WMDEDGT Juni 2024

Der Höhepunkt des Monats war ohne Zweifel die Städtetour nach Budapest. Zehn (mit An- und Abreise zwölf) Tage raus aus dem gewohnten Trott. Gut genug verbloggt (obwohl ausbaufähig), um sie hier nicht noch einmal zum Thema zu machen.

Das Monatsdrittel vor der Reise war stark durch die Arbeit am Dome belegt. Ich hatte die Hoffnung, vor der Tour mit der Fensterfront fertig zu werden. Leider gelang das nicht, es fehlen noch die Felder rund um die Tür. Die werden mich auch noch den nächsten Monat beschäftigen und die Arbeit wird aufwändiger, vielleicht auch widerständiger werden, als ursprünglich gedacht. Was ich zunächst als einfache „verbretterte“ Wand ausführen wollte, wird jetzt doch Glas. Die guten Erfahrungen mit den DIY-Doppelglassscheiben haben mich dazu gebracht, es zumindest zu versuchen. Versuchen, weil ich keineswegs sicher bin, ob ich Scheiben in den beabsichtigten Abmessungen schneiden kann; das wird spannend.

Die Tage direkt nach der Reise gingen direkt an den „mähfreien Mai“, der ja in weiten Teilen auch ein mähfreier Juni war. Das Mähen der nun viel zu hohen Wiese war mühsam und musste in zwei Schritten geschehen. Zudem erinnerte die Aktion mehr an Heu machen als an Rasen mähen, zum Schluß hatte ich Blasen vom Zusammenrechen der Wiese. Um es ausdrücklich niederzuschreiben: Die Wiese nicht zu mähen, verschiebt die Arbeit nur nach hinten und macht sie um ein vielfaches schwieriger. Es wird bei mir keinen mähfreien Mai mehr geben.

Die Arbeit am Dome kam der Wiese – und wie ich glauben will auch der Hitze – geschuldet nur langsam, fast schon zögernd, in Gang. Aber heute, am letzten Tag des Monats, fühlt es sich an, als sei ich wieder angekommen in meinem Jeden-Tag-eine-Kleinigkeit-Alltag.

Wie immer, wer’s tagesgenau braucht, darf hier  WMDEDGT Juni 2024 weiterlesen

Budapest, 10.6. bis 23.6.2024

10.6.2024, Montag
A. holt mich ab, frühe Fahrt nach Frankfurt, Spaziergang dort, Eis und Eiskaffee zur Überbrückung der Zeit und um den Urlaubsbeginn zu feiern, pünktlich zum Fernbus, der unpünktlich abfährt, wir fahren in den

11.6.2024, Dienstag, hinein.
Keine besonderen Vorkommnisse während der Fahrt, außer dass uns alles wehtut von der vielen und beengten Sitzerei. Schlafen ist möglich aber schwer und unbequem. Erwähnswert vielleicht die Fahrt nach Wien hinein, entlang der großen Ausfalls(in unserem Fall Einfalls-)straße reihen sich Häuser der verschiedensten Baustile wild durcheinander, vereint nur durch eine gemeinsame Höhe von vier bis fünf Stockwerken, es wirkt wie eine erklärte, gelegentlich sogar beabsichtigte Antithese zum Ensembleschutz anderer Städte. Und sieht, sobald man sich an den Anblick gewöhnt hat, sogar gut aus.

Wir kommen nur unwesentlich verspätet in Budapest an, suchen uns in der Busstation den Geldautomaten und statten uns zu einem schlechten Kurs mit Bargeld aus, das wir benötigen, um für A. ein 15-Tage-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr in der nahegelegen Metrostation zu kaufen. Ich darf, weil über 65 Jahre alt, umsonst fahren. Das U-Bahn-System ähnelt dem in anderen Großstädten und wir können uns schnell orientieren. Gegen halb zwölf mittags sitzen wir zum ersten Mal in einem Budapester Caf´e und frühstücken, direkt im Anschluß checken wir in unser Apartment ein. Große Zufriedenheit.

Nachdem wir uns eingerichtet haben brechen wir nachmittags noch einmal zu einem Spaziergang auf. Das ist bemerkenswert, weil wir beide von der Fahrt noch leidend und müde sind. Aber heh, die Sonne scheint und einkaufen möchten wir auch noch. Unser Spaziergang führt uns bis zur Kettenbrücke, dabei begegnen uns zum ersten Mal die kleinen Bronzefiguren des Künstlers Mihály Kolodko auf der Kaimauer.

Der Einkauf findet in einer der Wohnung nahen Sparfiliale statt, dort beschließen wir auch, diesen Abend nicht essen zu gehen, sondern stattdessen eine Kleinigkeit zu kochen und früh zu Bett zu gehen. So wird’s gemacht. Ich beende den Tag mit diesen ersten Zeilen und bin gegen halb zehn abends im Bett.

12.6.2024, Mittwoch
Ausgeschlafen und in den Tag getrödelt, dabei auf der Bank vor der Haustür gesessen und den Tag „geplant“, gegen 11.30 Uhr dann Richtung Burgviertel und Fischerbastei aufgebrochen. Viele Treppenstufen gestiegen, zuerst hinauf und gegen Ende unserer Tour wieder hinab. Dabei auch an der Standseilbahn und vielen  anderen Standorten mit bester Aussicht vorbeigekommen.

Kleiner Einschub: Ich werde unsere Tourenziele nicht erklären, hier gibt es keine geschichtliche Details oder architektonische Betrachtungen, die müsste ich ohnehin irgendwo abschreiben und dann könnt ihr sie auch gleich selbst lesen. Wenn Ihr ungefähr so informiert sein wollt, wie wir es sind (zumindest für die kurze Zeitspanne bis das meiste wieder vergessen ist), empfehle ich Wikivoyage.

Auf dem Weg etwas Geocaching betrieben, der Profi sagt „gecached“, drei von vier angesteuerten Caches auch gefunden, einen vierten dann noch am Abend bei einem Verdauungsspaziergang (wenn Dir das alles nichts sagt, hier gibts ein paar Grundlagen).

Zuvor waren wir gut essen, ganz in der Nähe unseres Apartments, weil wir nach unserer Tagestour etwas lauffaul waren. Nach dem Essen ging’s wieder, zumindest für einmal um den Blog, was bei der luxuriösen Lage unseres Apartments „bis zur Donau gegenüber des Parlamentsgebäudes“ bedeutet.

Dabei hatten wir unerwartet viel Spass mit den drei Bussen voll fotografierender Asiaten, die sich alle nach Kräften bemühten, das entsprechende Klischee zu erfüllen.

13.6.2024, Donnerstag
Mit der Tram und zu Fuß zur Großen Markthalle. Dort landestypische Lebensmittel in großer Auswahl angesehen, gegen Ende der Tour auch Obst und Kürtőskalács gekauft. Letzteres (und nein, ich weiß nicht, wie man das ausspricht) ist ein traditionelles ungarisches Gebäck, das aus Hefeteig hergestellt wird, der um einen heißen Zylinder gewickelt und dann gebacken wird. Der Teig wird oft mit Zimt und Zucker bestäubt, bevor er gebacken wird, was ihm eine goldene Farbe und einen süßen Geschmack verleiht. Heute findet man Kürtőskalács auch überzogen mit allem, was bis vor kurzem noch Donats vorbehalten war. Ach ja, die wörtliche Übersetzung lautet Schornsteinkuchen, im deutschen sagt man Baumstrietzel dazu.

Als wir hungrig wurden gab es Lángos, ein frittiertes Fladenbrot, das traditionell mit Sauerrahm, Knoblauch und Käse belegt wird. Aber auch mit allem anderen, was die ungarische Küche so hergibt: Speck, Wurst, Paprika oder Zwiebeln. Für Tourist gerne auch Schinken, Pilze oder Ruccola, da wird gnadenlos bei den Italienern abgekupfert. Überhaupt, L´angos (die Mehrzahlbildung ist mir unklar) wirken ein wenig wie Pizzen (das gleiche hier), die noch nicht im Ofen waren und dem zum Trotz lecker sind.

Auf einem umlaufenden Gang oberhalb des eigentlichen Marktbereiches gibt es neben der Gastronomie auch noch alles, was das Touristenherz sich als Reisemitbringsel wünscht. Mich haben, wie so oft schon bei anderer Gelegenheit, die quietschbunten Anhäufungen von Irgendwasen fasziniert. Dementspprechend groß war das Fotoaufkommen.

