g.wandert: Rund um den Edersee

Tag 0: Vorbereitungen

Der Rucksack ist gepackt, knapp 10 Kilo kommen zusammen.

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Morgen geht es zum Edersee, Plan ist, ihn in drei Tagen einmal ganz zu umrunden.

 

Tag 1: Waldeck bis Bringhausen

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Tag 2: Bringhausen bis Jugend-Zeltplatz Vöhl-Herzhausen

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Tag 3: Jugend-Zeltplatz Vöhl-Herzhausen bis Scheid (Europahain)

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Nachbereitung

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Udate (1.6.2013): Tja, das wir wohl nichts mehr mit einem richtigen Beitrag. Immerhin findet die Tour Erwähnung in einer Mail an F. aus F. (künftig benannt). Das Zeug oben lass‘ ich stehen, belegt es doch den guten Willen und die Fähigkeit zur Planung.

Möglicherweise hast Du aus meinem Blog erfahren, dass die angedachte Ederseeumwanderung stattgefunden hat (jetzt NICHT dort nachsehen, mehr ist auch dort nicht zu erfahren). Also: hat sie. War auch gut. Nur widerstrebt es mir, das offensichtliche zu schildern. In der Oper wird viel gesungen, wir sind viel gelaufen. Dabei haben wir verkrüppelten Eichen zugeschaut, wie sie sich in steinigen Hängen festkrallen. Da sie das schon sehr lange tun, fehlt dem Vorgang die Dramatik, auch das kann man sich denken, ohne dabei gewesen zu sein. HÄTTEN wir nachts auf dem Hügelgrab gezeltet, gäbe es vielleicht etwas mehr zu berichten. Haben wir aber nicht. Unter Gesichtspunkten des Geschichtenerzählens liegt unsere Wanderung auf dem Niveau des Nachtprogramms der dritten Programme. Ich denke da an diese Serie, in der die Kamera während einer Bahnfahrt stumpf aus dem Fenster schaut, sehr landschaftslastig und wenig überraschend. Genug davon.

Update (3.6.2013): Unbedingt Kommentare aufklappen.

Update (22.6.2013): Es gibt Menschen, die fassen meinen obigen Beitrag mit den Worten zusammen, ich hätte die Wanderung langweilig gefunden. Dem muss ich mit allem Nachdruck widersprechen, „langweilig“ ist für das, was auf einer Wanderung alles nicht passiert, eindeutig zu schlecht konotiert. Genausogut könnte man behaupten, Meditation sei langweilig (zugegeben, manche tun das auch). Will sagen: etwas muss nicht langweilig sein, bloß weil nichts passiert (wenn wir mal von meinem Leben absehen). Weiterhin: es gehört geradezu zum Wesen des Wanders, dass nichts passiert (wer will, dass beim Wandern was passiert, ist im Survival-Training besser aufgehoben).

Nachdem das also geklärt ist, will ich versuchen, die zugegeben kurze Beschreibung der Tour etwas aufzufüttern. Das, was beim Wandern noch am ehesten einem Ereignis gleichkommt, ist der Regen; davon hatten wir zweimal heftig. Regen ruiniert die Frisur und ist unter modischen Gesichtspunkten betrachtet eine Katastrophe. Wer sich, wie ich, zum Schutz mit seinem wasserdichten Außenzelt behängt, sieht aus wie ein Depp, auch wenn er sich nicht zwangsläufig so fühlt – und gegebenfalls sogar Hochmut ob seines Improvisationstalentes entwickelt. Dass in diesem Moment Selbst- und Fremdwahrnehmung auf’s Heftigste kollidieren kann dann Gegenstand gehender Kontemplation sein. Tja, Freunde, die wahren Abenteuer sind im Kopf.

