Workcamp in der CaLaube, Hamburg-Bergedorf, 5. – 11.10.2020

Vom 5. bis 11.10.2020 war ich in Hamburg-Bergedorf bei meinem Sohn zu Besuch. Seit seiner Hochzeit vor über einem Jahr der erste Besuch und es hat Spass gemacht, ihn als Teil einer jungen Familie kennenzulernen. Auch der Kontakt mit der bis dahin weitgehend unbekannten Schwiegertochter (und deren Tochter) war unkompliziert, was ich als Kompliment verstanden haben möchte. Ich liebe unkompliziert.

Die Assoziation des Aufenthaltes als Workcamp ist vielleicht erklärungsbedürftig, weil der Begriff nicht geläufig ist. Workcamps sind ein Mittel der kulturellen Verständigung, in ihnen treffen Menschen verschiedener Kulturen aufeinander, um sich in der gemeinsamen Arbeit an einem sozialen, gemeinnützigen oder sonstwie nützlichen Projekt besser kennen und schätzen zu lernen. Ich verzichte an dieser Stelle auf weitere Exkurse.

Mein Sohn und ich hatten ein gemeinsames kleine Arbeitsprojekt, den Rückbau eines Anbaus an der Gartenhütte, der zukünftig „nur noch“ Terasse sein soll. Wir haben gemeinsam gearbeitet, nicht zum erstenmal, aber gewiss zum ersten Mal auf Augenhöhe und abseits von Hausaufgaben und Vater-Sohn-Gefälle. Inklusive kennen und schätzen lernen, daher Workcamp.

Die Bilder als Zweitverwertung aus dem Instagram-Account.

5.10.2020
Anreise. Ich bin in der gut ausgestatteten Laube untergebracht.

6.10.2020
In einem ersten Schritt muss der alte Boden heraus. Da er später im Freien sein  und mehr als nur gelegentlich beregnet wird, wollen wir dafür Sorge tragen, dass das Wasser abfließen kann.
Dazu sägen wir die Feder an den Nut-und-Feder-Brettern ab.Am Ende des Tages sind die zukünftigen Terassendielen draußen und zugesägt.

7.10.2020
Morgens beginne ich mit dem Rückbau der wegseitigen Wand. M. ist währenddessen im Baumarkt mit allerlei Widrigkeiten konfrontiert, kehrt aber dennoch mit den benötigten Materialien zurück. Fast die gesamte Unterkonstruktion kommt raus. Danach beginnen wir, sie neu aufzubauen. Dort, wo es geht, verwenden wir druckimprägnierte Kanthölzer für den Feuchtbereich. Zum Nivellieren benutzen wir Kachelscherben, die wir mit Silicon mit dem Boden, dem Kantholz und untereinander verkleben (Spoiler: schlechte Lösung, die vermutlich keinen Bestand hat).

8.10.2020
Morgens widme ich mich wieder der Wand … … und am Nachmittag beenden wir die Unterkonstruktion.

9.10.2020
Der Tag, an dem die Vorderwand komplett draußen ist.Anschließen geht es an die Oberflächenbehandlung der Terassendielen. M. schleift und ich öle.Die Tagesausbeute lässt eine erste Schätzung zu, wie lange die Oberflächenbehandlung insgesamt dauern wird: einiges länger als ich bleiben werde.

10.10.2020
Ziel für diesen letzten Tag ist es, den Bereich vor der Tür fertigzustellen. Das ist für mich ein schöner Abschluss und für M. eine motivierende Ansicht um weiterzumachen. Gegen Mittag haben wir die entsprechende Anzahl an vorbehandelten Dielen fertig.Gestern abend hatte sich H., meine Tochter, zu einem kurzen Besuch aus Berlin angekündigt, was die seltene Möglichkeit eines „Familienfotos“ schuf. Mission completed!

