Was lange währt, …

… wird endlich Dome.

Seit Jahren möchte ich einen DOME bauen, eine jener geodätischen Kuppeln, die Mitte des letzten Jahrhunderts von Buckmister Fuller bekannt gemacht wurden und anschließend von den amerikanischen Hippie-Communities in vielerlei Gestalt zum Wohnen genutzt wurden. In diesem Sommer ist es endlich – und völlig unerwartet- geschehen.

Was mich an Domes fasziniert ist die Möglichkeit, mit minimalem Materialeinsatz ein maximales Ergebnis zu erzielen. Als Wohnraum genutzt umschließt die Kugel und die an die Kugelform angelehnte Kuppel maximalen Raum bei minimaler Außenfläche und erhält ein Maximum an Wärme (gut, da hätten wir auch die Eskimos fragen können, die nutzen das Prinzip in den traditionellen Iglus schon lange). Als Gerüst ausgeführt bietet die Kuppel für eine bliebige Außenhaut bei minimalem Materialeinsatz maximale Tragkraft. Darauf kommt es mir an, der Dome soll als Rankgerüst für Kletterpflanzen dienen und in bewachsenen Zustand einen Pavillion bilden, bei dem das Blattwerk die Unterkonstruktion verbirgt. Bis jetzt sieht das so aus:

Eine geodätische Kuppel als Pavillon

Obwohl das Gerüst sehr schwach wirkt (ich bevorzuge als Bezeichnung „filigran“), fühlt es sich sehr solide und stabil an.

Wie kam es zum Dome-Bau? Zwei Dinge mussten zusammen kommen, am Besten ihr schaut euch zunächst dieses Bild an.

Sechseckiger Erbpavillon

Erstens fand ich die ursprüngliche Idee, dieses Erbstück zumindest probeweise auf den Steg aufzusetzen, unter ästhetischen Gesichtspunkten schon immer gewagt. Aber ich hatte nichts anderes und einen neuen schattigen Platz zum Outdoor-Sitzen brauchte ich. Nebenbei: hiermit ist auch erklärt, warum mein Steg ob seiner sechs Ecken eigentlich mit Gänesefüßchen daher kommen müsste (So sieht doch kein Steg aus!), er sollte einen sechseckigen Pavillion tragen.

Solcherart erfüllt mit leisen Zweifeln an den eigenen Plänen erinnerte ich mich im Gespräch mit C. – es ging um die Behausungen deutscher Aussiedler in Spanien  –  an „Knoten“ von einem Experimental-Dome, die irgendwo in den Tiefen meiner Kellerkästen liegen mussten. Mit ihnen hatte ich auf dem alten Wagenplatz mal einen Dome zusammengesteckt. Ach ja, als Knoten bezeichnet man dies (und alles andere, das die gleiche Funktion erfüllt):

Konstruktionsdetail Knoten

Die Bilder des damaligen Experiments hatte ich nicht griffbereit, weswegen ich nach erfolgreicher Suche der Knoten einen gefühlten halben Tag damit verbrachte, die Teile anzustarren und mich zu erinnern, wie die Kuppel aufgebaut war. Bis dahin war alles noch müsige Spielerei und mit fingerlangen Bambusstücken einen Mini-Dome zusammen zu stecken war in etwa so, wie ein altes Geschicklichkeitsspiel noch einmal zu lösen. Vom Mini-Dome zum Entschluss, den Dome in größerem Maßstab auf den Steg zu setzen war es dann nicht mehr weit.

Ein Ding mit zehn „Beinen“ (wenn wir die aus Leisten gebildeten Dreiecke, die den Boden, äh.. Steg, berühren, mal so nennen wollen) in ansprechender Weise auf sechs Seiten zu verteilen, war dann die nächste Herausforderung. Praktisch lösbar, aber nichts für „Das-geht-besser-Typen“.  Nach Überwindung dieser letztlich albernen inneren Widerstände fand der Aufbau  innerhalb weniger Tage statt und Tage dauerte es nur deshalb, weil ich die verwendeten Leisten erst aus alten Paneelen schneiden und das Seil besorgen musste.

Mit dem Ergebnis bin ich gerade noch zufrieden, das ganze Vorhaben ist nicht „supergut“ gelungen, sondern nur „gut genug“. Vielleicht beschreibe ich bei Gelegenheit mal die kritischen Punkte und was sich daraus lernen lässt. Ansonsten bin ich zuversichtlich, dass sich der Pavillion gut macht, wenn er mal dicht bewachsen sein wird. Da heißt es geduldig sein, was nicht gerade eine meiner Stärken ist.

Zum Schluß noch ein Linktipp für alle, die mehr über DOMES erfahren oder vielleicht sogar selbst einen bauen möchten: www.desertdomes.com. Die Seite ist auf englisch und bietet einen ausführlichen Einstieg in die verschiedenen Aspekte des Themas. Auf deutsch sind die gleichen Informationen nur verteilt auf verschiedenen Seiten zu finden, daher keine deutschen Empfehlungen. Ihr könnt gerne eigene Empfehlungen in den Kommentaren einstellen.

2 Gedanken zu „Was lange währt, …“

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