Jahresrückblick 2020

Dieses Jahr gibt es den Rückblick-Deluxe. Was damit zusammenhängt, dass ich ihn schon im Februar begonnen und dann in etwa zweimonatigen Abständen befüllt habe. Meistens nur mit Stichworten, gelegentlich auch mal ein Bild. Das hat den Einstieg in den Text dann sehr erleichtert.

Andererseits, so ganz deluxe dann doch nicht. Ich bin unzufrieden mit den Bildern. Ihr werdet es ja selbst sehen, von den wenigen sind erstaunlich viele schlecht. Hätte ich sie weglassen sollen? Wisst Ihr was, wir machen es uns leicht und genau keinen Kopf darum. Wer hier mitliest weiß schon lange, dass es Hochglanz nur woanders gibt. Los geht´s.

Januar

Im Moment tut ja jeder so, als hätte es vor 2020 keine schlechten Jahre gegeben. Doch, gab es. Die Schlafstörungen, die mich im Januar im Wortsinn ermüden, habe ich eindeutig aus 2019 mitgebracht. Und der Winter davor war auch nicht so prall.

Das subjektiv Gute im objektiv Schlechten war der milde Januar inmitten der Klimakrise.  Dank dessen und einer guten inhäusigen Vorbereitung konnte ich nämlich in den letzten beiden Januarwochen das geodätische Rankgerüst 2.0 aufbauen.

Februar

Der Februar ist dann wieder eine Indoor-Veranstaltung. Erwähnenswert an dieser Stelle ist eigentlich nur die Beschäftigung mit dem Arduino; das ist ein kleiner programmierbarer Schaltkreis, der gemeinsam mit einigen Sensoren und Aktoren auf einer Platine daherkommt. Das Teil vereinfacht die Automatisierung von zum Beispiel einer Gewächshausbewässerung sehr. Denn darüber denke schon seit mehreren Jahren nach, in diesem Jahr ist dann wenigstens ein Prototyp fertiggeworden.

Die Motivation, sich nochmal mit der Bewässerungssteuerung zu befassen, kam mit der Eröffnung des Makerspace in Gießen, dem MaGie. Dort gab´s an einem Abend eine kurze Arduino-Einführung (an einem anderen konnte man die Grundlagen des 3D-Drucks erlernen und irgendwann davor gab es auch einmal einen Tag der offenen Tür), verbunden mit der Einladung, die dortigen gut ausgestatteten Räumlichkeiten doch für eigene Vorhaben zu nutzen (das ist die Idee hinter dem Konzept Makerspace: Space zum Maken). Ich sah die Möglichkeit, meiner Eigenbrödelei einen zeitgemäß nerdigen Anstrich zu verpassen. Die Idee war, mir einen Wochentag herauszusuchen, an dem ich regelmäßig dorthin ginge und mein kleines Projekt weiterentwickeln würde. Doch dann kam der

März

und mit ihm die Corona-Pandemie. Die Welt wird seltsam und bleibt es für den Rest des Jahres. Eine der ersten Maßnahmen gegen die Pandemie sind die Schließungen von so ziemlich allen Begegnungsmöglichkeiten, die nicht dem unmittelbaren Lebenserhalt dienen. Dazu zählt auch der Makerspace Gießen, ich bin ausgebremst, noch bevor ich überhaupt Fahrt aufnehmen konnte.

Ab diesem Zeitpunkt übt die Spezies Anpassungsfähigkeit, mit wechselnden Ergebnissen. Der in Westdeutschland aufgewachsene Teil meiner Generation erlebt zum ersten Mal leere Regale in den Discountern. Manche Grundnahrungsmittel, Toilettenpapier und Hamster werden knapp.

Dafür nimmt der Anteil der Bevölkerung im Homeoffice exponentiell zu, ebenso die Verwendung des Wortes „exponentiell“, weil es endlich nicht mehr erklärt werden muss. Eher als ungesellig angesehene und computeraffine Menschen wie ich sehen sich erstmals evolutionär im Vorteil und …, oh, … gerade bekomme ich einen Hinweis aus der Regie „Corona“ an dieser Stelle langsam auszublenden und wieder zum persönlichen Teil zu kommen.

April

Nicht vollkommen unerwartet kommt die Trennung von A., die ihr bis hierher als „Lieblingsmensch“ kennengelernt habt. Das Trennungsgeschehen selbst war undramatisch, vielleicht weil wir nur noch vor uns selbst zugeben mussten, dass aus uns als Liebespaar zunächst ein Paar und dann ein gutes Team geworden war. Es bleibt gegenseitige Wertschätzung und die Hoffnung positiv-emotionale Restbestände in eine Freundschaft umwandeln zu können.

Ebenfalls im April: die  Reparatur des gemeinsamen Druckers. Ja, wir hatten eine gute Zeit, der Drucker, A. und ich.

Mai

Manche Dinge könnten jedem geschehen. Und dann geschehen sie mir. Ich finde das nicht richtig. Das hier zum Beispiel. Der Raum direkt neben unserem Eingangsbereich hat schon lange keine Wände mehr und auch das Dach leckt. Nun ist auch die Decke heruntergebrochen, hängt aber noch an einem Zapfen in der Ecke fest. Wie schwer kann das sein, sie kontrolliert herunterzuziehen?

