WMDEDGT April 2024

Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (Dortmund)

Der April hat mit ein paar warmen Tagen die Zuversicht zurückgebracht, dass auch in diesem Jahr irgendwann das depressive Winterrumgesumpfe aufhört. Tut es, definitiv!

Im Wesentlichen verbringe ich die Tage (also Teile der Tage, die genau so lange sind, dass ich mir nicht nutzlos vorkomme, aber auch nicht wirklich was gerissen bekomme) auf meiner Hobbybaustelle. Es geht stetig, aber langsam voran, ich bin unangemessen zufrieden mit den Fortschritten.

Spät im Monat geschieht etwas unerwartetes, mein Medienkonsum verändert sich von einem auf den anderen Tag mit der Installation eines Computerspiels. Fallout 3 ersetzt von jetzt auf gleich YouTube und Binge-Watching, fast bin ich wegen meiner Suchttendenzen beunruhigt, aber als ich bemerke, dass die Baustelle nicht leidet, beruhige ich mich wieder. Dennoch, ich werde ein Auge darauf haben müssen.

Zum Ausklang des Monats eine Fahrt nach Hamburg, die mich mehr angestrengt hat, als ich erwartete. „Mal eben“ ist nicht mehr, ich empfinde den Ortswechsel und den Verlust der Komfortzone als mühsam. Dennoch bin ich im Nachgang auch damit zufrieden. Der Sommer kann kommen.

Wer noch mehr wissen will, darf gerne hier WMDEDGT April 2024 weiterlesen

26. – 29.4.2024, ein Ausflug nach Hamburg zur Jugendweihe der Stiefenkelin

Dieser Beitrag könnte, könnte aber auch nicht, in naher Zukunft noch Ergänzungen und Umstellungen erfahren. Ihr erfahrt dann in diesen ersten Zeilen davon. Hier im ersten Anlauf zunächst einmal die weitgehend unbearbeitete Abschrift meiner handschriftlichen Notizen zum Ablauf.

26.04.24
Fahrt nach Hamburg zu Johannes Jugendweihe

5:35 Uhr aufstehen, geplant 6:35 Uhr loslaufen, stattdessen schon um 6:15 Uhr los, entsprechend zu früh. aber mit einem Umweg über den Buchladen im Bahnhof genau richtig am Fernbus.

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In Dortmund knapp 4 Stunden Aufenthalt, gegen 10 Uhr irgendwas, auf dem Weg zum Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, komme ich an einem Münz- und Briefmarkenladen vorbei. Mir fällt die Sammlung meines Vaters ein und dass ich immer noch keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen soll. Einige Ausdrucke in der Ladentür lassen ahnen, dass der Inhaber von Fragen, wie ich sie zu stellen beabsichtige, mehr als genervt ist. Ich gehe trotzdem hinein und stelle sie. Näher war ich noch nie an einem Fachmann.

Des Fachmanns Rat lautet: “Wegschmeißen, eBay oder Bethel”. Werte seien nicht zu erwarten, er kauft schon lange nicht mehr und spricht in diesem Zusammenhang von Altpapier. Bethel scheint mir von allen Optionen noch die beste Möglichkeit, das mal recherchieren.

Oder irgendwas Kreatives. Auch darüber mal nachdenken.

Weil das Museum erst um 11 Uhr öffnet, lande ich in einer Gebäck- und Kaffeekette in hässlichster Baustellenumgebung. Egal, der Kaffee ist günstig und es gibt eine Toilette für den Morgenschiß. Im Bus will das ja niemand, sofern er nur minimalste hygienischen Ansprüche mitbringt. Danach ist alles gut, na ja, besser.

Ein paar Zeilen notiert (diese) und es ist Zeit fürs fürs Museum.

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Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte war eine gute Wahl und in dem gegebenen Zeitfenster auch gut zu schaffen. Und, Überraschung, der Eintritt war frei. [Beschreibung einfügen]

Nach dem Museum war noch Zeit für einen Snack in einer Snackkette und schon ging es weiter.

