TRIO DIO MIO

eingestellt am 14.7.2023

1. Allgemeine Beschreibung

Erstmals aufgeführt 1986 auf dem Geburtstag einer Freundin. Helen war damals mit Manuel schwanger, deswegen „Trio“. Letzer Auftritt bei Manuels Geburtstagsfest 1994, diesmal mit Manuel als aktivem Mitglied des Trios.

TRIO DIO MIO arbeitet mit Clownerie und Äquilibristik, der Kunst, im Gleichgewicht zu bleiben. Den Kern der Nummer bildet ein Konflikt zwischen den zunächst ganz an traditionelle Sehgewohnheiten angepaßten Darstellern (Mann dominant und aktiv, Frau als Zubringerin der Requisiten), dem Akteur und der Gehilfin.

Der Konflikt der beiden spitzt sich im Verlauf der Nummer zu und führt dazu, daß die Gehilfin, anfangs nur „unzulänglich“ nun beginnt, die Vorführungen des Akteurs zu sabotieren.

Die anfänglichen Rollenzuweisungen lösen sich auf oder können nicht mehr durchgehalten werden. Die „Lächerlichkeit“ des Akteurs ergibt sich daraus, daß er an seiner Rolle festhält, er versucht den Konflikt zu „überspielen“, geht ihm etwas schief ist es „Absicht“ oder die Schuld der Gehilfin.

Die „lustige“ Gehilfin wiederum ist die Sache sehr schnell leid und wendet ihre Aufmerksamkeit vom Akteur ab und dem Publikum zu. Zusammen mit dem Publikum hat sie ihren Spaß an den Zwangslagen des Akteurs, die zum Teil durch sie aktiv hervorgerufen wurden.

Sie geht zunehmend ihre eigenen Wege, wenn sie nicht gebraucht wird (manchmal auch dann, wenn sie gebraucht wird) oder versucht sich selbst in der Handhabung der Requisiten.

Soweit die Kern-Situation; um zu ihr zu kommen gibt es verschiedene Intros und auch um sie gegen Ende der Nummer aufzulösen haben wir, abhängig von innerer und äußerer Situation, verschiedene Möglichkeiten gefunden.

2. Ein Spiel mit Bildern und Worten

„Clownwerie und Äuilibristik“; Helen ist der Clown (eigentlich sogar der Meta-Clown, da sie in einer Clownsnummer, in der ohnehin alle Clowns sind, als Clown ausgewiesen wird), ich bin der Künstler, der trotz aller Sabotage von Seiten dieses Clowns versucht, sein Gleichgewicht zu halten (und seinen Spaß in Klammern wie der vorhergehenden findet). Manchmal empfinde ich es wirklich so: Helen bedroht mein inneres Gleichgewicht. Ich muß dann irgendetwas tun, um es zu halten bzw. wiederzufinden

Im Moment ist dieses „irgendetwas“ der Bauwagen. Die Metapher des bedrohten Gleichgewichts findet sich übrigens nocheinmal auf einer etwas anderen Ebene: Während ich versuche mein Gewicht zu halten erliege ich ständig den Versuchungen eines gutsortierten und bekochten Haushalts, so daß ich, um nicht zuzunehmen, mich am Bauwagen extrem knapp halten muß – und kann!

Aus der allgemeinen Beschreibung wissen wir, daß der Akteur dazu neigt, die Schuld am eigenen Scheitern der Gehilfin zuzuschreiben. So auch hier, wenn ich zuhause mein Gewicht nicht halten kann ist Helen Schuld (übrigens werde ich gerade zu einem Stück Zwetschenkuchen gerufen!). Wir wissen aber auch: Manchmal sabotiert sie wirklich.

Was ist mit den ach so brüchigen Rollenzuweisungen? Wir spielen damit, daß sie nicht zu halten sind bzw. nicht gehalten werden.

Das ist ein Teil, den ich in die Nummer eingebracht habe. Aber nicht deshalb, weil mir meine dominante Rolle streitig gemacht wird, sondern mehr deshalb, weil ich glaube, sie ohnehin nicht ausfüllen zu können. Ich trage schwer an jeder Verantwortung (z.B. auch für die Kinder) weil ich eine Neigung zum Perfektionismus habe, mir eigentlich nie gut genug bin. Diesem Perfektionismus kann ich in der Spielsituation entgehen, weil es zum Aufbau der Nummer notwendig ist, daß etwas schiefgeht. Der Einfall mit den engen Ringen hat seinen Ursprung in der fixen Idee, zu dick zu sein. Der Akteurs-Charakter ist entlang meiner eingebildeten oder wirklichen Schwächen entwickelt.

Dort, wo die Nummer wirklich spannend ist, kommen einige meiner Stärken (oder was ich dafür halte) hervor, nämlich Improvisationstalent und die Gabe, mir in letzter Konsequenz doch selbst helfen zu können. Zwar sind dazu einige Verrenkungen nötig, die Sache ist alles andere als sicher und dauert unverhältnismäßig lange, aber es geht auch alleine. Jeder, der mir dabei hätte zusehen können, wie ich den ca. 35 Kilogramm schweren Fernseher ohne Leiter und alleine an Ketten an die Decke gehängt habe, wüßte sofort , was ich meine. Entwickelt hat sich mein Improvisationstalent aus einer Schwäche: Ich frage nicht gerne um Hilfe.

Warum nicht? Die Nummer zeigt ja sehr genau, was passiert, wenn man auf andere angewiesen ist! Die anderen tun die Dinge nicht so, wie sie getan werden sollten, reagieren empfindlich auf Kritik, gehen eigene Wege oder konkurrieren und letztendlich muß man sich doch wieder alleine helfen.