Nach dem Besuch der Markthalle sind wir noch durch die Fußgängerzone gebummelt. Unser Ziel war das Metro-Museum, von dem ihr sicher noch lesen werdet, aber nicht jetzt, denn als wir ankamen war es schon zu spät, um hineinzugehen. Nicht schlimm, denn eigentlich waren wir beide schon mit genug Eindrücken abgefüllt und auch schon etwas fußlahm. Also zurück zum Apartment. Dort auf dem Balkon gesessen und geplaudert, später auch die Reste des Essens von vorgestern augewärmt, was halt so an Nichtgeschehnissen geschehen kann während ein Urlaubstag ausklingt.

Einzig berichtenswert vielleicht noch A.s Weigerung, für die schwer zu formulierenden analogen Postkarten an Mutter und Schwester die flugs von Chat-GPT generierten Vorschläge zu übernehmen.

<O>

Nach obigen Zeilen nocheinmal zu einem abendlichen Spaziergang aufgebrochen, es gab noch zwei Caches in Laufnähe zu erkunden, einen davon fanden wir auch. Und auch fotografierende Asiaten gab es wieder.

14.6.2024, Freitag
Vasarely M´uzeum

 

Vorher Frühstück im Frühstückscaf´e, nachher Einkauf, Asia-Fast-Food und EM-Eröffnungsspiel (ja, unser Apartment hat einen Fernseher mit deutschen Programmen).

15.6.2024, Samstag

Heute das Jüdische Viertel erkundet. Das ist eine streng touristische Veranstaltung, die zwangsläufig zur größten Synagoge Europas führt, ebenso gewiß aber auch in zwei Verkaufsveranstaltungen mit Flohmarktanmutung und Gastronomie.

Gerade die letzte haben wir sehr gemocht, sie firmiert im deutschen unter „Ruinenbar“, ist aber eine geräumige alte Fabrikhalle, in der sich gut sitzen und Ananassaft oder Bier trinken lässt. Daneben kann man allerlei Dinge kaufen, die man vielleicht nicht braucht, aber gerne hätte, zum Beispiel naturalistisch gestaltete Mushrooms, die von innen leuchten. Oder Gürtel aus alten Fahrradmänteln.

Vergleichsweise früh wieder zuhause. Pause.

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Gegen sieben starten wir zum Abendessen, irgendwann in den letzten Tagen sind wir an einem Italiener vorbeigekommen, dessen genauer Standort erst gefunden werden will. Es ist ganz wie mit den Caches, die wir nach der  Pizza suchen gehen. Gewohnheitstiere, die wir sind, lässt sich fast schon von einer Tradition sprechen, abends noch einmal jagen zu gehen. Zwei von drei Caches gefunden. Gerade als wir den dritten Cache loggen, beginnt hinter uns ein Feuerwerk am gegenüberliegenden Ufer der Donau. Ein sehr schöner Abschluß des Abends.

16.6.2024, Sonntag
Historisches Museum, bester Cache ever, Biergarten, platt.

17.6.2024, Montag
Heute ein ausgedehnter Spaziergang am Donauufer von Pest, zu dem wir während unserer abendlichen Spaziergängen von Buda aus nur hinschauen. Aus der Entfernung sind die Bilder besser, aber aus der Nähe sieht man mehr. Hier das Parlamentsgebäude.

Gleiches gilt für die St.-Stephans-Basilika. Kein Bild.

Was uns heute aber aus dem Haus gezogen hat, war die Budapester Banksy-Ausstellung. Banksy habe ich 2022 schon einmal in Hamburg gesehen und meine Befürchtung war, dass sich die Ausstellungen zu sehr ähnelten. Was sich dann als vollkommen unnötige Sorge entpuppte, bestimmt drei Viertel der Exponate waren für mich neu. Wenigstens eines, das ich kannte, der „Elefant im Raum“, war besser präsentiert und auch mit seinem Anliegen besser erläutert.

Und natürlich haben wir auch heute während unserer Stadterkundung nach Caches Ausschau gehalten und zwei gefunden. Wer sich dafür interessiert, ich werde die „Budapest-Caches“ nach dem Urlaub an anderer Stelle dokumentieren und hier verlinken.

Zum Tagesabschluß lecker vietnamesisch gegessen und nachhause gelaufen, fertig.

!8.6.2024, Dienstag
Mitten in der Donau liegt die Margareteninsel, darauf sehr viel Park, ein paar Schwimmbäder, das eine oder andere Denkmal, die Grundmauern eines lange vergessenen Klosters, ein Hotel und eine zentrale Futterstelle.

Wir dachten, so ein Tag im Park könnte erholsam sein. Und wahrscheinlich hätten wir damit richtig gelegen, wenn wir nach der Hälfte der Laufstrecke die nächste Busstation gesucht hätten und einfach nachhause gefahren wären. Haben und sind wir nicht. Fußschonende Tagesplanung üben wir noch.

Natürlich gibt es auch auf der Insel Geo-Caches, die wir gerne gefunden hätten. Für die unter Euch, die sich nicht so richtig vorstellen können, wovon ich rede, ist dieser Screenshot der Geo-Caching-App. Die Insel werdet Ihr erkennen, die grünen Punkte kennzeichnen Orte, an denen Menschen einen Cache versteckt haben, in der Regel ein kleines Gefäß mit einem Logbuch. Im Logbuch loggt man analog, in der App anschließend digital. Geloggte, also gefundene Caches erscheinen in der App dann gelb, wer will, kann auch nichtgefundene Orte loggen, die erscheinen dann blau.

Mit diesen wenigen Informationen seht Ihr jetzt, dass wir sechs Caches gesucht und davon vier gefunden haben. Um zwei (eigentlich vier, aber wir sparen uns hier die Details) haben wir uns nicht mehr gekümmert, weil wir schon kopf- und fußlahm waren.

Auf dem Heimweg wollten wir dann noch „kurz“ Geld abheben, wofur noch einmal einen laufintensiven Umweg machten, nur um dann vor einem defekten Automaten zu stehen. Dafür ging dann im zweiten Versuch der, den wir ohnehin bevorzugt hätten, wäre er nicht einige Tage zuvor defekt gewesen. Alles in allem kamen wir nach diesem Erholungstag ganz und gar nicht erholt im Apartment an. Wie schon gesagt, wir üben noch.

19.6.2024, Mittwoch
Unter Budapest liegen ausgedehnte Kalksteinhöhlen, von denen ein paar auch zu besichtigen sind. Die von uns ausgewählte ist eine kleinere und „leichtere“, mehr auf Spaziergangsniveau, die Szemlöhegyi Höhle (Szemlő-hegyi-barlang). Wir besichtigten sie gemeinsam mit einer ungarischen Schulklasse und entsprechendem Gerät zur Einspielung deutscher Wissensfragmente. Selbstverständlich waren wir auch ortsbezogen beeindruckt.

Oberhalb der Höhle gab es einen Gedenkpark mit Cache und Röhrenrutschbahn, wo wir die Zeit bis zur Führung überbrückten. Natürlich musste ich rutschen, das wurde auch fotografisch festgehalten, wird hier aber aus Gründen persönlicher …, also ihr wollt das nicht sehen.

Nach der Höhle fuhren wir erstmal zurück ins Apartment um uns auszuruhen und für die abendliche Unternehmung vorzubereiten. Die war, und wer mich kennt wird sich wundern, das Anschauen des EM-Spiels Ungarn-Deutschland. Ich bin ja so gar nicht an Fußball interessiert, aber als teilnehmender Beobachter fremder Kulturen geht das schonmal. Der Ort, den wir dafür ausgesucht hatten, lag auf der Margareteninsel, eigens dafür aufgebaut und in der Tageszeitung beworben. Er ähnelte anderen Orten, die wir zuvor auf unseren Stadterkundungen zu selbigen Zweck gesehen hatten. Nennen wir es Public-Viewing. Fanmeile hätten wir uns gewünscht, aber wie es scheint, kommt man an Fanmeile hier nicht näher dran, als das, was ihr hier im Bild seht. Aufgenommen unmittelbar vor dem Anpfiff, hinter uns vielleicht noch einmal so viele Menschen, eher weniger.

Während des Spiels wurde es nur unwesentlich voller, nicht alle Anwesenden waren wirklich in das Spiel investiert. Wäre ich daran interessiert gewesen, hätte ich vermutlich mit meinen beiden Sitznachbarn auch gut über Grillsoßen reden können, das schien eines ihrer Themen zu sein. Es gab auch Fans, die als solche zu erkennen waren, ja. Aber alles sehr gesittet. Nichtmal irgendwo die regelbestätigenden Ausnahmen. Kurz: keine besonderen Vorkommnisse.

