Long time no read -Teil 2

Was bisher geschah – [intlink id=“1782″ type=“post“]Teil 1[/intlink]

Flugleitung

Trotzdem bot die Unternehmung ihre Herausforderungen. Zunächst einmal, wie kommt man zu den Seglern, ohne sich unbeliebt zu machen? Es läßt sich ahnen, dass „quer über die Landebahn“ keine gute Idee ist. Jahre zurück habe ich das ausprobiert und mir großen Unmut zugezogen. Weil ich die Beziehung zum zukünftigen Piloten meines Vertrauens nicht mit einem Mißklang beginnen wollte, habe ich also erstmal das Gelände beobachtet. Wer lange genug hinschaut bekommt in der Regel Unterstützung vom gesunden Menschenverstand (für einfache Aufgaben genügt sogar ein Restbestand) und der legte in diesem Fall nahe, die Landebahn am hinteren Ende zu umgehen. Was außerdem den Vorteil hat, dass sich dort die Flugleitung und alles andere befindet, was der Gastflieger im weiteren Verlauf braucht: Ansprechpartner, Fluggerät, Pilot, so Zeug halt. So getan und gut getan.

Mit wenigen Worten war klar, dass ich grobgeschätzt eine Stunde später fliegen könnte, wenn ich das wollte. Ich wollte und schon musste ich mich der eigentlichen Herausforderung stellen, Smalltalk. Klar, ich hätte auch einfach still sein und intelligent aussehen können (ich hatte die Brille dabei). Oder noch länger die herumstehenden Segler anschauen. Aber irgendwann war ich Manns genug mir einen der in Reihe stehenden Plastikstühle neben der Flugleitung zu nehmen und mal dies und mal das zu fragen. Ich erfuhr mal dies und mal das. Für so nebenbei aufgeschnapptes Wissen ganz nett, hätte ich in der Zeit nicht recherchieren können, wenn ich es hätte wissen wollen. Hat was, dieses Smalltalken, vielleicht gibt es dafür ja Volkshochschulkurse.

Trotzdem, die Zeit, in der wir einfach nur dasaßen und den startenten und landenden Segelfliegern zuschauten, war die angenehmere. Einfach zuschauen hat auch was. Die Zeit verflog – was hätte sie auf einem Flugplatz auch sonst tun sollen – recht schnell. Irgendwann kam der Motorsegler zurück, der bisherige Flugleiter verwandelte sich im meinen Piloten, wir gingen zum Flugzeug und ich bekam eine kurze Anleitung, wie einzusteigen sei. Nicht, dass es sehr eng gewesen wäre, aber wer nicht täglich von seinem Rollstuhl ins Auto umsteigt, muss vermutlich kurz überlegen, welches Körperteil er zuerst ans Ziel bringt. Diese ganze Überlegerei geht sehr zu Lasten der Lässigkeit und weil ich nur einen Versuch hatte, stieg ich also wie ein behinderter Behinderter ins Flugzeug. Drinnen gab es noch ein paar Worte zu den Instrumenten, die ich eher als vertrauensbildende Maßnahme auffasste, denn keine der Erklärungen hätte mich befähigt, das Teil zurückzufliegen, wenn mein Pilot bei 750 Metern Höhe über Giessen eine Herzinfarkt erlitten hätte. Ohnehin eine blödsinnige Annahme, zwar wäre der Pilot für einen Herzinfarkt alt genug gewesen (nichts gegen alte Menschen, Alter verbinde ich mit Erfahrung und die ist vertrauensbildend) aber Giessen ist dafür einfach nicht aufregend genug.

Ebenso unaufgeregt ging es dann los. Das Abheben der kleinen Maschine war kaum zu bemerken, sie vibrierte etwas weniger als die Räder den Bodenkontakt verloren und dann gewannen wir an Höhe. Rückblickend hat dieser Moment etwas Hobbyphilosophie verdient, …

 

Motorsegler

Fortsetzung folgt[intlink id=“1804″ type=“post“] hier[/intlink]

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert