Der Selbstbau-PC

Manchmal sagt man so Dinge vor sich hin, z. B. „Wir könnten Dir auch einen neuen PC selbst zusammenbauen“, nur weil man gerade so im bevorzugten Computerheftchen rumbättert (ct 24/2019) und der Lieblingsmensch seit einiger Zeit einen neuen PC auf der ToBuy-Liste hat. Noch manchmaler wird man gänzlich unerwartet ernst genommen. Weil die Headline greift, „Für alles parat: Bauvorschlag für einen leisen Allround-PC mit Sechskerner und schneller SSD“, weil voll im Budget und weil wir´s können. Letzteres bis dahin nur  eine halbwegs begründete Vermutung.

Aber der Liebingsmensch traut sich was, ein paar Tage später kommt bei mir die Message rein:

Getan es ist, der Großteil für den neuen PC ist bestellt! Morgen kaufe ich noch zwei Teile direkt im Laden, dann fehlt nur noch der Speicher.

Und abermals ein paar Tage später:

Die letzten Komponenten sind eingetroffen …

… ist ein wenig wie Weihnachten 🙂

Gestern und heute hatten wir dann – endlich und neben anderem – die Zeit, das Teil zusammenzustecken. Wer wissen will, wie so etwas aussieht, kann für einen Eindruck im unten eingebundene Video herumklicken (Gesamtlänge knapp zweieinhalb Stunden, das wollt ihr nicht). Die Jungs verbauen da zumindest teilweise die gleichen Teile wie wir. Und wie die Jungs hatten auch wir Glück und das Teil lief nach dem Zusammenstecken ohne zu mucken an. Geht so in neun von zehn Fällen, schätzt einer der Profi-Zusammenstecker.

Der eine von zehn Fällen ist das Risiko, das wir mit dieser Aktion eingegangen sind. Hätte das Teil aus uns unbekannten Gründen nicht wie vorgesehen gestartet, wären wir zu einer Fehlersuche gezwungen gewesen, die uns möglicherweise überfordert hätte. Aber wie sagte der Lieblingsmensch: „Wenn gar nichts geht, trag ich die Teil zu [mittelständischer PC-Dealer der Vertrauens] und der soll´s zusammenschrauben.“ Es ist immer gut, einen Plan B zu haben.

Soweit, so gut. Und alles zu eurer Ermutigung. Es ist auch ohne tieferes technisches Verständnis möglich, elektronische Bauteile so zu kombinieren, dass sie einen funktionsfähigen PC ergeben. Nicht umsonst hat das Computerheftchen vor ein paar Jahren mit diesem Slogan geworben: Auch wenn Sie nichts verstehen, können Sie immer noch damit angeben.

Stellt es euch wie den Zusammenbau von IKEA-Möbeln vor, nur mit weniger Bildern, mehr englisch, weniger Fehlertoleranz und mehr Konzentration. Der Vergleich hinkt nur an einer einzigen Stelle, an der wir in eine kleine Schwierigkeit hineingelaufen sind. Verantwortlich war einer der üblichen Verdächtigen, eine Maßungenauigkeit „eigentlich“ standardisierter Bauteile; IKEA wäre das nicht passiert, da ist alles aus einer Hand.

Mainboard- und Gehäusehersteller waren sich also um cirka einen entscheidenden Millimeter uneins. Seien es zu kurze Abstandshalter oder zu große Fertigungstoleranzen beim Blech für die Buchsenabdeckung, das Mainboard musste Höhe gewinnen. Kein großes Ding, aber eines, das den Prozess stoppen kann, weil Bauteile benötigt werden, die nicht da sind. Die Profi-Lösung heißt „höhere Abstandhalter“, der Bastler legt Scheiben unter. Ihr kennt das vom letzten Teppichkauf, ganz unerwartet schleift die Tür. Man kann die Tür unten abhobeln, aber wer nach oben Luft hat, packt lieber eine Scheibe ins Scharnier.