11.10.2020
Der Abreisetag. Morgens betrete ich zum ersten Mal die neugelegten Terassendielen, es knirscht und fühlt sich auf unbestimmte Weise anders an, als ich es erwarte. Vielleicht nur das zu erwartende Federn der Dielen, gepaart mit dem ungewohnten Knirschlaut. Dennoch seltsam und kein bisschen so, dass man es lassen möchte (Spoiler: die Lösung heißt Terassenpads, sobald die zum Einsatz kommen, gibt es ein Update).Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück gibt es eine mehrfach gestaute Heimfahrt mit gelegentlich dramatischem Himmel.

 

Update 23.11.2020: Schon vor einigen Tagen erreichten mich die Bilder mit der fertigen Terasse. Auch zwischendrin wurde ich auf dem Laufenden gehalten, wie denn der Stand so sei, fand ich schön.

Und weil es in Hamburg wie in Gießen ist, gibt es auch schon weiterführende Pläne. Warum nicht eine ansonsten nichtsnutzige Tür einem Nutzen zuführen. Eine Tür braucht einen umschlossenen Raum, in den sie führt, sonst wird sie traurig. Wenn es den nicht (mehr) gibt, dann baut man eben einen neuen.

Kurz, da entsteht eine kleine Geräte- oder Abstellkammer. Und die Tür ist glücklich (auch wenn das nicht so wirkt, sie war schon immer etwas verschlossen).

Hamburg, zum wiederholten Mal

Frühere Besuche: 2009, 2012

Alles schon gesehen

Anreise, Freitag, 30.8.2013

Über besser-mitfahren.de nach Hamburg, staubedingt  so verspätet, dass es sich lohnte, auf der Arbeitsstelle des Sohnes nicht nur den Wohnungsschlüssel abzuholen, sondern gleich den ganzen Sohn. Die Zeit bis zum Feierabend konnte ich auf dem „Alster-Vergnügen“ verbringen, einer Unmenge von Verkaufs- und Essensständen, die rund um die Binnen-Alster aufgebaut waren. Gemerkt: Baby-Drachen stehe ich entschieden ambivalent gegenüber.

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Etwas eingekauft, gekocht, gegessen und geredet. Ein angenehmer Abend. Dass der Sohn kocht, schmackhaft und mit frischen Zutaten, war für mich neu. Ebenso, dass er die etwas persönlicheren Themen anspricht und vertieft. Für beides bin ich dankbar und weiß es zu schätzen.

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Samstag, 30.8.2013

Regen war vorausgesagt und so kam er dann auch. Erwischte mich während meines Stadtparkbesuches, den ich damit verband, kurz das Planetarium zu besuchen, um Karten für eine Vorstellung am Mittwoch zu kaufen. Soweit denke und plane ich selten voraus, aber in diesem speziellen Fall, ist es mir wichtig, dass nichts schief geht. Weil nämlich …, ach, ich glaub´ davon erzähl´ ich später.

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Nachdem die Karten besorgt waren noch kurz zu Globetrotter, dem Outdoor-Ausstatter, Glühstrümpfe für die Petromax-Lampe kaufen. Als ich dort ankam war ich so naß, dass ich kurz daran dachte, mir einen Regenponcho zu kaufen. Den hätte ich ja auch schon früher gebrauchen können. Naja, vermutlich war ich einfach noch nicht naß genug, um den Gedanken dann auch umzusetzen. Und als ich den Laden verließ, war ich wieder halbwegs trocken und der Regen hatte aufgehört für diesen Tag.

Und nebenbei, auf einer solchen Feuerstelle lässt sich locker ohne Stöcke mittlere Hitze erzeugen.

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Den Rest Tages verbrachte ich mit und bei dem Sohn, es war ja auch der letzte gemeinsame Tag, morgen würde er gemeinsam mit Freunden für eine Woche in den Urlaub fliegen.

