Handschriftenerkennung mit Google Lens

Bei den Besitztümern meiner Mutter fand ich das wohl älteste Dokument meines Dranges, mich zu verschriftlichen: ein Brief aus dem Zeltlager, abgeschickt am 8.8.1965. Ich war also knapp neun Jahre alt. Mehr zu diesem Zeltlager erfahrt Ihr chronologisch einsortiert, wenn Ihr diesem Link folgt.

Hier und heute abermals eine kleine Technologie-Schau. Dass Google Lens Bilder erkennt, liest und bei Bedarf auch übersetzt, ist nicht neu. Aber davon wissen und es sinnvoll verwenden sind zweierlei, heute also der Praxistest. Wie gut oder schlecht Ihr das Ergebnis findet, bleibt Euch überlassen. Ihr solltet das hier mehr als ein „Making of“ zum verlinkten Zeltlagertext verstehen, den Ihr ohne diese kleine Hinleitung ja niemals finden würdet.

Links Lens und rechts, was Lens so aus dem Bild ableitet.

Liebe Muth) and Page!

sind glet angekommen. Heute gab es Schmelz= kaltoffeln, rote Beben und Rührei. In 2 st. reachen wir das erste Geländespil. Die zwei Gruppen bauten sich gestern ihre Festungen. Unsere Festung ist gut versteckt. Nun will ich ersuchten wie das Spiel geht: Jeder spieler griebt ein „Lebensbändchen. Jede Gruppe knegt in Wimpel, das müssen wir uns gegenseitig alyagen. Zum Frühstück gibt es immer Haffe-

Herzliche Grüße ever

Günther

Deutsche Bundespon

-88.49

6121

Transkription für den Freundeskreis

Ich bin ja immer auf der Suche nach spannenden Trivialitäten für Euch. Und da gäbe es auf meiner Festplatte oder in meinen Tagebüchern auch so einiges zu finden, aber es ist doch immer sehr mühsam, diese Geschichten dann zu verschriftlichen. Spracherkennungs- und Transkriptionssoftware will uns das leichter machen, aber auch damit bleibt das Ergebnis oft hinter dem Aufwand zurück. Vor allem, wenn man sich, wie ich, auf kostenlose Angebote beschränkt. Dennoch, stets bemüht, versuche ich an neuen Entwicklungen dran zu bleiben und diese kreativ zu nutzen.

Mit meinem neuesten Experiment wollte ich Euch eine mehrstündige Audioaufnahme zugänglich machen, in der  Freund J. und ich uns über die 70er Jahre – und wie wir sie erlebt haben – unterhalten. Besser: meinen Teil der Unterhaltung wollte ich Euch zugänglich machen, des Freundes Einlassungen sind seine und bleiben auch bei ihm. Eine kleine regelbestätigende Ausnahme folgt dann weiter unten im Text, denn er ist „Sprecher 1“.

Okay, die Aufnahme ist vorhanden, wie kann ich sie in einen Text umwandeln? Im heutigen Experiment versuche ich das mit einer App von Google, „Automatische Transkription“, die nicht genau für diesen Zweck gemacht ist, sie soll eher Menschen mit Einschränkungen bei der Verständigung oder der Geräuscherkennung helfen. Dementsprechend hat sie auch keine Exportfunktion für die aufgezeichneten Texte, sondern der Export muss über copy&paste geschehen.

Der Text selbst sieht dann aus, wie transkripierte Texte immer aussehen. Ich habe während meines Studiums viele Stunden lang Interviews transkripiert; Gesprochenes, das sich vollkommen verständlich und normal anhört, ist als geschriebener Text voller Füllwörter, Wiederholungen, offensichtlicher Gedankensprünge und unbeendeter Sätze. Sprecher, die während des Sprechens denken, verschlimmern das Problem. Bei der manuellen Transkription kann der Transkriptierende noch Satzzeichen und andere hilfreiche Interpretationshilfen einfügen, Software spart sich so etwas oft, rät viel und manchmal falsch. Die kurze Suche nach dem passenden Wort gerät da schon einmal zum Absatz. Kurz: ein transkripierte Text muss immer (!) überarbeitet werden.

