Mal reinschauen am Montag

Heute noch einmal einen Großeinkauf gemacht, ich werde für einige Zeit dazu nicht in der Lage sein. Schon im Februar habe ich mir beim Laufen eine Verletzung zugezogen, die nach allerlei diagnostischen Wirren nun übermorgen operiert wird. Mit den Worten eines medizinischen Laien ausgedrückt ist mir einer der drei Wadenmuskeln in unmittelbarer Nähe der Achillessehne diagonal eingerissen. Das fühlte sich nicht halb so schlimm an, wie es sich liest, und erklärt schon einen Teil der zunächst verschleppten und dann falschen Behandlung. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schmerzen und der Fuß war und ist auch nicht in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Nur „unter Last“, also beim Gehen, funktioniert das Abrollen nicht mehr. Keine Kraft und kein Vorschub. In der Folge hinke ich mit stark verminderter Geschwindigkeit und Ausdauer durch die Welt.

Fast ein halbes Jahr ist mit erfolgloser Krankengymnastik vergangen, bis ein zweiter Arzt nochmal hinschaut und im Gespräch deutlich wird, dass ich mir da einen bleibenden Schaden eingefangen haben könnte. Hinsichtlich einer OP soll die Kollegin noch einmal drüber schauen, das tut sie, und zwar betroffen. Nun sind die drei bis hierher erwähnten Ärzte Teil einer Gemeinschaftspraxis, so dass die Kolleging eine „zweite Meinung“ bei einem vierten Arzt in der Uni-Klinik empfiehlt (und nur mal nebenbei, wenn man den Hausarzt und die Diagnostiker der MRT und Sonografie dazuzählt, haben zu diesem Zeitpunkt schon sechs Fachleute mit verschiedensten Ansätzen „hingeschaut“).

Der Arzt und Mensch in der Uni-Klinik ist dann ein Glücksgriff. Er nimmt sich Zeit, viel Zeit. Fragt nach. Und erklärt. Und macht auf schonende Weise deutlich, dass er mir nichts versprechen kann. Ein Teil des ehemaligen Muskelgewebes wird schon in Fettgewebe umgewandelt sein und ob er noch genug findet um zu nähen, kann er erst sagen, wenn er „aufgemacht“ hat. Dennoch, wenn die Erwartungshaltung bei „mit normaler Geschwindigkeit und unaufauffälligem Gangbild durch die Stadt laufen“ bleibt, kann er vielleicht helfen.

Übermorgen also die OP. Alles ist vorbereitet, um mit der eingeschränkten Beweglichkeit das Wagenleben zu meistern. Vorräte sind eingekauft, Holz und Brikett liegen neben dem Ofen, die Krücken sind schon eingestellt und neben dem Herd stehen Hocker und Rollator als Kniestütze, wenn man mal die Krücken aus den Händen geben muss. Im Moment stelle ich mir das alles nicht allzu schwierig vor. Und ahne, dass ich die kommenden Schwierigkeiten möglicherweise unterschätze. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Einträge vor dem 1.1.1970 – in ihrem CMS nicht verfügbar

So, wie das hier für tumblr beschrieben ist, war es auch für WordPress. Gerade eben nochmal nachgeprüft, und alles ist gut. Wenn ich will, kann ich jetzt Baby-Bilder von mir zu dem Datum einstellen, an dem sie gemacht wurden.

Wenn Informatiker von Problemen hören, die mit dem 1.1.1970 zu tun haben, kichern sie und wissen, auf welche Art hier gepfuscht wurde. Die Unixzeit beginnt am 1.1.1970 um 00:00 Uhr, und offenbar haben die Tumblr-Entwickler zwar eine Rückdatieroption vorgesehen, aber nicht mit dem Techniktagebuch gerechnet. “Wer soll über etwas bloggen wollen, das vor 1970 passiert ist?”, wird man im New Yorker Tumblr-Entwicklerloft gesagt haben.

http://techniktagebuch.tumblr.com/post/113497862807/seit-2014

5 Wochen alt (der rechts im Bild)

20 Dinge über mich

1. Aktionen wie diese (wird hier erklärt) erreichen mich immer erst dann, wenn sich kaum noch jemand dafür interessiert. Auch Moden verpasse ich grundsätzlich. Sobald ich etwas gut finde, kann der interessierte Beobachter davon ausgehen, dass die Hälfte der Welt es vor mindestens 3 Monaten auch schon gut fand.