Sonntag, 1.9.2013

Morgens um 5.00 Uhr aus Solidarität mit aufgestanden und – weil ohnehin wach, weil Hamburg, weil was-soll-man-sonst-um-diese-Uhrzeit-tun – den Fischmarkt besucht.

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Hatte mir zunächst nicht allzuviel von der Aktion erhofft, aber dann gab es in der Fischauktionshalle Live-Musik und betrunkene Menschen anzuschauen, was beides unerwartet unterhaltsam war.

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Über die Reeperbahn …

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… dann zum Michel gelaufen, in dessen Nähe …

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… mein nächstes Ziel lag, die Kramerwitwenwohnungen. Eingerichtet von der Kramerzunft, nicht ganz so selbstlos, wie es scheint; es sollten die Verkaufsstätten dadurch wieder nutzbar werden. Eine der Wohnungen ist begehbar aber unspektakulär. Eng war´s.

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Fenster-Kramerwitwenhaus

Und dann völlig ungeplant – weil es in der Nähe lag und der Name so klang, als sollte man mal drin gewesen sein – ins Museum für Hamburger Geschichte, das mindestens so lohnend wie ermüdend ist (vor allem, wenn man zum Zeitpunkt der frühesten Öffnung schon 5 Stunden unterwegs ist). Auf uneingeschränkte Aufnahmefähigkeit ist beim Besuch zu achten, meint:  ich hab´ da echt was falsch gemacht. Und trotzdem noch gut.

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Als ich gegen 15.00 wieder in der Wohnung ankam, war ich einfach nur noch kaputt und habe mich erstmal eine Stunde hingelegt. Seitdem gammle ich hier in der Wohnung herum, nutze Internet, bearbeite Fotos, schreibe diesen und andere Blogbeiträge und bin ganz allgemein damit zufrieden, hier mit mir allein zu sein. Das wird nicht so bleiben und auch das ist sehr, sehr gut.

Montag, 2.9.2013

Ein weiterer verregneter Hamburgtag hielt mich den Vormittag im Haus. Nur halb so schlimm, da ich ohnehin etwas unentschlossen war, was ich denn tun wollte. Letztlich entschied ich mich dafür zur Kunsthalle zu laufen, ein cirka einstündiger Spaziergang, und den derzeit ausgestellten Künstler, R.B. Kitaj, anzuschauen.  An der Kunsthalle angekommen, stellte ich fest, das sie montags geschlossen ist.

Essen hilft und Mittagszeit war ohnehin, zwei Gründe, in die Innenstadt zu laufen. Wo ich dann alles fand, was eine widerständige Kunsthalle mir verweigert hatte: Kunst und Essen. Beides in unmittelbarer Nähe zum Rathaus. [Essen, Rathauspassage, Geheimtipp Gebrauchtbücher, danach:]

Bucerius Kunst Forum: Rodtschenko – Eine neue Zeit

Link: Bucerius Kunst Forum: Rodtschenko - Eine neue Zeit

Alexander Rodtschenko (1891–1956) gehörte zu den treibenden Kräften der russischen Avantgarde. In seinen Werken – Gemälden, Collagen, Photomontagen, Photographien, Skulpturen, Werbedesign und Typographie – brachte er die dynamische Umgestaltung der Gesellschaft in den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution ins Bild: die Gestaltung einer neuen Zeit.

Und dann das Gängeviertel [da gibt´s mehr zu, habe aber gerade keine Lust mehr]

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Dienstag, 3.9.2013

Schulmuseum (Empfehlung)

Schulmuseum: Klassenraum für den naturwissenschaftlichen Unterricht

Die Sammlung des Museums umfasst:

Wandkarten, Wandbilder, Fotos von Klassen, Kollegien, Schulgebäuden, Klassenfahrten, Schulheimaufenthalten und Unterrichtssituationen, Zeugnisse, Urkunden, Schulhefte, Poesiealben, Schulbücher, Schulmöbel, Schulkleidung, Geräte für den Physik−, Chemie- und Biologieunterricht, Mathematische Hilfsgeräte, Biologische Exponate wie Stopftiere und Tiere in alkoholgefüllten Gläsern, Schiefertafeln, Griffel und andere Schreibgeräte.

