25242 – Aus dem Traumtagebuch

„Die Bilder im Tagebuch formten einen Tintenfisch, der mit wenigen Stößen seiner Arme zur Zimmermitte schwamm um sich dort mit einem leisen Plop-Geräusch wieder zu einzelnen Bildern aufzulösen, die langsam zu Boden glitten.“

Und mehr wissen wir nicht darüber.

<O>

Einen halben Tag später und zoologisch inkorrekt, der Traumtintenfisch:

25241 – Das Täschchen

Ein kleiner Nachschlag zum Tarot-Beitrag von vorgestern. Im Bild ist das Täschchen, in dem die selbstgezeichneten Karten aufbewahrt waren. Und das ist noch aus einem anderen Grund interessant, Ihr könnt es als Geschmacksmuster nehmen für die Art Taschen, die ich zwischen zwanzig und fünfundzwanzig gerne mit mir herumtrug. Wie die im Bild waren sie selbstgenäht, allerdings etwas größer (mindestens die Größe eines dicken Buches) und mit einem breiteren Band. Ansonsten passt alles, die Sichtseiten zeigten immer ein farblich zusammenpassendes Patchwork, sie hatten ein Innenfutter und der Rand war durch einen Stoffstreifen gefasst. Mir ist vollkommen unklar, warum diese kleine Tasche die einzige ist, die es durch die Zeit gepackt hat. Ich kann mir keine Umstände vorstellen (beziehungsweise erinnern) unter denen ich mich von einer dieser Taschen (ich erinnere zwei weitere und eine sehr ähnliche) getrennt hätte. Aber da sie nicht mehr da sind …

Nicht, dass ich sie heute noch tragen würde, aber damals …, sie passten supergut zu den langen Haaren und dem weiten, olivgrünen Hemd aus dem Armee-Shop, sehr hippie-stylish. Ich glaube, ich würde den jungen Mann von damals auch heute noch mögen. Nur ernstnehmen würde ich ihn nicht mehr.

25240 – Es hat nun …

… lange genug gedauert, aber heute habe ich dann endlich begonnen, die Kohlebürsten an der Kreissäge auszutauschen,

Die Aktion ist notwendig, weil die Säge irgendwann nicht mehr anging, zuvor hatte sie gelegentlich Probleme damit, die sich immer mit einem Tritt dagegen beheben ließen. Naja, irgendwann hat auch das nicht mehr funktioniert. Mein erster Tipp war der Schalter, ich war so sicher , dass ich ihn austauschte, ohne ihn vorher zu überprüfen. Gut, jetzt habe ich einen Schalter, falls er mal ausfällt.

Und nun also die Kohlebürsten. Ich bin sehr gespannt, für mich sehen die alten so aus, als wären sie noch gut genug, vielleicht sind sie also wirklich die Verursacher des Ausfalls. Zumindest sind neue bestellt.

<O>

Spoiler: Sie waren es! →25245

25239 – Tarot

Heute recht unbeständig durch den Tag mäandert. Dabei überwiegend mit Spielkram beschäftigt, den es hier gerade so an die Oberfläche spült. Allem voran die Kiste mit den Tarot-Decks. Oder, um genau zu sein, eine Kiste mit den Decks und eine andere mit Literatur dazu. Mehr als drei Jahrzehnete zurück war ich mal sehr im Thema, heute schaue ich manches in den Kisten an und verstehe es nicht mehr (zum Beispiel habe ich, ohne das für einen großen Verlust zu halten, die gesamte astrologische Symbolik vergessen).

Die Faszination damals kam überwiegend durch die Karten und ihre Motive, ich mochte es, wie die jeweilige Idee der Karte, ihre Bedeutung, je nach Deck und Künstler variert wurde. Von der Faszination zum Sammeln war es nicht weit. Gemessen daran, wie wenig Geld ich damals hatte, ist die Sammlung groß, gemessen an der Leidenschaft anderer, vermögenderen Sammlern klein. Es sind zehn Decks, wenn mensch die Kopien mitzählt vierzehn, das heißt eigentlich nur die zu dieser Zeit beliebtesten. Dennoch, ich hatte viel Spaß daran.

Und natürlich (oder auch nicht natürlich, aber auf jeden Fall dann, wenn mensch so gestrickt ist, wie ich es bin) gab es damals auch Versuche, ein eigenes Kartendeck zu entwerfen. Mit den fertigen Motiven bin ich immer noch sehr zufrieden. Aber natürlich (siehe Satz eins dieses Absatzes) bin ich damit nicht fertig geworden. Auch der Versuch, ein komplettes Deck zu collagieren, endete früh und mit wenig überzeugenden Ergebnissen. Stichwort Collage, wir sprechen gerade über die Zeit vor leistungsfähigen PC’s und Photoshop, ich bin ziemlich sicher, hätte ich damals schon gehabt und gekonnt, was ich heute habe und kann, ich wäre sehr viel weiter und zu sehr viel überzeugenderen Ergebnissen gekommen.

Es ging mir, nur um es kurz zu wiederholen, um die Symbolik und deren psychologische Bedeutung. In einem zweiten Schritt auch darum, wie ich diese Bedeutungen darstellen würde, welche Symbole ich wählen würde. Und dann auf handwerklicher Ebene darum, ob ich das mit meinen Mitteln und Fähigkeiten würde darstellen können.

Am Anfang der Beschäftigung mit den Karten stand – ich vermute, wie bei den meisten – die Idee, „die Karten zu lesen“, nicht unbedingt als Blick in die Zukunft, aber durchaus als Hilfsmittel zur Klärung schwieriger Lebenslagen. Nun bin ich heute, und war es damals schon, viel zu sehr ein Mensch der Wissenschaft, um den Karten oder irgendeinem Leser derselben auch nur die kleinste Aussagekraft in Bezug auf die Zukunft oder auch nur zukünftige Befindlichkeiten zuzugestehen. Was die Karten aber sind: ein hervorragendes Mittel, um ins Gespräch zu kommen, mit anderen und auch mit sich selbst. Heute würden wir vielleicht das unscharfe Wort Prompt benutzen, verstanden als (Denk-)Auslöser und Stichwortgeber zugleich. Du versuchst zu deinem Problem eine vernünftige Frage zu stellen, das ist selbst ohne Karten schon eine weiterführende Idee. Dann ziehst Du eine Karte (oder auch mehrere) und die kommt dann daher wie der unbequeme beste Freund, der immer ein eigenes Thema mitbringt. Der oder die ist gerade total besessen von materiellen Schwierigkeiten, oder Dominanzstreben, oder Wandlung, oder einem fernöstlichen Guru, you name it. Und mit diesem Thema färbt diese Freundin (meistens sind es Freundinnen) nun das Gespräch und den Blick auf dein Problem. Ihr seid im Gespräch.

Es ist wie im Leben, der Freund kann furchtbar falsch liegen mit seiner Einschätzung, dann schärfst Du Deine Position in der Oposition zu ihm. Ein guter Freund gibt Dir die Freiheit. Vielleicht zeigt er Dir aber eine Facette des Problems, an das Du bisher nicht gedacht hast. Umso besser. Aber egal wie es kommt, der Freund macht Dir keine Vorschriften und besteht nicht auf seine Interpretation, Du bleibst frei.

So ist mein Umgang mit den Karten, besser gesagt war mein Umgang, denn im Moment gehe ich nicht mit ihnen um. Jahrzehntelang waren sie weggepackt, jetzt hat der Umzug sie hochgespült. Das hat doch was zu sagen! 😉