Dafür kamen wir auf dem Rückweg noch einmal am Musikbrunnen vorbei, diesmal mit klassischer Musik und Beleuchtung. Ich stehe auf Bonbon-Farben, obwohl, auch die etwas zurückhaltenderen Farbkompostionen hatten was.

20.6.2024, Donnerstag
Wir schlafen lange und igendwann im Laufe des Vormittags beschließen wir, dass heute der Tag ist, an dem wir einfach im Apartment bleiben. Ich hole ausführlich die News der letzten Tage nach, später schreibe ich den Tagesbericht von gestern und bastle an den dazugehörigen Bildern.

Noch später nehme ich ein Wannenbad, denn unser Apartment hat eines und ich schätze Wannenbäder sehr. Ich wohne schon viele Jahre ohne ein solches und bedaure das immer noch. In meiner Vorpubertät habe ich dreimal die Woche gebadet. Kein Zusammenhang mit Budapest, aber ich kann’s ja mal erwähnen.

In unserem Apartement lässt es sich gut aushalten, es ist geräumig und hell, A. kann auf dem abgeschlossenen Balkon vor der Tür rauchen, alles was wir täglich brauchen liegt auf dem Esstisch oder den Sitzgelegenheiten, ohne dass es unordentlich wirkt. Die Küche ist groß genug, um noch einmal einen Tisch und zwei Stühle aufzunehmen, unser Frühstücksgeschirr bleibt darauf der Einfachheit halber stehen. Es gibt einen Fernseher mit deutschen Programmen im Schlafzimmer, direkt am Fußende des Bettes. A. liegt gerade darauf und schaut Fußball. Neben Wohn- und Schlafzimmer gibt es noch ein drittes Zimmer, das wir bis jetzt kaum genutzt haben, in ihm könnten zwei weitere Personen schlafen.

Das Bild zeigt ganz gut, was man an unserer Unterkunft mögen oder eben auch nicht mögen kann. Für mich ist sie auf im besten Sinn „altmodisch“ eingerichtet. Obwohl eindeutig ausschließlich für Vermietungszwecke ausgestattet (ohne dass uns bis jetzt irgendetwas gefehlt hätte), wirkt die Wohnung doch so, als hätte hier mal jemand gelebt. Die „Kunst“ an den Wänden ist so willkürlich zusammengestellt, wie es nur gelebtes Leben zu Stande bringt. Kein Innenarchitekt würde zwei afrikanische Ebenholzköpfe links und rechts vom Fernseher positionieren, weil sie dort gut aussehen. Vielleicht auch sonst niemand.

21.6.2024, Freitag
Wer etwas länger in Budapest ist, dessen heilige Touristenpflicht ist ein Ausflug ins Umland. Für uns bedeutete das eine Exkursion nach Szentendre, in dessen Beschreibungung immer „malerisch“ vorkommt. Vollkommen zu recht, wenn man in Gedanken die Touristen abzieht.

Zugegeben, es gäbe treffendere Bilder. Diese vielleicht.

Was an diesem Tag wirklich bemerkenswert war, ist die Temperatur. Erstmals in meinem Leben habe ich wirklich unter der Hitze gelitten, angeblich 34°C im Schatten, den ich sehr suchte. Wir machten uns früher auf den Weg zurück, als es dem Städtchen gerecht wurde.

Am frühen Nachmittag also wieder im Apartment, aus Notwendigkeit, aber auch gerne geduscht. Am frühen Abend aufgebrochen, um die Dreierserie der Kolodko-Skulpturen zu vervollständigen, ihr habt sie schon gesehen, weiter oben im Beitrag zum ersten Tag.

Auf dem Rückweg ein letztes Essen, gut war es und irgendwie auch landestypisch. Ebenfalls landestypisch waren die beiden Palinka (ein Obstbrand), die A. für eine Kollegin trinken musste, woraufhin sie ganz untypisch betrunken wurde. Für mich in grob zehn Jahren das erste Mal, das ich sie so erleben durfte.

Wieder an der Wohnung waren wir sehr froh zu bemerken, dass der Strom wieder da war. Kurz vor unserem Aufbruch war er, anscheinend blockweit, ausgefallen. Kurz nach unserer Rückkehr war auch das TV-Signal wieder verfügbar, nicht unwesentlich um die EM zu verfolgen.