Es zeigt sich: zu schwer! Bei meinem Versuch, die heruntergebrochene Decke vollständig auf den Boden zu bekommen, drückt sie die Wand zum Parkplatz heraus. Blöderweise trifft sie Z´s Auto und – Ende der Geschichte – glücklicherweise bin ich haftpflichtversichert. Dennoch, der Formalkram ist lästig und beschäftigt Z. und mich auch in den folgenden Wochen immer mal wieder.

Ungefähr zur gleichen Zeit werden mir die Nummerschilder gestohlen. Und anderen anderes. Oder auch nichts, unsinnigerweise werden die Scheiben trotzdem eingeschlagen. Eines Abends sieht Z. einen Unbekannten auf unserem Parkplatz und gemeinsam gelingt es uns, den Dieb in C´s Wagen stellen und der Polizei übergeben. Die Diebstahlsserie endet und alle Beteiligten – mit Ausnahme des Diebes – könnten zufrieden sein. Dennoch ruft diese Geschichte mehr gemischte Gefühle hervor, als ich bereit bin darzustellen.

Ach ja, auch der Staatsanwalt war nicht so ganz zufrieden, formaljuristisch folgt eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung, die im November niedergeschlagen wird. Anwaltskosten und (ein wenig) Stress bleiben bei uns.

Juni

Wenn ich durch meine Bilder gehe, scheint im Juni nicht viel geschehen zu sein. Das ist natürlich Unsinn. Nur gibt es nichts, das in diesen Jahresrückblick passt. Die Welt ist immer noch im Pandemiemodus und mir ist das immer noch weitgehend egal, weil ich es nur bemerke, wenn ich einkaufen gehe, also ungefähr einmal in der Woche. Seit Mai (und noch bis Ende September) bin ich in meiner freien und aktiven Zeit mit dem Dome beschäftigt. A. ist zweimal die Woche da und hat ebenfalls Spass an und auf der Baustelle.

Dem Wohnprojekt, in dem ich wohne, gelingt es nach langer und schwieriger Zeit, wieder einen Vorstand zu bilden. Ich bin Teil des dreiköpfigen Vorstands, was mich vielleicht mehr als alle anderen überrascht.

Juli


In mehreren kleinen Arbeitseinsätzen haben wir im Eingangsbereich einen neuen Betonsockel gegossen (schwerpunktmäßig im Juli). Ich bin noch unsicher, ob ich feiern soll, dass wir soweit gekommen sind, oder schimpfen, weil wir nicht weiterkommen. Die nächsten Arbeitsschritte sind vorbereitet und auch vorgedacht, sie müssten nur noch getan werden.

Unbedingt erwähnenswert: mir bricht ein Schneidezahn heraus, mit erwartbar ästhetischen Konsequenzen, die hier nicht gezeigt werden.  Der Bruch erfolgt überraschend und schmerzfrei, der Zahn war schon seit vielen Jahren tot und überkront. Eigentlich kein großes Ding, nur kommt es irgendwie zur Unzeit (andererseits, wann geht man mal in sich und denkt: „Ach, heute wäre ein guter Tag um einen Schneidezahn zu verlieren.“).  Der schneidezahnlose Zustand zieht sich über mehrer Wochen, nicht nur, weil die Brücke aus Kostengründen von Freunden in China hergestellt wird, sondern auch, weil meine Zahnärztin zwischendrin in Urlaub geht.

Als sie wieder da ist folgt ein großes Erneuern. Bei mir im Mund ist wenig im Originalzustand erhalten; im Oberkiefer sind alle Zähne überkront – und das schon seit 25 Jahren. Eine vorangegangene Paradontose-Behandlung hatte dann zur Folge, dass die Zahnhälse an manchen Stellen keinen Anschluss an das Zahnfleisch hatten. Oder so ähnlich. Kurz, es gab  einmal alle Kronen neu, neben dem neuen Schneidezahn. Die ganze Nummer zog sich bis September, bedeutet: im

August

war ich zahnlos in Berlin. Eine schnell und angenehm verbrachte Woche in Berlin, die an anderer Stelle schon gut dokumentiert ist. Okay, gut genug, ich habe den Beitrag an manchen Stellen immer noch im Entwurfsstadium.

Berlin 29.7. bis 3.8.2020 – Und immer noch Pandemie.

September

Schon Mitte Juli hatte ich begonnen, den Dome zu schließen, meint: OSB-Platten auf das Gerüst zu schrauben. Im September mache ich kaum etwas anderes. Ich möchte fertig werden, bevor es kühl und regnerisch wird. Und das gelingt, am 13.9.2020 kann ich diesen Arbeitsschritt beenden, die restlichen Septembertage vergehen damit, den Dome für den Winter in Folie einzupacken.

Oktober

Lange geplant und im Oktober dann endlich möglich, mein Besuch in Hamburg bei meinem Sohn und seiner Familie. Das liest sich jetzt komisch, wenn´s seine Familie ist, ist´s ja auch meine Familie. Aber vielleicht ist das noch nicht lange genug so, um sich selbstverständlich anzufühlen. Kann perspektivisch aber nur besser werden, weil ich dort im nächsten Jahr meinen ersten Enkel besuchen werde. Und wenn das kein Zugehörigkeitsgefühl auslöst, dann wird mir vermutlich in diesem Leben nicht mehr zu helfen sein.