Wikipedia

Kunsthalle: R.B. Kitaj – Retrospektive

Kunsthalle

[Kitaj] … hatte sich Ende der fünfziger Jahre in England niedergelassen, seine Malerei steht in enger Beziehung zur figürlich orientierten „School of London“. Mit David Hockney war der jüdischstämmige Maler eng befreundet, einen vergleichbar großen Ruhm wie er genoss er zu Lebzeiten aber nicht. Kitaj ist immer eine Art Geheimtipp geblieben, seine Werke zeigen oft rätselhaft surreale Szenen aus dem 20. Jahrhundert, und sie sind voller Referenzen, Anspielungen und Symbole.

art-magazin

abends Ankunft A.

Mittwoch, 4.9.2013

Ein Hamburg-Tag mit A.: Alter Elbtunnel, Speicherstadt (mit Kaffeerösterei – zu empfehlen – und Gewürzmuseum – eher abzuraten), Rathaus und Jungfernstieg.

Im Gewürzmuseum

Abends ins Planetarium zu „Queen Heaven“.

An der riesigen Kuppelfläche erleben Sie eine Hommage an die vier genialen Ausnahmekünstler von Queen: Brian May, John Deacon, Roger Taylor und natürlich Freddie Mercury – mit vielen originalen Musik-, Bild- und Videoaufnahmen (…) als gigantisches 75-minütiges 360-Grad-Rundum-Spektakel mit Licht- und Lasereffekten (…).

planetarium-hamburg.de

 

Abreise, Donnerstag, 5.9.2013

In den Tag getrödelt, gefrühstückt, gespült, aufgeräumt, gepackt und heimgefahren. Ankunft in Gießen gegen 18.00 Uhr nach einer halbtägigen, sonnigen Cabrio-Fahrt mit offenem Verdeck.

Pause

Hamburg, mal wieder

3.11.2012, Samstag

Anreise via MFG nach Hamburg mit zwei HSV-Fans, die zum Spiel gegen irgendwelche Bayern fahren.  Ich versteh´ davon nichts, will davon auch nichts verstehen, folglich war es während der Fahrt eher ruhig.

Bei Manuel angekommen dann einen ruhigen Abend verbracht, überwiegend mit dem, was Jungs halt so tun, wenn sie reden und dabei vor einem PC sitzen, zwischendrin mal zum Essen in eine gehobene Hamburger-Braterei.

 

4.11.2012, Sonntag

Die Stimmung gepflegter Trödelei haben wir dann auch die erste Hälfte des Sonntags beibehalten. Gut und lange gefrühstückt und uns währendessen mit der Tochter bzw. Schwester unterhalten, die via iPhone life dazugeschaltet war. Für mich die erste Erfahrung mit Bildtelefonie, die „Kinder“ leben in einer Welt, die für mich in ihrem Alter Science Fiction war.

Am frühen Nachmittag auf ausdrückliche Empfehlung der Tochter dann die berühmte Fährentour mit Manuel. Bedeutet: mit den Fähren, den Straßenbahnen des Wassers, durch einen Teil des Hafens aus Hamburg herausfahren und dann über den Elbstrand wieder hineinlaufen. Viel zu gucken und auch sehr entspannend, leider bin ich während des Spaziergangs aber so ausgekühlt, dass ich ihn gegen Ende nicht mehr recht genießen konnte. Warme Kleidung ist nun an oberster Stelle des Merkzettels für zukünftige Hamburg-Besuche.

[Platzhalter für Panorama von Manuel]

Wieder in Hamburg war es Abend und ich hatte Lust auf Fisch, portugiesisch essen war ohnehin schon angedacht, also …, ja, ich habe gut gelebt in diesen Tagen.