Gestern habe ich diese Überarbeitung per Hand und Hirn vorgenommen. Es ist vielleicht interessant, dass sich sogar Passagen, die man selbst gesprochen hat, im nachhinein oft nicht sinnvoll rekonstruieren lassen. Hört man die entsprechende Stelle in der Aufnahme nochmals an, ist alles klar. Um ehrlich zu sein, ich habe mir die Arbeit nicht gemacht, mir die entsprechenden Stellen noch einmal anzuhören, stattdessen habe ich gnadenlos gekürzt, was nicht verständlich war. Aus einem kleinen Teil der gestrigen, überarbeiteten Transkription habe ich anschließend einen Blogpost gemacht und in die 70er Jahre verschoben. Dort könnt Ihr nachschauen, wie sich das gesprochene Wort halbwegs unverfälscht liest.

Heute wollte ich dann schauen, ob sich der gestrige, mühselig Prozess nicht mit Hilfe von Googles „Bard“ abkürzen lässt. Und ja, es funktioniert. Mit Einschränkungen, wie dringend anzumerken ist. Aber bevor wir uns mit diesen beschäftigen, solltet Ihr Euch erstmal das Ergebnis anschauen, die Korrekturen darin sind von mir und ich würde den Text so zwar nicht veröffentlichen, dennoch, „man könnte“. Zur besseren Vergleichsmöglichkeit habe ich Eingabe und Ausgabe nebeneinander gestellt.

Die Eingabe bei Bard lautete:
Generiere aus allem nach dem Doppelpunkt einen grammatikalisch richtigen Text. Bleibe dabei so nah wie möglich am Originaltext: [Text]

Text, wie er aus „Automatische Transkription“ herausfiel und als Eingabe diente. Text, von „Bard“ geradegezogen.
.

Dann doch auch, dann haben wir über diese alten Zeiten gesprochen und Ja wir haben überall ich glaube eben auch Zusammenhang mit meiner schreiberei und der Geschichte und ich glaube da wollte ich dich wollte ich auch von dem paar Sachen Wissen und dann kamst du auf die Idee oder hast du gesagt du wolltest das wolltest das eh schon länger mal machen mal so eine Aufnahme Session zu deinem Leben oder einer Lebensphase und so haben sich diese beiden Interessen verbunden lang also so habe ich jetzt april für die Geschichte Halt und und

Und was ich da spannend dran fand, das war, dass ich so beim Nachhinein dann überlegt habe. Okay die die 70er. Also wenn man die jetzt mal so ganz grobkalent, also eine so ganz streng kann abgrenzt dann sind das ja die Jahre zwischen 14 und 24 bei mir und bei mir zwischen 15 und 25 und das ist eine unglaublich spannende Zeit gewesen eigentlich die.

Ja.

Ich denke zum einen waren die verprägend. Das gesamte Leben was später kommt.

Anfangsgespräch:

Person 1: Wir haben uns ja schon mal über diese alten Zeiten unterhalten, und ich glaube, dass das auch mit meiner Schreibe[rei] und der Geschichte [, die ich schreibe,] zusammenhängt. Ich wollte dich auch ein paar Sachen fragen, und dann kamst du auf die Idee  [hast Du erzählt], dass du das schon länger mal machen wolltest, mal so eine Aufnahmesession zu deinem Leben oder einer Lebensphase. So haben sich diese beiden Interessen verbunden.

Person 2: Ja, genau. Und was ich da spannend fand, war, dass ich mir beim Nachhinein überlegt habe: Okay, die 70er Jahre, also wenn man die jetzt mal so ganz grob zeitlich abgrenzt, dann sind das ja die Jahre zwischen 14 und 24 bei mir und bei dir zwischen 15 und 25. Und das ist eine unglaublich spannende Zeit gewesen eigentlich.

Person 1: Ja.

Person 2: Ich denke[,] zum einen waren die [waren ] verprägend für das gesamte Leben, w[d]as später kommt.

Die anzumerkenden Einschränkungen sind quantitativer und qualitativer Art. Dass in die Eingabe, Prompt sagen wir heute dazu, nur eine begrenzte Menge Text passt, ist zu erwarten. Ich war trotzdem überrascht. Eine kleine Nachfrage ergibt, dass sowohl der Prompt als auch die resultierende Antwort auf 1000 Zeichen begrenzt sind. Bedeutet, dass der findige Nutzer den Text vorher in sinnige Abschnitte unterteilen muss, damit Bard auch sinnig damit umgehen kann. Denn: Bard macht im ersten Anlauf nicht, was ich von ihm wollte, sondern liefert erstmal eine Zusammenfassung mit durchaus eigenen Schwerpunkten, die nicht richtig falsch, aber auch nicht richtig richtig waren. Für solcherlei Tun, wenn man es denn will, muss Zusammengehöriges natürlich auch zusammen eingegeben werden.