Mitte Oktober kommt Ex-Nachbarin U. kurz vorbei und im Gespräch ergibt sich, dass Probetanzen in ihrem Tanzverein jederzeit möglich, sogar erwünscht sei, denn „da fehlen immer Männer“. Weil ich helfe, wo ich kann, bin ich also zum nächsten Termin dabei und habe auch Spass dabei. Allerdings bin ich auch gefordert, und das mehrfach. Ich sei unmusikalisch, hat man mir gesagt, damals, und bis heute neige ich dazu, dem Glauben zu schenken. Heute würde man das vielleicht als „rhythmisch herausgefordert“ bezeichnen. Andererseits habe ich mich in der Vergangenheit auf anderen Feldern als lernfähig bewiesen, warum nicht auch hier. Schwieriger ist meine – seien wir mal so unverblümt – Gehbehinderung. Wie gut sich ohne funktionierende Archillessehne Salsa tanzen lässt ist unerprobt, ich bin da neugierig. Meine Vermutung ist, dass ein paar Figuren einfach nicht gehen werden, andere vielleicht eine Spur anders aussehen und genug geht, um Spass zu haben.

Pünktlich zur zweiten Probestunde kam dann auch die Ankündigung, dass coronabedingt ab November wieder nichts mehr geht, Sachen mit Spass schon gar nicht. Ab jetzt nervt die Pandemie wirklich, zum zweiten Mal bremst sie meine zaghaften Soziallebensversuche aus. Zum dritten macht dann auch die Meditationsgruppe wieder dicht, die bis jetzt unerwähnt geblieben ist, weil ich sie seit Mitte 2019 mehr oder weniger regelmäßig besuche. Alleinsein beginnt, sich einsam anzufühlen.

November

Was im November auch so bleibt. Meinen Geburtstag verbringe ich erstmals nicht nur ohne Feier, sondern auch ohne Gesellschaft.

Den Geburtstagskuchen bekomme ich dann cirka eine Woche später von Freund J. überreicht, der ihn eigens für mich bei seiner Mama bestellt hat. Ich bin gerührt (hat er nicht gemerkt).

Es beginnt eine Zeit, in der mein Alleinsein, im Sinne von ohne Beziehung sein, eine neue Qualität bekommt. Bis Ende Oktober ist Ex-Freundin A. noch regelmäßig bei mir und auf der Baustelle aufgeschlagen. Das war gut, solange sie da war, aber an den Tagen danach ging es mir eher schlecht. Nicht so liebeskümmrig, sondern …, wisst Ihr was, ich lasse das mal bei mir, A. und genau einer qualifizierten Gesprächspartnerin. Ist ja nicht nur meine Privatsphäre betroffen, sondern tendenziell auch A.´s. Was gesagt werden kann ist, dass wir unsere Freundschaft für den Winter aussetzen und im Frühjahr weiterschauen. Im durchaus vorhergesehenem Ergebnis bin ich gerade real und gefühlt so allein, wie niemals zuvor in meinem Leben. Bitte jeden Jammerton wegdenken, das lässt sich auch ganz kühl sagen. Denn die neue Qualität des Alleinseins besteht ja nicht im Getrennt-sein vom früheren Partner, sondern darin, dass die Pandemiemassnahmen vielen Bewältigungsstrategien einfach im Weg stehen.

Dezember

Bis jetzt hat der Dezember noch nichts hergegeben, das die Beschreibung verdient. Aber eines ist in Bezug auf dieses Jahr erwähnenswert. Ich habe in Bezug auf die Ausbildung von (perpektivisch guten) Gewohnheiten Fortschritte gemacht. Die Frage, wie man denn wirklich regelmässig tut, was man gerne regelmässig tun würde, beschäftigt mich ja schon länger. Zumindest drei Dinge fallen mir ein, bei denen ich eine große Regelmäßigkeit entwickeln konnte. Vom Leichten zum Schweren.

Erstens: Duolingo. Wenn die eines drauf haben, dann Motivation. Also haben sie mir zum Zwecke des Rückblckes mal was vorbereitet. Und das nehme ich auch gerne.Die Spanischlernerei zieht sich schon seit unserem Barcelona-Trip 2018 hin. Ich lerne auf der niedrigsten Aufwandsstufe vor mich hin, eigentlich empfinde ich es kaum als lernen, sondern eher so, als würde ich nur immer besser, die richtigen Vokabeln und Strukturen zu raten. Kurz, es strengt kaum an und eine der besten Lernhilfen ist die allabendliche Erinnerung, wenn man das Lernen einmal vergessen hat. Es geht um den „Streak“, die maximale ununterbrochene Folge von Lerntagen. Es gibt genau nichts dafür, aber man möchte ihn möglichst lang.

Zweitens: Instagram – seltsam genug. Aber auch da konnte ich unerwartete Regelmäßigkeit entwickeln. Sehr, sehr viel besser als hier auf dem Blog, obwohl sich die Möglichkeit zur Zweitverwendung zumindest gelegentlich anbietet. Leider geht die Quantität etwas zu Lasten der Qualität, aber für die Herzchen bin ich bereit, Abstriche zu machen. So sehr, dass ich überlegt habe, wie sich etwas ähnliche hier auf dem Blog verwirklichen ließe. Bis ich was gefunden habe, könntet Ihr mir gelegentlich ein Herzchen in den Kommentaren lassen? Das würde mir wirklich helfen. Und Euch auch, weil´s hier dann mehr zu lesen gäbe.