Mindestens so aufregend wie die seltenen Regenschauer waren die noch selteneren Tierbegegnungen. Es gilt, zum Beispiel, die Ambivalenz zu kontemplieren, ob die Wildsau nun zur besseren Betrachtung näher kommen soll oder ob sie nicht doch dort oben zwischen den Bäumen, nun, sicherer ist. Man will ja nicht unsensibel sein, so als Wanderer. Ein weiteres Abenteuer kann sich im Kopf entfalten.

Regen und Tierbegegnungen sind als Kontemplationshilfen kaum zu schlagen, nah dran sind nur fehlende Möglichkeiten zur Rast. Hier wird der Wanderer auf die Probe gestellt. Um noch einmal den Vergleich mit der (Sitz-)Meditation heranzuziehen, das ist, wie wenn dir nach zehn Minuten die Beine einschlafen und du „nur noch“ fünfzehn Minuten zu sitzen hast.  Das hat noch keinen umgebracht. Das übergeht der gehende Naturfreund einfach („übergeht“, haha, Wortwitz, haha). Das lädt dazu ein Zeit – und im Falle des Wanderns auch Entfernung – auf neue Art und Weise wahrzunehmen. Und: Das ist nicht langweilig.

Eines noch: Wandern, das ist bei mir vom Loslaufen bis zum Ankommen am Tagesziel. Wie das andere heißt, weiß ich nicht, aber dort liegen die wirklichen Herausforderungen, essen und schlafen zum Beispiel. Da könnte ich eventuell noch was erzählen. Müsst ihr aber nachfragen.

Hamburg, mal wieder

3.11.2012, Samstag

Anreise via MFG nach Hamburg mit zwei HSV-Fans, die zum Spiel gegen irgendwelche Bayern fahren.  Ich versteh´ davon nichts, will davon auch nichts verstehen, folglich war es während der Fahrt eher ruhig.

Bei Manuel angekommen dann einen ruhigen Abend verbracht, überwiegend mit dem, was Jungs halt so tun, wenn sie reden und dabei vor einem PC sitzen, zwischendrin mal zum Essen in eine gehobene Hamburger-Braterei.

 

4.11.2012, Sonntag

Die Stimmung gepflegter Trödelei haben wir dann auch die erste Hälfte des Sonntags beibehalten. Gut und lange gefrühstückt und uns währendessen mit der Tochter bzw. Schwester unterhalten, die via iPhone life dazugeschaltet war. Für mich die erste Erfahrung mit Bildtelefonie, die „Kinder“ leben in einer Welt, die für mich in ihrem Alter Science Fiction war.

Am frühen Nachmittag auf ausdrückliche Empfehlung der Tochter dann die berühmte Fährentour mit Manuel. Bedeutet: mit den Fähren, den Straßenbahnen des Wassers, durch einen Teil des Hafens aus Hamburg herausfahren und dann über den Elbstrand wieder hineinlaufen. Viel zu gucken und auch sehr entspannend, leider bin ich während des Spaziergangs aber so ausgekühlt, dass ich ihn gegen Ende nicht mehr recht genießen konnte. Warme Kleidung ist nun an oberster Stelle des Merkzettels für zukünftige Hamburg-Besuche.

[Platzhalter für Panorama von Manuel]

Wieder in Hamburg war es Abend und ich hatte Lust auf Fisch, portugiesisch essen war ohnehin schon angedacht, also …, ja, ich habe gut gelebt in diesen Tagen.

Anschließend zuhause Internet, Gespräch und Serienkonsum, herrlich, wie unaufgeregt das Leben sein kann.

 

5.11.2012, Montag

Spät aufgestanden und in den Tag getrödelt, das iPad im Frühstückstest, Internetlesen war Zeitungslesen nie ähnlicher, ich mag es (und fange schon an, über die schlechte Internetverbindung zuhause zu grummeln, nicht jede gute Erfaurung macht uns zufriedener).

