Berlin 2023, zweite Woche

Woche 1, <2>, 3 und 4

22.12.2023, Freitag
Mittlerweile haben sich Routinen eingespielt, an Aktionstagen wird zwischen elf und dreizehn Uhr in den Tag getrödelt, dann geht’s los mit Tram und U-Bahn, damit hat man noch vor zwei die meisten Museen erreicht, die gegen sechs schließen. Vier Stunden Museum sind in der Regel genug, nicht immer reicht die Zeit für alle Exponate, aber Lauf- und Konzentrationsfähigkeit sind danach definitiv am Ende.

Heute das Deutsche Technikmuseum.

Kaffenkahn, Masthöhe 21 Meter

Das Technikmuseum ist riesig, weil viele Dinge darin sehr groß sind. Und es sehr viele Dinge darin gibt, die zumindest größer sind, als die heimische Garage.

Abends dann mit einem Umweg über die Dönerbude zu Hannah in die Wohnung. Dort werde ich die nächsten Tage verbringen und die Dackeldame Erna versorgen, während Hannah Weihnachten mit und bei der Familie ihrer (Kindergarten-)Freundin J. verbringt.

23.12.2023, Samstag
Die Nacht ist gegen 6.00 Uhr früh (vielleicht auch etwas früher) beendet, ein Hundchen springt zu mir ins Bett und ist lebhaft zugewandt (vielleicht mit einer Spur zuviel Zunge). Später lässt dasselbe Hundchen deutlich Unmut spüren, nicht mir, mehr so der Gesamtsituation gegenüber, denn es wird spürbar, dass irgendwas los ist. Hannah bricht auf, aus Hundchens Sicht ist das nicht okay.

Nach Hannahs Aufbruch schlafen wir beide nochmal bis elf, aber dann ist Aufstehenszeit. Sagt der Dackel. Es gibt noch vor dem ersten Kaffee eine Hunderunde, danach feiern wir mit Futter und Frühstück.

Die nachmittägliche Hunderunde wird mir schon von M. abgenommen, der einen Tag früher als geplant nachhause kommt, weil extremwetterbedingt Bahnchaos zu befürchten ist. Kann sich noch jemand daran erinnern, dass die Bahn früher mal mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ geworben hat?

Der Abend vergeht mit Nudeln, Medienkonsum und Computerspielen. Ich bin früh müde, schlafe auch früh ein, was sich dann mit einer langen Wachphase in der Nacht rächt.

24.12.2023, Sonntag
Erst eingeschlafen, als es draußen schon wieder hell wird, dementsprechend stehe ich erst um zwölf auf. Das geht, weil M. da ist und die erste Hunderunde übernimmt. Ich übernehme dann die zweite und dritte.

Am Nachmittag gehe ich eine kleine Aufgabe an, um die Hannah mich gebeten hat. Eine Deckenlampe ist zu installieren, bei ihrem eigenen Installationsversuch war sie aus unklaren Gründen gescheitert. Tatsächlich kommen da auch deutlich mehr Leitungen aus der Decke, als notwendig wären; der geschaltete Draht lässt sich dennoch problemlos ermitteln. Weihnachtliches Frohlocken!

Zeitgenössischer Weihnachtsschmuck

Abends dann der verabredete Videocall mit A. und ihrer Familie. Das ist selbstverständlich ein schwacher Ersatz für die Teilnahme am Fest, die in den letzten Jahren eine feste Tradition war. Nun, man kann nicht alles haben (oder an zwei Orten gleichzeitig sein, vor allem, wenn sie so weit auseinanderliegen wie Laubach und Berlin).

25.12.2023, Montag
Männer, die auf Medien starren. M. verschwindet in einem Computerspiel und ich hinter meinem Laptop. Zwischendrin wird die Dackeldame ausgeführt.