Nun zu Helen und ihrem Clowns-Charakter. Sowenig wie wir im Spiel zusammenarbeiten können, können wir es in der Vorbereitung des Spiels, d.h. der Realität. Diese Clownin hat einfach zu viele Ideen und ist zu ungerichtet in der Entfaltung ihrer Ideen; eben immer für eine Überrassschung gut. Sie bringt es auch dann fertig, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn sie „nicht dran“ ist. Sorgfältige Vorbereitung, Struktur und Absprache liegt ihr nicht.

Doch Achtung, sie ist nicht die Chaotin, als die sie nach meiner Beschreibung erscheinen könnte. Das beschriebene gilt nur in Beziehung zu mir!

Wie das mit den eigenen Wegen und der Aufmerksamkeit ist, die statt dem Akteur plötzlich dem Publikum gilt, darüber bin ich unsicher. Bekomme ich nicht genug Aufmerksamkeit? Nein, eigentlich ist es genug. Helens eigene Wege? Höchstens der zur Heilpraktikerin.

Und überhaupt: Zwei Seiten sind genug. Ich spare mir die Darstellung der verschiedenen Intros und Lösungen und verabschiede mich mit freundlichen Grüßen.

Tante Leni stirbt

Tante Leni ist streng genommen meine Großtante, die Schwester meiner Oma Johanna, die ich aus anderen Gründen ebenso mochte. Sie stirbt einen Tag vor meinem 14. Geburtstag, der dann wenig überraschend kaum gefeiert wurde. Nicht schlimm, ich glaube schon damals hatte ich es nicht so mit Geburtstagen. Interessant für mich ist daran nur, dass es wirklich der 14. Geburtstag war. Geschätzt hätte ich den zwölften, vielleicht den elften oder dreizehnten, aber niemals den vierzehnten. Gefühlt war ich so viel jünger.

Tante Leni wohnte direkt im Nachbarhaus, bessergesagt im direkt benachbarten Hauseingang, denn meine Familie und sie wohnten in demselben Wohnblock. Um die Zeit ihres Todes herum bin ich ziemlich regelmässig zu ihr „rübergegangen“, mal aus Langeweile, mal um sie auf den Wochenmarkt zu begleiten. Ob ich dabei wirklich eine große Hilfe beim Tragen war, weiß ich nicht mehr. Gut erinnern kann ich mich aber daran, dass wir auf dem Weg zum Wochenmarkt regelmässig zu irgendwelchen Schwätzchen stehenblieben, denn Tante Leni war mit vielen Menschen bekannt und bei einigen auch gern gesehen. Sie war – und damals hat mich das nur wenig interessiert – zu Zeiten ihrer Berufstätigkeit irgendwas in der Verwaltung eben jener Wohnungsbaugesellschaft, in deren Häusern wir nun wohnten. Sie hatte also über ihren Job Kontakt zu vielen Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung gehabt und so konnte sich ein Marktgang schon einmal hinziehen. Der Weg zum Höchster Wochenmarkt dauerte auch ohne Unterbrechung cirka zwanzig Minuten, mit Unterbrechungen dann eine dreiviertel Stunde, zurück ähnlich. Um nicht mißverstanden zu werden, ich beschwere mich nicht darüber, schließlich ging ich gerne und freiwillig mit. Und vermutlich war das auch längst nicht so regelmässig, wie ich es erinnere, sondern eher eine Sache, die nur in den Ferien vorkam.

Irgendjemand muss mir erzählt haben, sie sei eine recht lebenslustige Frau gewesen, denn das ist es, was mir einfällt, wenn ich sie beschreiben sollte. Aber, und ich finde, das ist ein großes Aber, mir fällt keine Begebenheit ein, in der ich als Kind einen solchen Eindruck hätte gewinnen können. Oder was ich zu einem solch frühen Zeitpunkt mit „lebenslustig“ hätte verbinden können, selbst wenn man davon absieht, dass „lebenslustig“ in der damaligen moralinsauren Zeit auch ein paar schwierige Konotationen hatte.

[Erinnerungen an ihre Wohnung in der Palleskestraße, manuelle Klingel an der Tür, Toilette im Treppenhaus, Pisspott, Rollläden und wandernde Scheinwerfer auf den Wänden]

Noch unsortiert:
Geboren am 15.4.1898, sie ist eine geborene Scholly, nannte sich aber teilweise Eckert oder Scholly-Eckert, Scholly ist der erste Mann ihrer Mutter Katharina, Eckert der Name des zweiten und dritten Ehemans (Brüder), das klingt nach einer interessanten Geschichte, die ich leider nie erzählt bekam. Der dritte Ehemann Eckert hat die Hausapotheke gemacht. Weitere Ebstücke: der handgeschniedete Dosenöffner, der Ausgehdegen (von einem der Eckert-Brüder) und die Vitrine (mit einem jahrzehntelangen Umweg über den elterlichen Garten)

Die heilige Familie

1956-11-16-newbie

„Meine Eltern hatten immer viel Freude an mir“, schreibt mein Papa zu diesem Bild in meinem Kinderbilder-Album. Da wusste er noch nichts von Pubertät, Drogen und lauter Musik.

Dieses Bild möchte ich gerne zu einem Datum rund um seine Entstehung veröffentlichen, WordPress lässt das im Moment leider nicht zu. Und schon geht die Sucherei los.

Update (13.3.2015): Damals blieb die Sucherei ergebnislos. Aber etliche WordPress-Versionen später funktioniert das gut.