Wundversorgung

Hat jetzt etwas länger gedauert. Alles dauert länger auf Krücken. Und die Hände hat man auch voll, voller Krücken. Wie, am Keyboard wohl nicht? Okay, aber den Versuch war´s wert.

Also Wundversorgung ist langweilig. Aber lasst uns nicht über Langeweile reden. Also Wundversorgung ist unkompliziert. Dafür alles andere. Weil man immer die Hände voll hat, mit Krücken. Aber lasst uns nicht davon reden. Also Wundversorgung ist zu bewältigen.

Wirklich. Pflaster ab, Wunde mit Desinfektionsspray besprühen, trocken tupfen, Pflaster drauf, fertig. Als Bonus und weil der Fuss nicht in der Orthese steckt wird freudig mit den Zehen gewackelt. Orthese wird das Stiefelding aus grauem Plastikgenannt, in dem der Fuß ansonsten fixiert ist. Ich warte auf die rot-goldene Ironman-Edition, bevor ich mir nochmal eine Sehne anreisse. Oder ich lass´ es ganz.

In vier Tagen werden die Fäden gezogen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Alles gut gelaufen, ähm …, gehumpelt

Vor drei Tagen die OP, die allem Anschein nach unproblematisch verlief. Morgens um halb sieben Aufnahme in der Tagesklinik, gegen zehn zur Narkose und ab eins wieder ansprechbar. Gegen fünf dann die Entlassung.

Das Wenige, das ich über die Operation selbst weiss, verdanke ich einem glücklichen Zufall. Denn als ich im Eingang der Klinik auf die automobile Abholung durch den Lieblingsmenschen warte, spricht mich jemand von hinten an: „Das Bein kenne ich doch!“. Es ist der Arzt und Mensch, der mich diagnostiziert hat und bei der Operation „dabei war“ (selbst operiert hat er nicht, ich vermute irgendwas mit Ausbildung). Und was er erzählt macht Hoffnung. Zwar war alles doch irgendwie anders, als erwartet, die Sehne sei unten ausgefranst (oder sagte er ausgefasert) gewesen, die Finger seiner linken Hand spreizten sich, „aber das haben wir wieder zusammengezogen“, Daumen und Zeigefinger der rechten Hand umschließen die gespreizten Finger der linken und ziehen sie zusammen. Klingt bei ihm nicht allzu schwierig. Anschließend hätten sie die Sehne „ähnlich einer Ziehharmonika“ zusammengezogen und verkürzt. Dafür hätten sie tief und auch lang schneiden müssen, aber dafür ist das auch richtig gut gemacht (oder so ähnlich). Er wirkte zufrieden mit sich , der Operation und dem zu erwartenden Ergebnis.

Wer sich jetzt fragt, was da nun eigentlich das Problem war, denn klingt es nicht seltsam, bei einem Anriss von was auch immer die Struktur nochmals zu verkürzen, hier mein Reim darauf. Die Verletzung bestand aus einem Anriss der Archillessehne und eventuel weiteren Rissen im Wadenmuskel die in der Folge die gemeinsame Struktur so verlängerte, dass sie sich schlicht nicht mehr weit genug zusammenziehen konnte, um die Kraft zu übertragen. Das würde auch mein Gefühl erklären, „dass da nichts ankommt, es einfach nicht hält“. Weil da nicht überdehnt wird, gibt es auch keinen Schmerz, die Funktion fällt einfach aus. Und das ich ohne Last den Fuss in alle Richtungen bewegen konnte, hätte ich, so die Vermutung des Arztmenschen, dem Umstand zu verdanken, dass mein langer Wadenmuskel (M. Plantaris) ungewöhnlich gut ausgebildet sei. Der nämlich ist unter normalen Umständen näherungsweise funktionslos und wird auch in manchen anatomischen Zeichnungen schlichtweg unterschlagen. Gut, denke ich an dieser Stelle, wenn er vorher nicht gut ausgebildet war, dann ist er es jetzt.