Touristisch habe ich schon beim letzten Besuch die wichtigsten Sachen „abgearbeitet“, diesmal sind leichtgewichtigere Ziele für die Tagesausflüge dran, heute: das Miniatur-Wunderland. Es liegt in der Speicherstadt und ich laufe dorthin, eine touristische Wiederholung von Außenalster und Innenstadt inclusive. Dort angekommen bin ich positiv überrascht, dass es groß sei wußte ich, aber so groß!

Ich glaube es: Soviel Modell-Eisenbahn gibt es sonst nirgends! Und natürlich auch Modellschiffe auf echtem Wasser und in funktinierenden Schleusen! Oder der Modell-Flughafen mit startenden und landenden Flugzeugen! Oder die Schweiz, die wegen ihrer Berge über zwei Geschosse geht, das alles macht Spaß, auch wenn man kein Modellbauer oder Eisenbahnnarr ist.

Update (14.1.2016):

Das Miniatur Wunderland in Hamburg dürfte vielen Menschen ein Begriff sein, und ist mittlerweile die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt. Wer es bisher noch nicht in diese Wunderwelt des Modellbaus geschafft hat, der kann sich das ganze nun auch direkt von zu Hause ansehen: Das Team von Google Streetview hat in Zusammenarbeit mit den Gründern Wunderlands nun einmal die gesamte Bahnstrecke abgefahren und stellt diese Fotos nun über Streetview zur Verfügung.

[…]

Am besten startet man die Tour im Miniatur Wunderland direkt auf der Startseite des Angebots, auf der man die gesamte Landkarte angeboten bekommt. Von dort aus kann man dann die jeweilige Bahnstrecke und den Bahnhof auswählen und sich die Aufnahmen ansehen.

via http://www.googlewatchblog.de/2016/01/neue-aufnahmen-streetview-miniatur/

 

 

Am Abend gab es dann zu meinem Geburtstag eine Kinoeinladung, der neueste Bond (Skyfall) mit Popcorn, Kaltgetränk und 15 Minuten Pinkelpause wegen Überlänge.

Update (23.2.2020):

Und noch mehr Eindrücke, diesmal mit Musik von MEUTE und der Wunderland-Version von Panda.

Mehr MEUTE hier: https://www.meute.eu/

Update (1.1.2025):

Zum Wunderland gab es im letzten Jahr einen sehenswerten Dokumentarfilm und dieses Jahr wird gleich im neuen Jahr verkündet, es gäbe nun eine „neue“ Tagesschau, eine mit Susanne Daubner, die eine eigene Miniatur-Wunderland-Ausgabe der Nachrichtensendung eingesprochen hätte. Könnt Ihr hier anschauen:

6.11.2012, Dienstag

Ehrlich, ich wollte früh genug aufstehen, um gegen 11.00 Uhr im Planetarium zu sein, weil es dort eine Vorführung gegeben hätte. Äh…, gab! Nur ohne mich, weil ich dann doch lieber ausschlief. Ersatzweise wurde es dann das Museum für Arbeit, nur um mich mal wieder zu erinnern, wie das so ist mit der Arbeit. Fazit: ausgeschlafen ist das alles gut zu ertragen.

Während die Dauerausstellung mit einer gesunden Mischung aus Information und Kuriosa punktet – und dabei im Außenbereich auch größeren Aufwand nicht scheut – …

Schneidrad der Bohrmaschine für den vierten Elbtunnel

… war die Sonderausstellung „ABC der Arbeit“ für meinen Geschmack etwas zu beliebig. Andererseits, die Pförtnermütze hatte schon was.

Pförtnermütze

Als Kontrapunkt mit Freizeitbezug liegt direkt neben dem Museum die dreigeschossige Niederlassung eines Ausstatters für Rucksack- und Weltreisende. Auch dort gibt es Dinge in großer Auswahl zu besichtigen und es kostet nicht einmal Eintritt. Jetzt möchte ich eine Weltreise unternehmen, nur um einen Grund zu haben, mir all diese  Dinge zu kaufen, die  so unglaublich praktisch und gelegentlich sogar schön sind.

