Long time no read – Teil 3

Was bisher geschah – Teil 1, Teil 2

Rückblickend hat dieser Moment etwas Hobbyphilosophie verdient, …

Up, up in the sky

 

…denn immerhin „wurde ein Menschheitstraum wahr“, wie jeder weiß, der zuviel Bildungfernsehen sieht. Zugegeben, an diesem Tag nur für mich und die paar Segelflieger. Oh, und weil sie mir gerade einfallen, die Mitflieger auf den Linienflügen, für die wurde auch ein Menschheitstraum wahr.

Der Punkt, auf den ich hinweisen will, ist folgender: Wir gewöhnen uns verdammt schnell an wahrgewordene Menschheitsträume. Während meiner Kindheit hatte nur James Bond ein Navi und zu Zeiten meiner Jugend gab es nur ein Handy-Model, leider auf der Enterprise und damit Lichtjahre von meiner Realität entfernt. Heute gibt es beide Träume in einem Gerät und wir denken nur darüber nach, wenn wir …, ja, wann eigentlich. Vielleicht beim Zahnarzt, Zähnen ziehen ohne Schmerzen, das kam als Menschheitstraum vermutlich noch vor dem Fliegen. Ansonsten lässt uns das Thema eher kühl.

Fliegen macht unkritisch, anders ist nicht zu erklären, dass ich jetzt unter Auslassung von Atombombe und weltweiter Resourcen-Verknappung (beides Folge von anderen Menschheitsträumen) dazu auffordere, sich mal kurz vom verführerischen Gedanken zu lösen, dass uns irgendetwas fehle. Ich korrigiere: uns irgendetwas Materielles fehle (Mitgefühl, Solidarität, Einschätzungsvermögen für exponentielles Wachstum, fehlt uns alles, ist hier aber nicht angesprochen). Uns fehlt nichts, wir leben im Land der wahrgewordenen Träume. Bedingung für diese Sichtweise: Vergleiche dich nicht mit deinen Zeitgenossen, sondern mit Dir selbst vor plus/minus 35 Jahren (zugegeben, mit dieser Bedingung verenge ich den Kreis derer, die mit den Gedanken hier aus eigener Erfahrung etwas anfangen können, aber vielleicht sind die folgenden Beispiele auch für Jüngere nachvollziehbar).

Ein gutes Beispiel ist die Musiksammlung, die ich besitze. Alle Musik, die ich als mir als zwanzigjähriger nicht leisten konnte, und noch viel mehr. Wenn ich will auf einem Datenträger von der Größe eines Daumennagels. Der Zwanzigjährige hätte den musikalischen Reichtum in mehreren Regalmetern unterbringen müssen. Die Filmsammlung braucht einen geringfügig größeren Datenträger oder nochmal ein paar Regalmeter mehr. Abzuspielen wahlweise auf einer Musikanlage von der achtfachen Leistungsfähigkeit der damaligen oder einem Billig-PC, der mir für null Euro erlaubt, meine Korrespondenz zu erledigen oder im Brockhaus mit n Bänden nachzuschauen. Briefmarken und Lexika braucht man heute nur noch ausnahmsweise und weil wir gerade bei bedruckten sind, auch die nichtanfallenden Kosten für die Abos der besten Zeitschriften und die aktuellen Bestseller tragen zu meinem Reichtum bei.

Oder die Sache mit den Fotos. Wir vergessen gerne, was Papierbilder kosten. Ich bin reich, wenn ich mir den Bestand meiner digitalen Fotos umrechne in die Kosten, die für Papierabzüge angefallen wären.

Aber auch wenn wir uns von dem Reichtum abwenden, der dadurch entsteht, dass wir heute vieles ohne Verlust teilen können, weil es sich in Bits und Bytes umrechnen lässt, bleibt noch genug zum staunen. Ich besitze alle Elektrogeräte, die sich in einem zeitgenössischen Haushalt so finden lassen ohne eines davon bezahlt zu haben. Alles Sperrmüll- und Geschenkgeräte, die eine überschussproduzierende Gesellschaft an mich weitergegeben hat.

Und weil wir gerade von der Gesellschaft sprechen. Zwar hat sie mich aus ihren Produktionsabläufen aussortiert, andererseits ist sie aber bereit, mir auf niedrigstem Niveau das Überleben zu sichern, ich habe zu essen und warm. Das ist noch nicht der Menschheitstraum vom Schlaraffenland aber nahe genug dran. Zumindest dann, wenn wir es mit dem bereits erwähnten Reichtum ergänzen oder schauen, was in anderen Gesellschaften so los ist.

Vor 35 Jahren, also Mitte der 70er Jahre des vorherigen Jahrhunderts, konnten wir uns den Reichtum noch nicht vorstellen, der uns heute umgibt und heute fällt es uns schwer, ihn zu würdigen. Wir sehen ihn nicht, weil er uns überall umgibt. Wir nehmen es als selbstverständlich für einen überschaubaren Betrag einen Habenichts in den Himmel über Giessen schicken zu können, damit er sich den Traum vom Fliegen erfülle.