Und näher werde ich einer Erklärung nicht kommen. Zwar hatte ich vor der Entlassung schon mit einem Arzt gesprochen, der aber hatte nur einen Abriss des späteren Arztbriefes dabei, der sich auf die Folgebehandlung bezog. Freundlich und in höflicher Eile verwies er auf das Arztgespräch am folgenden Morgen.

Die erste Nach-OP-Nacht bei mir beginnt früh und verläuft unruhig, zu vieles ist ungewohnt. Der Weg zur Toilette gerät an den Vorhängen, die die Türen ersetzen, zur Slapstick-Einlage. Slapstick mit Krücken wiederum macht erstaunlich wach und schon ist eine einstündige Müde-lese-Phase angesagt. Und das dann zweimal.

Am Morgen gefühlt viel zu früh, aber selbstverständlich pünktlich, zur nachoperativen Wundversorgung. Die wiederum ist ein Beispiel dafür, wie man innerhalb von 10 Minuten alle guten Eindrücke vergessen machen kann, die freundliche und bemühte Kollegen durch alle Ränge bisher aufgebaut haben. Der behandelten Schwester scheint im Laufe der Jahre das Gefühl dafür abhanden gekommen zu sein, dass es Menschen gibt, die der Aufgabe, eine mehr als zwanzig Zentimeter lange Operationswunde für die nächsten vierzehn Tage eigenständig zu versorgen, mit Sorge begegnen und Fragen dazu haben. Vor allem wenn sie diese Wunde gerade zum ersten Mal gesehen haben, sie ihnen unerwartet groß erscheint und oberhalb noch immer der Katheder steckt und eine Mischung aus Blut und Wundwasser abführt.

Auch aus dem Abstand von drei komplikationfreien Tagen betrachtet wird mein Ärger da nicht kleiner. Denn in der Situation waren alle Fragen berechtigt und wären mit wenig emotionalem oder intellektuellen Aufwand noch während des Tuns zu beantworten gewesen. Ich könnte mir sogar die Antworten ausmalen, die eine freundliche Version dieser Schwester gegeben hätte, ohne dass das Ganze auch nur eine Minute länger gedauert hätte. Genug davon.

Der Arzt, der das abschließende Arztgespräch führen sollte, hat die Schwester dann noch getoppt. Er hielt mit der Übergabe des Arztbriefes seine Pflicht für erledigt, „steht alles da drin“. Auf meinen Einwand, dass mir das jetzt doch zu schnell ginge, entgegnete er schon in der Tür stehend, dass er Wichtiges zu tun hätte (immerhin: er sagte nicht „Wichtigeres“). Und schwupps, weg war er. So
weit, so schlecht.

Dennoch, so schlecht will ich den Bericht nicht enden lassen. Vielleicht hatte die Schwester an diesem Morgen die Scheidungspapiere bekommen und der Arzt einen wirklich-wirklich schlimmen Notfall zu versorgen. Vor solcherlei Szenarien bedacht haben sie im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten angemessen vermittelt, dass ich mir keinerlei Sorgen machen muss, denn schließlich machen sie sich ja auch keine. Und genau das hat auch der Arzt und Mensch meines Vertrauens gesagt, also wird alles gut.

Bleibt die Wundversorgung; ich stelle mir einfach vor, ich hätte mir tief in den Finger geschnitten und skaliere um den Faktor 25 hoch, was soll da schon schiefgehen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Mal reinschauen am Montag

Heute noch einmal einen Großeinkauf gemacht, ich werde für einige Zeit dazu nicht in der Lage sein. Schon im Februar habe ich mir beim Laufen eine Verletzung zugezogen, die nach allerlei diagnostischen Wirren nun übermorgen operiert wird. Mit den Worten eines medizinischen Laien ausgedrückt ist mir einer der drei Wadenmuskeln in unmittelbarer Nähe der Achillessehne diagonal eingerissen. Das fühlte sich nicht halb so schlimm an, wie es sich liest, und erklärt schon einen Teil der zunächst verschleppten und dann falschen Behandlung. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Schmerzen und der Fuß war und ist auch nicht in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Nur „unter Last“, also beim Gehen, funktioniert das Abrollen nicht mehr. Keine Kraft und kein Vorschub. In der Folge hinke ich mit stark verminderter Geschwindigkeit und Ausdauer durch die Welt.