Erfreulicherweise hatte ich in einem Anfall weiser Voraussicht die Rappelbox mit den kleinsten Kleinsteilen zum Tatort mitgebracht. Darin eine genau ausreichende Anzahl fummeliger Federringe und Scheibchen, die es erlaubten, das Mainboard hinter der Abdeckung von viel-zu-tief auf ein-wenig-zu-hoch anzuheben. Seht selbst:

 

Mehr Probleme gab es hardware-seitig nicht. Damit können wir zufrieden sein. Demnächst mehr von der Software.

Und zum Abschluss das versprochene Video:

Update (30.11.2019):
Tja, so einfach war und ist es dann doch nicht. Die neueste Firmware auf das Bios zu bringen (wir Profis sagen „flashen“) war noch einfach. Zumindest im Vergleich zur letzten Flash-Aktion, die geschätzt 15 Jahre zurückliegt. Also zu Zeiten stattfand, als das Bios mit bescheidenem Funktionsumfang noch blau und pixelig daherkam. Details erspare ich euch und mir, nur soviel: Früher war doch nicht alles besser.

Die empfohlenen Einstellungen der Profi-Zusammenstecker ins Bios zu übernehmen war dann auch noch einfach. Schwierig wurde es allerding an der Stelle …

Nein, ich breche hier mal ab und vertröste euch auf demnächst. Und ende hier so kurz wie möglich: Der PC friert nach cirka 7 (+/-2) Minuten ein, manchmal startet er auch neu, ich vermute einen Hitzefehler, werde mich aber erst in ein paar Tagen wieder damit befassen können. Die Fehlersuche – möglicherweise übefordernd, siehe oben – hat begonnen. Das Leben ist spannend.

Update (08.12.2019):
Geschafft! Nach mehr als einem Tag intensiver Beschäftigung mit dem Maschinchen läuft es jetzt fehlerfrei

 

Nachdem der Hitzefehler ausgeschlossen war – Nervkram auf einem System, das alle paar Minuten abstürzt – kam irgendwann bei einem der Abstürze eine Fehlermeldung, die auf ein Problem mit Windows hinwies. Überprüft durch Start mit einem Ubuntu-Live-System, das dann problemlos lief und endgültig alle Hardware-Fehler ausschloß.

Windows via MediaCreationTool und USB-Stick neu aufgesetzt, funzt.

Kreisschneideschablone

Eigentlich brauche ich schon mein halbes Bastlerleben kreisförmige Holzscheiben, egal ob als Räder, Topfdeckel, Aussteifungen, Verzierung oder Dingsbums. Und immer war es schwierig, sie in angemessenem Verhältnis von Aufwand zu Ergebnis herzustellen.

Gerade bin ich mal wieder an einem ambitionierten Projekt, für das ich eine große Anzahl von (zumindest teilweise) kreisförmigen Brettchen benötige (siehe oben).  Nun, große Not führt zu langem Nachdenken und in diesem Fall auch zu einer Lösung, die erstmals auch gute, reproduzierbare Ergebnisse mit wenig Aufwand bringt. Ich denke die Bilder sind selbsterklärend.

Ach ja, fast vergessen: Liebe Kinder, macht das bitte nicht zu Hause nach. Der Erklärbär hat  – um bessere Fotos machen zu können – die Sägeblattabdeckung der Kreissäge abgenommen. Nicht tun! Niemals! Außer ihr wisst, was ihr tut!

Update (21.11.2019):

Die fertigen Werrkstücke

Verbastelt

Im Moment versuche ich an verschiedenen Stellen, die Smartphone-Fotografie zu verbessern. Das kann gelingen, so geschehen mit der ins Küchenfenster montierten Halterung, die es erlaubt, den Garten aus der immergleichen Position heraus zu fotografieren. Vielleicht ergeben die Bilder einen schönen Tages mal ein Timelapse-Filmchen.

