Gesammelte Trivialitäten (2)

Erinnert Ihr Euch an die durchgebloggte Woche letzten Monat. Das probiere ich gerade nochmal, es hat gar nicht wehgetan. Direkt am Monatsanfang damit zu beginnen, hat einen kleinen, eher technischen Vorteil, mit dem ich Euch nicht langweilen will. Los geht’s.

1.11.2023, Mittwoch
(Groß-)Tante Lenis Todestag, nicht heute, sondern vor mehr als fünfzig Jahren. Sie ist eine meiner Lieblingsverwandten, vermutlich einfach deswegen, weil sie gut zu mir war und wir auch regelmässig Kontakt hatten. Dass sie mit ihrem Tod meinen 14. Geburtstag massiv störte, sei ihr verziehen, ich bin sicher, hätte sie es vermeiden können, sie hätte es getan. Mehr dazu im Blogbeitrag vom 1.11.1970.

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Für meine Verhältnisse früh aufgestanden, sogar noch vor dem gestellten Wecker, um mich gegen halb eins mit A. zum Brunch zu treffen. Neben allerlei Plauderei geht es auch um die Feinabstimmung unseres morgigen gemeinsamen Ausflugs nach Frankfurt. Auf dem Rückweg am Baumarkt vorbeigefahren und Holzleim mitgenommen, leider vergesse ich Brot, das auch auf dem inneren Einkaufszettel stand. Gegen sechzehn Uhr bin ich wieder zuhause.

Abends Mail vom der Dating-App, mein Account sei nun gelöscht. Das ist nicht überraschend, es gab mehrere Vorwarnungen, so viele, dass ich dachte „Dann tut es doch endlich, statt nur davor zu warnen!“ Dating war im Sommer 22, dann kamen ab Dezember all die niederdrückenden, persönlichen Ereignisse (hier verlinkt zum Jahresrückblick – kommt noch) und im Moment bin ich halbwegs wieder erholt davon, aber der Wunsch nach Verpartnerung hat stark nachgelassen und ist zumindest in der Online-Version den Aufwand nicht wert..

2.11.23, Donnerstag
A. und ich unterwegs nach Frankfurt. Weil Friedberg im Moment eine echte Engstelle im öffentlichen Nahverkehr darstellt, wollten wir clever sein, mit dem Auto dorthin und nur den Rest der Strecke mit der Bahn fahren. Eine gute Idee, die in der Umsetzung an einem Stellwerksfehler scheiterte, der uns trotz aller Bemühung eine Stunde kostete, die wir wartenderweise – oder in anderen als den geplanten Verkehrsmitteln – verbrachten.

Ein Gutes hatte die Geschichte dennoch, während exakt dieser Fahrt entwickelten wir spontan die Idee eines gemeinsamen Städtetrips nach Budapest im Frühjahr/Sommer 2024. Ihr werdet sicher davon lesen.

„Ach was“ ist die Austellung zum hundertsten Geburtstag von Loriot im Frankfurter Karikaturen-Museum überschrieben. Loriot war damals eine große Sache und macht auch heute noch Retro-Spass. Spass, den sich mehr Menschen wünschen, als ich an einem Donnerstagmittag erwartet hätte. Es war sehr voll, vor allem mit Menschen, die vermutlich mit Loriot groß geworden sind. Etwas enttäuscht war ich davon, dass zugunsten dieser Sonderausstellung die Dauerausstellung komplett ausgeräumt war, die hätte ich gerne auch angeschaut, zumindest oberflächlich, denn eines wurde bei Loriot schon deutlich, Karikaturen erfordern einen gewissen Leseaufwand, wenn man Spass dran haben möchte.

 

Leseintensiv war auch die zweite Austellung, die wir besuchten: „Streit – Eine Annäherung“ im Museum für Kommunikation. Klingt trocken und theoretisch, war aber durch viele gelungene Exponate und Mitmachangebote soweit aufgelockert, dass wir gut im Gespräch miteinander waren und erst gegen Ende der Ausstellung Konzentrations- und Nikotinmangel zum Tragen kam. Zwanzig Minuten vor Schließung verließen wir das Museum, liefen zum Bahnhof und gelangten diesmal problemlos zurück nach Friedberg.