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Totales Chaos im Hamburger Nahverkehr, S-Bahnen fahren ab Hauptbahnhof nicht, also gar nicht, aufgrund eines Unfalls mit einer Baustellenbahn. Parallel dazu endet das Hochsicherheitsspiel St. Pauli gegen Hansa Rostock. Fans und ein riesiges Polizeiaufgebot lassen die Szenerie im und um den Bahnhof ungemütlich wirken.

Es dauert eine Weile, bis ich meine Ersatzverbindung herausgefunden habe, um nach Bergedorf zu kommen. Der Ersatzbus, den ich nehmen will, ist so voll, dass ich nicht hineinkomme. Letztlich fahre ich mit der U-Bahn eine Station vom Bahnhof weg und lasse mich dort abholen (was umständehalber recht unproblematisch möglich ist, ich liege, besser: stehe am Weg).

Es folgt ein unspektakulärer Abend der überwiegend durch Vorbereitungen für das morgige Fest geprägt ist. Also auf Seiten der anderen, ich liege auf der Couch, bin platt und sehe fern.

20 nach 12 Uhr im Bett. Ende eines langen Tages.

27.04 24.
Ich war so müde, dass ich nachts nicht einmal zum pinkeln raus musste.

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Eine Szene während der Jugendweihe. LLT sitzt neben mir und ist gerührt.

“Hast du ein Taschentuch?”
“Nur ein vollgerotztes.”
“Egal.”
*tupf-tupf*
“Darf ich auch reinrotzen?”
“Ja.”

Näher werde ich Familie in diesem Leben nicht kommen-

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Am Vormittag gab es eine große, öffentliche Veranstaltung, in der die Jugendlichen ihre Urkunden überreicht bekamen, am Nachmittag dann ein Fest im Rahmen der Familie. Der Abend in noch kleinerem Kreis in der Wohnung, außer mir nur noch Annas  Mama, der Freund der Mama und ihre Schwester.

Die Strecken zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten legten wir teilweise (also Teile der Menschen und Teile der Strecken) mit Bus und Bahn zurück. Wobei die Streckensperrungen von gestern immer noch galten, aber weniger Chaos verursachten.

Ausklang des Tages bei einer Partie Jenka.

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Im Bett dann noch handschriftlich die Notizen zum Tag gemacht. Ich bin erstaunt, dass ich den Tag doch mehr genossen habe, als ich ursprünglich erwartete. Dabei war es sicher ein glücklicher Umstand, dass der Rahmen der jeweiligen Gesellschaften immer enger und familiärer wurde. Nach dem groß und öffentlich vollzogenen Ritual kamen Teile von Johannas jetziger Familie, aber auch von der väterlichen Seite zusammen. Johanna ist die Stieftochter von M., meinem Sohn.

Ort des Festes war ein kleiner Saal, eher ein sehr großes Zimmer, das Johannas Mutter und Grossmutter gestern geschmückt und mit Getränken bestückt hatten. Ein leckeres Buffet und Kuchen hatten sie im Auto dabei und bereitet es dann schnell vor Ort zu bzw. es stand schon dort. Man saß und stand zwanglos zusammen, interessanterweise fiel es mir leicht, ins Gespräch zu kommen. Das ist nicht immer so.

Das Fest endete am frühen Abend, es war noch hell. Gemeinsam mit Annes Mutter, deren Freund und ihrer Schwester wechselten wir in die Wohnung. Hier hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit Annes Familie kennenzulernen. Oder schwächer und zutreffender formuliert, etwas Zeit miteinander zu verbringen.

Je länger der Abend dauerte, umso aufgedrehter wurden die Kinder, jedes auf seine altersgerechte Weise. Während Johanna (15) am liebsten übereilt ihre Geldgeschenke in ein iPad umgewandelt hätte, unterhielt Ben die Erwachsenengesellschaft mit Dreijährigemhumor.