Und manchmal gelingt es auch nicht. So geschehen heute. Ich hatte von der Beobachtung des Blutmondes noch eine improvisierte Anbringung des Smartphones am Teleskop, die ich nun für ein ebenfalls improvisiertes Gimbal (eine kardanische Aufhängung) zweitnutzen wollte. So etwas verwendet der engagierte Videokünstler um das Bild zu stabiliseren. Nach einem freudvoll improvisierten Nachmittag hatte ich dann auch ein Ergebnis in der gewohnten Quick´n´dirty-Optik.

Leider hat ein erster Versuch gezeigt, dass das Gerät nicht träge genug ist. Es schaukelt, wenn man es bewegt, was der gegenteilige des erhofften Effekts ist. Im Moment bin ich unsicher, ob es sich lohnt, damit zu experimentieren, dem Teil unten nochmal mehr Masse zu geben, um es träger zu machen.

(Edit: Einen Tag später hat das Teil mehr Masse und eine Fahrradhalterung, ist aber noch nicht erprobt. Wofür das alles? Später!)

Und weil Blogbeiträge wenigstens gelegentlich einen Mehrwert mitbringen sollten, gibt es hier den Tipp für besonders leichtgängige Gelenke in der allgemeinen Bastelei; ich verwende dazu gerne kleine Glasperlen und Stecknadeln/Silberdraht.

Ich denke die Bilder sind selbsterklärend.

 

Happy Birthday in der Müllpresse

Die Abstände werden wieder kürzer zwischen den Blog-Schüben, diesmal nur ein Monat. Hier also die Müllpressenszene, nachgestellt aus Salzteig, Keksen und jeder Menge Süßkram. Das muss man mögen.

Müllpressenszene 1

Müllpressenszene 2

PS Und den Leuten, die die Referenz nicht verstehen, hilft die Suchmaschine ihres Vertrauens. Sogar in Farbe und mit Ton. Guckst du hier auf YouTube.

Update (27.1.2021): Habe Bilder der Aktion auch auf Instagram gepostet.

Ein unblutiges Ereignis

Einen Beitrag einfach mal anzufangen hat sich gestern schon gut bewährt. Heute also das angekündigte Mondbild.

Vielleicht habt ihr es auf dem Bild gestern schon erkannt, wir hatten zur Stunde des erwarteten Blutmondes ein Teleskop und zwei Stühle auf das Wagendach geschafft. Um dann zu beobachten, wie sich der Himmel bedeckte und nur sehr, sehr gelegentlich einen Stern hinter den Wolken sehen lies. Schließlich haben wir einen Trick angewandt, so getan als seien wir nicht mehr interessiert und alles wieder abgebaut. Gegen Mitternacht war es dann wieder klar und wir konnten unsere Beobachtungsversuche vom Boden aus erneut aufnehmen.

Das Foto ist gegen 0.30 Uhr vom Boden aus gemacht und wer sich jetzt wundert, dass es auf dem Kopf steht und seitenverkeht ist …, naja, der hat den Mond vermutlich schon oft genug angeschaut um auch zu wissen, dass ein Teleskop (strenggenommen ein Refraktor) so etwas mit dem Bild macht, auf den Kopf stellen und seitenverkehren. Für mich war das auch neu, an diesem Nachmittag hatte ich erstmals durch ein Teleskop geschaut, nichts gesehen, die Bedienungsanleitung und einige nützliche Hinweise gegoogelt, das Okular ausgetauscht und endlich was gesehen. Scharf, auf dem Kopf und seitenverkehrt, also genau so, wie es sein soll. Stichwort „scharf“, das Bild ist nicht ganz so scharf wie der reale Blick durch das Teleskop, aber so scharf, wie ich es hinbekommen habe mit meinem freihändig vor das Okular gehaltenen Smartphone. Ein letztes, der Grünfilter dient dazu, etwa fünfzig Prozent des Lichtes wegzunehmen und dadurch Überstrahlungen bei den Details zu vermeiden; eine Massnahme, die beim vorliegenden Bild aufgrund der ohnehin leicht vorhandenen Unschärfe vermutlich unnötig war.