Dort, in Friedberg, das sah der der Plan vor, wollten wir essen gehen. Ja, mach‘ nur einen Plan … . Auf einen zweiten Blick sagte uns Google Maps, das Restaurant sei „Dauerhaft geschlossen“, aber wir sind ja flexibel (unterdrücktes Lachen aus dem Off), entschieden uns schnell für eine Alternative in Lützellinden, nur um dort zu erfahren, dass es das bevorzugte Angebot dort nicht mehr gibt. Müde, hungrig, kalt, da hilft nur der Rückgriff auf Routinen, wir landen beim Stamm-Türken (keine Dönerbude, sondern ein eher hochpreisiges, lamm- und knoblauchlastiges Restaurant mit angenehm bürgerlicher Atmosphäre). Womit ich im Nachgang sehr zufrieden bin, vermutlich hätte keine der zuvor angedachten Möglichkeiten uns einen ähnlich angenehmen Abschluss mit ähnlich gutem Essen bieten können.

3.11.23, Freitag
In der Kurzversion stünde hier „Eine Winzigkeit für die Fensterfront, später Lebensmitteleinkauf“, fertig. Solche Einträge unterschlagen die vielen anderen Kleinigkeiten, die sich oft ungeplant wie eine Plauderei auseinander ergeben. Heute, und nur als Beispiel, die Aufbereitung der gestern gemachten Fotos (oft in mehreren Schritten, siehe Bild), die nun noch in ein Album verschoben werden müssen, das ich dann für A. freigeben kann. Stichwort „freigeben“, wäre nicht die Einrichtung eines geteilten Dokuments für die gemeinsame Vorbereitung des Budapest-Städtetrips sinnvoll?  Das Dokument mit ersten Ideen anzufüllen benötigt auch etwas Zeit, denn wo sollen die Ideen herkomen, wenn nicht aus einem Reiseführer. Also Reiseführer suchen, herunterladen und grob sichten. Und es gibt noch Google Bard, mal schauen, was der vorschlägt. So vergeht die Zeit.

4.11.23, Samstag
Laute Gespräche und eine Kettensäge holen mich am späten Vormittag aus dem Schlaf. Die ungeliebte Nachbarin fällt eine längst auch im Wortsinn fällige Birke. Also nicht sie tut das, sie hat auch den Ehemann und den ungeliebten Nachbarn dabei. Alles geschieht schnell und professionell, wären es nicht sie (Einzahl) und sie (Mehrzahl), man könnte fast von einem erfreulichen Ereignis sprechen.

Draußen regnet es, ein guter Tag, die Blogbeiträge der letzten zwei Tage nachzuholen.

Der Abend vergeht mit einem Budapest-Reiseführer. Ich sammle Sehenswürdigkeiten und Informationen auf dem geteilten Dokument von A. und mir. Je länger ich das tue, umso mehr Lust bekomme ich auf die Nummer. Meine Sorge, dass wir 14 Tage nicht angefüllt bekommen, scheint unnötig.

5.11.23, Sonntag
Ein Ego-Boost am Morgen – meint nach dem Aufstehen, ich stoße auf einem Selbsttest zur Medienkompetenz, der von halbwegs verläßlichen Institutionen entwickelt ist, turne ihn einmal durch und schneide erfreulich gut ab. Nebenbei, das mit den halbwegs verläßlichen Institutionen steht da nur, um von vorneherein keinen Zweifel am Testergebnis aufkommen zu lassen.

Bonus-Info: der Durchschnitt liegt über alle Themen bei 2,5 bis 3,2

Dort, wo ich nicht gut abschneide (aber immer noch im Durchschnitt liege), sehe ich Möglichkeiten zur Diskussion. Und dafür habe ich ja Euch. Im Wesentlich kostet mich die Frage Punkte, wie mit weitergeleiteten Fake-News umzugehen sei. Meine Haltung, grundsätzlich keine News – egal ob Fake oder nicht – weiterzuleiten (oder darauf zu reagieren) wird zwar einleitend abgefragt, aber, das zeigt die Auswertung, als unwichtig abgetan. Ich halte das für wichtig, denn alle Konfusion bei der Beantwortung der Folgefragen  leitet sich daraus ab. Andererseits, das Thema heißt „Mitreden“, und das verweigere ich mit meinem Grundsatz tatsächlich. Es gibt also keinen Grund allzusehr herumzupinzen.

Der Punktabzug beim Thema „Fakten checken“ ergibt sich aus der Frage, ob man die Nachrichtenredaktion des Senders NTV eher oder eher nicht als neutral einschätzt. Ich eher nicht. Keine Nachrichtenredaktion ist neutral und „eher“ ist in der Verwendung eher schwierig. Ich gebe mir auch bei diesem Thema eher die volle Punktzahl.