Ende des hobbyphilosophischen Teils. Eine kleine Anmerkung noch. Viele Jahre zurück und noch bevor es das Internet gab habe ich irgenwo mal gelesen, dass es möglich sei, die ganze Weltbevölkerung auf dem Entwicklungsniveau der westlichen Welt von 1960 zu versorgen. Mittlerweile können wir das bestimmt auf 1975 steigern. Und bei allem gefühlten Reichtum, der uns dem Anschein nach nicht zufriedener macht, wäre ich dringend dafür, die sich daraus ergebenden Verteilungsprobleme mal anzugehen. Selbst wenn ich dann wieder mit dem Bus zur Arbeit fahren müsste, den Fernseher mangels Fernbedienung zu Fuß bediente und Grillhuhn für ein Sonntagsessen hielte. So war das nämlich, damals, und damit könnte ich leben. Und die anderen 7 Milliarden.

Fortsetzung folgt hier

Long time no read -Teil 2

Was bisher geschah – Teil 1

Flugleitung

Trotzdem bot die Unternehmung ihre Herausforderungen. Zunächst einmal, wie kommt man zu den Seglern, ohne sich unbeliebt zu machen? Es läßt sich ahnen, dass „quer über die Landebahn“ keine gute Idee ist. Jahre zurück habe ich das ausprobiert und mir großen Unmut zugezogen. Weil ich die Beziehung zum zukünftigen Piloten meines Vertrauens nicht mit einem Mißklang beginnen wollte, habe ich also erstmal das Gelände beobachtet. Wer lange genug hinschaut bekommt in der Regel Unterstützung vom gesunden Menschenverstand (für einfache Aufgaben genügt sogar ein Restbestand) und der legte in diesem Fall nahe, die Landebahn am hinteren Ende zu umgehen. Was außerdem den Vorteil hat, dass sich dort die Flugleitung und alles andere befindet, was der Gastflieger im weiteren Verlauf braucht: Ansprechpartner, Fluggerät, Pilot, so Zeug halt. So getan und gut getan.

Mit wenigen Worten war klar, dass ich grobgeschätzt eine Stunde später fliegen könnte, wenn ich das wollte. Ich wollte und schon musste ich mich der eigentlichen Herausforderung stellen, Smalltalk. Klar, ich hätte auch einfach still sein und intelligent aussehen können (ich hatte die Brille dabei). Oder noch länger die herumstehenden Segler anschauen. Aber irgendwann war ich Manns genug mir einen der in Reihe stehenden Plastikstühle neben der Flugleitung zu nehmen und mal dies und mal das zu fragen. Ich erfuhr mal dies und mal das. Für so nebenbei aufgeschnapptes Wissen ganz nett, hätte ich in der Zeit nicht recherchieren können, wenn ich es hätte wissen wollen. Hat was, dieses Smalltalken, vielleicht gibt es dafür ja Volkshochschulkurse.

Trotzdem, die Zeit, in der wir einfach nur dasaßen und den startenten und landenden Segelfliegern zuschauten, war die angenehmere. Einfach zuschauen hat auch was. Die Zeit verflog – was hätte sie auf einem Flugplatz auch sonst tun sollen – recht schnell. Irgendwann kam der Motorsegler zurück, der bisherige Flugleiter verwandelte sich im meinen Piloten, wir gingen zum Flugzeug und ich bekam eine kurze Anleitung, wie einzusteigen sei. Nicht, dass es sehr eng gewesen wäre, aber wer nicht täglich von seinem Rollstuhl ins Auto umsteigt, muss vermutlich kurz überlegen, welches Körperteil er zuerst ans Ziel bringt. Diese ganze Überlegerei geht sehr zu Lasten der Lässigkeit und weil ich nur einen Versuch hatte, stieg ich also wie ein behinderter Behinderter ins Flugzeug. Drinnen gab es noch ein paar Worte zu den Instrumenten, die ich eher als vertrauensbildende Maßnahme auffasste, denn keine der Erklärungen hätte mich befähigt, das Teil zurückzufliegen, wenn mein Pilot bei 750 Metern Höhe über Giessen eine Herzinfarkt erlitten hätte. Ohnehin eine blödsinnige Annahme, zwar wäre der Pilot für einen Herzinfarkt alt genug gewesen (nichts gegen alte Menschen, Alter verbinde ich mit Erfahrung und die ist vertrauensbildend) aber Giessen ist dafür einfach nicht aufregend genug.

Ebenso unaufgeregt ging es dann los. Das Abheben der kleinen Maschine war kaum zu bemerken, sie vibrierte etwas weniger als die Räder den Bodenkontakt verloren und dann gewannen wir an Höhe. Rückblickend hat dieser Moment etwas Hobbyphilosophie verdient, …

 

Motorsegler

Fortsetzung folgt hier

 

Long time no read

Gab lange nichts zu lesen hier. Weil´s nichts zu berichten gab, könnte ich behaupten. Stimmt wie so oft nur zur Hälfte. Die andere Hälfte heißt „bocklos“ und verweigert sich der klinischen Beschreibung. Nun, gelegentlich gelingt es hervorzuhebenden Ereignissen das trübe Weltbild aufzuheitern und das soll dann auch beschrieben werden.