Fast ein halbes Jahr ist mit erfolgloser Krankengymnastik vergangen, bis ein zweiter Arzt nochmal hinschaut und im Gespräch deutlich wird, dass ich mir da einen bleibenden Schaden eingefangen haben könnte. Hinsichtlich einer OP soll die Kollegin noch einmal drüber schauen, das tut sie, und zwar betroffen. Nun sind die drei bis hierher erwähnten Ärzte Teil einer Gemeinschaftspraxis, so dass die Kolleging eine „zweite Meinung“ bei einem vierten Arzt in der Uni-Klinik empfiehlt (und nur mal nebenbei, wenn man den Hausarzt und die Diagnostiker der MRT und Sonografie dazuzählt, haben zu diesem Zeitpunkt schon sechs Fachleute mit verschiedensten Ansätzen „hingeschaut“).

Der Arzt und Mensch in der Uni-Klinik ist dann ein Glücksgriff. Er nimmt sich Zeit, viel Zeit. Fragt nach. Und erklärt. Und macht auf schonende Weise deutlich, dass er mir nichts versprechen kann. Ein Teil des ehemaligen Muskelgewebes wird schon in Fettgewebe umgewandelt sein und ob er noch genug findet um zu nähen, kann er erst sagen, wenn er „aufgemacht“ hat. Dennoch, wenn die Erwartungshaltung bei „mit normaler Geschwindigkeit und unaufauffälligem Gangbild durch die Stadt laufen“ bleibt, kann er vielleicht helfen.

Übermorgen also die OP. Alles ist vorbereitet, um mit der eingeschränkten Beweglichkeit das Wagenleben zu meistern. Vorräte sind eingekauft, Holz und Brikett liegen neben dem Ofen, die Krücken sind schon eingestellt und neben dem Herd stehen Hocker und Rollator als Kniestütze, wenn man mal die Krücken aus den Händen geben muss. Im Moment stelle ich mir das alles nicht allzu schwierig vor. Und ahne, dass ich die kommenden Schwierigkeiten möglicherweise unterschätze. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Einträge vor dem 1.1.1970 – in ihrem CMS nicht verfügbar

So, wie das hier für tumblr beschrieben ist, war es auch für WordPress. Gerade eben nochmal nachgeprüft, und alles ist gut. Wenn ich will, kann ich jetzt Baby-Bilder von mir zu dem Datum einstellen, an dem sie gemacht wurden.

Wenn Informatiker von Problemen hören, die mit dem 1.1.1970 zu tun haben, kichern sie und wissen, auf welche Art hier gepfuscht wurde. Die Unixzeit beginnt am 1.1.1970 um 00:00 Uhr, und offenbar haben die Tumblr-Entwickler zwar eine Rückdatieroption vorgesehen, aber nicht mit dem Techniktagebuch gerechnet. “Wer soll über etwas bloggen wollen, das vor 1970 passiert ist?”, wird man im New Yorker Tumblr-Entwicklerloft gesagt haben.

http://techniktagebuch.tumblr.com/post/113497862807/seit-2014

5 Wochen alt (der rechts im Bild)

20 Dinge über mich

1. Aktionen wie diese (wird hier erklärt) erreichen mich immer erst dann, wenn sich kaum noch jemand dafür interessiert. Auch Moden verpasse ich grundsätzlich. Sobald ich etwas gut finde, kann der interessierte Beobachter davon ausgehen, dass die Hälfte der Welt es vor mindestens 3 Monaten auch schon gut fand.

2. „Interessierte Beobachter“ könnten viel Geld sparen, wenn sie statt der „Masse“ mich beobachten würden; dort, wo ich Statistiken kenne, bin ich stets ziemlich „mittelmassig“.

3. Aus 1. und 2. lässt sich ableiten, dass ich nichts zu verbergen habe.

4., 5. und 6. Sind Dinge, die ihr wirklich nicht über mich wissen sollt.

7. Ich neige zu inneren Widersprüchen, die ich aber zumeist nicht als solche wahrnehme.

8. Manchmal fällt es mir schwer Dinge zu Ende zu bringen.