Drittens: Abends die Zähne putzen. Ja, wirklich! Und das könnt Ihr jetzt wahlweise auf die lange Zeit beziehen, die ich das nicht getan habe, oder darauf, dass mir das endlich gelungen ist; oder auf beides. Knapp zehm Monate nun schon. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das jemals gelingen könnte.

Was mir Mut macht in Bezug auf andere Verhaltensänderungen, die ich auf dem inneren Zettel habe. Von denen könnt Ihr dann im Jahresrückblick 2021 lesen.

Und ab in den Lockdown!

Jahresrückblick 2011/2012

So unvermeidlich wie Weihnachten: der Jahresrückblick. Letztes Jahr fiel er aus, obwohl ich ihn während des Jahres schon vorbereitet hatte. Anfang Oktober die ersten Zeilen dafür, nur um den Einfluss der Winterdepression zu vermeiden. Und dann kam ich mit meinem Rückblick gerade in die ersten Monate des Jahres 2011. Was war geschehen? Ich vermute: das Immergleiche, zu hohe Ansprüche gepaart mit Mangel an Tatkraft. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich mit so wenig Antrieb jemals meine Ansprüche an mich erfüllen soll. Das mit „brocken-by-design“ zu beschreiben wäre verniedlichend.

Angestanden hätte die ausführliche Beschreibung dessen, was ich hier mal ganz unbescheiden als mein Lebenswerk beschreiben will: den Bau der „geodätischen Rankhilfe“. Das ist das Gerüst einer geodätischen Kuppel, die mit einem Durschmesser von 16,5 Metern meine Bauwagen überspannt. Rankhilfe, weil die Kuppel nicht geschlossen werden soll und vermutlich nur der wilde Wein daran hochranken wird (und irgendwann vielleicht auch der Blauregen, der neben dem Eingang vor sich hinmickert). Der Jahresrückblick hätte all die Daten nachliefern sollen, die in den einzelnen Blog-Beiträgen unerwähnt blieben. Kosten, Maße und Gewicht der verbauten Materialien, Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitsgänge und was dem Hobby-Statisker sonst noch so froh macht. Über das Meiste davon gibt es Aufzeichnungen, unsortierte Aufzeichnungen, noch auszuwertende Aufzeichnungen. Vermutlich im Tagebuch, irgendwo im hinteren undatierten Bereich, vielleicht aber auch bei den Rechnungen. Oder im „Alles-über-den-Dome-Scrapbook“. Ich werde schon atemlos, wenn ich nur dran denke, den Aufwand wirklich zu leisten. Besser ich lass´ das!

Stattdessen die Kurzversion. Frühjahr und Sommer 2011 habe ich fast ausschließlich damit verbracht, die Eingangs erwähnte Rankhilfe aufzubauen. Und 2012 wurde das Teil dann ausgerichtet und mit Unmengen von Zement im Erdreich verankert. Besonders stolz bin ich darauf, das zum allergrößten Teil alleine getan zu haben (auch wenn die Neigung zum Alleine-tun manchmal etwas grenzwertig ist). Einen Nachmittag lang habe ich Hilfe gebraucht, unvermeidlich, und sie ohne Probleme bekommen. Ein Hoch auf die Nachbarschaft. Wer mehr wissen will: in der Tag-Cloud unter dome.

Und sonst? Seit Januar 2011 bin ich wieder Vorstand in unserem kleinen Wohnprojekt. Es schien mir notwendig, wieder etwas Verantwortung für die Gemeinschaftsentwicklung zu übernehmen. In meiner Wahrnehmung waren die Jahre zuvor solche der Heilung vergangener Konflikte. Leider war in dieser Zeit die Vereinsarbeit fast vollständig zum Erliegen gekommen. Zugleich hatten wir einige Neuzuzüge und es gab allerlei Verwirrung darüber, was für ein Platz wir denn seien und welche Regeln in unserem Zusammenleben denn gälten. Dazu muss man wissen, dass es bei uns sehr wenig niedergeschriebene Regeln gibt, vielmehr betreiben wir eine Spielart der mündlichen Überlieferung, die sehr eng mit dem Kinderspiel „Stille Post“ verwandt ist. Uns war das Stützgerüst allgemeinverbindlicher Regelungen abhanden gekommen. Kurz, es war an der Zeit, noch einmal durch den Prozess der gemeinsamen Regelbildung zu gehen und Anpassungen so vorzunehmen, dass sie den gegenwärtig hier wohnenden Menschen gerecht werden.

Wie immer hat dieser Prozess mehr Zeit verlangt, als wir ürsprünglich dachten. Aber nun, ungefähr 2 Jahre später, haben wir uns die meisten unserer Regeln nochmals angeschaut, sie verändert oder bestätigt und ganz allgemein nochmals ins Gedächtnis gerufen. Es gibt wieder so etwas wie „Rechtssicherheit“.