Immerhin, Bard liefert regelmäßig drei Alternativen dessen, was er getan hat, und die zweite ist dann die, die am nächsten dran ist an dem, was ich mir wünschte, siehe oben. Womit wir zu den qualitativen Einschränkungen kommen.

Weniger im Beispiel, aber im Rest des Textes und besonders  in der dritten Alternative war mir Bard oft nicht genau genug. Bard schludert bei der Grammatik und teilweise auch bei der Semantik, beides hätte ich aufgrund der Funktionsweise von LLM’s für ausgeschlossen gehalten (ich vermute nun, das Bard bei jeder Alternative etwas weniger streng mit inneren und äußeren Vorgaben umgeht). Gelegentlich gerät Bard auch mit den Sprechern durcheinander, aber das will ich ihm nicht vorwerfen, weil er ja in einem Text, der die Sprecher nicht unterscheidet, immerhin festgestellt hat, dass es sich um zwei Sprecher handelt.

Bards erste und priorisierte „Lösung“ des Prompts, die Zusammenfassung, ist dagegen zu glatt und allgemein. Weil der umgangssprachliche Ton wegfällt, dagegen in LLM-Manier das jeweils wahrscheinlichste, mithin durchschnittlichste Wort gewählt wird, fehlt alles, was das Allgemeine zum Besonderen macht.

Und dies führt uns zu einem vollkommen unerwarteten Abschluss.

Hausaufgabe für den Freundeskreis Hobby-Philosophie

Ergründe das Verhältnis von Besonderem zu Allgemeinem anhand des folgenden Dialogs.
„Wir haben uns getrennt, weil wir [hier eine als besondere empfundene Problemlage einsetzen].“
„Ach, der Klassiker!“

 

Einmal Scheibenkleister und zurück

Kennt Ihr das, wenn Ihr Entscheidungen treffen müsst, die Ihr eigentlich gar nicht treffen wollt. Etwa weil Ihr wisst, dass es Euch ganz viel Arbeit kostet, wenn Ihr die richtige Entscheidung trefft. Und Ihr die richtige Entscheidung auch kennt, aber die falsche wäre so bequem, Ihr müsstet genau nichts ändern und das ist es ja, was wir in den meisten Fällen wollen, nichts ändern. Genau so eine Entscheidung hatte ich in den letzten zwei Tagen zu treffen. Und dann hat mir ein gütiges Schicksal doch noch einmal den Arsch gerettet. Und das war so:

Ich arbeite in meinem Lieblingsprojekt gerade an der Fensterfront. Diese Front besteht aus (mindestens) sieben alten, schon lange eingelagerten Doppelglasscheiben, die auf kunstvolle Weise neu angeordnet werden. Diese neue Anordnung zu finden war nicht einfach und einmal gefunden, habe ich mich auch sofort in diese Lösung verliebt.

Mein Fehler war, dass ich die Scheiben vorm Planen und Verlieben nicht geputzt hatte. Sagen wir, ich hatte ein etwas idealisiertes Bild von diesen Scheiben. Anfangs wußte ich das nicht und die Begegnung mit der Realität meiner Scheiben vollzog sich in mehreren Schritten. Zunächst entdeckte ich, dass eine der Doppelglasscheiben sich an der sie umgebenden Aluminiumleiste gelöst hatte und es an dieser Stelle sogar ein Pflanze geschafft hatte hineinzuwachsen. Ich erwog und versuchte diese Scheibe komplett vom Alurahmen zu lösen, zu reinigen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzusetzen. Dieser letzte Schritt – der aus verschiedenen Gründen ohnehin nur ein fragwürdiges Ergebnis hervorgebracht hätte – fiel dann aus, weil sich zeigte, dass die Scheibe an mehreren Stellen leichte Verfärbungen bekommen hatte, die ich nicht „wegreinigen“ konnte. Ich beschloss, eine andere Scheibe zu finden, notfalls auch neu zu kaufen.

Ich bin jemand, der an solchen Stellen im Prozess gerne die Augen verschließt und erstmal weitermacht. Bloß nicht zu genau hinschauen, wird schon klappen, Probleme werden gelöst, wenn sie entstehen. Im Rückblick weiß ich, das wäre der Moment gewesen, genau hinzuschauen, meint: einfach mal alle fucking Scheiben zu reinigen. Denn, Ihr ahnt es, mehrere Arbeitsschritte und Wochen später, stoße ich auf eine weitere, bis dahin ungeputzte Scheibe, die im Inneren Schlieren und Ablagerungen aufweist.