Und weil ich gerade beim Thema bin schaue ich mir später im Tag den dritten Teil einer 14-teiligen Vortragsreihe von Philipp Hüble zum Thema Bullshit-Resistenz an. Hüble ist Philosoph und Publizist, wer mehr wissen will, guckt bei Wikipedia. Es scheint sich um den Mitschnitt eines Seminars zu handeln, ist aber an jeder Stelle gut verständlich. Manchen könnte es sogar zu langsam vorangehen, denn in guter Philosophenmanier wird jeder Begriff erst definiert, bevor er im weiteren Verlauf verwendet wird, als hätten wir darunter eigentlich schon immer genau das verstanden. Wer glaubt zu wissen, was ein Trottel ist, erfährt hier Neues.

6.11.23, Montag
Viele Menschen müssen montags wieder zur Arbeit, ich als Rentner nicht, aber um mich zu erinnern, wie das war damals, erledige ich eine Kleinigkeit an der Fensterfront.

Später im Tag eine eineinhalbstündige Dokumentation zu Loriots 100. Geburtstag in der Mediathek der ARD (Link nur gültig bis zum 6.11.24, ich missbillige das).

7.11.23, Dienstag
Die gestrige Kleinigkeit ist in Teilen falsch, lässt sich aber mit geringem Einsatz korrigieren. Ich korrigiere mich langsam aber sicher, und zunehmend zuversichtlich, einem durchaus zufriedenstellendem Ergebnis entgegen.

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Vielleicht werde ich auf die alten Tage rührselig oder sentimental. Gestern bin ich zunächst auf die Story und dann auf das Video des „letzten“ Beatles-Songs gestoßen, der in diesen Tagen veröffentlicht wurde. Und war tatsächlich zu Tränen gerührt. Keine Ahnung wovon genau, vielleicht von den Textfragmenten, die ich verstand, oder den Videomontagen, in denen alte Männer ihren jüngeren Inkarnationen begegnen.

Die Entstehungsgeschichte des Songs ist interessant, ganz unabhängig von den Beatles. Obwohl es vermutlich hilft, die Beatles zu sein, wenn man Peter Jackson mit ins Produktionsboot holen will.

John Lennon schrieb das Lied in den späten 1970er Jahren und nahm es als Demo auf. 1980 wird er in New York ermordet. 1995 arbeiten die verblieben Beatles – Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr – erstmals an dem Song. Sie fügten neue Instrumente und Gesangsspuren hinzu, in dieser Zeit entsteht auch die Gesangsspur von Georg Harrison, der 2001 starb. Über zwanzig Jahre später, im Jahr 2022, entwickelte Peter Jackson und sein Team ein Verfahren, das es ermöglichte, auf dem Demo-Band die Stimme von John Lennon von der Klavierbegleitung zu trennen. Mit dieser bereinigten Tonspur konnten die zwei verblieben Beatles – Paul McCartney und Ringo Starr – den Song fertigstellen.

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Den Müll herausgebracht, was nur deswegen erwähnenswert ist, weil eine der zwei Tüten schon seit ziemlich genau einem Monat neben dem Mülleimer darauf wartete. Als die zweite Tüte dazu kam, war es nicht mehr so dringend, nun konnten die zwei sich miteinander unterhalten. Dennoch war es eine große Freude, als ich die beiden heute mit ihren Freunden wiedervereinte. Aber auch etwas morbide, der ganze Mülltütenverein träumt davon, in der großen Müllhalde aufzugehen. Die aufgeklärteren Müllgenossen träumen von thermischer Wiederverwertung, ich halte das nur für unwesentlich besser. Aber hey, was weiß ich schon.

WMDEDGT Oktober 2023

Drei Tage vor Monatsende beginne ich meistens, den Monatsüberblick zu schreiben. Das ist diesmal etwas schwieriger, es fehlen dem Monat die Höhen und Tiefen. Zumindest hier und jetzt, denn das Wenige, das es gab, ist schon verbloggt. Vielleicht ist dies die Besonderheit des Monats, es gab mehr und längere Blogbeiträge als in den Vormonaten.