Mit einer großen Ausnahme, und die dazugehörige Themenliste haben wir nicht zufällig bis ganz ans Ende des Diskussionsprozesses geschoben. Wir sind so, wir vermeiden Konflikte. So lange es geht. Gerne auch länger. Aber nun, seit Ende des Sommers, ist es soweit, wir müssen beraten, welcher Prozess für die neuen Zuzüge gelten soll, wie wir den Gaststatus mancher Mitbewohner bewerten – den die Satzung weder vorsieht noch verbietet – und wie wir freiwillige und weniger freiwillige Auszüge regeln wollen.

Gerade um den letztgenannten Punkt ist ein Konflikt entstanden, den ich hier nicht näher beschreiben will, der mich aber doch so stark beschäftigt, dass er Teil meines persönlichen Jahresrückblicks werden muss. Als ich mich für die Vorstandsarbeit angeboten habe, war mir klar, dass ich mich bei einigen Menschen unbeliebt machen müsste. Ich wußte nicht bei wem, aber „unbeliebt machen“ gehört zur Arbeitsplatzbeschreibung eines jeden engagierten Vorstands. Ich war dann angenehm überrascht, dass die meisten meiner Diskussionsvorschläge von der Mehrheit dankbar aufgenommen wurden und sich das Unbeliebt-machen sehr in Grenzen hielt. Bis zum Ende des Sommers.

Ich hätte den entstandenen Konflikt gerne vermieden. Vermutlich hätte ich das sogar, wenn es nicht um mehr ginge, als um mich. Es geht darum, die Entwicklungsfähigkeit unseres Wohn-Projektes zu erhalten, es geht um eine schwierige Entscheidung und es geht darum, diese schwierige Entscheidung einer Mitgliedermehrheit als Vorstand gegenüber einer Minderheit umzusetzen. Womit ich mich keineswegs von dieser schwierigen Entscheidung distanzieren will, im Gegenteil. Ich habe sie vorbereitet und als Möglichkeit angeboten, ich halte sie für richtig und ich werde mich dafür einsetzen. Aber ich mache das nicht gerne, ich fühle mich dazu gezwungen. Auf der persönlichen Ebene geht es darum, für die eigene Überzeugung einzustehen, auch und gerade weil es große innere Widerstände gibt. Sich unbeliebt zu machen ist ein solcher Widerstand – und in dieser Formulierung jämmerlich und beschönigend. Ich formuliere neu: Es geht darum, für die eigene Überzeugung einzustehen, auch wenn ich mir damit die Feindschaft von mindestens zwei Menschen einhandle.

Lebensgeschichtlich ist das neu: gefühlte Feindschaft. Ich habe schon Dummheit und Arroganz anderer erleiden müssen, mit teils sehr unangenehmen Konsequenzen für mich. Feindschaft, sei sie real oder befürchtet, ist neu.

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An dieser Stelle ist der Jahresrückblick weder fertig noch vollständig, aber weiter bin ich nie gekommen. Gefunden und nachträglich veröffentlicht im Dezember 2013, also mit nur knapp einem Jahr Verspätung.

 

 

 

 

Jahresrückblick 2010

Happy

Etwas verspätet und eigentlich schon abgesagt will ich mich doch noch an einem Jahresrückblick für 2010 versuchen. Schon Ende des Vorjahres war die Kündigung für die Wohnung ausgesprochen, die ich, nachdem die „jungen Erwachsenen“ flügge geworden waren, allein bewohnte. Auszugstermin war Ende März, klare Sache, dass dieser Monat mit Umzugsvorbereitungen und Renovierungsarbeiten belegt war. Und natürlich mit dem Umzug selbst. Unglaublich, was sich in wenigen Jahren so ansammelt. Viel zuviel um alles in einem eigentlich schon eingerichteten Zirkuswagen unterzubringen, auch dann wenn dieser Wagen eigentlich zwei Wagen ist und 44 Quadratmeter Wohnfläche bietet. Weswegen dann ein nicht unbedeutender Teil meines Mobilars zur Freundin in die Wohnung kam und dort nahtlos integriert wurde. Dort hatten wir in den Vormonaten generalüberholt, nicht zuletzt um diese Integration möglich zu machen. Kurz, die ersten drei Monate des Jahres (und ein Teil des vierten) verbrachte ich damit Türen, Wände und Fußleisten zu streichen, nur unterbrochen durch die Notwendigkeit Möbel und Kisten in all die Zimmer zu verteilen, die gerade nicht renoviert wurden.

Seit April wohne ich wieder auf dem Wagenplatz. Mit genau keiner Eingewöhnungszeit, wenig hat sich so sehr verändert, dass es einer Erwähnung wert wäre. Meine Aufzeichnungen zeigen, dass ich ziemlich stark in die Gestaltung der Außenanlage eingestiegen bin. Eine der ersten Aktionen war, die losen Stufen der Eingangstreppe zu zementieren. Anschließend Gartenarbeit im weitesten Sinn, Gewächshaus und Hochbeete für die Bepflanzung vorbereiten, Obstbäume und Hecken schneiden, hier und da eine Pflanze setzen, so Zeug.