Der Abend dann unerwartet „familiär“, wahlfamilienmäßig betrachtet. Ein Scheidungsfall in Manuels Wahlfamilie verlangte zum befreienden Abschluss gefeiert zu werden und auch ich war eingeladen. Trotz des traurigen Anlasses ein nettes Fest, besonders im zweiten Teil des Abends, als ein Teil der Gäste schon gegangen war und die Stimmung etwas ruhiger wurde. Es hat mir gefallen, die Menschen kennenzulernen, von denen ich bisher nur gehört hatte, und ich mochte den unkomplizierten Umgang miteinander. Ein angenehmer Abschluss meines Hamburgbesuchs.

 

 7.11.2012, Mittwoch

Früh aufgestanden, wirklich, und mit Manuel gefrühstückt, danach diesen Blogpost bis genau hierher geschrieben und anschließend …

zurück nach Gießen via MFG.

 

 

dOCUMENTA (13) – EINE KUNSTAUSSTELLUNG IN KASSEL

Baustelle – Nachbearbeitung des dOKUMENTA-Besuchs

Tag 1

Annäherung

Noch bevor man überhaupt die Eintrittskarte gekauft hat, ist einem vermutlich der „Mann im Kirchturm“ aufgefallen.  Im falschen Moment in die Luft geschaut und schon fällt man über die Zeltschnur, daran ein Zelt, drumrum ein wilder Campingplatz, „Occupy Kassel“, unmittelbar vor’m Fridericianum, dem Hauptausstellungsort der dOCUMENTA (13). Eines gehört zur dOKUMENTA, das andere nicht, rate welches.

Die Bilder sind mit Links unterlegt, die die Antwort verraten.

 

Karlsaue

Sehr schöne Idee, die Kunst zum Teil in den Park zu verlegen. Skulpturen, Soundinstallationen und Hütten über die ganze Karlsaue verteilt erlauben zwischen den Kunst“stücken“ etwas Luft zu holen und den Kopf für das nächste Exponat frei zu bekommen. Oder über das gesehene, erlebte nachzudenken. Zumindest wenn das Wetter so gut ist, wie es während der zwei Vormittage war, die ich mich dort herumgetrieben habe.

N° 133 – Giuseppe Penone – Idee di pietra  (vorne)
N° 90 – Robin Kahn & The National Union of Women from Western Sahara (hinten)

 

N° 176 – Rosemarie Trockel –  TEA PARTY PAVILLON

 

N° 174 – Julieta Aranda / Anton Vidokle – Time/Bank

 

N° 53 – Sam Durant – Gallaws Composite  (im Hintergrund)

Fridericianum

 

N° 67 – Ryan Gander – I need some meaning I can memorize

 

Tag 2

Karlsaue

 

N° 107 Anna Maria Maiolino – HERE & THERE

N° 127 – Shinro Ohtake – MON CHERI: A Self-Portrait as a Scrapped Shed

Mein absoluter Favorit …

dOCUMENTA-Halle

 

N° 3 – Etel Adnan

 

N° 108 -Nalini Malani – In search of vanished blood

Ottoneum – Die grüne dOCUMENTA

 

N° 172 – Aase Texmon Rygh

Neue Galerie

 

Orangerie

 

N° 193 – Konrad Zuse

Brüder-Grimm-Museum

Ich bin dann mal zur Documenta

Anreise abends per Mitfahrgelegenheit. Aufschlag bei der Lieblingstochter, der Mitwohngelegenheit, gegen 21.30 Uhr.

1977 war ich schon’mal in Kassel zur Documenta und in meinem Fotoalbum klebt noch immer der documenta-pass.

Damals wurde dieses Model des Künstlerkollektivs Haus-Rucker-Co umgesetzt.

Und der Rahmenbau (so der Titel der Skulptur) steht heute noch.