Im Kern der kleinen Gesellschaft ganz sicher, Annes Mutter, sie selbst und ihre Schwester, die drei spürbar ein eingespieltes Team im guten wie im schlechten. Daneben Johanna, ebenso im Mittelpunkt und neues Talent in dieser Runde. Wir Männer, alle eher stille Typen (auch R., der Freund der Mutter, sagt nicht viel) trugen nur gelegentlich unseren Teil zur Unterhaltung bei. Dennoch alles gut.

Sehr spät am Abend ins Bett.

28.4.2024
Der Taf vergeht trödelig mit nichts. Okay, nicht nichts. ein Großteil besteht aus Spiel und Spass mit Enkel B. (ebenfalls aktiv beteiligt B.s Papa und sein Tante S.).Nacheinander bauen wir die Holzeisenbahn auf, holen die Duplos hervor und später auch die Musikinstrumentensammlung. Das war nicht so chaotisch, wie es sich liest, weil zwischendrin das zuletzt bespielte Zeug immer wieder weggeräumt wurde.

Gegen 16.00 Uhr brechen alle zu einem anderen Teil von Annes Fammile auf, wo es sowohl eine andere Jugendweihe (ihr Stiefbruder) als auch den Vater zu besuchen galt. Ich habe also viel ungestörte Zeit für mich, in der ich meine Notizen machen und, soweit vorhanden, als Textdatei einsprechen kann.

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[ …]

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Gegen halb neun kehrt die Familie zurück und die Kinder sind recht schnell aus den Füßen. Zum ersten Mal während diesem Aufenthalt ergibt sich eine soweit beruhigte Situation, dass drei Erwachsen gemeinsam um einen Tisch sitzen und Dinge, Gedanken und Befindlichkeiten von Bedeutung austauschen. erst drei Stunden später gehen wir zu Bett.

Ich bin sehr foh, dass es diesen Moment des Austauschs noch gab. Ohne ihn hätte sich diese Reise unvollständig angefühlt.

29.4.2024
Aufstehen um sieben zum gemeinsamen Frühstück mit B. und M. (Anne und Johanna sind auch auf, aber frühstücken nicht), ich begleite die beiden erstgenannten zu B.s Kita und M. mich dann zum Hauptbahnhof, der auf seinem Weg zur Arbeit liegt.

Ein sonnniger Morgen gibt mir die Gelegenheit am Busbahnhof auf einer warm beschienenen Bank meine Notizen zu vervollständigen.

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Ankunft in Gießen mit Verspätung gegen 19.00 Uhr.

 

 

Abenteuer im Ödland (Fallout 3)

Kronkorken sind Ödland-Währung

18.4.2024
Morgens, angeregt durch die Serie, Fallout 3 installiert. Ich erstelle einen Charakter, der mir ähnlich sehen und sein soll, beides gelingt nicht (letzteres aufgrund eines Mangels an Selbsterkenntnis).

Erste mühsame Schritte, ich muss Konzepte entdecken, die jedem Zwölfjährigen selbstverständlich sind (Ein voller Rucksack macht schnell müde! Die Waffe muss zum Feind passen!). Oder der Eso-Tante von nebenan (Es gibt Karmapunkte!). Oder dem Philosophie-Student von gegenüber (Mein Wissen über die Welt ist zwingend unvollständig!). Und: Jede einzelne dieser Erkenntnisse lässt sich mit Zwölf wesentlich besser ignorieren.

Tagsüber Tagewerk, abends nochmal dran. Gegen zwei Uhr nachts bin ich endlich „in der Welt“, meint: Moudubi – mein Alterego im Spiel – verlässt den unterirdischen Atomschutzbunker, in dem er geboren wurde und betritt zum ersten Mal die Erdoberfläche. Wir beide, Moudubi und ich, haben einiges richtig und anderes falsch gemacht. Soviel Zeug wie möglich aus dem Bunker herausgeschleppt (ich will damit handeln), im Ergebnis aber total außer Kräften (und keine Ahnung, wie ich sie regeneriere). Angeschlagenes Karma wegen eines gebrochenen Versprechens.

Moudubi ist draußen, ich gehe schlafen.

19.4.2024
Noch im Bett lese ich den Wikipedia-Artikel zum Spiel, ich brauche mehr Infos. Jetzt habe ich mehr, als ich brauche. Moudubi und ich werden einiges auszuprobieren haben.

Aber erstmal alles (nein, eigentlich nur ein wenig) aufschreiben. Für Euch.

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Es schließt sich ein Spiel-Marathon an, den ich noch gestern aus rein körperlichen Gründen für unmöglich gehalten hätte. Mit Ausnahme der Mahlzeiten sitze ich  näherungsweise zwanzig Stunden vorm Bildschirm. Moudubi schlägt sich tapfer unter ungewohnten Umständen. Wer hätte gedacht, dass man Supermutanten am Besten mit einem Stachelschlagring beikommt. Vor den Mirelurks, mutierten Pfeilschschwanzkrebsen,  läuft er regelmäßig weg, Konfliktvermeider, der er ist. Obwohl da auch mit Splittergranaten was geht.

Ähnlich verstrahlt, wie die Welt, in der er lebt, sitze ich vorm Bildschirm und lerne in kleinsten Schritten, wie ich sein Tun von außen anleite. Dabei stirbt er tausend Tode. Sorry, das muss so.

Wie im wahren Leben fange ich etwas anderes an, wenn ich an einer Stelle nicht weiterkomme. Dicke Bretter werden erst in der Wiedervorlage gebohrt. Im Ergebnis ist Moudubis In-der-Welt-sein recht unfokussiert. Er verspricht jedem und jeder Hilfe und verliert sich in ausufernden Nebenhandlungen (frühere Spieler mussten die als Erweiterungen kaufen, heute werden die einfach zum Angebot dazugepackt). Glücklicherweise unterstützt ein am Unterarm getragener mobiler Computer ihn (und mich) in der Verfolgung seiner verschiedenen Aufgaben, auch hier wie im wahren Leben, ohne ToDo-Liste ginge die Hälfte vergessen und was gerade dran ist, bestimmt die Tageform.

20.4.2024
Die heutige Tagesform ist nach einer durchgespielten Nacht recht durchwachsen, das war vorherzusehen. Ich gehe jetzt mal meine Skills in Holzbearbeitung hochleveln. Grobzeug heute, das gibt Stärkepunkte.

Daneben beschäftige ich mich natürlich (?) weiter mit Fallout. Ich weiß zu wenig über alles, im allgemeinen und im speziellen. Das Internet hilft, es gibt ein Wiki und selbst der künstliche Sprachverarbeiter gibt Tipps, wenn man ihn fragt. Ich erprobe diese Tipps aus dem gleichen Grund, warum ich „ihm“ das männliche Geschlecht zuteile, nämlich weil „er“ gelegentlich großen Unsinn mit noch größerer Überzeugung äußert. Zumindest in Bezug auf meine Frage ist „seine“ Antwort anscheinend richtig beantwortet (oder zumindest nicht offensichtlich falsch) und Moudubi kommt ansehnlich voran.

22.4.2024
Moudubi hat jetzt eine eigene Wohnung in Megaton und ist sehr froh. Wir sind uns da sehr ähnlich, mit den Jahren ist es lästig, wenn man nicht im eigenen Bett schlafen kann oder das Trinkwasser immer bei Freunden holen muss (lange genug erlebt auf dem Wagenplatz im Schlangenzahl). Jetzt ist mit der notwendigen Regeneration alles fein und die vielen Dinge werden alle einen definierten Platz haben (und ich möchte aus Erfahrung anmerken: zumindest anfangs).

25.4.2024
Ich Reise gerne, wenn auch selten. Moudubi oft und nicht so gerne, es ist scheißgefährlich draußen im Ödland. Seine Waffe kann gar nicht so groß sein, dass nicht einer mit einer noch größeren daherkäme. Kein Skill groß genug, um nicht doch an der nächsten Aufgabe zu scheitern. Ich bedenke meine handwerklichen Skills und nicke bedächtig.

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Stichwort Reisen, ab morgen bin ich für vier Tage unterwegs. Das ist eine gute Gelegenheit, diesen Artikel abzuschließen und Euch schon jetzt zu verraten, dass es vermutlich keine weiteren zu diesem Thema geben wird.

Ich werde mit Sicherheit weiterspielen, Fallout zu spielen macht sehr viel Spass. Obwohl das Wort Spass es nicht richtig trifft, vielleicht wäre es besser zu sagen, es nimmt sehr ein. Heute Nacht habe ich davon, besser: darin, geträumt. Aber irgendwann ist die Dort-wie-hier-Metapher ausgelutscht.

Und, wichtiger noch, ich beschreibe hier ja auch meinen Serien- und sonstigen Medienkonsum nicht. Das ist einfach, was ich tue, wenn die beschreibenwerten Dinge gerade nicht stattfinden. Zu all diesen Ersatzbefriedigungen kommt jetzt  Fallout dazu. Es ist wie einst im Mai auf Monkey Island.

Reisevorbereitungen

Da meine Reisevorbereitungen immer gleich ablaufen, kann ich sie hier auch einmal beschreiben. Heute, wie sehr oft, am letzten Tag vor der Abfahrt, ziehe ich die Decke auf meinem Bett gerade und beginne darauf auszulegen, was in den Rucksack kommen wird.
Das ist dieses Mal wenig, denn der eigentliche Aufenthalt dauert nur zwei Tage. Es würde genügen frische Wäsche anzuziehen, das Portemonaie einzustecken und in den Bus zu steigen. Gut dann hätte ich die Medikamente vergessen und das sind mittlerweile soviele, dass die vorbereitete Wochenration nicht mehr so einfach am Körper zu tragen ist. Alternativ könnte ich sie in diese Winz-Ziptütchen umpacken, dann ginge das wieder (die Idee mal für die Krankenhaus und/oder Fluchttasche festhalten). Kurz, ich habe keinerlei Stress und kann den Tag damit vertrödeln fast nichts in einen kleinen Rucksack zu packen. Und das zu dokumentieren.

Am Abfahrtstag sind die Tickets schon gebucht, zwei Tage vorher wurde die Wäsche gewaschen und idealerweise das Gehäus in einen Zustand versetzt, in den man gerne zurückkehrt. Genug Kleingeld für den Bus ist zu bedenken, bei der Gelegenheit ganz allgemein mal schauen, ob das wirklich alles mit muss, was sich über das letzte halbe Jahr so im Portemonaie angesammelt hat. Das war das Letzte, was im Sitzen geschehen kann, außer ich beginne noch schnell eine schriftliche Packliste, eine für diesmal und alle kommenden Male, dabei kann man so schön den Fokus verlieren und sich immer wieder mal setzen.

Beim Packen starte ich mit den Reiseklamotten, also dem, was ich anhaben werde, bequemes und bevorzugt frisches Zeug. Meist habe ich nur eine Jacke dabei, es ist zu entscheiden welche. Da es ins gerne mal regnerische und windige Hamburg geht, entscheide ich mich für die Outdoorjacke (ohnehin mein Lieblingsstück). Die, und das nur so nebenbei, so ganz und gar nicht frisch ist. Ob die Schuhe geputzt werden müssen entscheidet Ihr selbst. Bei mir mussten neue Schnürsenkel hinein. Die ich in der Binde-Abteilung meines Fundus (Kordel, Zelt- und Wäscheleinen, Seile, Blumendraht) vorrätig hatte. Ich bin sehr zufrieden damit.

Danach die zusätzlichen Klamotten, diesmal sehr wenige, genau ein Satz. Bei anderen Gelegenheiten gerne mehr. Im Allgemeinen: Stellt Euch vor, stellt Euch vor Ihr werdet richtig nass oder scheißt Euch ein, kann beides auf Reisen aus den unterschiedlichsten Gründen passieren. Was würdet Ihr dann zur Verfügung haben wollen? Im Speziellen: ich könnte in die Elbe fallen, danach wäre mir ohnehin alles egal, auch wie ich aussehe. Also eine sehr leichte Trainingshose, Unterhose, T-Shirt, fertig (im Bild die kleine schwarze Role hinten rechts). Was fehlt könnte ich zusammenleihen. Ansonsten werde ich vier Tage (davon zwei anstrengunslos im Bus) in den gleichen Klamotten herumlaufen.

Jetzt noch die Medikamente und das Ladekabel fürs Phone und ich könnte los. Alles was nun noch kommt dient einzig der Bequemlichkeit, der Erhaltung der eigenen Komfortzone oder der Angstvermeidung.

Das gesagt geht es weiter mit der Elektronik. Die mich immer wieder vor das Problem stellt, dass ein Teil davon bis zum nächsten Morgen noch in Gebrauch ist und/oder auf den Nachttisch liegt (beides gilt übrigens auch für die Brillen), mithin nicht schon sofort bedacht und eingepackt werden kann. Also zunächst nur die minderwichtige Elektronik. Das Laptop bleibt zuhause, es wird drei Abende ohne gehen (ach, hätte ich doch ein Tablett).

Dann, es muss auch ohne das Powerpack gehen, ich kann es nicht finden. Die Ladekabel sind einfach, weil sie in der Steckdose stecken. Das Audioaufnahmegerät ist eine Spontanmitnahme.

Interessanterweise fallen mir erst jetzt die Dinge ein, die andere in einem Kulturbeutel herumtragen. Kulturbeutel habe ich zwei, aber keinerlei Kultur für hinein. Ich packe die Reisezahnbürste in die Bauchtasche (die bei mir in 9 von 10 Fällen über der Schulter hängt), gut ist es. Alles andere wird vor Ort zu finden sein und ist in Anbetracht der Reisedauer ohnehin optional.

Das Notfallmäppchen ist einen eigenen Beitrag wert und kommt aus sentimentalen Gründen mit. Obwohl es unangemessen schwer ist. Aber hey, was mache ich, wenn es einen Notfall gibt?

Spontan doch noch ein Hemd eingepackt. Kurzzeitig hatte ich die wahnhafte Idee, mit einem einzigen, weissen Hemd zu starten. Wer mich kennt weiß, dass das ein Risiko ist, dem vorzubeugen gilt. Ansonsten bin ich jetzt fertig. Zwei Dinge gibt es noch zu tun, einmal zu recherchieren, was ich mit 4 Stunden Aufenthalt in Dortmund anstellen kann, zum anderen festzulegen, wann ich morgen aufstehen muss, wenn ich 7.45 Uhr an der Bushaltestelle stehen möchte. Zu früh vermute ich.

Alltag (fast) abseits der Baustelle

Heute ist der dritte Tag in Folge, an dem ich nicht an der Fensterfront bastle. Und das ist gut so. Die letzten drei Wochen war ich, mit Ausnahme eines Tages, täglich dran. Das wäre sicher auch so weitergegangen, wenn es am Sonntag nicht eine unerwartete Ablenkung gegeben hätte, mein Bruder kam nach vorheriger Anmeldung zu Besuch, im Gepäck eines seiner Projekte, bei dem er meine Hilfe benötigte. Es galt, etwas mit der elektrischen Nähmaschine zu nähen (muss man heute das „elektrisch“ noch hinzufügen, kann sich noch jemand an mechanische Nähmaschinen erinnern?). Ich kann recht passabel elektrisch nähen, er weiß das, deshalb die Anfrage. Und ich helfe gerne.