Die Gesammelten Trivialitäten, ein Beispiel typischen Tagebuchbloggens, zeigen sehr gut, dass ich meistens etwas schreiben kann, wenn ich nur damit beginne. Auch tonal gefalle ich mir in solchen Tagebuchtexten am besten. Im Moment überlege ich vorsichtig, auch im nächsten Monat eine Woche am Stück durchzubloggen.

Ich stehe dieser gesteigerten Produktivität ambivalent gegenüber, einerseits bin ich mit den Ergebnissen zufrieden, sie sind in der Regel ungefähr das, was ich erwarte. Andererseits gibt es sie nur, weil ich zuviel Zeit habe, die ich gerne vor dem PC verbringe. Und dabei eigentlich immer denke, dass ich diese Zeit besser mit Menschen verbringen sollte. Ersatzweise schreibe ich dann Texte für sie. Das ist besser als nichts. Aber es ist eben auch ein Anzeichen für den winterlichen Rückzug ins eigene Gehäus und Gemüt.

Ende des Überblicks, für die Details hier WMDEDGT Oktober 2023 weiterlesen

Handschriftenerkennung mit Google Lens

Bei den Besitztümern meiner Mutter fand ich das wohl älteste Dokument meines Dranges, mich zu verschriftlichen: ein Brief aus dem Zeltlager, abgeschickt am 8.8.1965. Ich war also knapp neun Jahre alt. Mehr zu diesem Zeltlager erfahrt Ihr chronologisch einsortiert, wenn Ihr diesem Link folgt.

Hier und heute abermals eine kleine Technologie-Schau. Dass Google Lens Bilder erkennt, liest und bei Bedarf auch übersetzt, ist nicht neu. Aber davon wissen und es sinnvoll verwenden sind zweierlei, heute also der Praxistest. Wie gut oder schlecht Ihr das Ergebnis findet, bleibt Euch überlassen. Ihr solltet das hier mehr als ein „Making of“ zum verlinkten Zeltlagertext verstehen, den Ihr ohne diese kleine Hinleitung ja niemals finden würdet.

Links Lens und rechts, was Lens so aus dem Bild ableitet.

Liebe Muth) and Page!

sind glet angekommen. Heute gab es Schmelz= kaltoffeln, rote Beben und Rührei. In 2 st. reachen wir das erste Geländespil. Die zwei Gruppen bauten sich gestern ihre Festungen. Unsere Festung ist gut versteckt. Nun will ich ersuchten wie das Spiel geht: Jeder spieler griebt ein „Lebensbändchen. Jede Gruppe knegt in Wimpel, das müssen wir uns gegenseitig alyagen. Zum Frühstück gibt es immer Haffe-

Herzliche Grüße ever

Günther

Deutsche Bundespon

-88.49

6121

Transkription für den Freundeskreis

Ich bin ja immer auf der Suche nach spannenden Trivialitäten für Euch. Und da gäbe es auf meiner Festplatte oder in meinen Tagebüchern auch so einiges zu finden, aber es ist doch immer sehr mühsam, diese Geschichten dann zu verschriftlichen. Spracherkennungs- und Transkriptionssoftware will uns das leichter machen, aber auch damit bleibt das Ergebnis oft hinter dem Aufwand zurück. Vor allem, wenn man sich, wie ich, auf kostenlose Angebote beschränkt. Dennoch, stets bemüht, versuche ich an neuen Entwicklungen dran zu bleiben und diese kreativ zu nutzen.

Mit meinem neuesten Experiment wollte ich Euch eine mehrstündige Audioaufnahme zugänglich machen, in der  Freund J. und ich uns über die 70er Jahre – und wie wir sie erlebt haben – unterhalten. Besser: meinen Teil der Unterhaltung wollte ich Euch zugänglich machen, des Freundes Einlassungen sind seine und bleiben auch bei ihm. Eine kleine regelbestätigende Ausnahme folgt dann weiter unten im Text, denn er ist „Sprecher 1“.

Okay, die Aufnahme ist vorhanden, wie kann ich sie in einen Text umwandeln? Im heutigen Experiment versuche ich das mit einer App von Google, „Automatische Transkription“, die nicht genau für diesen Zweck gemacht ist, sie soll eher Menschen mit Einschränkungen bei der Verständigung oder der Geräuscherkennung helfen. Dementsprechend hat sie auch keine Exportfunktion für die aufgezeichneten Texte, sondern der Export muss über copy&paste geschehen.

