25079 – Die erste Nacht im Dome

Letzte Nacht, es war schon nach zwölf und folglich der erste Juli, habe ich die erste Nacht im Dome verbracht. Der Tag davor war damit vergangen, das Notwendigste und etwas mehr in den Teil des Domes zu bringen, den ich hier Wohnbereich nennen will.

Die weitaus meiste Zeit habe ich damit verbracht, etwas zu suchen, das ich als Unterteil für die gläserne Tischplatte verwenden könnte. Ich war schon fast mit mir einig, dass es alte gestapelte Autoreifen würden, als ich mich an zwei Teile aus dem Nachlass von Michl erinnerte, die beide nicht nur dem Zweck dienen könnten, sondern dafür gemacht waren. Einmal erinnert waren die Teile und die ebenfalls benötigten Rundhölzer schnell gefunden und zugeschnitten.

Den Abend verbrachte ich im Wagen vor dem PC und, wichtiger, dem Ventilator. Alles unter dreißig Grad fühlt sich gerade sehr angenehm an. Als ich irgendwann nach zwölf in den Dome umzog, war es auch dort „angenehm“.

Die Geräusche in der Nacht sind andere, als die im Wagen. Der Dome verarbeitet die Temperaturschwankungen mit leisem Knarren und Knacken, ab und an springt der Tiefkühlschrank an, zwei Uhren ticken und gelegentlich fällt etwas aus den Bäumen auf das Dach. Schon bald werde ich daran gewöhnt sein.

Am Morgen ist die Umgebungshelligkeit größer als im Wagen, das war zu erwarten und stört mich nicht. Dennoch bin ich früh wach und genieße den ersten, schon gestern zubereiteten Kaffee im Bett. Als ein paar Vögel vorbeikommen erinnert mich der Blick durch die Fensterfront an eine ähnliche Aussicht bei T.; sie hat im Garten ein großes und gut besuchtes Vogelhaus stehen, ungefähr dort, wo bei mir im Moment noch der Wagen steht. Ich könnte das auch haben, ich freue mich an meinen Möglichkeiten.

Den Blick etwas mehr nach links und ich sehe auf meine Baustelle, vor allem aber auf einen großen, leeren Raum. Auch hier viele Möglichkeiten, die mit jedem Stück darin kleiner werden. Ein Gedanke, den ich nur so mittelgut finde. Schade, das.

Der Tag vergeht dann damit, dass ich die gestern gekauften Styrodurplatten verlege, der Untergrund ist jetzt komplett vorbereitet und es sind „nur noch“ die Dielen aufzubringen. Und, ich vergesse das gerne, die Wasseranschlüsse im Boden vorzubereiten – bevor die Dielen draufkommen.

Zwischendrin wird mir der neue Drucker angeliefert, ein 35 kg schweres Paket, das ich mit der Sackkarre zum Dome bringe und dort erstmal abstelle. Anderes ist wichtiger, erstaunlich genug, früher war neues Spielzeug spannender.

Jetzt ist es acht und die Temperaturen wieder im angenehmen Bereich, ich sitze auf der Terasse und schreibe diese Zeilen. Sobald ich mit dem Artikel fertig bin, werde ich mir den Drucker anschauen. Noch bin ich unsicher, ob  – und falls ja wo – ich  ihn im Dome haben möchte. Wie ich mich entscheide, erfahrt Ihr dann morgen.

25072 – Jetzt aber …

Am ersten Juli, meint: heute in einer Woche, werde ich in den Dome einziehen. Auf eine sehr provisorische Art und Weise, denn der Boden ist noch nicht fertig. Ich werde eine Matratze hineinlegen, neben den Stapel mit den noch zu verlegenden Dielenbrettern, und die erste Nacht darin verbringen. Und alle folgenden Nächte bis der Boden fertig verlegt ist.

Das allein wäre noch kein Um- oder Einzug. Plan ist, auch die Abende darin zu verbringen, Medienkonsum via Notebook und bloggen mit dem Tablet. Der Wagen nur noch verstanden als Outdoor-Küche und Kleiderkammer. Der Dome als neuer Lebensmittelpunkt.

Die Idee entspringt meiner Unzufriedenheit mit dem Tempo, in dem ich die Dielen verlege. Ich bin langsam, gelegentlich fast schon verträumt, und könnte, wenn ich mich wirklich reinhängen würde, vermutlich doppelt so schnell sein. In diesem Tempo weitergemacht wäre ich nicht vor Mitte August oder Anfang September im Dome. Mit dem (ver)früh(t)en Einzug möchte ich mich selbst etwas zurück auf die Spur bringen.