Gegen halb sechs kommt Hannah nachhause, M. hat vorher etwas Leckeres gekocht und es wird insgesamt wieder etwas lebhafter. Wir essen, danach noch ein wenig Plauderei, dann mache ich mich auf den Weg in meine Bleibe und verbringe den Rest des Tages mit einem Animationsfilm.

26.12.2023, Dienstag
Der Tag beginnt sehr, sehr spät (ich bin nach dem Wecksignal nochmal eingeschlafen) mit etwas, das mir in den letzten Jahren immer weniger Spass macht: mal eben eine neue App installieren, um zu schauen, was die so kann. Das geschieht auch nur semi-freiwillig, ich möchte eine bestimmte Information (Wie und wo sind bitte die Live-Streams des 37C3 zu finden?) und suche ebenso intensiv wie erfolglos mit der Suchmaschine meines Vertrauens. Nun, es gibt einen „info desk“ in matrix. Matrix ist ein Messenger, wie sich der Nerd von nebenan einen wünscht. Weiter Details erspare ich Euch, ich installiere und richte ein. Stunden später (gefühlt) habe ich, was ich wollte, die Live-Streams beginnen aus ungenannten Gründen erst morgen. Ja dann.

Wartet, es wird noch besser. Ich schreibe also diese letzten Zeilen, und mit dem lakonischen „Ja dann“ habe ich das Durchbruchserlebnis des Tages: der 37C3 beginnt erst morgen! Ich bin mit dem Datum durcheinander gekommen. Ich fühle mich sehr weiß-nicht-wie, aber vermutlich enthält es Spuren von allem, was wir nicht wollen.

Ich blogge zur Ablenkung.

27.12.2023, Mittwoch
Wenn es Streams gib, sind sie auch zu finden. Meistens jedenfalls. Mein Eindruck ist, dass es in diesem Jahr an vielen Stellen unrund läuft. Saaltechnik fällt aus, Sprecher fallen aus, Kalender sind ungenau, Webseiten mit gewöhnungsbedürftiger Steuerung.

Keine Kritik daran, all das wird uns geschenkt, ist die Arbeit von Ehrenamtlern (keine Ahnung, ob sie sich selbst so nennen). Bedankt.

11.xx Das Zentrum für politische Schönheit berichtet
12.00 Unsere Worte sind unsere Waffen
.                      Lebensmitteleinkauf
14.45 Was Digitale Gewalt mit Restaurantkritik zu tun hat
.                      Nachmittagsschläfchen und Medienkonsum
21.10 Lass mal das Innere eines Neuronalen Netzes ansehen!
22.00 Ist die Demokratie noch zu retten?

28.12.2023, Donnerstag
Heute gibt es mal wieder einen Ausflug, es geht gemeinsam mit Hannah ins Medizinhistorische Museum der Charite.


Die Exponate der Daueraustellung sind sehenswert, aber keine Stimmungsaufheller. Irgendwo hatte ich gelesen, dass das Museum keine Curiositätensammlung sei, nun, ein bisschen schon. In der Präparatensammlung ist das Fotografieren verboten, normalerweise hält mich das nicht auf, aber hier vergesse ich es tatsächlich.

Wir sind vergleichsweise schnell durch und nehmen auf dem Rückweg
Wan Tan Suppe beim Asiaten. Stichwort „schnell durch“, ich schreibe mal wieder nachts und mehr so aus Pflichtgefühl, deswegen fasse ich mich kürzer, als es dem Text gut tut. Kommt vor.

Weiter zur dritten Woche.

Ein Gedanke zu „Berlin 2023, zweite Woche“

  1. Was ein niedlicher Dackel. Liest sich ja sehr entspannt, deine Tage in Berlin. Grüsse aus dem sturmerprobten Norden – gestern letzte Runde auf dem Weihnachtsmarkt gedreht. Triefnass zurückgekommen, ein bisschen mehr Licht wäre auch schön hier. Komm gut rein ins Neue Jahr!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert