25075 – Vernissage „In voller Pracht“ in der Galerie 23

Heute wurde in der Galerie 23 die Sommerausstellung „In voller Pracht“ eröffnet. Die Galerie ist eine Ausgründung des Atelier 23, in dem Künstler mit Handicap ihrer Kunst nachgehen. All das geschieht im Rahmen der Lebenshilfe Gießen, auf deren Seite auch etwas mehr über den Austellungstitel und die ausstellenden Künstler zu erfahren ist.

Regelmäßige Leser des Blogs wissen, dass ich vor kurzer Zeit in Frankfurt einen Dokumentarfilm über das Atelier 23 angeschaut habe und am Abend dann zu müde war, um darüber angemessen zu berichten. So ist das heute wieder.

Kleiner Einschub für den Freundeskreis Tagebuchbloggen: Tagsüber sehr wenig im Dome gearbeitet, dann zu einem frühen Abendessen mit A. ins „Mama of Africa“ und gegen sieben gemeinsam in die Vernisage.

Von dort heute ein paar Bilder mehr, viel Spaß damit.
Ernst Groß

Alina Schön (oben rechts) und andere

Lisa Faustmann

25074 – Egal, nur trocken

Normalerweise habe ich große Schwierigkeiten, mir neue Kleidung zu kaufen. Heute war das umständehalber ganz anders.

Wenn ich etwas in der Stadt zu erledigen habe, versuche ich meistens, das mit anderen Erledigungen zu kombinieren. Eine der heutigen Besorgungungen war der Einkauf im Drogeriemarkt des Vertrauens. Ich lag gut in der Zeit für den Folgetermin, Therapie stand auf dem Plan.

Als ich den Markt verlasse regnet es. Nicht nur ein bisschen, sondern so, dass es absehbar ist, sehr (!) nass zu werden, wenn mensch sich ihm ungeschützt aussetzt. Gemeinsam mit anderen Menschen stelle ich mich unter, ein paar Minuten Spielraum habe ich. Aber es ist deutlich, es wird im Rahmen dieser Zeit nicht aufhören zu regnen.

Ich sehe mich nass bis auf die Haut meiner Therapeutin gegenüber sitzen, das ist keine Option. Könnte ich irgendein Kleidungsstück trocken halten, um vor der Sitzung die Klamotten zu wechseln? Nicht heute, es ist sommerlich warm und ich trage nur meine Birkenstocks, Unterwäsche, ein Hemd und eine Hose. Die rein theoretische Option in der Unterwäsche zur Therapie zu fahren und dort …, nee, das ist schnell ausgeschlossen.

Aber damit bin ich auf die Spur gesetzt. Die erste Idee ist, im Billigst-Klamotten-Discounter auf dem Weg ein T-Shirt zu kaufen, das wäre chnell gewechselt, die nasse Hose könnte ich vermutlich eine unangenhme Stunde lang tragen. Dies geplant begebe ich mich mit dem Fahrrad in den Regen und finde den Klamotten-Discounter geschlossen.

Ich bin schon richtig nass und der Regen legt gerade noch etwas zu. Es bleibt nur noch eine Möglichkeit, in der Nähe meines Zieles gibt es einen Gebraucht-Klamotten-Laden des Roten Kreuzes. Zehn Minuten vor meinem Termin stehe ich dort sehr aufgeweicht vor den T-Shirts, ich habe das Angebot größer in Erinnerung. Dennoch, ein T-Shirt ist schnell gefunden, der Kompromis zwischen Preis und Design ist unter Zeit- und Befindlichkeitsdruck sehr viel schneller gefunden, als das mir normalerweise gelingt.

Die Hosen sind dann …, nun, irgendwie egal, Hauptsache trocken und halbwegs passend. Um eine Wahl zu treffen ist es zu spät, ich greife die nächstbeste Hose in einer näherungsweise ansprechenden Farbe, muss zweimal korrigieren, einmal offensichtlich zu lang, einmal ist der Bund zu weit, dann habe ich etwas in vermutlich passender Größe. Trotz Zeitdruck in die Umkleidekabine, passt. Mehr will ich nicht.

Alles schnell gekauft und zum Termin. Vor Ort werde ich im Flur vom anwesenden Personal entsprechend bedauert, nach dem Umziehen aber auch mit einem Sieht-doch-gut-aus bedacht. Ich sitze angenehmst trocken in der Therapie, alles ist gut.

Eine Stunde später verlasse ich das Gebäude in den neuen Klamotten. Die Sonne scheint, wie sie das getan hat, bevor ich in den Drogeriemarkt ging.

Fast vergessen, ich finde für Egal-nur-trocken habe ich gar nicht mal so schlecht gewählt.

25072 – Jetzt aber …

Am ersten Juli, meint: heute in einer Woche, werde ich in den Dome einziehen. Auf eine sehr provisorische Art und Weise, denn der Boden ist noch nicht fertig. Ich werde eine Matratze hineinlegen, neben den Stapel mit den noch zu verlegenden Dielenbrettern, und die erste Nacht darin verbringen. Und alle folgenden Nächte bis der Boden fertig verlegt ist.

Das allein wäre noch kein Um- oder Einzug. Plan ist, auch die Abende darin zu verbringen, Medienkonsum via Notebook und bloggen mit dem Tablet. Der Wagen nur noch verstanden als Outdoor-Küche und Kleiderkammer. Der Dome als neuer Lebensmittelpunkt.

Die Idee entspringt meiner Unzufriedenheit mit dem Tempo, in dem ich die Dielen verlege. Ich bin langsam, gelegentlich fast schon verträumt, und könnte, wenn ich mich wirklich reinhängen würde, vermutlich doppelt so schnell sein. In diesem Tempo weitergemacht wäre ich nicht vor Mitte August oder Anfang September im Dome. Mit dem (ver)früh(t)en Einzug möchte ich mich selbst etwas zurück auf die Spur bringen.

Ich möchte das positiv verstanden wissen. Als ich meinen ersten Wagen bekam, war der auch nur zur Hälfte ausgebaut. Ich legte hinten eine Matratze quer, zog ein und wachte fortan jeden Morgen auf meiner Baustelle auf. Und hatte die beste Zeit meines Lebens, aus den verschiedensten Gründen, aber eben zu dieser Baustellenzeit. Es kann unglaublich gute Laune machen, morgens den ersten Kaffee im Bett zu trinken und dabei über eine Baustelle zu schauen. So viele Möglichkeiten.

Sobald die Dielen verlegt sind muss ein letztes Mal alles aus dem Dome raus, damit die Oberfläche vernünftig behandelt werden kann. Schleifen und versiegeln zwingend, als Option ist auch (bohner)wachsen angedacht. Das dauert solange, wie es dauert, und in dieser Zeit bin ich abends entweder in der Sommerresidenz oder doch noch eine letzte Zeit im Wagen. Ich bin da noch unentschieden (und unklar, warum ich da überhaupt ein Ding draus mache).

Irgend-irgendwann wird der Boden fertig sein und ich werde richtig umziehen, was eine ganz eigene, große Aufgabe sein wird.