2. „Interessierte Beobachter“ könnten viel Geld sparen, wenn sie statt der „Masse“ mich beobachten würden; dort, wo ich Statistiken kenne, bin ich stets ziemlich „mittelmassig“.

3. Aus 1. und 2. lässt sich ableiten, dass ich nichts zu verbergen habe.

4., 5. und 6. Sind Dinge, die ihr wirklich nicht über mich wissen sollt.

7. Ich neige zu inneren Widersprüchen, die ich aber zumeist nicht als solche wahrnehme.

8. Manchmal fällt es mir schwer Dinge zu Ende zu bringen.

Jahresrückblick 2011/2012

So unvermeidlich wie Weihnachten: der Jahresrückblick. Letztes Jahr fiel er aus, obwohl ich ihn während des Jahres schon vorbereitet hatte. Anfang Oktober die ersten Zeilen dafür, nur um den Einfluss der Winterdepression zu vermeiden. Und dann kam ich mit meinem Rückblick gerade in die ersten Monate des Jahres 2011. Was war geschehen? Ich vermute: das Immergleiche, zu hohe Ansprüche gepaart mit Mangel an Tatkraft. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich mit so wenig Antrieb jemals meine Ansprüche an mich erfüllen soll. Das mit „brocken-by-design“ zu beschreiben wäre verniedlichend.

Angestanden hätte die ausführliche Beschreibung dessen, was ich hier mal ganz unbescheiden als mein Lebenswerk beschreiben will: den Bau der „geodätischen Rankhilfe“. Das ist das Gerüst einer geodätischen Kuppel, die mit einem Durschmesser von 16,5 Metern meine Bauwagen überspannt. Rankhilfe, weil die Kuppel nicht geschlossen werden soll und vermutlich nur der wilde Wein daran hochranken wird (und irgendwann vielleicht auch der Blauregen, der neben dem Eingang vor sich hinmickert). Der Jahresrückblick hätte all die Daten nachliefern sollen, die in den einzelnen Blog-Beiträgen unerwähnt blieben. Kosten, Maße und Gewicht der verbauten Materialien, Arbeitszeiten der einzelnen Arbeitsgänge und was dem Hobby-Statisker sonst noch so froh macht. Über das Meiste davon gibt es Aufzeichnungen, unsortierte Aufzeichnungen, noch auszuwertende Aufzeichnungen. Vermutlich im Tagebuch, irgendwo im hinteren undatierten Bereich, vielleicht aber auch bei den Rechnungen. Oder im „Alles-über-den-Dome-Scrapbook“. Ich werde schon atemlos, wenn ich nur dran denke, den Aufwand wirklich zu leisten. Besser ich lass´ das!

Stattdessen die Kurzversion. Frühjahr und Sommer 2011 habe ich fast ausschließlich damit verbracht, die Eingangs erwähnte Rankhilfe aufzubauen. Und 2012 wurde das Teil dann ausgerichtet und mit Unmengen von Zement im Erdreich verankert. Besonders stolz bin ich darauf, das zum allergrößten Teil alleine getan zu haben (auch wenn die Neigung zum Alleine-tun manchmal etwas grenzwertig ist). Einen Nachmittag lang habe ich Hilfe gebraucht, unvermeidlich, und sie ohne Probleme bekommen. Ein Hoch auf die Nachbarschaft. Wer mehr wissen will: in der Tag-Cloud unter dome.

