25017 – WIDGTSM April 2025


Diesen Monat gab es zwei Themen, den Ausbau des zukünftigen Werkstattwagens und die Rückkehr kreativ-technischer Bemühungen. Auf der frei einteilbaren Tätigkeitsskala von notwendig bis sinnfrei könnten die Themen nicht weiter auseinander liegen. Was zugleich bedeutet, dass es mir gerade gut gelingt, mich, meine Stimmung und meinen Lebenstil auszubalancieren. Ich bin (nicht durchgängig, aber überwiegend) zufrieden mit mir.

Als ich M.nach Abschluss der Dome-Innendämmung meinen blauen Wagen schenkte, machte ich damit den Ausbau des Werkstattwagens zu einer absoluten Notwendigkeit, denn nun muss der blaue Wagen in absehbarer Zeit leer sein.  Mir war das auch bewusst, ich habe mir dadurch Druck geschaffen, den Umzug in den Dome, vor allem aber die damit verbundenen Aufräum- und Sortierarbeiten, nun, druckvoller anzugehen. Und das klappt und klappte gut.

Für die, die nicht mitgelesen haben: Der zukünftige Werkstattwagen hat drei neue Innenwände bekommen, an einer der Seiten gibt es ein durchgängiges und sehr tiefes Regal, auf der anderen Seite stelle ich vorhandenes Lagermobilar nach Lust und Laune. All das geschah und geschieht nicht nacheinander, sondern nebeneinander auf einer meist sehr chaotisch anmutenden Baustelle. Manchmal verändern sich die Ideen über Nacht und ich schraube morgens ab, was ich am Abend zuvor angeschraubt habe. Kein Problem damit.

Das ganze Umzugsgeschehen macht es notwendig, fast jedes Teil noch einmal anzuschauen und zu entscheiden, ob es eines Umzugs würdig ist, also in irgendeinem abseitigen Szenario noch einmal gebraucht werden könnte. Ich halte mich nicht für einen Messie, nicht im Ansatz, aber mir wird während des Sortierens immer klarer, warum und wie eine Wertbeimessungsstörung (ein besseres Wort für Messie-Syndrom) entsteht. Oder weiß einer von Euch, wieviele und welche der gesammelten Schnurstücke ich noch einmal brauchen werde?

Entlastung von solch schwierigen Entscheidungen schafft gerade regelmäßiges Üben verschiedener Zeichen- oder Maltechniken. Das kam unerwartet, auch wenn ich rückblickend eine Entwicklung sehe, beginnend damit, dass ich mir zu Beginn des täglichen Bloggens (November 2024) von den Tagebüchern bis zu den Bildermappen und -ordnern alles noch einmal angeschaut habe, was sich über die Jahre angesammelt hat. Das war viel, einiges davon gefiel mir richtig gut, und bei näherer Betrachtung war auffällig, dass ich dann am besten war, wenn ich mich bemühte. Welch‘ Überraschung!

Genauer, es geht nicht um die Bemühung, es geht darum zu üben, strukturiert zu üben. Die Idee, etwas jeweils eine Woche zu üben und dann die Übung zu wechseln, ist aus dem Internet. Und kommt mir sehr entgegen. Eine Woche geht immer, auch gegen Widerstände. Zur Not mit Anpassungen, so geschehen in der dritten und vierten Woche, wo ich zwei sehr verschiedene Übungen parallel betrieb. Eine davon habt Ihr noch nicht gesehen:

Ganz schnelle, fast schon „dahingerotzte“ Zeichnungen, auf wertloses Papier mit einem viel zu dicken Filzstift schnellstmöglich gezeichnet. Im Ergebnis sind es dann Zeichnungen, die von Anfang an „nichts werden konnten“ und dennoch manchmal „ganz nett“ sind, vielleicht als Illustration zu ich-weiß-nicht-was dienen könnten.

Gebraucht habe ich diese schnellen Ergebnisse, weil mich Bäume und der Versuch, sie zu aquarellieren an die Grenze gebracht haben. Dieser ganze konturlose Quatsch ist schwer festzuhalten oder zu kontrollieren. Ich kann so nicht arbeiten! Gut, seit drei Tagen übe ich anstelle der Aquarellstifte mit A.s altem Aquarellfarbkasten und das geht schon besser. Dennoch, jeder dahingerotzte Doodle ist befriedigender.

