25192 – Hmm …, …

Ich könnte zufrieden sein mit meinem Tagewerk, die Vitrine im blauen Wagen ist ausgeräumt und in den Dome gebracht. Aber Zuriedenheit will sich so recht nicht einstellen. Weil das Teil seinen Platz noch nicht gefunden hat. Im Moment steht sie beim Tisch und bildet dort mit den Stühlen von der gleichen Vorbesitzerin , Großtante Leni, und einem dunklen Orientteppich ein Ensemble.

Ich mag Euch nichteinmal ein Bild davon zeigen, so unzufrieden bin ich. Es ist der Teppich, nicht die Vitrine.In die Vitrine kann ich noch Beleuchtung einbauen und dann wird das schick (genug), aber der Teppich bleibt zu dunkel, selbst wenn ich ihn mit Studioscheinwerfern anstrahle.

Kurz, ich brauche einen hellen Teppich, oder einen deutlich fabigeren Orientteppich (den die Idee von einem So-sah’s-in-meiner-Kindheit-aus-Ensemble finde ich immer noch gut). Ich sehe große Entscheidungsschwierigkeiten auf mich zukommen.

25191 – LTLYM – Aufgabe 42 – Liste fünf Ereignisse aus dem Jahr 1984 auf

Erinnert Ihr Euch noch, wie ich Anfang des Jahres sehr begeistert war von Miranda Julys & Harrel Fletchers: Learning To Love You More (Einführung und #ltlym). 70 Aufgaben, die uns aus den gewohnten Routinen schubsen könnten. Ich bin dann – ob deswegen oder aus anderen Gründen sei dahingestellt – sehr schnell zu anderen, selbstgestellten Aufgaben gewechselt und LTLYM war erstmal vergessen.

Nun ist Herbst und alles fühlt sich sehr wie Winter an, mein Leben ist gerade etwas zäher und selbstgestellte Aufgaben ergeben sich nicht mehr so zwanglos, wie das den Sommer über  war. Schön wenn es andere gibt, die da mit sinnigen Vorschlägen ums Eck kommen. Noch schöner wenn mensch seltsame Zettel mit schon gelösten Aufgaben findet, die es aus irgendwelchen Gründen nicht in den Blog geschafft haben.

Keine Sorge, Ihr müsst das nicht lesen. Ich will Euch nur kurz zeigen, was bei mir in irgendwelche Ecken neun Monate vor sich hin modert, nur um dann gegen jede Wahrscheinlichkeit wiederentdeckt und verarbeitet zu werden.

Ich erinnere schwach, dass mir die fünf aufgelisteten Ereignisse zuwenig Ereignis waren, irgendwie nicht spektakulär genug, aber hey, darum geht’s bei der Aufgabe vermutlich nicht.

Also, was war bei mir los im Jahr 1984? Das sagt der Zettel:

  • Akrobatik-Seminar
  • Mitarbeit im Kino [Traumstern]
  • Nachtwache als Krankenpfleger [in einer Klinik für Alkoholabhängige]
  • Trennung von Tine
  • 1.7.84 Auszug aus [der Land-WG in] Ober-Bessingen

Schon klar, Euch kann und muss das jetzt gar nichts bedeuten. Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich ja irgendwann etwas mehr dazu, denn jeder einzelne der Punkte wäre einen kleinen Beitrag wert.

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Außerdem auf dem Blatt (und ohne erkennbaren Zusammenhang) der Hinweis darauf. dass im Hebräischen „erkennen“ und „lieben“ das gleiche Wort seien.

25190 – Kleiner Ausblick

Nach erfolgter Herzkatheder-Untersuchung steht jetzt das Einsetzen der künstlichen Herzklappe an. Und zwar früher als erwartet. Gestern den Termin angefragt, heute im Laufe des Vormittags vereinbart, das nächste #wmdedgt (meint: der nächste Fünfte) wird der Aufnahmetag zur OP am darauf folgenden Tag. Operieren wird mich der Doc, der mich auch beraten hat, ich bin sehr zufrieden damit.

Davor geht es Ende diesen Monats nocheinmal für fünf Tage mit meinem Sohn nach Dublin. Unterkunft mit Airb’n’b und selbstgestaltetem Programm. Während der letzen zwei Tage habe ich begonnen, mich etwas in die ausgeliehenen Reiseführer einzulesen. Dabei bin ich eher oberflächlich, was früher definitiv anders gewesen wäre. Heute kann ich auf einen detaillierten Plan gut verzichten und darauf vertrauen, dass wir die beschränkte Zeit auch so gut ausgefüllt bekommen werden. Ein paar Ideen mitbringen und grobe Fehler vermeiden, mehr Plan brauche ich gerade nicht.

25187 & 25188 – Herzkatheder-Untersuchung, ganztägig

Ich erzähle Euch noch mehr davon, nur nicht heute.

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Einen Tag später, versprochen ist versprochen. Das Wichtigste zuerst, ich bin aus der Untersuchung mit dem bestmöglichen Ergebnis raus, nämlich dem, dass wir sie uns komplett hätten sparen können, weil alles so okay ist, wie mensch sich das wünscht. Halten wir fest: die Koronargefäße sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt wünschenswert frei.