Ich möchte das positiv verstanden wissen. Als ich meinen ersten Wagen bekam, war der auch nur zur Hälfte ausgebaut. Ich legte hinten eine Matratze quer, zog ein und wachte fortan jeden Morgen auf meiner Baustelle auf. Und hatte die beste Zeit meines Lebens, aus den verschiedensten Gründen, aber eben zu dieser Baustellenzeit. Es kann unglaublich gute Laune machen, morgens den ersten Kaffee im Bett zu trinken und dabei über eine Baustelle zu schauen. So viele Möglichkeiten.

Sobald die Dielen verlegt sind muss ein letztes Mal alles aus dem Dome raus, damit die Oberfläche vernünftig behandelt werden kann. Schleifen und versiegeln zwingend, als Option ist auch (bohner)wachsen angedacht. Das dauert solange, wie es dauert, und in dieser Zeit bin ich abends entweder in der Sommerresidenz oder doch noch eine letzte Zeit im Wagen. Ich bin da noch unentschieden (und unklar, warum ich da überhaupt ein Ding draus mache).

Irgend-irgendwann wird der Boden fertig sein und ich werde richtig umziehen, was eine ganz eigene, große Aufgabe sein wird.

25012 – Holzlieferung

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Kurz nach sechs (abends), ich warte auf die Lieferung des Holzes für den Dome-Boden. Bis sieben ist noch Zeit für eine pünktliche Lieferung, danach ist die Spedition verspätet. Wäre mir eigentlich egal, wenn ich nicht die ganze Ladung noch vom Parkplatz zu meiner Hütte tragen müsste.

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Kurz vor neun, so wie es aussieht, kommt heute kein Holz mehr. Wenigstens fällt die Nachtschicht aus.

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Dafür gibt es eine Frühschicht am nächsten Tag. Gegen acht ruft Nachbar Z. vor meinem Fenster nach mir. Der polnische Speditionsfahrer, der nicht ein Wort deutsch spricht, ist bei ihm aufgeschlagen und hat sich mittels Lieferschein verständlich gemacht.

Am Wagen sehe ich sofort, dass es sich bei dem Holz nicht um Douglasie handelt und bin irritiert. Mit dem Fahrer kommuniziere ich das mittels Übersetzungs-App auf dem Schlaufon. Tja, das sei das Holz, das ihm geladen wurde, auch würde er nicht zurückfahren, sondern zu einem anderen Auftrag, abladen wäre gut.

Es endet damit, dass ich ihn abladen lasse, einerseits mit dem Gefühl, einen Fehler zu machen, andererseits mit der Ahnung, dass ich den Fehler schon ein paar Tage früher gemacht habe. Überprüfen kann ich das nicht direkt, ich bin schon jetzt hinter meinem Zeitplan für einen gänzlich anders gedachten Samstagsbeginn und dessen Fortsetzung.

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Sonntag schaue ich mir die Sache an. In der Browser-Chronik sehe ich meinen Suchverlauf nach „Douglasie“, leider nicht mehr die konkrete Angebotsseite, erst wieder die Bestellbestätigung, die aber nur von Rauspund spricht, ohne die Holzsorte zu benennen. Die Mail von Donnerstag Nachmittag, in der mir die Lieferung für den nächsten Tag angekündigt wird, hat eine angehängte Auftragsbestätigung, die ich nicht angeschaut habe. In ihr wird Fichte/Tanne bestätigt.

Ich hatte also zwei Gelegenheiten, bei denen ich hätte aufmerksamer sein müssen. Eigentlich sogar drei, denn das Angebot war für Douglasie ungewöhnlich günstig, wenn auch für Fichte/Tanne eher hochpreisig. So sehr ich mich auch bemühe, ich finde niemanden, der mehr daran schuld sein könnte, dass ich nun mit Fichte/Tanne statt Douglasie dastehe, als mich.

Das Gute im Schlechten: es ist wirklich hochwertiger Rauspund. Und niemand außer mir wird sich daran stoßen, dass ich den Dome-Boden damit belege. Ach, selbst ich beginne mich mit der Idee anzufreunden, „heller und freundlicher“ könnte es sein, auch wenn die Oberfläche für angemessene Strapazierfähigkeit eine aufwändigere Vorbehandlung erfordert. Das sollte zu leisten sein. Gebt mir drei Tage und ich bin überzeugt, dass ich schon immer Fichte/Tanne im Dome liegen haben wollte. Wunderwelt der Psyche.