Es folgt der Teil mit dem Sich-etwas-schönreden. Da werden sowieso Gardinen davor sein. Und hey, das ist ein Bauwagenplatz hier, da muss nichts perfekt sein. Und der Gesamteindruck ist davon überhaupt nicht gestört. Ich sollte da nicht überkritisch werden. Wenn alles fertig ist, schaut da auch sonst niemand mehr hin.

Also nochmal ein paar Tage weitergemacht. Bis ich an anderer Stelle einen leicht zu behebenden Flüchtigkeitsfehler mache, im Arbeitsfluss gestört bin und in diese Lücke machtvoll der Gedanke eindringt, dass das so nicht geht. Wobei sich „das“ einerseits auf die Scheibe bezieht, nun schon die zweite von sieben, die eigentlich ausgetauscht gehört, und andererseits auf die Tatsache, dass diese gebrauchten Scheiben im Gesamtzusammenhang nur Sinn ergeben, wenn sie genau das sind, gebraucht. Mit neuen Scheiben, auch mit zweien von sieben, wäre der Entwurf ein anderer.

Es galt die Entscheidung zu treffen, es richtig zu machen und nicht von vorneherein einen kleinen Fehler einzubauen, von dem ich wusste, dass er mich den Rest meiner Tage stören würde. Auf der anderen Seite der Waagschale der geliebte Entwurf, der dann aufzugeben war, und einiges an bereits geleisteter Arbeit, die dann vollkommen umsonst gewesen würde. Und natürlich das Fehlen eines Plan B.

Und so, wie ich einerseits wusste, dass ich mich dafür entscheiden würde, es richtig zu machen, also neu zu beginnen, wusste ich andererseits, dass ich diese Entscheidung – abhängig davon, was mir als Plan B einfiele – vermutlich noch viele Male in Frage stellen würde. Zwei Tage lang war ich mit mir und der Welt sehr unzufrieden.

Heute morgen dann der Entschluss,  mit der Suche nach weiteren gebrauchten oder zumindest verbilligten Scheiben zu beginnen. Zwei Adressen wollten wiedergefunden und dann kontaktiert werden. Zuvor wären diverse Maße aufzunehmen, um überhaupt zu wissen, was mir den nützlich sein könnte. Bei allem Unglück immer lösungsorientiert bleiben!

Während ich also so mit meinem Zollstock unterwegs bin, kommt mir plötzlich der Gedanke, dass doch diese bereits in meinem Wagen verbaute Scheibe …, also vielleich könnte ich mit der etwas anfangen, zumindest ausmessen sollte ich sie. Zeigt sich, sie hat genau (!) das Maß der verunreinigten Scheibe. Weil ich lernfähig bin, reinige ich die Scheibe, sie scheint in Ordnung. Einem unkomplizierten Austausch der beiden Scheiben steht nichts im Wege. Die Schlieren werden im Bauwagen nicht stören, sondern sich nahtlos ins Ambiente einfügen. Die Fensterfront wird makellosen Durchblick gestatten und in meinem Lieblingsentwurf ausgeführt sein. Stand jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

Ja, so war das.

Gesammelte Trivialitäten

Montag, 2.10.2023

Heute morgen bin ich auf einen Text gestoßen, der mich dazu inspiriert hat, zu versuchen, eine Woche lang jeden Tag etwas zu bloggen. Dass ich dazu diese Woche aussuche, ist nicht zufällig. Es ist eine, von der ich vermute, dass sie etwas angefüllter sein wird, so dass ich auch genug zu schreiben habe. Das wird überwiegend trivial sein, auch wenn Freitag ein Highlight zu vermuten ist.

Der Tag heute begann damit, dass ich einkaufen gehen musste. Nicht, weil der Lebensmittelvorrat es verlangt, sondern weil die vorgestern gefunden Heissluftfritteuse zur Zubereitung von frischen Pommes erfordert, sie zuvor mit Öl einzusprühen. Öl sprühen kam bis jetzt in meinem Leben nicht vor.

Es zeigt sich, die Ölsprühfläschchen sind nur zu manchen Zeiten bei den Discountern erhältlich. Was es gibt ist Brattrennfett, im Wesentlichen ist das Speiseöl aus der Spraydose, teurer und müllintensiver, also keineswegs die erste Wahl. Der  Anwendungsfall ist das Einfetten von Backblechen und -formen, das haben wir früher mit einem eingefettetem Küchenkrepp gemacht (das, nur nebenbei, danach noch prima zum Ofenanzünden dienen konnte). Hab’s trotzdem gekauft, einfach weil ich mir nicht vorstellen wollte, die Pommes einzel mit einem eingefetteten Tempo abzureiben.

