Ich verwerfe den Gedanken, die Morgenroutine zu beschreiben, das ist anderer Stelle schon geschehen, zumindest in Ansätzen.
Einmal Wäsche aufgesetzt.
Gegen halb vier beginnt die Aufräumaktion mit saugen, gegen vier ist sie beendet und ich stehe meinem gewohnten unaufgeräumten Chaos gegenüber. Wo anfangen? Und warum habe ich geglaubt, dass mir heute gelingen könnte, was mir in all den Monaten zuvor nicht gelungen ist?
Diese eine Sache, die ich tun könnte, den Alt-PC in die Kammer schaffen, scheitert daran, dass es regnet. Es regnet seit vielen Tagen zum ersten Mal. Und wir haben gelernt uns darüber nicht mal zu beschweren. Natur und so.
Den Rest des Tages hänge ich vorm PC und beende den Artikel zu Woyzek, ich habe eine Minderheitenmeinung und möchte sie vertreten. Dennoch, ich vermute, es wird meine letzte Besprechung zu einem Theaterstück sein, die so ausführlich ist. Zu mühsam und zu trocken.
Zum Abendessen gibt es selbstgeschnittene Pommes mit Sambal Oelek, zubereitet in der Heißluftfritteuse. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, das wird es jetzt öfter geben. Und wenn ich es mal etwas aufwändiger will, kann ich mir gleichzeitig dazu in der Pfanne Zwiebelringe machen. Ich werde noch ein richtiger Küchenfuchs.
Gegen neun Uhr abends fällt mir meine Wäsche wieder ein. Die dann noch aufgehangen wird. Und, ach ja, wollte ich nicht täglich bloggen? Also auch das noch.
Mittwoch, 4.10.2023
Nicht viel passiert heute, aber das wenige war wichtig. Dank A.s tätiger Mithilfe steht eine weitere Scheibe provisorisch in der Fensterfront und das Anpassen der sie haltenden Leisten kann beginnen. Ich gehe mit dieser Fensterfront einen recht umständlichen Weg, aber es ist der, den ich gehen kann. Irgendwann in näherer Zukunft, wenn alle Scheiben einmal provisorisch eingebaut waren, werde ich alles nochmals auseinandernehmen, letzte Verzapfungen und andere Befestigungen anbringen, ölen soweit notwendig und dann endgültig einbauen. Bis dahin werde ich Scheibe für Scheibe und Leiste für Leiste vorangehen, naja, eher voranhinken, im wörtlichen wie übertragenen Sinn.
Abends gab es Kürbis aus der Heißluftfritteuse.
Donnerstag, 5.10.2023
Heute eine weitläufige Bekannte aus dem Nachtlicht über den Platz geführt. Solche Führungen mache ich immer wieder gerne, allerdings bemerke ich einigen inneren Widerstand, darüber zu schreiben. Vielleicht, weil mir bei diesen Führungen immer auch sehr bewußt wird, was mir hier alles nicht gefällt. Und was ich in der Folge hier auch nicht verbloggen werde. Manches bleibt besser ungesagt.
Was man sagen kann ist, dass wir alle in einem erschreckenden Ausmaß hinter unserem Potential, vor allem aber hinter dem Potential des Platzes, zurückbleiben.
Freitag, 6.10.2023
Maximillian Buddenbohm schreibt ein letztes Mal für das Goethe-Institut. Ich lese ihn gerne und bedaure das sehr. Eine letzte Empfehlung hat er auch für uns.
Ich habe Bibliothekswesen studiert […]. Wir haben in einem Seminar zum Thema alte Tagebücher gelesen und bearbeitet, es waren handgeschriebene Tagebücher von Menschen, die nicht prominent waren, die keine besondere Position hatten. Sie hatten nur die seltsame Marotte, ihren Alltag schriftlich festzuhalten. Ich weiß noch, wie erhellend wir das fanden. Da hat eine Frau, irgendeine Frau, 1920 Kaffee für sich und ihren Mann gekocht, und schon wie sie das gemacht hat – […] wir fanden das alles spannend und aufschlussreich und meinten auch, dabei etwas zu lernen.
