichtigkeit. Also eigentlich eine Sache für den Schweißer. Der, den ich gerne gefragt hätte, war gerade nicht erfügbar. Bei der Recherche rund ums Thema kam ich dann an einem Forum vorbei, in dem – neben vielem anderen –  empfohlen wurde, die Stelle mit Flüssigmetall zu kleben. Leider nur mit einer vagen Produktangabe, so dass ich zunächst ganz viele Klebeprodukte anschaute und dann einen Hersteller (Petec, weil irgendwo Testsieger) anschrieb, ob er mir einen für meinen Zweck geeigneten Kleber empfehlen könnte. Konnte er. Wie es so ist, zwischenzeitlich hatte ich weiter recherchiert und war mir recht sicher, was das Produkt meiner (und des Herstellers) Wahl sei. War es dann nicht, aber ähnlich genug, empfohlen wurde mir „Power Stahl“, der vermutlich leichter zu verarbeiten gewesen wäre, ich wählte „Flüssigmetall“ des gleichen Herstellers und bestellte am gleichen Abend.Die Reparatur war dann unproblematisch, auch wenn es einige Mühe und den Einsatz vielfältiger Werkzeuge bedurfte, die Klebestelle von Farbe und Rost zu befreien – saubermachen, den Kompressor so lagern, dass der Klebstoff dort hin fließt, wo er bleiben soll, Klebstoff auftragen, abwarten bis die Endfestigkeit erreicht ist, fertig.

Mittlerweile hatte ich den Kompressor mehrfach im Einsatz und kann behaupten, dass die Klebstelle dicht ist. Was ich immer noch erstaunlich finde. Und was mich daran erinnert, dass wir in einer Welt leben, die neben all dem Katastrophen- und Kriegswahnsinn sehr viel bietet, unter anderem phantastische Materialien für wenige Euro, die es uns erlauben, kleine Wunder zu vollbringen.

Update (17.10.2022): Noch mehr Wunder mit Flüssigmetall hier.

Heizwalze des Druckers ausgetauscht, DCP-9020 CDW

Vor fast 6 Jahren haben wir gemeinsam einen Drucker gekauft, dessen Heizwalze sich nun verabschiedet hat.

Mit etwas Recherche und der Hilfe eines elektronischen Auktionshauses lies sich ein passendes Ersatzteil kostengünstig aus China beziehen.

Der Austausch war dann mit Hilfe von ADCSFXworks und YouTube kaum noch ein Problem.

Selbstwirksamkeit, yeahh!

Repariert!

Manchmal brauche ich sehr wenig um zufrieden zu sein. Zum Beispiel eine gelungene Bohrmaschinenreparatur. Das Teil war vor Jahren auf Wegen, die ich nicht mehr erinnere, zu mir gekommen. Vermutlich damals schon defekt. Was nicht unbedingt gleich auffällig geworden sein muss, das Maschinchen lief oder lief nicht in Abhängigkeit davon, wie man sie hielt. Heute also war der Tag, an dem ich mir sagte, dass ich am Abend entweder eine Bohrmaschine mehr oder eine weniger hätte.

Ich mag das, kaputte Dinge aufschrauben in der vagen Hoffnung, sie funktionsfähig wieder zuzuschrauben. Zwischen aufschrauben und zuschrauben liegt ein Lernfeld, das selbst im Falle eines Misserfolgs meistens Früchte trägt. Heute zum Beispiel ist mir das erste Mal klargeworden, wie der Schlagbohrmechanismus funktioniert. Einfach nur, weil ich ihn gesehen habe. Ich halte das für einen Gewinn, auch wenn ich nicht weiss, wann mir dieses Wissen das nächste Mal nutzt. Oder ob überhaupt noch einmal.

Heute habe ich gleich mehrmals auf- und wieder zugeschraubt. Im Koffer lagen Schleifkohlen zum Ersatz. Ich nahm das als Hinweis, die Sichtprüfung zeigte zweierlei: gute Schleifkohlen und ein defektes Gehäuse dafür auf einer Seite. Etwas Pappe und Klebeband brachten das in Ordnung. Womit ich den Gesamtzustand des Patienten verbessert, ihm aber nicht zu seiner Genesung verholfen hatte.

In einem zweiten Versuch überbrückte ich den Schalter, um ihn als Fehlerursache auszuschliessen. Was gelang und fast schon ein bisschen schade ist, weil eine Bohrmaschine mit einem improvisierten An- und Ausschalter bestimmt sehr eigen ausgesehen hätte.

Drittens dann der Austausch des Stromkabels. Brachte den Erfolg, ist aber irgendwie langweilig. Im Rückblick habe ich mich in meiner Fehlersuche vom Schwierigen zum Einfachen hingearbeitet. Gute Geschichten gehen anders,

Gute Blogeinträge auch …, obwohl, wisst Ihr, im verblogt-wahren Leben ist langweilig vielleich ganz okay, Hauptsache es endet happy.