Baumschnitt

Besondere Erwähnung verdient der „Buddhabaum“ mit dem Meditationsplatz darunter, der nach mehreren Jahren Vernachlässigung mehr als nur etwas Pflege brauchte. Durch seine besondere Form bietet er kaum sichere Standplätze und lässt er sich nur sehr schlecht schneiden. Letztlich hing ich mit Klettergurt im Baum und habe trotzdem nicht alles so hin bekommen, wie ich es mir wünschte. Am Boden waren die Marmorplatten zum Sitzen neu zu nivellieren und einige Flecken Gras nachzupflanzen, das lief dann wieder gut. Nur, meditiert habe ich in diesem Jahr darunter nicht. Schade eigentlich.

Mai, Juni und Juli sind die Monate im Jahr, in denen ich mich am besten fühle. Es fällt mir leicht aktiv zu sein, meistens bin ich mit Überzeugung bei den Dingen und gelegentlich probiere ich Neues aus. Ein Beispiel dafür, das mich den Mai über immer wieder beschäftigt gehalten hat, ist die Eigenreparatur meines Handys. Das Display hatte den elekronischen Geist aufgegeben. Ich hing und hänge an dem Teil, weil ich im Laufe der Zeit gelernt habe, etwa 20 Prozent seiner Funktionen zu nutzen, ohne in der Bedienungsanleitung nachschauen zu müssen. Ein Modellwechsel kam also nicht in Frage und bei der Recherche auf der Auktionsplattform meines Vertrauens fielen mir einige Mängel-Exemplare auf, die es billig zu ersteigern gab. Da war es nicht weit zu dem Gedanken, das Display selbst auszutauschen. Was haben wir nicht schon alles ausgetauscht, das kann doch nicht so schwer sein? Ich kürze an dieser Stelle etwas ab, zwei(!) gesteigerte Handys und etliche verbastelte Stunden später, Demontage und Montage des Teils gingen nun schon recht geübt von der Hand, funktionierte das Teil wieder. Darauf bin ich stolz, von dieser Art sind die Dinge, die ich an mir mag. Falls ihr nun euch ermutigt fühlt, ebenfalls Handyreparaturversuche zu unternehmen, ein wichtiger Tip: vorher auf YouTube nach einer Demontage-Anleitung suchen. Wenn ihr nicht wisst, wo wann was wie zu lösen ist, werdet ihr vermutlich mehr zerstören, als ihr später wieder reparieren könnt. Wenn ihr es ein- oder viele Male gesehen habt, ist es ganz einfach.

An der Gartenfront wollte ich mit einem defekten Hauswasserwerk den Erfolg wiederholen und bin gescheitert. Ach ja, Stichwort Garten, im Mai beginnt die Pflanzzeit, vorgezogene Tomatenpflanzen ins Gewächshaus, Kürbispflänzchen ins Beet und die angekeimten Kartoffeln in die Erde, ihr wisst schon. Das Zeug wird dann regelmässig gegossen und später im Jahr kann man es essen. Das ist alles sehr aufregend wenn man langsam erzählte Geschichten mag, mir persönlich sind Geschichten, in denen Spitzhacken vorkommen, lieber. Deswegen: Einmal im Mai habe ich an einem Tag vier(!) Gartengeräte neu eingestielt, und eine Spitzhacke war auch dabei.

Ebenfalls im Mai habe ich wieder mit dem Laufen angefangen und bin seitdem regelmäßig mit 30 Km pro Woche unterwegs, im Winter auf dem Stepper sogar etwas mehr. Dabei gehöre ich nicht zu den Lust-Läufern, ich sehe die körperliche Betätigung eher als Depressionsprophilaxe. Die im Sommer allerdings wesentlich besser anschlägt als im Winter.

Und dann war da noch …. also ich sag euch, der Mai hat mich atemlos gemacht, da war echt was los, aktivitätsmässig, ich will jetzt nicht zu sehr in die Einzelheiten gehen. Erwähnenswert ist eigentlich nur noch meine regelmässige Beteiligung an den Abitursvorbereitungen der Lieblingstochter, und der Erstellung ihrer Bewerbungsunterlagen, und der Reparatur ihrer Spülmaschine, und …, also, es ist schön, wenn man gebraucht wird.

Im Juni begann die Renovierung des Kinderwagens, die allerdings in einem frühen Stadium steckenblieb. Als ich anfing „mal eben“ drei Wände neu zu verkleiden, zeigte sich sehr schnell, dass sehr viel mehr Arbeit notwendig sein würde. Einige innenliegende Ständer und Teile des Daches mussten erneuert werden. Was sich in der Ausführung dann hinzog und der Aktion die Fahrt nahm, Ende September fand die Sache mit einer provisorischen Dachbespannung einen vorläufigen Abschluss und muss in diesem Jahr fortgesetzt werden. Dass das so kam hatte auch mit meiner mangelnden Fokussierung zu tun; ich liebe es, das zu tun, was mir einfällt, zumeist unter Vernachlässigung dessen, was ich mir vorgenommen habe. Dem Kinderwagen kam der neue Steg dazwischen, dessen hauptsächliche Bauzeit im der Juli war. Eigentlich ist der Steg kein Steg, sondern eine sechseckige Plattform, die zur Hälfte über den Schwimmbeckenrand ragt. Im August musste ich dem Steg noch einen Dome aufsetzen, vielleicht besser beschrieben als ein pavillonartiges Rankgerüst in Form einer hochbeinigen geodätischen Kuppel. Ziel ist irgendwann einmal unter einem Blätterdach mit Blick über das Schwimmbecken im Schatten zu sitzen und Eis zu essen.

