Nachdem es gestern sehr wortlastig war (nicht, dass Ihr es gelesen hättet), darf es heute gerne etwas minimalistisch zugehen-
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Kategorie: g.blogt
Der tägliche Kleinkram
25056 – Die X Leben des g.
Dies ist ein Überblicksartikel, er leitet ein in die folgenden autobiografischen Beiträge:
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Im Jahr 2008 begann ich einen Briefwechsel mit einem ehemaligen Freund, den ich schon vor dem zwanzigsten Geburtstag aus den Augen verloren hatte. Dieser Briefwechsel enthält den gleichzeitig konzentriertesten und umfassendsten Bericht über die verschiedenen Stationen meines Lebens vor dem 52. Lebensjahr.
F² und ich haben uns auf der Hauptschule kennengelernt und angefreundet, weil wir beide gut und gerne schrieben, damals Aufsätze. In Erinnerung daran bemühte ich mich sehr um eine präzise Ausdrucksweise und glaube, dass ich niemals besser geschrieben habe. Acht Jahre später, 2016, begann ich eine Therapie und erinnerte mich an diesen Briefwechsel, als ich einen kurzen Lebenslauf schreiben sollte. Jugend, Beruf, Familie, Beziehungen, es stand alles darin. Und vieles mehr.
Allerdings hätte es viel Aufwand bedeutet, das Dialogische eines Briefwechsels aufzulösen und in einen neuen monologischen Text zu überführen. Also fragte ich F² an, ob ich seinen Teil des Briefwechsels einfach mit an meine Therapeutin übergeben dürfte und bekam in diesem Zusammenhang zugleich die Erlaubnis von ihm, den Briefwechsel – auch im Volltext mit seinen Anteilen – im Blog aufzuarbeiten. Damit möchte ich heute beginnen.
Weil ich mir wünsche, dass die geneigte Leserin und der geneigte Leser den Blog vom chronologisch frühesten Eintrag aus wie eine Autobiografie lesen kann, werde ich von hier aus zu den jeweiligen Textteilen hin verlinken, die ich näherungsweise unter dem frühesten Datum des Zeitraums einstelle, auf den sie sich beziehen.
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g.:
Hallo F²,
ich bin’s, g., von mehr als einem halben Leben zurück. […]
F²:
Hi g.,
was schreibst Du da? Es sind mindestens drei gefühlte Leben zurück.
Aber es hat mich umgehauen, was von Dir zu hören. […]
g.:
Hallo F²,
[…]
Dein Einstieg mit den „mindestens drei gefühlten Leben“ hat mich überlegen lassen, wie viele Leben – im Sinne von deutlich voneinander abgrenzbaren Abschnitten – ich wohl gelebt habe.
Einschließlich der Kindheit [in etwa bis zum 15. Lebensjahr, 1972] komme ich auf vier „Leben“,
das zweite hast Du zu einem Teil begleitet. Ich lasse es beginnen zu der Zeit, als wir mit Mofas und Kleinkrafträdern durch Natur- und Vogelschutzgebiete heizten. Zum Zeitpunkt als es endet, mit Abschluss meines Sozialpädagogikstudiums, hatten wir uns schon aus den Augen verloren [16. bis 30. Lebensjahr, 1973 bis 1985].
Nummer drei ist das „Familien-und-Berufsleben“ [31. bis 42. Lebensjahr, 1986 bis 1997 und darüber hinaus] und
für Nummer vier fehlt mir ein gängiger Überbegriff, aber es enthält alles, was gemeinhin der Midlife-Crisis zugeordnet wird: die späte Verwirklichung von Jugendträumen, Fernreisen mit Sinnsuche und die gescheiterte Beziehung zu einer wesentlich jüngeren Frau [43. bis 50. Lebensjahr, 1998 bis 2005, aber auch früher]. […]
[Gegen Ende des Mailwechsels werde ich noch ein fünftes Leben benennen, das dann aber noch weit über den abgebildeten Zeitraum hinaus reichte (51. bis 65. Lebensjahr). Ich charakterisiere es als das Leben eines alternden aber gesunden Menschen, der sich trotz einsetzendem körperlichen Verfall noch jung fühlt.]
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Gegenwärtig sehe ich mich im sechsten und vermutlich letzten Leben(sabschnitt), gekennzeichnet durch Alter, Krankheit und Tod sowie einem klaren Bewusstsein der eigenen Betroffenheit davon.
Beginnend mit dem Prostatakrebs (bestrahlt und gegangen), gefolgt von weiteren schwierigen Diagnosen (unter Beobachtung) und dem Tod von Helen, einer langjährigen Lebensbegleiterin und Mutter meiner Kinder, bin ich auch geistig in dem Alter angekommen, das der fremde Mann im Spiegel zu haben scheint. Dazu gibt es keine Verlinkung, Ihr verfolgt das live im Blog.