Der Text selbst sieht dann aus, wie transkripierte Texte immer aussehen. Ich habe während meines Studiums viele Stunden lang Interviews transkripiert; Gesprochenes, das sich vollkommen verständlich und normal anhört, ist als geschriebener Text voller Füllwörter, Wiederholungen, offensichtlicher Gedankensprünge und unbeendeter Sätze. Sprecher, die während des Sprechens denken, verschlimmern das Problem. Bei der manuellen Transkription kann der Transkriptierende noch Satzzeichen und andere hilfreiche Interpretationshilfen einfügen, Software spart sich so etwas oft, rät viel und manchmal falsch. Die kurze Suche nach dem passenden Wort gerät da schon einmal zum Absatz. Kurz: ein transkripierte Text muss immer (!) überarbeitet werden.

Gestern habe ich diese Überarbeitung per Hand und Hirn vorgenommen. Es ist vielleicht interessant, dass sich sogar Passagen, die man selbst gesprochen hat, im nachhinein oft nicht sinnvoll rekonstruieren lassen. Hört man die entsprechende Stelle in der Aufnahme nochmals an, ist alles klar. Um ehrlich zu sein, ich habe mir die Arbeit nicht gemacht, mir die entsprechenden Stellen noch einmal anzuhören, stattdessen habe ich gnadenlos gekürzt, was nicht verständlich war. Aus einem kleinen Teil der gestrigen, überarbeiteten Transkription habe ich anschließend einen Blogpost gemacht und in die 70er Jahre verschoben. Dort könnt Ihr nachschauen, wie sich das gesprochene Wort halbwegs unverfälscht liest.

Heute wollte ich dann schauen, ob sich der gestrige, mühselig Prozess nicht mit Hilfe von Googles „Bard“ abkürzen lässt. Und ja, es funktioniert. Mit Einschränkungen, wie dringend anzumerken ist. Aber bevor wir uns mit diesen beschäftigen, solltet Ihr Euch erstmal das Ergebnis anschauen, die Korrekturen darin sind von mir und ich würde den Text so zwar nicht veröffentlichen, dennoch, „man könnte“. Zur besseren Vergleichsmöglichkeit habe ich Eingabe und Ausgabe nebeneinander gestellt.

Die Eingabe bei Bard lautete:
Generiere aus allem nach dem Doppelpunkt einen grammatikalisch richtigen Text. Bleibe dabei so nah wie möglich am Originaltext: [Text]

Text, wie er aus „Automatische Transkription“ herausfiel und als Eingabe diente. Text, von „Bard“ geradegezogen.
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Dann doch auch, dann haben wir über diese alten Zeiten gesprochen und Ja wir haben überall ich glaube eben auch Zusammenhang mit meiner schreiberei und der Geschichte und ich glaube da wollte ich dich wollte ich auch von dem paar Sachen Wissen und dann kamst du auf die Idee oder hast du gesagt du wolltest das wolltest das eh schon länger mal machen mal so eine Aufnahme Session zu deinem Leben oder einer Lebensphase und so haben sich diese beiden Interessen verbunden lang also so habe ich jetzt april für die Geschichte Halt und und

Und was ich da spannend dran fand, das war, dass ich so beim Nachhinein dann überlegt habe. Okay die die 70er. Also wenn man die jetzt mal so ganz grobkalent, also eine so ganz streng kann abgrenzt dann sind das ja die Jahre zwischen 14 und 24 bei mir und bei mir zwischen 15 und 25 und das ist eine unglaublich spannende Zeit gewesen eigentlich die.

Ja.

Ich denke zum einen waren die verprägend. Das gesamte Leben was später kommt.

Anfangsgespräch:

Person 1: Wir haben uns ja schon mal über diese alten Zeiten unterhalten, und ich glaube, dass das auch mit meiner Schreibe[rei] und der Geschichte [, die ich schreibe,] zusammenhängt. Ich wollte dich auch ein paar Sachen fragen, und dann kamst du auf die Idee  [hast Du erzählt], dass du das schon länger mal machen wolltest, mal so eine Aufnahmesession zu deinem Leben oder einer Lebensphase. So haben sich diese beiden Interessen verbunden.

Person 2: Ja, genau. Und was ich da spannend fand, war, dass ich mir beim Nachhinein überlegt habe: Okay, die 70er Jahre, also wenn man die jetzt mal so ganz grob zeitlich abgrenzt, dann sind das ja die Jahre zwischen 14 und 24 bei mir und bei dir zwischen 15 und 25. Und das ist eine unglaublich spannende Zeit gewesen eigentlich.