Dome

Wer das Bauwerk anschaut mag sich fragen, warum es wohl zwei Monate dauert, es zu bauen. Es gibt zwei Gründe dafür, der erste ist mein Arbeitsstil, die meisten Menschen würden so gerne Urlaub machen. Anfang und Ende einer Arbeit sind streng lustbetont, Ablenkungen werden gerne angenommen und ausgedehnte Besinnungspausen sind Teil des Prozesses. Der zweite Grund ist die sich hinziehende Materialsuche. Das ganze Teil ist, mit wenigen Ausnahmen, aus Altmaterial gebaut. Da müssen Balken aufgesägt oder Paletten entnagelt werden. Manches Stück Holz hat man drei Mal in der Hand, bis es seinen Platz gefunden hat und irgendwann kommt auch der Moment, wenn die eigenen Vorräte aufgebraucht sind. Dann heißt es, über den ganzen Platz zu streifen und jedes nicht zugeordnete Stück Holz auf seine Eignung hin anzuschauen. Und das mehrfach, sowas zieht sich hin.

Blick unter Jörgs WagenUnd dann, manchmal helfe ich ja auch anderen Menschen. Eine der interessanteren Tätigkeiten war es, die Wagen von J. neu in die Waage zu bringen und abzustützen, Zeitaufwand zwei Tage. Ebenso interessant, wenn auch auf vollkommen andere Weise, der Umzug der Lieblingstochter nach Kassel. Gab es in Giessen noch einige ausgesuchte männliche Helfer, so war ich in Kassel ausschließlich von vier jungen Frauen begleitet, die gutgelaunt die Schlepperei erledigten. Während der Mittagspause vor einer nahegelegenen Kneipe war ich manchmal an „Sex in the city“ erinnert, unbeschwerte Plaudereien mit gelegentlichem Tiefgang. Ich fühlte mich in dem bestätigt, was ich ohnehin schon wußte, nämlich dass wir uns um diese „Kinder“ nicht sorgen müssen, die machen das schon.

SchotterwegWährend die Lieblingstochter im September also ihr duales Studium zur Medienwirtin begann gab es bei mir weitere Baumaßnahmen. Der ehemals ehrgeizig mit selbstgegossenen Betonplatten begonnene Weg von meiner Eingangstür bis zum Hauptweg war schon lange von Gras überwuchert. Dort, wo ich versucht hatte mit Beton-, Natur- und Backsteinen Muster zu pflastern war es zudem uneben geworden. Kurz, die investierte Energie war sowohl unter ästhetischen als auch unter funktionalen Gesichtspunkten verschwendet. Ein zweiter Versuch mit anderen Mitteln war angesagt. Diesmal sollte es Schotter sein, schon im Frühjahr vorbestellt, im Rahmen einer geplanten Schotter-Aktion auf der Besucherplatte. September war schon spät für die Aktion und ich hatte sie schon aus den Augen verloren, als dann „plötzlich“, also mit nur wenigen Tagen Vorlauf, 2 Tonnen Schotter vor der Eingangstür zur Verarbeitung bereit lagen. Nun, so wie Feste gefeiert werden wollen, wie sie fallen, müssen Wege gerüttelt werden, solange die Rüttelmaschine ausgeliehen ist. Drei Tage war sie ausgeliehen, davon eigentlich nur am Samstag zur unbeschränkten Verfügung. Keine Frage also, wann mein neuer Weg angelegt würde. Nicht, dass mir nicht mindestens ein Dutzend bessere Termine eingefallen wären, als genau dieser, andererseits hatte ich sowieso nichts anderes vor. Ähm, also was ich sagen will ist: manchmal genügt es, sich im rechten Moment in die Wer-will-noch-Schotter-und-wieviel-Liste einzutragen, und alles andere erledigt sich (fast) von selbst.

SicherungskastenEin anderer Termin, der ebenfalls von außen angestossen wurde: Im Jahre 11 nach dem Kauf wurde endlich der Sicherungskasten in der geplanten Form durch den Elektriker unseres Vertrauens verwirklicht. Da ich einst die Verkabelung übernommen hatte und für die Installation ab Sicherungskasten verantwortlich war und bin, gab es mehr vor- und nachzubereiten, als sich mit meinem lustbetonten Arbeitsstil verbinden lies. Sei´s drum, es bleibt die Freude nach so langer Zeit endlich eine Baustelle abgeschlossen zu haben. Wobei es ist, wie es immer ist, die nächste Erweiterung der Installation ist schon geplant. Bin gespannt, ob das wieder elf Jahre dauert.

Im Oktober habe ich die schönste Hundehütte der Welt gebaut und November/Dezember war mal wieder Renovierung in der Wohnung der Freundin angesagt. Nach der Sanierung von Bad und Küche durch die Wohnungsbaugesellschaft galt es zu tapeziern, zu streichen, such-dir-was-aus und eine neue Arbeitsplatte einzubauen. Wenig genug für drei Monate und ein Hinweis darauf, dass mir in diesen Monaten der für Aktivität zuständige Botenstoff ausgeht. Ich fühle mich dann wie unsere schlecht eingestellte Motorsense, die klingt im Lehrlauf noch ganz zuversichtlich, nimmt Gas aber nur schlecht an und sobald sie Last bekommt, würde sie am liebsten ausgehen. Dann braucht sie ganz vorsichtig Gas und wenn man zuviel Gas gibt, geht gar nichts mehr. Hat von euch einmal einer versucht, seinem Arzt zu erzählen, er fühlt sich wie seine Motorsense?

Gut, wir haben uns einmal durch das Jahr gehuddelt und es fällt auf, dass alles, was ich beschrieben habe, auf die eine oder andere Weise Handwerk ist. Es macht mir Spass, Dinge herzustellen oder zu reparieren. Ich mag es, das Ergebnis meiner Bemühungen zu sehen und anfassen zu können. Das Blog, dieses Blog ist eine andere Sache. Eine, die oftmals genau so viel Zeit erforderte und fordert, wie ein Stück Handwerk, aber sich viel weniger anfassen lässt. Die für mich interessantesten Ergebnisse sind sogar diejenigen, die ihr hier nicht lesen könnt, weil ich mich entschließe, sie nicht zu veröffentlichen. Mal merke ich, dass ich zu wenig über mein Thema weiß, ein anderes mal entdecke ich eigene Voreingenommeheiten oder einen Ton, der der Sache oder dem Ziel unangemessen ist. So etwas zu bemerken ist, neben anderem, Anreiz genug, den Blog zu führen.

Zum Schluss ein kleiner Blick voraus. Seit November dieses Jahres bin wieder Vorstand des Trägervereins meines geliebten Wohnprojektes. Ich bin sicher der eine oder andere Blog-Beitrag wird von dieser Tätigkeit handeln. Und eine Gesamtschau dazu dann im vorgezogenen Jahresrückblick 2011.

Jahresrückblick? Besser nicht!

Feuerwerk

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, „geling es mir nicht“ ist kein Paradebeispiel für „positiv formuliert“ sondern für „man kann auch mit der besten Absicht scheitern“. Wie gesagt, nebenbei.

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.

Jahresrückblick? Besser nicht!

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, "geling es mir nicht" ist kein Paradebeispiel für "positiv formuliert" sondern für "man kann auch mit der besten Absicht scheitern". Wie gesagt, nebenbei.

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.
Jahresrückblick? Besser nicht!

 

Die Zeit der ungezählten Rückblicke ist vorbei und ich muss gestehen, dass auch ich einen kurzen Moment daran gedacht habe, zurückzublicken. Aber: die Zeit im Jahr, in denen wirklich jeder zurück blickt, ist für mich die denkbar ungünstigste. Noch ungünstiger wären nur noch Ende Januar, Ende Februar ud vielleicht auch Ende März. Kommt ganz drauf an, wie lange der Winter anhält. Ende Dezember habe ich regelmäßig einen langsamen aber unaufhaltsamen Abstieg in jenen Zustand hinter mir, den ich Winterdepression nenne. Keine Ahnung, ob die klinische Psychologie so etwas kennt. Für uns Laien ist die Bezeichnung aussagekräftig genug: Schlimmer Zustand im Winter, abstrakt gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Schlafstörungen, in der konkreten Ausformung zuwenig körperliche Betätigung bei überhandnehmendem Medienkonsum der leichtverdaulichen Art.

 

Zu den weniger schweren Symptomen gehört eine Unentschlossenheit, die sich schriftlich auch in Formulierungschwierigkeiten niederschlägt. Die wiederum bewirken, dass ich gerne mal 15 Minuten auf eine blinkenden Cursor starre auf der Suche nach dem nächsten Gedanken. Nicht, dass es an Gedanken fehlt, es geht um den passenden, den, der den Text lesbar und fließend hält. Positiv formuliert (und die kognitive Verhaltentherapie rät entschieden zu positiven Formulierungen) gelingt es mir nicht, aus dem Reichtum meiner Gedanken die Kostbarkeit auszuwählen, die ich euch schenken möchte. Nebenbei, "geling es mir nicht" ist kein Paradebeispiel für "positiv formuliert" sondern für "man kann auch mit der besten Absicht scheitern". Wie gesagt, nebenbei.

 

Und dann, im Winter fällt es mir schwerer, freundlich über die Menschen zu denken. Und über mich. Was, um zum Thema zurückzukehren, das Schreiben eines Jahresrückblickes zumindest dann nicht leichter macht, wenn man den Anspruch hat, das gelegentliche Leiden an der Welt, das Leiden an sich selbst und das Leiden am Verhältnis zwischen beidem nicht unangemessen zu betonen. Am Ende aller überlangen, doppelverneinenden, schwer lesbaren Sätze sollte der Leser sich nicht runtergezogen fühlen.

 

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.

 

So gesehen ist der nichtgeschriebene Jahresrückblick das Beste, was euch passierne konnte. Das Jammern unter dem emotionalen Grauschleier bleibt euch erspart. Niemand verdunkelt eure Erinnerung an drei mit Anstand gelebte Jahreszeiten bloß weil Winter Scheiße ist. So, Ende jetzt, freut euch, dass das dieses Jahr an Euch vorbei gegangen ist. Und ich versuche den Jahresrückblick für 2011 spätestens bis Ende September abzuliefern, danach geschieht ohnehin nicht mehr viel.