Ebenfalls im Blog findet Ihr schon einen längeren themenbezogenen Auszug aus den Mails, den zu Zielvorstellungen, weitere Auszüge werden folgen. Im Moment weiß ich noch nicht genau, wie und wo ich sie sammeln werde, weswegen ich das provisorisch genau hier tun werde:
25055 – Wenn Du nur …
Heute nur schwer in die Gänge gekommen. Irgendwann dann auf einen meiner bestfunktionierenden Tricks zur Selbstmotivation und -verarsche zurückgegriffen. Ich zu mir: „Wenn Du nur [hier eine wenig ambitionierte und zu bewältigende Aufgabe einsetzen], dann war das heute ein guter Tag!“ Und so habe ich genau die eine Rauspund-Diele verlegt, die mir schon vor dem Urlaub viel Unlust verursachte. Danach war es ein guter Tag.
Ein guter Tag, nur nebenbei, den ich nur vor dem PC verbrachte, um eine Beitragsserie fertigzustellen, die morgen an den Start geht. Sehr aufwändig, nur Text, mehrfach miteinander verlinkt, autobiografisch und nur für Menschen, die das wirklich interessiert.
25054 – Was ist geblieben …

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Gerade gefunden (ist aus einer Mail an F² von 2008), passt:
Du suchst die durchgehende Linie, die bestimmenden Themen, das abrundende Element. Alles nicht zu finden. Das Leben ein Episodenfilm? Ich glaube ja. Was hat der jugendliche Möchtegern-Hippie mit dem Familienvater meiner mittleren Lebensjahre gemeinsam, und was dieser mit dem alternden Wagenplatz-Bewohner, der ernsthaft überlegt nochmal zwei Jahre Friedensdienst in Indonesien zu machen (ist jetzt schon ein paar Jahre her)? Und heute bin ich schon wieder ein anderer, wenn auch nicht unbedingt der, der ich gerne wäre.
Wenn mich das nicht sehr erschreckt, dann mag das daran liegen, dass die buddhistischen Lehrer seit zweieinhalbtausend Jahren jedem Schüler als erstes erklären, dass da absolut nichts zu finden ist, das dauerhaft genug wäre, um als Grundlage für ein Ich zu dienen. Alles nur Bedingungen und Verhaltenstendenzen, die auftauchen und vergehen, manche bleiben lang genug um die Illusion zu nähren, dass es da etwas gäbe, das Bestand hat. Aber auch die werden sich irgendwann auflösen. Auflösen müssen, spätestens durch Alter, Krankheit und Tod.
25053 – #wmdedgt Juni 2025
Jeden Monat am Fünften fragt Frau Brüllen ihre Blogger-KollegInnen, was sie denn eigentlich den ganzen Tag machen. Hier geht’s zu ihr und all den anderen Bloggenden. |
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Bis gestern Abend war ich im Urlaub, dementsprechend ist der heutige Tag dem Wiederankommen und der bloggenden Aufarbeitung des Urlaubs gewidmet. Die Morgenroutine nimmt mich auf wie ein lange getragener Hausschuh, nur leicht verändert durch den Gebrauch eines Dauerfilters, den ich mir als Mitbringsel geschenkt habe. Ich neige zu praktischen Reisemitbringseln.
Irgendwann nach elf sehe ich mir an, was ich gestern im Blog getan habe. Der Wechsel vom Block- zum Classic-Editor, verbundenen mit der anschließenden Zusammenführung der tageweisen Urlaubsbeiträge via copy’n’paste, hat an mehr als einer Stelle die Formatierung zerschossen. Gegen halb eins ist alles wieder in Ordnung.
Ich beginne, mitgenommene Dinge wieder an ihre gewohnten Plätze zu räumen und setze eine Maschine mit Schmutzwäsche auf. Danach setze ich mich hin und aquarelliere im Journal die Geocaching-Seite fertig. Die wird anschließend fotografiert und auf der Logbuch-Seite eingefügt. Kurz vor drei bin ich damit fertig. Ich esse etwas, mache Pause und hänge die Wäsche zum Trocknen auf.
Ab vier sitze ich mit Unterbrechungen an den Ergänzungen zu den Urlaubsbeiträgen, als ich fertig bin ist der Gesamtbeitrag geschätzt doppelt so lang wie die Einzelbeiträge zusammengenommen, ich bin zufrieden.
Eine der Unterbrechung geschieht durch Nachbarin C., die mir einen sie begleitenden Freund vorstellt, der gerne auf meiner Kreissäge etwas arbeiten möchte. Der Mensch ist Profi, es braucht nicht viel Einweisung, dennoch vergeht einige Zeit, bis alles und ein wenig mehr besprochen ist.
Auch gekocht, ähm, aufgewärmt wird zwischendrin etwas. Gegen acht ist alles wie ich es will. Es folgt dieser Beitrag. Ich bin froh, dass es schnell geht, weil ich während des Tages Notizen gemacht habe. Ab dafür und fertig.