WMDEDGT – März 2023

So langsam stellt sich wieder Normalität ein, wenn auch etwas stotternd. Wie der Rest der Welt sehne auch ich mich dem Frühling entgegen. Tageweise bereite ich den Garten oder die nächsten Schritte im Dome vor. Nur um dann doch wieder ausgedehnte Phasen der Inaktivität anzuschließen. Erprobte und gesunde Routinen müssen erst mühsam wiederbelebt werden. Dennoch, die guten Tage überwiegen!

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WMDEDGT – Februar 2023

Die erste Monatshälfte war emotional nochmals sehr anstrengend, fünf Tage in der Wohnung der Mutter, zwei Besuche bei ihr im Krankenhaus, die sie vermutlich nicht mehr erinnert. Sie ist dement und wird den Rest ihres Lebens im Pflegeheim verbringen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten habe ich mich gekümmert. Was gegenwärtig zu regeln ist, scheint geregelt, der Rest ist vorbereitet. Dennoch bleibt ein Gefühl de Ungenügens.

Die zweite Monatshälfte heile ich vor mich hin, Verdrängung braucht Zeit und auch ein paar geduldige Zuhörer (hiermit ausdrücklich bedankt), die sich erstmal alles anhören und den größten Druck rausnehmen. Die Umstände beginnen, sich wieder etwas besser anzufühlen, obwohl sie bei näherer Betrachtung unverändert sind. Ich spüre, wie sich langam diese frühlingshafte innere Unruhe aufbaut, die sich dann in Gartenarbeit und anderen Aktionismus entladen wird. Okay, vermutlich ist das etwas stark formuliert und die Entladung wird eher ein müdes Mal-das-Beet-umgraben-macht-ja-keiner-sonst sein, aber heh …

Ansonsten habe ich auch diesen Monat zu jedem Tag ein paar kurze Notizen gemacht und den Medienkonsum gebuchhaltert. Wenn’s interessiert: WMDEDGT – Februar 2023 weiterlesen

WMDEDGT – Januar 2023

Die erste Hälfte des Monats ist nicht viel mehr als die Fortsetzung des durch Alter, Krankheit und Tod geprägten Dezembers. Aber mit Licht am Ende des Tunnels. Die zweite Stent-OP hat stattgefunden und fühlt sich gut an, ich beginne mich an die regelmäßige Medikamenteneinnahme zu gewöhnen und es geht in die Reha, von der ich mir eine weitere Zustandsverbesserung erhoffe.

Entgegen der Erwartung entwickelt sich auch die zweite Monatshälfte in der Reha eher trübe. Der pflegebedürftige Zustand meiner Mutter wird akut, eigentlich müsste ich vor Ort und deutlich anders drauf sein, um hilfreich zu sein. Stattdessen kommuniziere ich via Email und SMS mit Sozialdienst und Neffen. Psychisch bin ich am Anschlag.

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WMDEDGT – Dezember 2022

Dieser Monat steht im Zeichen von Alter, Krankheit und Tod. Wer hier folgt wird nicht überrascht sein, die Strahlenbehandlung hat schon letzten Monat begonnen und ist in diesem Monat zu ihrem Ende gekommen. Eine Erfolgskontrolle wird erst Mitte Januar möglich; ich bin zuversichtlich.

Eigentlich hätte damit gut sein können, war es aber nicht. Jeden Tag bin ich an dem abgebildeten Schild mit den Herzinfarkt-Symptomen vorbeigekommen, vielleicht habe ich mich zu stark anregen lassen.

Kurz, ich hatte einen Herzinfarkt, der glimpflich verlief, weil ich die Symptome kannte und der Notarzt schnell da war. Am nächsten Tag gab’s einen Stent und Mitte Januar gibt’s einen zweiten. Auch damit könnte dann gut sein.

Sagt man so, denn unterschwellig wird mich die nächsten Jahre ein Aorten⋅aneurysma (Service-Punkt für bessere Lesbarkeit) begleiten, das im Rahmen der Krebs-CT’s gefunden wurde. Diagnostiziert also schon im Vormonat, hat die eigentliche Verarbeitung erst in diesem Monat stattgefunden. Bezugspersonen mussten schonend in Kenntnis gesetzt werden, erstens von der Diagnose (die in ihrer dramatischsten Form schnell und überraschend zum Tod führen kann) und zweitens von meinem beabsichtigten Umgehen damit (abwarten und beobachten). Gerade Letzteres eher „work in progress“.

Und während ich noch über meinen näher rückenden Tod nachdenke, stirbt H. dann wirklich, schnell und überraschend.  Für Zufallsleser, H. ist meine langjährigste Lebensgefährtin und Freundin, zugleich die Mutter meiner beiden Kinder und diejenige, die noch am besten mit all meinen Unzulänglichkeiten leben konnte. Schon lange nicht mehr zusammen, in den letzten Jahren in verschiedenen Städten lebend, …, ach, zu allem also auch noch Trauer.

Dass es auch meiner Mutter zunehmend schwerer fällt, alleine zurecht zu kommen, erreicht mich dann als Nachricht um die Weihnachtszeit. Ich hätte das gerne mit ihr gemeinsam wegignoriert. In Anbetracht der vor mir liegenden Reha im Januar werde ich mich erst ab Mitte Februar angemessen darum kümmern können. Das sorgt mich weniger, als es sollte, aber mehr, als ich mir wünsche.

Interessanterweise fühlte sich der Monat und alles darin nur selten depressiv an, obwohl es von außen möglicherweise genau so erschien. Gegenwärtig mache ich nur die allernötigsten Dinge (einkaufen, Wäsche waschen, sehr gelegentlich spülen) und konsumiere Medien im Übermaß, fertig. Aber ich leide nicht darunter. Stattdessen möchte ich daran glauben, dass ich dasitze und heile. Und dass das vollkommen ausreicht.

Details? Hier WMDEDGT – Dezember 2022 weiterlesen

WMDEDGT – November 2022

Der Monat hat einen Schwerpunkt und der heißt Bestrahlung. Ja, klar, könnte man denken, aber so klar ist das nicht. Letztlich füllt die Bestrahlung nur einen kleinen Teil des Tages und die Nebenwirkungen sind nur mäßig lästig, ein anderer Schwerpunkt wäre denkbar.

Dass dem nicht so ist, liegt an der einsetzenden Jahresendzeit-Depression, die mich tief in den Stuhl vor meinem Bildschirm drückt. Nichts geht, Antriebslosigkeit hoch zwei, ich kenne das aus anderen Jahren. Weswegen ich wage zu behaupten, dass die Bestrahlung wenig mit der Depression zu tun hat. Diesen Monat also Bestrahlung und gepflegte Antriebsarmut.

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