Anschließend zuhause Internet, Gespräch und Serienkonsum, herrlich, wie unaufgeregt das Leben sein kann.

 

5.11.2012, Montag

Spät aufgestanden und in den Tag getrödelt, das iPad im Frühstückstest, Internetlesen war Zeitungslesen nie ähnlicher, ich mag es (und fange schon an, über die schlechte Internetverbindung zuhause zu grummeln, nicht jede gute Erfaurung macht uns zufriedener).

Touristisch habe ich schon beim letzten Besuch die wichtigsten Sachen „abgearbeitet“, diesmal sind leichtgewichtigere Ziele für die Tagesausflüge dran, heute: das Miniatur-Wunderland. Es liegt in der Speicherstadt und ich laufe dorthin, eine touristische Wiederholung von Außenalster und Innenstadt inclusive. Dort angekommen bin ich positiv überrascht, dass es groß sei wußte ich, aber so groß!

Ich glaube es: Soviel Modell-Eisenbahn gibt es sonst nirgends! Und natürlich auch Modellschiffe auf echtem Wasser und in funktinierenden Schleusen! Oder der Modell-Flughafen mit startenden und landenden Flugzeugen! Oder die Schweiz, die wegen ihrer Berge über zwei Geschosse geht, das alles macht Spaß, auch wenn man kein Modellbauer oder Eisenbahnnarr ist.

Update (14.1.2016):

Das Miniatur Wunderland in Hamburg dürfte vielen Menschen ein Begriff sein, und ist mittlerweile die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt. Wer es bisher noch nicht in diese Wunderwelt des Modellbaus geschafft hat, der kann sich das ganze nun auch direkt von zu Hause ansehen: Das Team von Google Streetview hat in Zusammenarbeit mit den Gründern Wunderlands nun einmal die gesamte Bahnstrecke abgefahren und stellt diese Fotos nun über Streetview zur Verfügung.

[…]

Am besten startet man die Tour im Miniatur Wunderland direkt auf der Startseite des Angebots, auf der man die gesamte Landkarte angeboten bekommt. Von dort aus kann man dann die jeweilige Bahnstrecke und den Bahnhof auswählen und sich die Aufnahmen ansehen.

via http://www.googlewatchblog.de/2016/01/neue-aufnahmen-streetview-miniatur/

 

 

Am Abend gab es dann zu meinem Geburtstag eine Kinoeinladung, der neueste Bond (Skyfall) mit Popcorn, Kaltgetränk und 15 Minuten Pinkelpause wegen Überlänge.

Update (23.2.2020):

Und noch mehr Eindrücke, diesmal mit Musik von MEUTE.

Mehr MEUTE hier: https://www.meute.eu/

6.11.2012, Dienstag

Ehrlich, ich wollte früh genug aufstehen, um gegen 11.00 Uhr im Planetarium zu sein, weil es dort eine Vorführung gegeben hätte. Äh…, gab! Nur ohne mich, weil ich dann doch lieber ausschlief. Ersatzweise wurde es dann das Museum für Arbeit, nur um mich mal wieder zu erinnern, wie das so ist mit der Arbeit. Fazit: ausgeschlafen ist das alles gut zu ertragen.

Während die Dauerausstellung mit einer gesunden Mischung aus Information und Kuriosa punktet – und dabei im Außenbereich auch größeren Aufwand nicht scheut – …

Schneidrad der Bohrmaschine für den vierten Elbtunnel

… war die Sonderausstellung „ABC der Arbeit“ für meinen Geschmack etwas zu beliebig. Andererseits, die Pförtnermütze hatte schon was.