Gegen 16.00 Uhr beginne ich mit der Transkriptions-App von Google herumzuspielen, im Tagesverlauf werde ich mehrmals kurze Absätze einsprechen, die dann die Grundlage für diesen Text abgeben. Dabei muss viel berichtigt und noch mehr ergänzt werden, dennoch zeigt sich schon im ersten Versuch, dass auf diese Weise durchaus lesbare Ergebnisse entstehen.

Spoiler: Das mit der App klappt genau zwei Tage, danach ist die Begeisterung flöten und ich blogge abends aus dem Gedächtnis heraus. Das ist weniger ergibig, wie ich am Ende der Woche feststelle. Es fehlen die vielen kleinen Nebensächlichkeiten, um die es ja gehen sollte. Wo diese Erkenntnis hinführt ist unklar.

Fast vergessen, während das Einkaufs beim Discounter kam ich an einer Burgerbraterei vorbei und da ich noch nicht gefrühstückt hatte, sprang mich die Reklame für das Whatever-Meal an. Ich kehrte dort ein. Zugegeben, die Formulierung ist das sprachliche Pendant zu einem  eingefetteten Kleenex, aber die Einkehr beim Burgerbrater kommt in meinem Leben ähnlich häufig vor wie eben jenes, also kaum. Musste aber sein, weil: Niemals hungrig einkaufen gehen!

Die nächste Station im Tagesablauf war spülen. Ich hatte es mir schon länger vorgenommen, so wie ich das immer mache, bevor ich es in die Tat umsetze. Die besondere Leistung das Tages war, das Elektroherdchen, es sind nur zwei Kochplatten und ein Backofen, zu säubern. Das tue ich mittlerweile öfter als vierteljährlich und dennoch ist es immer viel Arbeit.

Während der Arbeit höre ich in der Regel Podcasts (heute die jeweils neuesten Folgen von Der Weisheit und In trockenen Büchern). Das geschieht vom PC aus und bei einer Gelegenheit – so schwach fokussiert vorm PC sitzend und unkontrolliert auf irgendeinen Reiz reagierend – bin ich mindestens eine halbe Stunde bei Vorlagen für Lasercuter hängen geblieben. Laserschneiden ist Laubsägearbeit 2.0, ich bin für eine Einführung in die Technik beim Makerspace angemeldet, ich werde dann davon berichten.

Gegen 18 Uhr fällt mir dann auf, dass ich heute meine Medikamente noch nicht genommen habe. Also 10 Minuten zum Aufstellen der Medikamente verwendet und meine Morgenration am Abend genommen. Vorm inneren Auge sehe ich eine liebe Freundin mit den Augen rollen.

Die Aufräumerei ist gegen 18:45 Uhr beendet und ich gehe zu meiner Abendroutine über, die zum grössten Teil aus Medienkonsum besteht.

Dienstag, 3.10.2023

Spät aufgestanden, ich erwachte schwitzend, weil sich die Bude schon so aufgeheizt hatte, dass die dickere Decke, die nachts schon notwendig ist, in der Vormittagswärme zuviel war. In Zukunft werde ich nur noch erwähnen, wenn ich früh aufstehe: Neid am Besten schon in der Entstehung vermeiden.

Ich verwerfe den Gedanken, die Morgenroutine zu beschreiben, das ist anderer Stelle schon geschehen, zumindest in Ansätzen.

Ich denke über Exkurse nach, einen zur mangelnden Begeisterungsfähigkeit als Kernelement meiner Depression (mit einem Verweis auf den Artikel, den ich gerade lese. Der  Erzähler reist in die Arktis, um einen Ort am Ende der Welt zu besichtigen, weil: begeistert davon), und einen anderen zu der Frau, die ich nicht leiden kann, deren Namen ich vergessen habe, der ich aber aus Gründen sehr dankbar bin. Beides Sachen, die nur schwer auszuhalten sind.

Mit einer Woche Verspätung erreicht mich die Nachricht, dass Sibylle Berg für die  Partei Die Partei für das Europaparlament kandidieren wird. Ich hoffe sehr, dass sie die erfolgreiche Bildungsarbeit, die ihr Vorgänger, Niko Semsrott, geleistet hat, ebenso erfolgreich fortführt.