Dennoch, meine Maschine stand schon ziemlich lange ungenutzt im Regal und eigentlich jeder Arbeitsschritt wurde weniger „gewußt“, sondern eher aus dem Körpergedächtnis abgerufen. Wie ist die Fadenführung? Wie kommt das fucking Röllchen an seinen Platz? In welche Richtung zeigt das Nadelöhr? Letztlich hat alles sehr gut geklappt, wozu neben meiner Expertise auch etwas Glück und Muse notwendig und vorhanden waren. Das Bild zeigt das Ergebnis, für das ich den Namen nicht kenne. Taucher brauchen so etwas, mein Bruder braucht so etwas, mehr musste ich nicht wissen.

Und schon war es Zeit, mit meinem Wohnprojekt zusammenzusitzen und einen neuen Vorstand zu wählen.  Was sich etwas hinzog, weil ich nicht nochmals kanditierte und ein Nachfolger gefunden werden musste. Es wurde. Und schon war Abend.

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Der nächste Tag wurde durch den Gang zum Nachsorge-Doc bestimmt, der mir eine kleine Enttäuschung bescherte (keine Sorge, alles noch gut).

Wie immer wenn ich in die Stadt muss, habe ich rund um den Termin noch etliche andere Besorgungen und ToDo’s gelegt, alles wenig erwähnenswert. Direkt beim Doc hat ein unbekanntes Talent mir das Symbolbild dazu an einen Betonpfeiler gemalt:

Wenn man solcherweise durch die Stadt mäandert, gibt es gelegentlich etwas zu finden. An diesem Tag eine Deckenhängelampe, deren Design vielleicht an eine  Blüte, vielleicht auch an einen Zapfen angelehnt ist. Mehr müsst Ihr nicht wissen, um sie auf einem der nächsten Bilder zu erkennen.

Gegen neun Uhr abends klopft Nachbarin C. an die Tür, ob ich kurz mit ihrem Wagen zu ihrer nahegelegen Arbeitsstätte fahren könne, sie führe mit dem Firmenwagen voraus und anschließend wir beide wieder gemeinsam zurück. Auf der Rückfahrt kamen wir dann ins Gespräch, auf ihrer Arbeit läuft einiges gerade entschieden schräg, darüber zu reden war vermutlich wichtiger als die Fahrt. Gern geschehen.

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Der Tag beginnt regnerisch und kühl. Schiene die Sonne, ginge ich auf die Baustelle. So beschließe ich, mich eher irgendwelchem „Spinnkram“ zuzuwenden. Die gestern gefundene Lampe gibt gemeinsam mit den ebenfalls gestern besorgten Leuchtmitteln für eine zweite Lampe die Richtung vor: Lampen aufhängen. Um das zu würdigen benötigt Ihr Kontext. Und ein Bild.

Da hängen nicht einfach drei Lampen, da hängen die ersten von vielen Lampen. Der Plan ist, wirklich viele Lampen an der Decke zu haben, also sehr, sehr viele. Stellt es Euch wie in einem Lampengeschäft mit sehr unordentlicher Kabelführung vor. Sichtbare Dreiersteckdosen sind Konzept und es wird auch davon viele geben.

Im Moment ist das alles noch in meinem Kopf und ich bedaure sehr, dass ich Euch da nicht hineinschauen lassen kann. Dort sieht das alles super aus, was ich vorhabe oder, wie die Fensterfront, gerade verwirkliche. Stattdessen müsst Ihr schlechte Bilder einer unaufgeräumten Baustelle anschauen und ich fürchte, Euer Vorstellugsvermögen und meine Beschreibungsvermögen reichen nicht aus, daraus ein Bild dessen zu generieren, was da entstehen soll. Ihr müsst es einfach glauben: Alles wird gut.

Ein paar Bratkartoffeln und YouTube-Videos später ist der Tag gelaufen. Nur noch schnell aufschreiben, was gestern beim Doc war. Und ’nen Blogbeitrag, diesen.