Von Menschen und Mäusen

Angesichts der glücklosen Maus in der Lebendfalle (immerhin, Glück im Unglück) musste ich mal wieder an den Ratschlag für tapfere Diamantwegsbuddhisten denken, ungeliebten Menschen und Mäusen alles Glück der Welt zu wünschen, aber bitte ganz weit weg vom Wünschenden und seinen bevorzugten Aufenthaltsorten. Sofern der Wunsch sich erfüllt sind die besagten Problem-Menschen oder -Mäuse dann erstens glücklich und zweitens wonanders. Ich habe das lange für eine Variante des nur bedingt lustigen Spruchs gehalten, nichts gegen Ausländer zu haben, solange sie nicht in der eigenen Stammkneipe sitzen. Diese Auslegung war falsch und ich möchte mich berichtigen.

Glücklose Maus

Wie so oft, es kommt auf den Focus an; bei meiner Betrachtungsweise lag der ganz klar auf dem „woanders“. Am Beispiel der Maus, die soll weg, woanders sein, ob sie glücklich ist, ist mir zunächst mal egal. Aber halt, da gibt es ja das geleistete Boddhisattwaversprechen, das mit solcherlei Egal-ität nur schwer zu vereinbaren ist, also kurz noch ein „Mögen alle Wesen glücklich sein, und von mir aus auch die Maus“ hinterher geschickt. So war und ist der Ratschlag nicht gemeint und so konnte er mir meine Sorgen auch nicht nehmen.

Denn: Die glücklose Maus wurde von mir an einen anderen grünen Ort in Giessen gebracht und ausgesetzt. Trotzdem war ich mir nicht sicher, ob ich sie wirklich weit genug von meinem Wagen entfernt ausgesetzt hätte um eine Rückkehr zuverlässig zu verhindern. Schließlich ist bei mir das Mäuseparadies, immer liegt was zu essen rum und im Winter ist es in der Isolierung mollig warm. Und jetzt auch noch die Weichei-Nummer mit der Lebendfalle, welche Maus glaubt da nicht, dass dieser Mensch nur spielen will und macht sich vierfüßig auf den Rückweg. Außerdem, vielleicht musste sie Familie und vertraute Sexualpartner zurücklassen, auch sowas bindet an einen Ort.

Kurz und neu erkannt, solange die glücklose Maus am neuen Ort nicht glücklicher wird, als sie es bei mir war, ist die Sache nicht zufriedenstellend gelöst, es bleibt das Restrisiko der Rückkehr. Der Focus des Wunsches muss auf dem „glücklich sein“ liegen, möge diese Maus am neuen Ort mit Lebensmittelresten aller Art versorgt sein und einen Mäusehengst finden, der sie … , gut, lassen wir es an dieser Stelle bei „glücklich macht“. Nur die rundum zufriedene Woanders-Maus ist eine ehemalige Problem-Maus.

Obwohl ich glaube, dass der durchschnittlich begabte Leser es schon verstanden hat: mit Problem-Menschen ist das genauso. Warum sollte irgendein Mensch aus meinem Umfeld verschwinden, wenn es ihm dort, wohin er verschwindet, nicht besser geht? Wenn er dort nicht glücklicher ist? So betrachtet kann ich sogar sagen, je glücklicher er „dort“ ist, umso weniger wahrscheinlich ist er „hier“. Je aufrichtiger mein Wunsch ist, dass dieser Mensch sein Glück woanders finden möge (und vorausgesetzt, dass Wünschen hilft), umso eher wird er erfüllt.

Und wenn wir uns dann mal in meiner Stammkneipe begegnen, sei´s drum, vielleicht wird´s ein ganz netter Abend!

Zauneidechse

Zauneidechse

Das Tierchen hielt mich gestern ’ne Weile beschäftigt. Lag da so leicht sediert auf meinem Holzstapel und wollte fotografiert werden. Ich habe ihm den Gefallen getan und nun sonnt es sich nicht nur in der Sonne, sondern auch im Ruhm, es als Bildschirmhintergrund auf den PC im Gemeinschaftsraum geschafft zu haben. Jedem seine 15 Minuten Ruhm.

<O>

(Update, 24.7.2025) 15 Jahre später das Weibchen dazu.

Wieder daheim!

Bin nun seit fast vier Wochen wieder auf dem Platz. Es ist unglaublich wie wenig sich verändert hat. Wo sonst würde nach mehreren Monaten (die sich, ahem, zu Jahren addieren lassen) das Waschzeug noch vollständig an genau dem Platz liegen, an dem man es hat liegen lassen. Die Zahnpaste muss mal Frost abbekommen haben und ist flüssig geworden, das war’s schon an Verlusten.

Entsprechend schnell ging die Wiedereingewöhnung. Schon die erste Nacht im alten, neuen Bett machte keine fremden Gefühle, es war wie heimkommen. Ein müßiges Unterfangen alte Zu- und Abneigungen zu überprüfen, auf die Menschen hier kann man sich verlassen. Veränderungen geschehen so langsam, da kann man schon mal ein Jahr mit der Beobachtung aussetzen.

Schwierig ist einzig das Chaos in meinem Wagen, verursacht durch all die Dinge, die ich mitgebracht habe, und die nun mangels zugewiesenem Ort jeden freien Platz einnehmen, der nicht durch Altinventar verteidigt wird. Meistens entziehe ich mich und gehe vor die Tür, dort gibt es auch etwas zu tun und die Stimmung ist besser.

Holzschuppen

Das Leben hier ist für mich ein Luxusleben, nicht im materiellen Sinn, sondern von der Qualität her besehen, mit der ich mein Leben gestalten kann. Und, sehr viel anschaulicher, auch meine Umgebung. Morgens, wenn ich meinen ersten Kaffee im Freien zu mir nehme (oder mich mit ihm, falls es zu kalt ist, ins Gewächshaus setze), habe ich meistens noch keine festen Pläne. Die kommen erst so langsam, wenn ich mich umschaue. Überall auf meinem Geländeteil gibt es Kleinigkeiten zu tun und an irgendeiner bleibt meine Aufmerksamkeit hängen. Vom aufmerksam werden ist es dann meist nicht lange bis zum Tun. Auf diese Weise geschieht vollkommen ungeplant sehr viel und am Abend bin ich einem oder mehreren meiner Gestaltungsvorhaben ein Schrittchen näher gekommen. Das ist der Stoff, aus dem die guten Gefühle gemacht werden. Ich bin froh wieder hier zu sein.