Einmal Wäsche aufgesetzt.

Gegen halb vier beginnt die Aufräumaktion mit saugen, gegen vier ist sie beendet und ich stehe meinem gewohnten unaufgeräumten Chaos gegenüber. Wo anfangen? Und warum habe ich geglaubt, dass mir heute gelingen könnte, was mir in all den Monaten zuvor nicht gelungen ist?

Diese eine Sache, die ich tun könnte, den Alt-PC in die Kammer schaffen, scheitert daran, dass es regnet. Es regnet seit vielen Tagen zum ersten Mal. Und wir haben gelernt uns darüber nicht mal zu beschweren. Natur und so.

Den Rest des Tages hänge ich vorm PC und beende den Artikel zu Woyzek, ich habe eine Minderheitenmeinung und möchte sie vertreten. Dennoch, ich vermute, es wird meine letzte Besprechung zu einem Theaterstück sein, die so ausführlich ist. Zu mühsam und zu trocken.

Zum Abendessen gibt es selbstgeschnittene Pommes mit Sambal Oelek, zubereitet in der Heißluftfritteuse. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das wird es jetzt öfter geben. Und wenn ich es mal etwas aufwändiger will, kann ich mir gleichzeitig dazu in der Pfanne Zwiebelringe machen. Ich werde noch ein richtiger Küchenfuchs.

Gegen neun Uhr abends fällt mir meine Wäsche wieder ein. Die dann noch aufgehangen wird. Und, ach ja, wollte ich nicht täglich bloggen? Also auch das noch.

Mittwoch, 4.10.2023

Nicht viel passiert heute, aber das wenige war wichtig. Dank A.s tätiger Mithilfe steht eine weitere Scheibe provisorisch in der Fensterfront und das Anpassen der sie haltenden Leisten kann beginnen. Ich gehe mit dieser Fensterfront einen recht umständlichen Weg, aber es ist der, den ich gehen kann. Irgendwann in näherer Zukunft, wenn alle Scheiben einmal provisorisch eingebaut waren, werde ich alles nochmals auseinandernehmen, letzte Verzapfungen und andere Befestigungen anbringen, ölen soweit notwendig und dann endgültig einbauen. Bis dahin werde ich Scheibe für Scheibe und Leiste für Leiste vorangehen, naja, eher voranhinken, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.

Abends gab es Kürbis aus der Heißluftfritteuse.

Donnerstag, 5.10.2023

Heute eine weitläufige Bekannte aus dem Nachtlicht über den Platz geführt. Solche Führungen mache ich immer wieder gerne, allerdings bemerke ich einigen inneren Widerstand, darüber zu schreiben. Vielleicht, weil mir bei diesen Führungen immer auch sehr bewußt wird, was mir hier alles nicht gefällt. Und was ich in der Folge hier auch nicht verbloggen werde. Manches bleibt besser ungesagt.

Was man sagen kann ist, dass wir alle in einem erschreckenden Ausmaß hinter unserem Potential, vor allem aber hinter dem Potential des Platzes, zurückbleiben.

Freitag, 6.10.2023

Maximillian Buddenbohm schreibt ein letztes Mal für das Goethe-Institut. Ich lese ihn gerne und bedaure das sehr. Eine letzte Empfehlung hat er auch für uns.

Ich habe Bibliothekswesen studiert […]. Wir haben in einem Seminar zum Thema alte Tagebücher gelesen und bearbeitet, es waren handgeschriebene Tagebücher von Menschen, die nicht prominent waren, die keine besondere Position hatten. Sie hatten nur die seltsame Marotte, ihren Alltag schriftlich festzuhalten. Ich weiß noch, wie erhellend wir das fanden. Da hat eine Frau, irgendeine Frau, 1920 Kaffee für sich und ihren Mann gekocht, und schon wie sie das gemacht hat – […] wir fanden das alles spannend und aufschlussreich und meinten auch, dabei etwas zu lernen.

Aber während man es erlebt, kocht man eben nur Kaffee. Jeden Tag macht man das, immer wieder, es ist einigermaßen langweilig, und es braucht einen merkwürdigen Drang, um das zu notieren. In Blogs wird so etwas oft festgehalten. Lesen Sie auch Blogs, wenn Sie auf einer Ebene unterhalb der Schlagzeilen über die Gesellschaft informiert bleiben wollen. Ohne eine solche Empfehlung möchte ich die Reihe hier nicht beenden.