Person 1: Ja.

Person 2: Ich denke[,] zum einen waren die [waren ] verprägend für das gesamte Leben, w[d]as später kommt.

Die anzumerkenden Einschränkungen sind quantitativer und qualitativer Art. Dass in die Eingabe, Prompt sagen wir heute dazu, nur eine begrenzte Menge Text passt, ist zu erwarten. Ich war trotzdem überrascht. Eine kleine Nachfrage ergibt, dass sowohl der Prompt als auch die resultierende Antwort auf 1000 Zeichen begrenzt sind. Bedeutet, dass der findige Nutzer den Text vorher in sinnige Abschnitte unterteilen muss, damit Bard auch sinnig damit umgehen kann. Denn: Bard macht im ersten Anlauf nicht, was ich von ihm wollte, sondern liefert erstmal eine Zusammenfassung mit durchaus eigenen Schwerpunkten, die nicht richtig falsch, aber auch nicht richtig richtig waren. Für solcherlei Tun, wenn man es denn will, muss Zusammengehöriges natürlich auch zusammen eingegeben werden.

Immerhin, Bard liefert regelmäßig drei Alternativen dessen, was er getan hat, und die zweite ist dann die, die am nächsten dran ist an dem, was ich mir wünschte, siehe oben. Womit wir zu den qualitativen Einschränkungen kommen.

Weniger im Beispiel, aber im Rest des Textes und besonders  in der dritten Alternative war mir Bard oft nicht genau genug. Bard schludert bei der Grammatik und teilweise auch bei der Semantik, beides hätte ich aufgrund der Funktionsweise von LLM’s für ausgeschlossen gehalten (ich vermute nun, das Bard bei jeder Alternative etwas weniger streng mit inneren und äußeren Vorgaben umgeht). Gelegentlich gerät Bard auch mit den Sprechern durcheinander, aber das will ich ihm nicht vorwerfen, weil er ja in einem Text, der die Sprecher nicht unterscheidet, immerhin festgestellt hat, dass es sich um zwei Sprecher handelt.

Bards erste und priorisierte „Lösung“ des Prompts, die Zusammenfassung, ist dagegen zu glatt und allgemein. Weil der umgangssprachliche Ton wegfällt, dagegen in LLM-Manier das jeweils wahrscheinlichste, mithin durchschnittlichste Wort gewählt wird, fehlt alles, was das Allgemeine zum Besonderen macht.

Und dies führt uns zu einem vollkommen unerwarteten Abschluss.

Hausaufgabe für den Freundeskreis Hobby-Philosophie

Ergründe das Verhältnis von Besonderem zu Allgemeinem anhand des folgenden Dialogs.
„Wir haben uns getrennt, weil wir [hier eine als besondere empfundene Problemlage einsetzen].“
„Ach, der Klassiker!“

 

Einmal Scheibenkleister und zurück

Kennt Ihr das, wenn Ihr Entscheidungen treffen müsst, die Ihr eigentlich gar nicht treffen wollt. Etwa weil Ihr wisst, dass es Euch ganz viel Arbeit kostet, wenn Ihr die richtige Entscheidung trefft. Und Ihr die richtige Entscheidung auch kennt, aber die falsche wäre so bequem, Ihr müsstet genau nichts ändern und das ist es ja, was wir in den meisten Fällen wollen, nichts ändern. Genau so eine Entscheidung hatte ich in den letzten zwei Tagen zu treffen. Und dann hat mir ein gütiges Schicksal doch noch einmal den Arsch gerettet. Und das war so:

Ich arbeite in meinem Lieblingsprojekt gerade an der Fensterfront. Diese Front besteht aus (mindestens) sieben alten, schon lange eingelagerten Doppelglasscheiben, die auf kunstvolle Weise neu angeordnet werden. Diese neue Anordnung zu finden war nicht einfach und einmal gefunden, habe ich mich auch sofort in diese Lösung verliebt.