22.6.2024, Samstag, der Tag der Rückreise
Ich greife vor und schildere unsere Pläne, wenn hier nichts anderes mehr steht, wird es so oder doch sehr ähnlich gewesen sein.

Aufstehen, Kaffee trinken, Koffer packen, auschecken, letzteres irgendwann zwischen elf und zwölf. Mit Koffer und Rucksack zum Busbahnhof, dort alles in den Locker und, vom Gepäck befreit, nochmal in die Stadt. In der Nähe des Busbahnhofes liegt Chinatown. Bilder davon lassen vermuten, dass der Name falsche Vorstellungen weckt, wir dürfen gespannt sein (Nachtrag: das haben wir uns gespart). Auch in der Markthalle wollen wir noch einmal vorbeischauen. Irgendwie muss das letzte Bargeld ausgeben werden. Heiße Kandidaten dafür sind ein Rick-und-Morty-T-Shirt für mich und Zigaretten stangenweise für A. (beides erfolgreich erledigt).

Am frühen Abend fährt der Bus ab und am Morgen des nächsten Tages werden wir nach einer schwierigen Nacht in Frankfurt ankommen. Von dort aus mit dem Zug nach Linden. Und wieder zuhause sein.

WMDEDEGT Mai 2024

Mähfreier Mai

Genau meine Aktion: etwas tun ohne etwas tun zu müssen. In den letzten Jahren rufen verschiedene Naturschutzverbände zum „mähfreien Mai“ auf. Der Nationel Geographic erklärt uns warum. Im Wesentlichen geht es um die Insekten.

Ansonsten ist außerhalb des Gewohnten wenig geschehen. Ich beschwere mich nicht, denn dafür läuft es im Rahmen des Gewohnten gerade gut. Auf der Baustelle komme ich gut voran, auch wenn ich mein selbstgestecktes Ziel, bis zum 10. Juni die Fensterfront (meint: einen umschlosssenen zugdichten Raum) fertig zu haben, nicht erreichen werde. Das Segment mit der Tür wird sehr viel arbeitsaufwändiger als ich dachte.

Auch gesundheitlich hat sich nichts geändert, der halbjährliche Herz-Check (CT, Ultraschall, EKG, Arztgespräch) bestätigt das. Hier sind keine Nachrichten gute Nachrichten.

So kurz, so gut. Auf der Doku-Seite zum Dome gibt es einen launigen Text zu den Schwierigkeiten mit der Tür, wer jetzt dorthin springt, kann sich die Links im folgenden Teil mit den Tagesnotizen sparen.

Hier WMDEDEGT Mai 2024 weiterlesen

WMDEDGT April 2024

Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (Dortmund)

Der April hat mit ein paar warmen Tagen die Zuversicht zurückgebracht, dass auch in diesem Jahr irgendwann das depressive Winterrumgesumpfe aufhört. Tut es, definitiv!

Im Wesentlichen verbringe ich die Tage (also Teile der Tage, die genau so lange sind, dass ich mir nicht nutzlos vorkomme, aber auch nicht wirklich was gerissen bekomme) auf meiner Hobbybaustelle. Es geht stetig, aber langsam voran, ich bin unangemessen zufrieden mit den Fortschritten.

Spät im Monat geschieht etwas unerwartetes, mein Medienkonsum verändert sich von einem auf den anderen Tag mit der Installation eines Computerspiels. Fallout 3 ersetzt von jetzt auf gleich YouTube und Binge-Watching, fast bin ich wegen meiner Suchttendenzen beunruhigt, aber als ich bemerke, dass die Baustelle nicht leidet, beruhige ich mich wieder. Dennoch, ich werde ein Auge darauf haben müssen.

Zum Ausklang des Monats eine Fahrt nach Hamburg, die mich mehr angestrengt hat, als ich erwartete. „Mal eben“ ist nicht mehr, ich empfinde den Ortswechsel und den Verlust der Komfortzone als mühsam. Dennoch bin ich im Nachgang auch damit zufrieden. Der Sommer kann kommen.

Wer noch mehr wissen will, darf gerne hier WMDEDGT April 2024 weiterlesen

26. – 29.4.2024, ein Ausflug nach Hamburg zur Jugendweihe der Stiefenkelin

Dieser Beitrag könnte, könnte aber auch nicht, in naher Zukunft noch Ergänzungen und Umstellungen erfahren. Ihr erfahrt dann in diesen ersten Zeilen davon. Hier im ersten Anlauf zunächst einmal die weitgehend unbearbeitete Abschrift meiner handschriftlichen Notizen zum Ablauf.