Pförtnermütze

Als Kontrapunkt mit Freizeitbezug liegt direkt neben dem Museum die dreigeschossige Niederlassung eines Ausstatters für Rucksack- und Weltreisende. Auch dort gibt es Dinge in großer Auswahl zu besichtigen und es kostet nicht einmal Eintritt. Jetzt möchte ich eine Weltreise unternehmen, nur um einen Grund zu haben, mir all diese  Dinge zu kaufen, die  so unglaublich praktisch und gelegentlich sogar schön sind.

Der Abend dann unerwartet „familiär“, wahlfamilienmäßig betrachtet. Ein Scheidungsfall in Manuels Wahlfamilie verlangte zum befreienden Abschluss gefeiert zu werden und auch ich war eingeladen. Trotz des traurigen Anlasses ein nettes Fest, besonders im zweiten Teil des Abends, als ein Teil der Gäste schon gegangen war und die Stimmung etwas ruhiger wurde. Es hat mir gefallen, die Menschen kennenzulernen, von denen ich bisher nur gehört hatte, und ich mochte den unkomplizierten Umgang miteinander. Ein angenehmer Abschluss meines Hamburgbesuchs.

 

 7.11.2012, Mittwoch

Früh aufgestanden, wirklich, und mit Manuel gefrühstückt, danach diesen Blogpost bis genau hierher geschrieben und anschließend …

zurück nach Gießen via MFG.

 

 

Dienstag, 29. September 2009, Hamburg

Erste Schritte

Die gestrige Ankunft in Hamburg unproblematisch. Via MFG fast von Haustür zur Haustür. Wohnungsbesichtigung, Mitbewohnerbesichtung, ein erster Gang durchs Viertel zum Bankautomaten, die Anbindung ans Internet und eine CSS-Hausaufgabe von Manuel bestimmten den Rest des Abends. Ich bin dann vergleichsweise früh ins Bett, ein Studium des Reiseführers brachte erste Ideen, trotzdem werde ich ganz unspektakulär mit einem langen Spaziergang an der Elbe beginnen.

2009-09-29-stilmix

Zugegeben, ein Spaziergang war das nicht. Für Hamburgkenner hier Eckdaten: Von Bahrenfels bis zum Museumshafen Övelgönne, von dort aus über Fischmarkt, Landungsbrücken, Speicherstadt, Jungfernstieg (um auch Nicht-Hamburgkennern das Schon-mal-gehörte hinzuwerfen) zum Hauptbahnhof. Zurück mit S-Bahn und Bus. Abends gekocht, die vielen schlechten Bilder mittels GIMP in durchschnittliche Bilder verwandelt und parallell dazu geplaudert. Bessere Bilder gibt es bei stadtpanoramen.de.

Mittwoch, 30. September 2009

Hamburg – Stadt der Baustellen

2009-09-30-michlGestern hatte ich bei meiner Tour sehr das beständige Nebeneinander von alter und neuer Architektur im Fokus, was auch die aufgenommenen Bilder halbwegs zufriedenstellend belegen. Heute schieben sich mir Baustellen ins Motiv und in die Wahrnehmung. Jungfernstieg mit Baustelle, Rathaus ausnahmsweise ohne Baustelle, Museum für Kunst und Gewerbe eingerüstet und im Umbau, St-Michaels-Kirche, sprich Michl, eingerüstet und nicht zu besichtigen, der alte Elbtunnel einseitig verhängt zwecks Renovierung.

Im Unterschied zum Vortag habe ich mich heute mit Manuel nach der Schule erst einmal in der Wohnung getroffen. Dort haben wir gemeinsam gegessen und uns und den ersten Teil des Tages etwas abhängen lassen. Was beweist, dass wir lernfähig sind. Gestern waren wir beide am Abend doch ziemlich geschafft, Manuel hatte sich unmittelbar nach der Schule auf Höhe Landungsbrücken meinem langen Wandertag angeschlossen und mir taten zu diesem Zeitpunkt schon Füße, Schultern und Hüftgelenke weh.