Mein Fehler war, dass ich die Scheiben vorm Planen und Verlieben nicht geputzt hatte. Sagen wir, ich hatte ein etwas idealisiertes Bild von diesen Scheiben. Anfangs wußte ich das nicht und die Begegnung mit der Realität meiner Scheiben vollzog sich in mehreren Schritten. Zunächst entdeckte ich, dass eine der Doppelglasscheiben sich an der sie umgebenden Aluminiumleiste gelöst hatte und es an dieser Stelle sogar ein Pflanze geschafft hatte hineinzuwachsen. Ich erwog und versuchte diese Scheibe komplett vom Alurahmen zu lösen, zu reinigen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzusetzen. Dieser letzte Schritt – der aus verschiedenen Gründen ohnehin nur ein fragwürdiges Ergebnis hervorgebracht hätte – fiel dann aus, weil sich zeigte, dass die Scheibe an mehreren Stellen leichte Verfärbungen bekommen hatte, die ich nicht „wegreinigen“ konnte. Ich beschloss, eine andere Scheibe zu finden, notfalls auch neu zu kaufen.

Ich bin jemand, der an solchen Stellen im Prozess gerne die Augen verschließt und erstmal weitermacht. Bloß nicht zu genau hinschauen, wird schon klappen, Probleme werden gelöst, wenn sie entstehen. Im Rückblick weiß ich, das wäre der Moment gewesen, genau hinzuschauen, meint: einfach mal alle fucking Scheiben zu reinigen. Denn, Ihr ahnt es, mehrere Arbeitsschritte und Wochen später, stoße ich auf eine weitere, bis dahin ungeputzte Scheibe, die im Inneren Schlieren und Ablagerungen aufweist.

Es folgt der Teil mit dem Sich-etwas-schönreden. Da werden sowieso Gardinen davor sein. Und hey, das ist ein Bauwagenplatz hier, da muss nichts perfekt sein. Und der Gesamteindruck ist davon überhaupt nicht gestört. Ich sollte da nicht überkritisch werden. Wenn alles fertig ist, schaut da auch sonst niemand mehr hin.

Also nochmal ein paar Tage weitergemacht. Bis ich an anderer Stelle einen leicht zu behebenden Flüchtigkeitsfehler mache, im Arbeitsfluss gestört bin und in diese Lücke machtvoll der Gedanke eindringt, dass das so nicht geht. Wobei sich „das“ einerseits auf die Scheibe bezieht, nun schon die zweite von sieben, die eigentlich ausgetauscht gehört, und andererseits auf die Tatsache, dass diese gebrauchten Scheiben im Gesamtzusammenhang nur Sinn ergeben, wenn sie genau das sind, gebraucht. Mit neuen Scheiben, auch mit zweien von sieben, wäre der Entwurf ein anderer.

Es galt die Entscheidung zu treffen, es richtig zu machen und nicht von vorneherein einen kleinen Fehler einzubauen, von dem ich wusste, dass er mich den Rest meiner Tage stören würde. Auf der anderen Seite der Waagschale der geliebte Entwurf, der dann aufzugeben war, und einiges an bereits geleisteter Arbeit, die dann vollkommen umsonst gewesen würde. Und natürlich das Fehlen eines Plan B.

Und so, wie ich einerseits wusste, dass ich mich dafür entscheiden würde, es richtig zu machen, also neu zu beginnen, wusste ich andererseits, dass ich diese Entscheidung – abhängig davon, was mir als Plan B einfiele – vermutlich noch viele Male in Frage stellen würde. Zwei Tage lang war ich mit mir und der Welt sehr unzufrieden.

Heute morgen dann der Entschluss,  mit der Suche nach weiteren gebrauchten oder zumindest verbilligten Scheiben zu beginnen. Zwei Adressen wollten wiedergefunden und dann kontaktiert werden. Zuvor wären diverse Maße aufzunehmen, um überhaupt zu wissen, was mir den nützlich sein könnte. Bei allem Unglück immer lösungsorientiert bleiben!

Während ich also so mit meinem Zollstock unterwegs bin, kommt mir plötzlich der Gedanke, dass doch diese bereits in meinem Wagen verbaute Scheibe …, also vielleich könnte ich mit der etwas anfangen, zumindest ausmessen sollte ich sie. Zeigt sich, sie hat genau (!) das Maß der verunreinigten Scheibe. Weil ich lernfähig bin, reinige ich die Scheibe, sie scheint in Ordnung. Einem unkomplizierten Austausch der beiden Scheiben steht nichts im Wege. Die Schlieren werden im Bauwagen nicht stören, sondern sich nahtlos ins Ambiente einfügen. Die Fensterfront wird makellosen Durchblick gestatten und in meinem Lieblingsentwurf ausgeführt sein. Stand jetzt ist die Welt wieder in Ordnung.

Ja, so war das.