Dieser Monat steht im Zeichen von Alter, Krankheit und Tod. Wer hier folgt wird nicht überrascht sein, die Strahlenbehandlung hat schon letzten Monat begonnen und ist in diesem Monat zu ihrem Ende gekommen. Eine Erfolgskontrolle wird erst Mitte Januar möglich; ich bin zuversichtlich.
Eigentlich hätte damit gut sein können, war es aber nicht. Jeden Tag bin ich an dem abgebildeten Schild mit den Herzinfarkt-Symptomen vorbeigekommen, vielleicht habe ich mich zu stark anregen lassen.
Kurz, ich hatte einen Herzinfarkt, der glimpflich verlief, weil ich die Symptome kannte und der Notarzt schnell da war. Am nächsten Tag gab’s einen Stent und Mitte Januar gibt’s einen zweiten. Auch damit könnte dann gut sein.
Sagt man so, denn unterschwellig wird mich die nächsten Jahre ein Aorten⋅aneurysma (Service-Punkt für bessere Lesbarkeit) begleiten, das im Rahmen der Krebs-CT’s gefunden wurde. Diagnostiziert also schon im Vormonat, hat die eigentliche Verarbeitung erst in diesem Monat stattgefunden. Bezugspersonen mussten schonend in Kenntnis gesetzt werden, erstens von der Diagnose (die in ihrer dramatischsten Form schnell und überraschend zum Tod führen kann) und zweitens von meinem beabsichtigten Umgehen damit (abwarten und beobachten). Gerade Letzteres eher „work in progress“.
Und während ich noch über meinen näher rückenden Tod nachdenke, stirbt H. dann wirklich, schnell und überraschend. Für Zufallsleser, H. ist meine langjährigste Lebensgefährtin und Freundin, zugleich die Mutter meiner beiden Kinder und diejenige, die noch am besten mit all meinen Unzulänglichkeiten leben konnte. Schon lange nicht mehr zusammen, in den letzten Jahren in verschiedenen Städten lebend, …, ach, zu allem also auch noch Trauer.
Dass es auch meiner Mutter zunehmend schwerer fällt, alleine zurecht zu kommen, erreicht mich dann als Nachricht um die Weihnachtszeit. Ich hätte das gerne mit ihr gemeinsam wegignoriert. In Anbetracht der vor mir liegenden Reha im Januar werde ich mich erst ab Mitte Februar angemessen darum kümmern können. Das sorgt mich weniger, als es sollte, aber mehr, als ich mir wünsche.
Interessanterweise fühlte sich der Monat und alles darin nur selten depressiv an, obwohl es von außen möglicherweise genau so erschien. Gegenwärtig mache ich nur die allernötigsten Dinge (einkaufen, Wäsche waschen, sehr gelegentlich spülen) und konsumiere Medien im Übermaß, fertig. Aber ich leide nicht darunter. Stattdessen möchte ich daran glauben, dass ich dasitze und heile. Und dass das vollkommen ausreicht.
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