Aber während man es erlebt, kocht man eben nur Kaffee. Jeden Tag macht man das, immer wieder, es ist einigermaßen langweilig, und es braucht einen merkwürdigen Drang, um das zu notieren. In Blogs wird so etwas oft festgehalten. Lesen Sie auch Blogs, wenn Sie auf einer Ebene unterhalb der Schlagzeilen über die Gesellschaft informiert bleiben wollen. Ohne eine solche Empfehlung möchte ich die Reihe hier nicht beenden.
Hier geht’s zu seinem Blog.
Abends mit A. mal wieder im „Mama of Africa“ gewesen und dort ein neues Gericht auf der Karte probiert. Bisher gab es dort für Freunde schweißtreibender Schärfe nur das Rindfleisch, nun also auch Huhn. Ich empfehle beides.
Danach zu „Badesalz“ in die Kongresshalle. Viel gelacht und wer mich kennt, weiß, dass das ungewöhnlich ist. Ich glaube, die zwei auf der Bühne hatten auch ihren Spass, also nur Gewinner an diesem Abend.
Samstag, 7.10.23
Am Nachmittag eine große Loki-Session zur ersten Episode der zweiten Staffel, dazu fünf deutschsprachige Recaps angeschaut (ich wollte mir einen Überblick zu deren Qualtät verschaffen, die zwei Favoriten sind gefunden) und anschließend noch einmal die Episode selbst. Ich weiß nun mehr darüber als ich wissen wollte, aber – ehrlich gesagt – könnte ich auch erst jetzt erklären, was ich da gesehen habe. Was ich gelernt habe, Loki will meine Augen zu jedem Zeitpunkt auf dem Bildschirm, Suppe essen nebenbei ist nicht, das zieht zuviel Aufmerksamkeit ab. Schwupps, ist der Hinweis auf whatever verpasst. Ich hoffe ich kann mir das bis nächste Woche merken.
Danach den Bart abgenommen, der mir in den letzten Wochen oder Monaten gewachsen ist. Keine Ahnung, wie das geschehen konnte. Zumindest war ich immer unzufriedener damit, heute ist er dann gefallen. Allerdings bin ich auch mit dem glattrasierten Ergebnis nicht so ganz zufrieden, jetzt sieht man wieder sehr gut diese Truthahnfalte, die ich dort habe, wo bei anderen Menschen das Doppelkinn sitzt. Wie so oft, das Optimum scheint irgendwo zwischen den Extremen. Problem, ein kurzer Bart will gestutzt werden, meint: er braucht Pflege. Und im Pflegen von egal was – Werkzeug, Fahrrädern, Freundschaften oder Beziehungen – bin ich chronisch schlecht. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
Abends Thekendienst in Café Nachtlicht. Was das ist habe ich an anderer Stelle zumindest grob beschrieben und wie ein typischer Abend dort verläuft werde ich gelegentlich in einem Einzel-Post schildern.
Sonntag, 8.10.2023
Die Tage nach dem Thekendienst sind immer etwas tranig. In der Nacht komme ich gegen ein Uhr zuhause an und bin meistens noch etwas aufgedreht. Zum Runterkommen hänge ich mich vor die Glotze und komme dann selten vor drei ins Bett. Ensprechend lange wird geschlafen und bis ich wirklich im Tag bin ist es früher Nachmittag.
Heute am späten Nachmittag dann Plenum im Wohnprojekt, die meiste Zeit geht damit drauf, eine notwendige Dachreparatur vorzubesprechen. Ansonsten wenig Anderes und gar nichts Wichtiges, schön, wenn alles so unproblematisch läuft. Es gab sogar Apfelkuchen, gesponsert von Nachbarin S..
Am Abend ein langes Telefongespräch mit der Tochter, immer wieder angenehm und manchmal auch entlastend. Unter Anderem haben wir einen Berlinbesuch von mir verabredet, den wir gemeinsam auf Januar/Februar terminiert haben. Ich freue mich darauf.