Um das festzustellen habe ich zwolf Stunden in der Klinik verbracht, eineinhalb davon auf dem OP-Tisch mit einem Draht oder Schlauch in der Handgelenksader, der bis zum Herzen reichte. Das ist selbst dann nicht lustig, wenn mensch auf der mobilen Monitorwand live dabei zusehen kann (zumindest die meiste Zeit, manchmal schiebt sich das Bildgebungsinstrument in den Blick). Die eineinhalb Stunden sind geschätzt, mein erster Stent ging deutlich schneller, der zweite deutlich länger, weil es Komplikationen gab. Diesmal wurde zwischendrin der schlauchführenden Doc gewechselt, angeblich weil der erste zu einem anderen Termin musste. Gefühlt ist der erste auf ein Problem gestoßen, das er nicht lösen konnte, und hat den zweiten zur Beratung dazu geholt. Ein paar wenige Gesprächsfetzen, die ich mitbekommen habe, deuten in diese Richtung.

Wie auch immer, während der Beratung im Nebenraum lag ich auf dem OP-Tisch, links von mir der Monitor mit Draht im Herz, rechts von mir das verglaste Nebenzimmer mit auf einen anderen Monitor starrenden und redenden Docs. Eine gute Gelegenheit an meinen Vertrauensproblemen zu arbeiten. Zwischendrin werde ich kurz einbezogen, allerdings nur, um mich zum wiederholten Mal zu fragen, ob ich nicht doch die große OP machen wolle, die sei einfach sinnvoller (ihr erinnert Euch, die mit Brust auf und viermonatiger Genesungszeit, ein Routineeingriff). Ich lehnte mit genau soviel schlechter Laune ab, wie ich auf dem OP-Tisch liegend dem behandelnden Arzt gegenüber für angemessen hielt.

Nachdem zum wiederholten Mal geklärt ist, dass meine nächste OP die „kleine“ ist, das Einsetzen einer künstlichen Herzklappe durch die Vene, geht es irgendwann auch weiter. Es gilt, noch eine Engstelle auszumessen, die schon bekannt ist. Und ich würde mal raten, dass das aus irgendeinem Grund mehr Mühe macht, als der Doc sich das wünscht. Zumindest murmelt er immer mal wieder Unverständliches in sein Headset, vom Tonfall her eher unentspannt. Währendessen denke ich darüber nach, wie an dieser Stelle vertrauensbildende Maßnahmen aussehen könnten.

Der Lohn der Mühe ist dann erfreulich, die Engstelle ist seit dem letzen Mal nicht enger geworden, alles ist gut. Der Doc und ich sind froh, dass wir uns voneinander verabschieden dürfen, es geht schnell, vielleicht ist Feierabend oder er hat Hunger. Es ist Mittagszeit, vielleicht sogar etwas darüber.

Auf jeden Fall ist es später, als die Routine das vorsieht.  Die Tagesklinik schließt um zwei, es ist deutlich nach eins, es ist nicht mehr sinnvoll, mich dort zur Beobachtung zu behalten. Die Schwestern kümmern sich (um mich ebenso, wie um ihren verdienten Dienstschluss) und buchen mir ein Bett in der CPU (Chest Pain Unit), wo ich dann an verschiedene Gerätschaften angeschlossen werde, die mich die nächsten fünf Stunden überwachen. Danach darf ich gehen.

Ich habe diesen Bericht mit der OP begonnen, damit ich mit dem Vormittag in der Tagesklinik enden kann, nennen wir es einen gewollt positiven Abschluss. Die Schwestern dort bereiten die Patienten auf die OP vor und – wenn alles nach Plan läuft – beobachten sie die vorgesehenen vier Stunden nach der OP. Und das machen sie gut und mit mehr, als nur professioneller Freundlichkeit. Ich habe mich dort gut behandelt gefühlt. Das, obwohl es ein paar Schwierigkeiten im Ablauf gab. Einerseits war ich auf ihrer Station angemeldet (obwohl ich erst und fälscherlicherweise zur stationären Aufnahme geschickt wurde), andererseits war im Vorfeld das notwendige Prozedere vergessen gegangen und so mussten sowohl das Blutbild als auch die Einverständniserklärung nachgeholt werden. Beides zusammen hat dann zu einiger Verzögerung beigetragen, was zu einer sehr langen Wartezeit bis zur OP führte. Freundlicherweise (so sehen vertrauensbildende Maßnahmen aus!) bekam ich in regelmäßigen Abstände kurzen Zwischenbericht, wo es gerade hinge oder wie es denn weiterginge.

Alles in Allem, ich bin mit dem Tag so zufrieden, wie ich unzufrieden mit ihm bin. Einerseits gab es an verschiedenen Stellen unvorhergesehene Ereignisse, die vermutlich im Vorfeld hätten verhindert werden können (und sollen), andererseits sind alle Beteiligten dann ziemlich entspannt mit der Unordnung umgegangen. Es scheint eine zielführende Routine im Umgang mit dem Chaos vorhanden zu sein. Und das ist eine gute Nachricht.