Luftbild des Domes

Vieles in diesem Jahr hängt mit dem Dome zusammen, so auch dies. Nach dem Zeitpunkt, den wir hier einmal entgegen besseren Wissens „Fertigstellung des Domes“ nennen wollen, wurde das Bauwerk aus allen 360 Winkeln fotografiert, was knapp hätte ausreichen können, aber eben nicht ganz. Und, es muss deutlich hervorgehoben werden, das ist keine Minderheitenmeinung! Ein behebenswerter Mangel an Luftbildern wurde mehrheitlich festgestellt und es fand sich eine Gruppe von Sponsoren, die antrat, dem abzuhelfen. Mittel der Wahl war ein Motorsegler, der auf einem Segelflugplatz in der Nähe sein Nest hat und dort zu Ausbildungszwecken und für „Besucherflüge“ eingesetzt wird. Mein bevorstehender Geburtstag gab einen ebenso harmlosen wie überzeugenden Anlass, mich für dieses Himmelfahrtskommando auszuwählen.

Die folgenden Wochenenden waren verregnet, so konnte ich mehrere Wochen verleben, als seien es die letzten meines Lebens. Eine Erfahrung, die mir gezeigt hat, dass auch diese ziemlich ereignislos verlaufen werden. Sei´s drum, warum so kurz vor Schluß noch was ändern? Das zurückliegende Wochenende war dann eines der guten die auch der schlechteste Sommer haben muss (und die stetig sich weiter entwickelnde Wetterkunde gibt uns die Möglichkeit, sie auf hohem Niveau zu erraten). Mein Testament hatte ich schon vor langer Zeit gemacht, einfach weil es gut klingt, wenn man das von sich behaupten kann. Auch mit Buddha Amithaba sind die Vorbereitungen für den Augenblick meines Ablebens abgeschlossen; weltlich und geistig also alles geordnet, was hätte mich halten können.

Nichts! Und um ehrlich zu sein, warum hätte sich das Leben, das Schicksal, das Karma (oder jede andere übergeordnete Instanz, an die man gewohnheitsbedingt die Eigenverantwortung abgibt) sich die Mühe machen sollen. In der Terminologie meiner Lieblingsfilme ist das Motorsegeln „echt für Pussies“. Ehrlich, als Sozius auf so manchem Motorrad oder auch als Mitfahrer in Richards Käfer war ich dem Tod näher. Nebenbei und nur deshalb, weil mich schlecht informierte Mitmenschen völlig unbegründet vor dem „Rütteln“ des Fluggerätes gewarnt hatten, auch hier habe ich schon auf Motorrädern und in Autos gesessen, die mehr rüttelten. Also: alles nicht so wild.

Trotzdem bot die Unternehmung ihre Herausforderungen. Zunächst einmal, …

Fortsetzung folgt hier

So oder ähnlich …

… stelle ich mir die Verlegung und Dokumentation einer Leitung zu einem Wagen hin vor. Schnurgerade (das könnte man mit Hilfe einer Schnur hinbekommen) mit einem markanten Ausgangs- und Endpunkt. Ausgangspunkt ist der Durchlass in der Turmmauer, Endpunkt die selbstgegossene Gehwegplatte im Bildvordergrund, die an dieser Stelle liegenbleiben wird. Unter der Platte biegt die Leitung rechtwinklig ab und läuft in der direkten Verlängerung der Seitenwand auf den grünen Wagen zu.

Bild Zeigt den LeitungsverlaufUnd ja, dieser Beitrag hat appellativen Charakter. Wie oft haben wir uns schon gefragt, wo dieser oder jener wohl die Leitung verbuddelt hat, gelegentlich haben wir auch schon eine gefunden, ohne sie gesucht zu haben. Im dümmsten Fall mit dem Spaten.

Und nein, ihr könnt Euch den Leitungsverlauf nicht merken – nicht 10 Jahre, vermutlich nicht einmal eines, einige kaum 3 Monate -, aufschreiben oder fotografieren und dann auch auffindbar ablegen (für alle!) ist hier die Methode der Wahl. Ihr könntet Eure Stromdoku zum Beispiel mir geben, dann packe ich sie in den Blog unter dem Tag „stromdoku“. Einfach genug!

Und weil ich gerade dabei bin ungebeten gute Ratschläge zu verteilen: Wenn ihr die Leitung noch irgendwie schützt, ist das auch nicht verkehrt. Dazu eignet sich ziemlich viel, ich habe alte Staubsaugerrohre und – schläuche, Waschmaschinenzuleitungen und die ausgedienten Gestellrohre eines Pavillon benutzt. Sicher lässt sich da in unseren verschiedenen „Wertstoffräumen“ noch das eine oder andere finden.