Und sonst? Seit Januar 2011 bin ich wieder Vorstand in unserem kleinen Wohnprojekt. Es schien mir notwendig, wieder etwas Verantwortung für die Gemeinschaftsentwicklung zu übernehmen. In meiner Wahrnehmung waren die Jahre zuvor solche der Heilung vergangener Konflikte. Leider war in dieser Zeit die Vereinsarbeit fast vollständig zum Erliegen gekommen. Zugleich hatten wir einige Neuzuzüge und es gab allerlei Verwirrung darüber, was für ein Platz wir denn seien und welche Regeln in unserem Zusammenleben denn gälten. Dazu muss man wissen, dass es bei uns sehr wenig niedergeschriebene Regeln gibt, vielmehr betreiben wir eine Spielart der mündlichen Überlieferung, die sehr eng mit dem Kinderspiel „Stille Post“ verwandt ist. Uns war das Stützgerüst allgemeinverbindlicher Regelungen abhanden gekommen. Kurz, es war an der Zeit, noch einmal durch den Prozess der gemeinsamen Regelbildung zu gehen und Anpassungen so vorzunehmen, dass sie den gegenwärtig hier wohnenden Menschen gerecht werden.

Wie immer hat dieser Prozess mehr Zeit verlangt, als wir ürsprünglich dachten. Aber nun, ungefähr 2 Jahre später, haben wir uns die meisten unserer Regeln nochmals angeschaut, sie verändert oder bestätigt und ganz allgemein nochmals ins Gedächtnis gerufen. Es gibt wieder so etwas wie „Rechtssicherheit“.

Mit einer großen Ausnahme, und die dazugehörige Themenliste haben wir nicht zufällig bis ganz ans Ende des Diskussionsprozesses geschoben. Wir sind so, wir vermeiden Konflikte. So lange es geht. Gerne auch länger. Aber nun, seit Ende des Sommers, ist es soweit, wir müssen beraten, welcher Prozess für die neuen Zuzüge gelten soll, wie wir den Gaststatus mancher Mitbewohner bewerten – den die Satzung weder vorsieht noch verbietet – und wie wir freiwillige und weniger freiwillige Auszüge regeln wollen.

Gerade um den letztgenannten Punkt ist ein Konflikt entstanden, den ich hier nicht näher beschreiben will, der mich aber doch so stark beschäftigt, dass er Teil meines persönlichen Jahresrückblicks werden muss. Als ich mich für die Vorstandsarbeit angeboten habe, war mir klar, dass ich mich bei einigen Menschen unbeliebt machen müsste. Ich wußte nicht bei wem, aber „unbeliebt machen“ gehört zur Arbeitsplatzbeschreibung eines jeden engagierten Vorstands. Ich war dann angenehm überrascht, dass die meisten meiner Diskussionsvorschläge von der Mehrheit dankbar aufgenommen wurden und sich das Unbeliebt-machen sehr in Grenzen hielt. Bis zum Ende des Sommers.

Ich hätte den entstandenen Konflikt gerne vermieden. Vermutlich hätte ich das sogar, wenn es nicht um mehr ginge, als um mich. Es geht darum, die Entwicklungsfähigkeit unseres Wohn-Projektes zu erhalten, es geht um eine schwierige Entscheidung und es geht darum, diese schwierige Entscheidung einer Mitgliedermehrheit als Vorstand gegenüber einer Minderheit umzusetzen. Womit ich mich keineswegs von dieser schwierigen Entscheidung distanzieren will, im Gegenteil. Ich habe sie vorbereitet und als Möglichkeit angeboten, ich halte sie für richtig und ich werde mich dafür einsetzen. Aber ich mache das nicht gerne, ich fühle mich dazu gezwungen. Auf der persönlichen Ebene geht es darum, für die eigene Überzeugung einzustehen, auch und gerade weil es große innere Widerstände gibt. Sich unbeliebt zu machen ist ein solcher Widerstand – und in dieser Formulierung jämmerlich und beschönigend. Ich formuliere neu: Es geht darum, für die eigene Überzeugung einzustehen, auch wenn ich mir damit die Feindschaft von mindestens zwei Menschen einhandle.

Lebensgeschichtlich ist das neu: gefühlte Feindschaft. Ich habe schon Dummheit und Arroganz anderer erleiden müssen, mit teils sehr unangenehmen Konsequenzen für mich. Feindschaft, sei sie real oder befürchtet, ist neu.

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An dieser Stelle ist der Jahresrückblick weder fertig noch vollständig, aber weiter bin ich nie gekommen. Gefunden und nachträglich veröffentlicht im Dezember 2013, also mit nur knapp einem Jahr Verspätung.