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Sechs Stunden bis zur Veröffentlichung, gerade habe ich noch mein erstes Sketch-Aquarell (in Ermanglung eines besseren Begriffs für diese seltsame Technik, zunächst mit dem Fineliner vorzuzeichnen und dann nachzuaquarellieren) fertig gemacht. Was weder heißt, dass es fertig ist, noch dass ich es nicht demnächst weitermache. Aber jetzt ist erstmal Pause damit, ich weiß nun, was ich als nächstes zu lernen habe und das ist nicht neu, haben schon immer alle gesagt, die mich näher kennenlernen durften: „Mach‘ Dich mal locker!“ Und auf’s Zeichnen bezogen könnte das sogar gelingen.

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Und weil das hier der Monatsrückblick ist – also mehr etwas für’s Große und Ganze – vielleicht noch eine lebensgeschichtliche Einordnung meiner Zeichenbemühungen. Ich habe schon zweimal angefangen etwas mit Stiften und Papier zu machen, das erste Mal 1987 nach einem Buch (ein paar der Ergebnisse habe ich Euch auch gezeigt), aber irgendwie hat sich die Idee verloren. Das zweite Mal war ab 1993 und begann mit dem Einzug in den Bauwagen, den ich für mich auch als Atelier betrachtete, das Atelier Wagtraum. Das ganze war eingebettet in ein größeres Ideenkonstrukt, die „Deltacom Lebenskünstlerei“, das aus heutiger Sicht etwas naiv anmutet. Aber heh, mit 47 Jahren darf mensch schon noch etwas naiv sein.

Das Atelier hatte auch ein Schild, das mit den Jahren sehr gelitten hat, letzte Woche habe ich es durch ein paar Latten der Original-Beplankung ersetzt und werde es für den Dome aufarbeiten.

1999 zog das Atelier Wagtraum um und war Vergangenheit. Aber, und deswegen habe ich begonnen die Geschichte zu erzählen, während der Zeit, in der ich meinen Wagen als Atelier betrachtete, habe ich geübt. Nein, falsch, ich habe mich bemüht, ich habe Energie in meine Ideen gesteckt. Ich hatte Gestaltungsideen und versuchte dranzubleiben, sie auszuarbeiten, auf irgendeine Weise zu einem halbwegs überzeugenden Ergebnis zu kommen. Sobald das geschehen war – meistens arbeitete ich an Dreier-Serien, wollte also drei halbwegs überzeugende Ergebnisse sehen – wandte ich mich einer neuen Idee zu (#deltacom).

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Wenn ich mir durchlese, was ich bis hierher geschrieben habe, kommt mir das Geschriebene seltsam aufgeblasen vor. Ich bin kein Künstler, schon gar nicht das, was mensch gemeinhin unter einem Lebenskünstler versteht, „ich mach‘ halt Zeug, irgendwelches“. Vermutlich ist meine Kunst meistens Handwerk oder Kunsthandwerk, niemals technisch ausgereift, meistens fröhliches Vor-sich-hin-delettantieren. Und das genügt mir auch, meistens.

Bleibt dieser Rest, wo der Gestaltungswille einfach auf einem Stück Papier bleibt, sei es als Collage, als Mandala, als Bleistiftzeichnung oder, wie heute erstmals, als Aquarell. Da habe ich in den Skizzenbüchern bedeutender Künstler schon Schlechteres gesehen. Okay, das waren dann halt Skizzen. Ausarbeiten ist die geheime Zutat.

Wer sich fragt, wohin ich mit diesem Text will, das frage ich mich gerade auch. Eigentlich hätte alles so einfach sein können. „Ich möchte besser zeichnen lernen und bemühe mich gerade sehr darum“, Ende der Durchsage. Aber ich biege ab zur Frage, ob mich das zu einem Künstler macht. Spoiler, nein, tut es nicht. Die Frage entsteht, weil ich mein Leben lang schon mit der Idee liebäugele, dass ich einer sein könnte. Dass ich die Anlagen dazu mitbringe, aber aus den verschiedensten Gründen nichts daraus gemacht habe. Genug davon, enden wir damit, dass ich gerade nach mehr als zwanzig Jahren im dritten Anlauf versuche, eine meiner Anlagen etwas zu entwickeln. Genauer hinschauen ist mein Ding, dann nicht zu wissen, was ich davon halten soll, auch. Jetzt erhältlich in der Geschmacksrichtung Hobby-Künstler.

Gedanken müsst Ihr Euch um mich nicht machen, das kann alles morgen schon wieder rum sein.

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Wie immer, wer es tagesgenau braucht, darf hier weiterlesen.