Hier geht’s zu seinem Blog.

Abends mit A. mal wieder im „Mama of Africa“ gewesen und dort ein neues Gericht auf der Karte probiert. Bisher gab es dort für Freunde schweißtreibender Schärfe nur das Rindfleisch, nun also auch Huhn. Ich empfehle beides.

Danach zu „Badesalz“ in die Kongresshalle. Viel gelacht und wer mich kennt, weiß, dass das ungewöhnlich ist. Ich glaube, die zwei auf der Bühne hatten auch ihren Spass, also nur Gewinner an diesem Abend.

Samstag, 7.10.23

Am Nachmittag eine große Loki-Session zur ersten Episode der zweiten Staffel, dazu fünf deutschsprachige Recaps angeschaut (ich wollte mir einen Überblick zu deren Qualtät verschaffen, die zwei Favoriten sind gefunden) und anschließend noch einmal die Episode selbst. Ich weiß nun mehr darüber als ich wissen wollte, aber – ehrlich gesagt – könnte ich auch erst jetzt erklären, was ich da gesehen habe. Was ich gelernt habe, Loki will meine Augen zu jedem Zeitpunkt auf dem Bildschirm, Suppe essen nebenbei ist nicht, das zieht zuviel Aufmerksamkeit ab. Schwupps, ist der Hinweis auf whatever verpasst. Ich hoffe ich kann mir das bis nächste Woche merken.

Danach den Bart abgenommen, der mir in den letzten Wochen oder Monaten gewachsen ist. Keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Zumindest war ich immer unzufriedener damit, heute ist er dann gefallen. Allerdings bin ich auch mit dem glattrasierten Ergebnis nicht so ganz zufrieden, jetzt sieht man wieder sehr gut diese Truthahnfalte, die ich dort habe, wo bei anderen Menschen das Doppelkinn sitzt. Wie so oft, das Optimum scheint irgendwo zwischen den Extremen. Problem, ein kurzer Bart will gestutzt werden, meint: er braucht Pflege. Und im Pflegen von egal was – Werkzeug, Fahrrädern, Freundschaften oder Beziehungen – bin ich chronisch schlecht. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.

Abends Thekendienst in Café Nachtlicht. Was das ist habe ich an anderer Stelle zumindest grob beschrieben und wie ein typischer Abend dort verläuft werde ich gelegentlich in einem Einzel-Post schildern.

Sonntag, 8.10.2023

Die Tage nach dem Thekendienst sind immer etwas tranig. In der Nacht komme ich gegen ein Uhr zuhause an und bin meistens noch etwas aufgedreht. Zum Runterkommen hänge ich mich vor die Glotze und komme dann selten vor drei ins Bett. Ensprechend lange wird geschlafen und bis ich wirklich im Tag bin ist es früher Nachmittag.

Heute am späten Nachmittag dann Plenum im Wohnprojekt, die meiste Zeit geht damit drauf, eine notwendige Dachreparatur  vorzubesprechen. Ansonsten wenig Anderes und gar nichts Wichtiges, schön, wenn alles so unproblematisch läuft. Es gab sogar Apfelkuchen, gesponsert von Nachbarin S..

Am Abend ein langes Telefongespräch mit der Tochter, immer wieder angenehm und manchmal auch entlastend. Unter Anderem haben wir einen Berlinbesuch von mir verabredet, den wir gemeinsam auf Januar/Februar terminiert haben. Ich freue mich darauf.

Mehr als heiße Luft

Ich habe mal wieder etwas mit Google-Bard herumgespielt, Ihr wisst schon, die freundliche KI aus der Nachbarschaft. Denn es gab bei mir heute Kürbis, fast so wie weiter unten beschrieben in der gefundenen Heißluftfritteuse zubereitet. Nun werde ich hier keinen Kochblog starten, aber als Ausgangspunkt für ein kleines KI-Experiment taugt die Situation schon. Drei Eingaben musste ich machen, bis mir das Ergebnis gefallen hat. Die Eingaben:

  • Schreibe einen Blogbeitrag, in dem jemand Kürbis im Air Fryer zubereitet.
  • Vervende die ich-Form und sei etwas persönlicher.
  • Schmücke den Text damit aus, dass Du den Fryer letzten Sonntag gefunden hast und Du das Rezept zum ersten Mal ausprobierst.

