Tja, was soll ich sagen, so richtig interessant wird’s diesen Monat nicht. Die Fensterfront hat Fortschritte gemacht, über Ärzte ließe sich berichten, wenn man es denn wollte, es gab das ebenso erfreuliche wie nicht-zu-verbloggende Wiedersehen mit einem Freund aus lang vergangenen Tagen. Und Ende.
Der Höhepunkt des Monats war ohne Zweifel die Städtetour nach Budapest. Zehn (mit An- und Abreise zwölf) Tage raus aus dem gewohnten Trott. Gut genug verbloggt (obwohl ausbaufähig), um sie hier nicht noch einmal zum Thema zu machen.
Das Monatsdrittel vor der Reise war stark durch die Arbeit am Dome belegt. Ich hatte die Hoffnung, vor der Tour mit der Fensterfront fertig zu werden. Leider gelang das nicht, es fehlen noch die Felder rund um die Tür. Die werden mich auch noch den nächsten Monat beschäftigen und die Arbeit wird aufwändiger, vielleicht auch widerständiger werden, als ursprünglich gedacht. Was ich zunächst als einfache „verbretterte“ Wand ausführen wollte, wird jetzt doch Glas. Die guten Erfahrungen mit den DIY-Doppelglassscheiben haben mich dazu gebracht, es zumindest zu versuchen. Versuchen, weil ich keineswegs sicher bin, ob ich Scheiben in den beabsichtigten Abmessungen schneiden kann; das wird spannend.
Die Tage direkt nach der Reise gingen direkt an den „mähfreien Mai“, der ja in weiten Teilen auch ein mähfreier Juni war. Das Mähen der nun viel zu hohen Wiese war mühsam und musste in zwei Schritten geschehen. Zudem erinnerte die Aktion mehr an Heu machen als an Rasen mähen, zum Schluß hatte ich Blasen vom Zusammenrechen der Wiese. Um es ausdrücklich niederzuschreiben: Die Wiese nicht zu mähen, verschiebt die Arbeit nur nach hinten und macht sie um ein vielfaches schwieriger. Es wird bei mir keinen mähfreien Mai mehr geben.
Die Arbeit am Dome kam der Wiese – und wie ich glauben will auch der Hitze – geschuldet nur langsam, fast schon zögernd, in Gang. Aber heute, am letzten Tag des Monats, fühlt es sich an, als sei ich wieder angekommen in meinem Jeden-Tag-eine-Kleinigkeit-Alltag.
Genau meine Aktion: etwas tun ohne etwas tun zu müssen. In den letzten Jahren rufen verschiedene Naturschutzverbände zum „mähfreien Mai“ auf. Der Nationel Geographic erklärt uns warum. Im Wesentlichen geht es um die Insekten.
Ansonsten ist außerhalb des Gewohnten wenig geschehen. Ich beschwere mich nicht, denn dafür läuft es im Rahmen des Gewohnten gerade gut. Auf der Baustelle komme ich gut voran, auch wenn ich mein selbstgestecktes Ziel, bis zum 10. Juni die Fensterfront (meint: einen umschlosssenen zugdichten Raum) fertig zu haben, nicht erreichen werde. Das Segment mit der Tür wird sehr viel arbeitsaufwändiger als ich dachte.
Auch gesundheitlich hat sich nichts geändert, der halbjährliche Herz-Check (CT, Ultraschall, EKG, Arztgespräch) bestätigt das. Hier sind keine Nachrichten gute Nachrichten.
So kurz, so gut. Auf der Doku-Seite zum Dome gibt es einen launigen Text zu den Schwierigkeiten mit der Tür, wer jetzt dorthin springt, kann sich die Links im folgenden Teil mit den Tagesnotizen sparen.
Der April hat mit ein paar warmen Tagen die Zuversicht zurückgebracht, dass auch in diesem Jahr irgendwann das depressive Winterrumgesumpfe aufhört. Tut es, definitiv!
Im Wesentlichen verbringe ich die Tage (also Teile der Tage, die genau so lange sind, dass ich mir nicht nutzlos vorkomme, aber auch nicht wirklich was gerissen bekomme) auf meiner Hobbybaustelle. Es geht stetig, aber langsam voran, ich bin unangemessen zufrieden mit den Fortschritten.
Spät im Monat geschieht etwas unerwartetes, mein Medienkonsum verändert sich von einem auf den anderen Tag mit der Installation eines Computerspiels. Fallout 3 ersetzt von jetzt auf gleich YouTube und Binge-Watching, fast bin ich wegen meiner Suchttendenzen beunruhigt, aber als ich bemerke, dass die Baustelle nicht leidet, beruhige ich mich wieder. Dennoch, ich werde ein Auge darauf haben müssen.
Zum Ausklang des Monats eine Fahrt nach Hamburg, die mich mehr angestrengt hat, als ich erwartete. „Mal eben“ ist nicht mehr, ich empfinde den Ortswechsel und den Verlust der Komfortzone als mühsam. Dennoch bin ich im Nachgang auch damit zufrieden. Der Sommer kann kommen.
Auch im März hat sich die positive Entwicklung aus dem Wintertief heraus fortgesetzt. In der ersten Hälfte des Monats noch etwas trödelig bei der Arbeit, äh, dem Hobby, vielleicht weil ich auf die notwendige Glasschneiderei einschließlich der Aluschienenschneiderei so gar keine Lust hatte. Auch der Akt, das Geschnittene dann mit Montagekleber zu funktionalen DIY-Doppelglasscheiben zusammenzufügen, war von aus Selbstzweifeln genährter Unlust begleitet. Nachdem das bewältigt war, wurde es wieder leichter, ins Tun zu kommen.
Wenn auch mit nun anders begründeten Anlaufschwierigkeiten. Denn die nächsten Arbeitsschritte waren und sind endgültige. Bisher war alles nur provisorisch zusammengefügt, manche Widrigkeit noch ungelöst, alles nur Vorbereitung für die Endontage. Die nun begann. Ich musste über mich lernen, dass ich es nicht mag, ja geradezu vermeide, Dingen eine endgültige Form zu geben. Ich möchte lieber der Meister des dauerhaften Provisoriums sein.
Eine Begleiterscheinung des Haderns mit der Endgültigkeit ist, dass ich viele Dinge nochmal überdenke und einige wenige neu mache (da fehlt ein Millimeter) oder nachschneide (da ist ein Millimeter zuviel). Die eigenen Ansprüche stehen mal wieder auf dem Prüfstand.
Wie-auch-immer, nach ein paar Tagen habe ich mich an die nun etwas strengeren Qualitätsvorgaben und die allzeit gegebene Möglichkeit, daran zu scheitern, gewöhnt. Die ersten warmen Tage erlauben es, sich in der Arbeit zu verlieren bis es plötzlich früher Abend und zu kalt ist. Jedes Jahr, wenn es geschieht, dass das Tun zum anstrengungslosen Selbstläufer wird, feiere ich das sehr (also gedanklich und sehr unauffälig), denn es ist ein Zeichen, dass das Gröbste geschafft ist.