  1. Ganztägig die Leitern für das Regal im Material-/Werkstattwagen gebaut, dafür zwischendrin zum Baumarkt Schrauben kaufen und einen sehr kleinen Lebensmitteleinkauf angehängt.
  2. Begonnen die Tragleitern im Wagen einzubauen und mit Regalböden zu belegen, die auch erst zugeschnitten werden müssen. Wie immer dauert alles länger als gedacht.
  3. Weiter Tragleitern eingebaut und Regalböden geschnitten, ab drei mit A. zusammengesessen, geplaudert und später die Wohnung für den gemeinsamen Urlaub gebucht.. Zum Tagesabschluss noch eine kleine Zeichenübung, die sechste  von sieben, die ich mir für diese Woche vorgenommen habe.
  4. Tragleitern und Regalböden, ganztägig, abends auf dem kleinen Rundwebrahmen gewebt.
  5. Den Dome aufgeräumt und die Wiese gemäht, abends im Nachtlicht (#wmdedgt).
  6. Begonnen, den zukünftigen Werkstattwagen aufzuräumen, dann aber der zurückgekehrten Kälte wegen, die nun eine Woche bleiben soll, in den Wagen ausgewichen, dort überwiegend Medienkonsum.
  7. Weiter im Werkstattwagen aufgeräumt, rumgedödelt, abends mal wieder einen längeren Blogartikel geschrieben.
  8. Den ersten Kellerkasten (Elektro) in den Werkstattwagen umgeräumt, außerdem viel Kleinkram.
  9. Ganztägig den zweiten Kellerkasten (Eisen, Auto, Fahrrad) ausgeräumt, aus- und umsortiert, Sortierboxen danach in den Werkstattwagen. Anstrengend.
  10. CL am frühen Nachmittag, anschließend kurz im Second-Hand-Laden (rosa Stoff zum Weben) und ein Lebensmitteleinkauf.
  11. Im Werkstattwagen die zweite Längswand aufgemacht, eigentlich um sie direkt wieder mit anderem Material zu schließen, große Schäden gefunden, die morgen zu beseitigen sind. Abends ein Kurz- und Spontanbesuch von A..
  12. 12 am 12., dort nachzulesen. tl;dr: Wand Werkstattwagen und Nachtlicht.
  13. 25000, Plenum, abends gewebt.
  14. Im Werkstattwagen an der Wand weitergemacht, Telefonat und Mail mit dem Notariat betreffs Wohnungsverkauf.
  15. Die dritte Wand ist fertig und der Wagen wieder gut eingepackt.
  16. Den Wagen aufgeräumt, Regale gestellt, etc., Holz recherchiert, Internetbanking.
  17. Das Holz für den Dome-Boden bestellt, danach die Zeichenübung, dann gewebt, seit das Wetter eher trüb ist, ist es auch die Stimmung.
  18. Karfreitag, gespült und gesaugt.
  19. Eingekauft.
  20. Über die Mittagszeit zwei bis zweieinhalb Stunden Besuch von Sohn und Enkel, abends im Stadttheater Gießen „Die Brücke von Mostar“ gesehen.
  21. Ab dem frühen Mittag bei A.s Mama, Kühlschrankscharnier gerichtet, gut gegessen, rumgesessen und den Garten bewundert.
  22. Die Außenlampe am Dome montiert, später gewebt, gefühlt nichts getan.
  23. Stadtgang: CL, Bibliothek, Künstlerbedarf, Lebensmitteldiscounter
  24. Den „Schreibtisch“ aufgeräumt, Rechnungen im Zusammenhang mit Wohnung und Bestattung eingeheftet, etc., danach etwas gewerkelt (siehe 25011 – Verb gesucht).
  25. Neben allerlei Kleinkram vor allem auf das Holz für den Dome gewartet, das nicht kam.
  26. Das kam dann heute, morgens um acht. Später mit A. und K. nach Frankfurt ins Kino (Zeppelin oben rechts).
  27. Das Holz umgesetzt, den zugehörigen Blogpost aktualisiert und ins Baustellentagebuch übertragen, etwas gekocht, fertig.
  28. Den Aquarellfarbkasten ausprobiert, die komplette Wiese gemäht und ein großer Lebensmitteleinkauf.
  29. Einen Teil des Werkzeugs in den „neuen“ Werkstattwagen geräumt, dabei viel sortiert und in kleinem Maßstab auch weggeworfen.
  30. Weiter sortiert, weggeworfen und umgeräumt. Es geht in kleinsten Schritten voran. Gegen Abend die Aquarellübung abgeschlossen und diesen Blogpost beendet.

Filme
Mickey 17 – G20 – Blood & Sinners – Watchmen (Animation) Chapter I&II – Get away (2025) – Havoc – The Accountant 1&2

Serien
The Bondsman – The White Lotus S03 – How to Sell Drugs Online (Fast) S04 –  Daredevil Born Again – Bosch Legacy S03 – Black Mirror S07 – You: Du wirst mich lieben S05

Bücher
Preston&Child: Die Toten von Roswell & Das Gift der Mumie


66,5 kg

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