Das unveränderte Ergebnis:


Kürbis im Air Fryer: Mein neuer Lieblingssnack

Foto von DALL-E, Prompt unten

Ich liebe Kürbis. Er ist ein so vielseitiges Gemüse, das sich für viele verschiedene Gerichte eignet. Kürbissuppe, Kürbiskuchen, Kürbisrisotto – ich könnte ewig so weitermachen.

Letzten Sonntag habe ich in einem Second-Hand-Laden einen Air Fryer gefunden. Ich war sofort begeistert und konnte es kaum erwarten, ihn auszuprobieren.

Ich habe mich für ein Rezept für Kürbisspalten entschieden. Das Rezept ist super einfach und schnell, und der Kürbis wird immer schön knusprig.

Zutaten

  • 1 Hokkaido-Kürbis (ca. 800 g)
  • 1 EL Olivenöl
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • Optional: Gewürze wie Curry, Paprika oder Chilipulver
  • Optional: Honig oder Ahornsirup

Zubereitung

  1. Den Kürbis waschen, halbieren und die Kerne entfernen.
  2. Das Fruchtfleisch in etwa 1 cm dicke Spalten schneiden.
  3. Das Olivenöl mit Salz und Pfeffer vermischen und die Kürbisspalten damit einpinseln.
  4. Optional: Die Kürbisspalten mit Gewürzen nach Geschmack würzen.
  5. Den Air Fryer auf 180 °C vorheizen.
  6. Die Kürbisspalten in den Air Fryer geben und 15-20 Minuten backen, bis sie gar sind und goldbraun gebräunt sind.
  7. Optional: Den Kürbis nach dem Backen mit Honig oder Ahornsirup beträufeln.

Persönliche Anmerkung
Ich war total gespannt auf das Ergebnis. Und ich muss sagen, ich bin begeistert! Der Kürbis ist so schön knusprig und hat einen tollen Geschmack.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich das Rezept in Zukunft öfter machen werde. Es ist perfekt als Snack oder als Beilage zu einem Hauptgericht.

Tipp
Ich finde, dass der Kürbis mit Currypulver besonders gut schmeckt. Wenn du es also gerne etwas würziger magst, solltest du das unbedingt ausprobieren.

Genieße deinen leckeren Kürbis aus dem Air Fryer!

Nachtrag
Ich habe das Rezept heute zum zweiten Mal gemacht. Diesmal habe ich den Kürbis mit Paprikapulver gewürzt. Das war auch sehr lecker.

Ich bin gespannt, welche anderen Gewürze ich noch ausprobieren kann.


Ein echter Nachtrag: Es ist, wie es immer ist. Eine KI tut, was eine KI tun muss, sie erfindet etwas. Meine Heißluftfritteuse ist nicht aus dem Second-Hand-Laden, sondern ein echtes Nimm-mich-mit-ich-wurde ausgesetzt-Fundstück. Und natürlich gab es das zweite Mal mit Paprikapulver nicht. Aber hey, wenn es nicht wahr dann ist, dann ist es gut erfunden. Und: wenn ich wollte wäre der Text in fünf bis zehn Minuten so umgeschrieben, dass er sachlich richtig wäre und etwas mehr nach mir klingen würde.

Einen verständlichen Erklärbär-Text zur obigen Magie gibt es hier. Aus irgendeinem Grund beginnt der mit einem eher störenden Glossar. Mein Tipp, erstmal überspringen und darauf zurückkommen, falls Verständnisschwierigkeiten auftauchen.

Nachtrag 2: Und weil ich gerade so drin war in der Sache habe ich mir von Bard noch einen Prompt für DALL-E, eine bildergenerierende KI, übersetzen lassen. DALL-E spricht leider nur Englisch. Der Prompt hat dann im ersten Versuch die Bilderleiste im Fake-Beitrag hervorgebracht. Gut genug für quick’n’dirty. Auch hier musste ich zweimal nachfragen, bis das Ergebnis so vorlag, dass ich es verwenden konnte.

  • Generiere mir einen Prompt für ein Beitragsbild in Englisch.
  • Das Bild soll etwas mit dem obigen Blogbeitrag zu tun haben.
  • Die Prompts bitte in englisch übersetzen.

    Dann kam die ganze Antwort in Englisch, aber ich bin da nicht so:

    Sure, here are the prompts translated into English:
    […]
    Here are the prompts for the blog post about pumpkin in the air fryer:

    A photo of a delicious piece of pumpkin that was baked in the air fryer. The pumpkin should be golden brown and crispy, and it should be garnished with a delicious sauce or spices.

    […]