26.04.24
Fahrt nach Hamburg zu Johannes Jugendweihe

5:35 Uhr aufstehen, geplant 6:35 Uhr loslaufen, stattdessen schon um 6:15 Uhr los, entsprechend zu früh. aber mit einem Umweg über den Buchladen im Bahnhof genau richtig am Fernbus.

<O>

In Dortmund knapp 4 Stunden Aufenthalt, gegen 10 Uhr irgendwas, auf dem Weg zum Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, komme ich an einem Münz- und Briefmarkenladen vorbei. Mir fällt die Sammlung meines Vaters ein und dass ich immer noch keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen soll. Einige Ausdrucke in der Ladentür lassen ahnen, dass der Inhaber von Fragen, wie ich sie zu stellen beabsichtige, mehr als genervt ist. Ich gehe trotzdem hinein und stelle sie. Näher war ich noch nie an einem Fachmann.

Des Fachmanns Rat lautet: “Wegschmeißen, eBay oder Bethel”. Werte seien nicht zu erwarten, er kauft schon lange nicht mehr und spricht in diesem Zusammenhang von Altpapier. Bethel scheint mir von allen Optionen noch die beste Möglichkeit, das mal recherchieren.

Oder irgendwas Kreatives. Auch darüber mal nachdenken.

Weil das Museum erst um 11 Uhr öffnet, lande ich in einer Gebäck- und Kaffeekette in hässlichster Baustellenumgebung. Egal, der Kaffee ist günstig und es gibt eine Toilette für den Morgenschiß. Im Bus will das ja niemand, sofern er nur minimalste hygienischen Ansprüche mitbringt. Danach ist alles gut, na ja, besser.

Ein paar Zeilen notiert (diese) und es ist Zeit fürs fürs Museum.

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Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte war eine gute Wahl und in dem gegebenen Zeitfenster auch gut zu schaffen. Und, Überraschung, der Eintritt war frei. [Beschreibung einfügen]

Nach dem Museum war noch Zeit für einen Snack in einer Snackkette und schon ging es weiter.

<O>

Totales Chaos im Hamburger Nahverkehr, S-Bahnen fahren ab Hauptbahnhof nicht, also gar nicht, aufgrund eines Unfalls mit einer Baustellenbahn. Parallel dazu endet das Hochsicherheitsspiel St. Pauli gegen Hansa Rostock. Fans und ein riesiges Polizeiaufgebot lassen die Szenerie im und um den Bahnhof ungemütlich wirken.

Es dauert eine Weile, bis ich meine Ersatzverbindung herausgefunden habe, um nach Bergedorf zu kommen. Der Ersatzbus, den ich nehmen will, ist so voll, dass ich nicht hineinkomme. Letztlich fahre ich mit der U-Bahn eine Station vom Bahnhof weg und lasse mich dort abholen (was umständehalber recht unproblematisch möglich ist, ich liege, besser: stehe am Weg).

Es folgt ein unspektakulärer Abend der überwiegend durch Vorbereitungen für das morgige Fest geprägt ist. Also auf Seiten der anderen, ich liege auf der Couch, bin platt und sehe fern.

20 nach 12 Uhr im Bett. Ende eines langen Tages.

27.04 24.
Ich war so müde, dass ich nachts nicht einmal zum pinkeln raus musste.

<O>

Eine Szene während der Jugendweihe. LLT sitzt neben mir und ist gerührt.

“Hast du ein Taschentuch?”
“Nur ein vollgerotztes.”
“Egal.”
*tupf-tupf*
“Darf ich auch reinrotzen?”
“Ja.”

Näher werde ich Familie in diesem Leben nicht kommen-

<O>

Am Vormittag gab es eine große, öffentliche Veranstaltung, in der die Jugendlichen ihre Urkunden überreicht bekamen, am Nachmittag dann ein Fest im Rahmen der Familie. Der Abend in noch kleinerem Kreis in der Wohnung, außer mir nur noch Annas  Mama, der Freund der Mama und ihre Schwester.

Die Strecken zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten legten wir teilweise (also Teile der Menschen und Teile der Strecken) mit Bus und Bahn zurück. Wobei die Streckensperrungen von gestern immer noch galten, aber weniger Chaos verursachten.

Ausklang des Tages bei einer Partie Jenka.

<O>

Im Bett dann noch handschriftlich die Notizen zum Tag gemacht. Ich bin erstaunt, dass ich den Tag doch mehr genossen habe, als ich ursprünglich erwartete. Dabei war es sicher ein glücklicher Umstand, dass der Rahmen der jeweiligen Gesellschaften immer enger und familiärer wurde. Nach dem groß und öffentlich vollzogenen Ritual kamen Teile von Johannas jetziger Familie, aber auch von der väterlichen Seite zusammen. Johanna ist die Stieftochter von M., meinem Sohn.

Ort des Festes war ein kleiner Saal, eher ein sehr großes Zimmer, das Johannas Mutter und Grossmutter gestern geschmückt und mit Getränken bestückt hatten. Ein leckeres Buffet und Kuchen hatten sie im Auto dabei und bereitet es dann schnell vor Ort zu bzw. es stand schon dort. Man saß und stand zwanglos zusammen, interessanterweise fiel es mir leicht, ins Gespräch zu kommen. Das ist nicht immer so.

Das Fest endete am frühen Abend, es war noch hell. Gemeinsam mit Annes Mutter, deren Freund und ihrer Schwester wechselten wir in die Wohnung. Hier hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit Annes Familie kennenzulernen. Oder schwächer und zutreffender formuliert, etwas Zeit miteinander zu verbringen.

Je länger der Abend dauerte, umso aufgedrehter wurden die Kinder, jedes auf seine altersgerechte Weise. Während Johanna (15) am liebsten übereilt ihre Geldgeschenke in ein iPad umgewandelt hätte, unterhielt Ben die Erwachsenengesellschaft mit Dreijährigemhumor.

Im Kern der kleinen Gesellschaft ganz sicher, Annes Mutter, sie selbst und ihre Schwester, die drei spürbar ein eingespieltes Team im guten wie im schlechten. Daneben Johanna, ebenso im Mittelpunkt und neues Talent in dieser Runde. Wir Männer, alle eher stille Typen (auch R., der Freund der Mutter, sagt nicht viel) trugen nur gelegentlich unseren Teil zur Unterhaltung bei. Dennoch alles gut.

Sehr spät am Abend ins Bett.

28.4.2024
Der Taf vergeht trödelig mit nichts. Okay, nicht nichts. ein Großteil besteht aus Spiel und Spass mit Enkel B. (ebenfalls aktiv beteiligt B.s Papa und sein Tante S.).Nacheinander bauen wir die Holzeisenbahn auf, holen die Duplos hervor und später auch die Musikinstrumentensammlung. Das war nicht so chaotisch, wie es sich liest, weil zwischendrin das zuletzt bespielte Zeug immer wieder weggeräumt wurde.

Gegen 16.00 Uhr brechen alle zu einem anderen Teil von Annes Fammile auf, wo es sowohl eine andere Jugendweihe (ihr Stiefbruder) als auch den Vater zu besuchen galt. Ich habe also viel ungestörte Zeit für mich, in der ich meine Notizen machen und, soweit vorhanden, als Textdatei einsprechen kann.

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[ …]

<O>

Gegen halb neun kehrt die Familie zurück und die Kinder sind recht schnell aus den Füßen. Zum ersten Mal während diesem Aufenthalt ergibt sich eine soweit beruhigte Situation, dass drei Erwachsen gemeinsam um einen Tisch sitzen und Dinge, Gedanken und Befindlichkeiten von Bedeutung austauschen. erst drei Stunden später gehen wir zu Bett.

Ich bin sehr foh, dass es diesen Moment des Austauschs noch gab. Ohne ihn hätte sich diese Reise unvollständig angefühlt.

29.4.2024
Aufstehen um sieben zum gemeinsamen Frühstück mit B. und M. (Anne und Johanna sind auch auf, aber frühstücken nicht), ich begleite die beiden erstgenannten zu B.s Kita und M. mich dann zum Hauptbahnhof, der auf seinem Weg zur Arbeit liegt.

Ein sonnniger Morgen gibt mir die Gelegenheit am Busbahnhof auf einer warm beschienenen Bank meine Notizen zu vervollständigen.

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Ankunft in Gießen mit Verspätung gegen 19.00 Uhr.