Heute also eine Pause bevor wir zu Michl und Elbtunnel aufbrachen. Die Reeperbahn liegt auf dem Weg vom einen zum anderen und so habe ich auch von ihr einen ersten Frühabendeindruck bekommen, irgendwann die Tage werden wir auch mal später hin. Und, um es ein einziges Mal zu erwähnen und anschließend für den Rest der Tage zu ignorieren: es hat geregnet. So machen das hier auch die Einheimischen, allerdings ein Leben lang, einfach ignorieren.

Abends haben wir uns jeder für sich beschäftigt, ich konnte die MFG für die Rückfahrt organisieren und habe mich etwas mit den Fotos des Tages und Hugin, einer Software zum Erstellen von Panoramen, beschäftigt.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Ruhetag

2009-10-01-baustelleNach zwei Tagen Hochleistungs-tourismus war heute die Luft raus. Ausgeschlafen und in den Tag getrödelt, danach ein Spaziergang durch Altona, einen lebhaften Multi-Kulti-Stadtteil mit vielen kleinen Lädchen und einer eigenen Web-Lokalzeitung. Genau das richtige für einen Tag, von dem man nicht weiß, was man von ihm will. Den Höhepunkt bildete ein Besuch bei meinem Lieblingselektronikfachhandel, dort fand ich, was ich in ganz Giessen vergeblich suchte, Fassungen für Halogen-Stablampen. Manche Männer sind sehr leicht zufrieden zu stellen.

Gegen 15.00 Uhr war ich wieder zuhause bei Manuel. Auf meinem Weg durch den Stadtteil hatte ich allerlei Flyer und Magazine eingesammelt, aus denen ich nun einen gültigen Plan für den Abend extrahieren wollte. Das Schmidttheater war ein Favorit, leider brachte die Recherche einen eklatanten Mangel an Plätzen der Preiskategorien 3 und 4 zu Tage, schade. Super-8-Filme der 70er Jahre wären noch im Angebot gewesen, vielleicht auch ein Roadmovie aus Kanada. Kurz: wir blieben zuhause und schauten uns einen aktuellen Film auf dem PC an. Wie schon erwähnt, manche Männer sind sehr leicht zufrieden zu stellen.

Freitag, 2. Oktober 2009

Museumstag

Heute war nochmal die Speicherstadt dran. Einschließlich dem Deutschen Zollmuseum und dem Speicherstadtmuseum. Zwei kleine Museen die für kleines Geld anregenden Zeitvertreib bieten. Auch für Leute geeignet, die keine Museumstypen sind. Und als ob zwei Museen noch nicht genug wären für einen Tag anschließend noch in die Tutanchamun-Ausstellung, diesmal für großes Geld ein großes Konzept. Nur für Museumstypen.

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Alles in Allem sehr viel Laufarbeit. Aber es lohnt sich, das Bild zeigt einen Blick auf den Jungfernstieg, im Hintergrund erkennt der kundige Tourist Rathaus und das Mahnmal St. Nikolai. Dominiert wird die Bildkomposition vom in Hamburg unvermeidichen Baukran.

Samstag, 3. Oktober 2009

Badetag

2009-10-03-flohmarktAm heutigen Samstag haben Manuel und ich einen ganzen Tag gemeinsam. Wir beginnen mit einem Flohmarktbesuch im Schanzenviertel, ein anschließender Bummel durchs Quartier inbegriffen, vorbei an all jenen Kneipen und Cafés, in denen abends die sitzen, die sich von der Szene angezogen fühlen aber zu viel Geld haben, um dazu zu gehören.

Szenenwechsel. Wir haben Hunger und ein Ziel, weswegen wir mit dem Bus bis Övelgönne fahren (gut, dass ich schon am ersten Tag dort war, ich muss mich dort nicht mehr umschauen) um dort eine der Fähren zu besteigen, die hier verkehren wie andernorts die Busse. Eine Fahrt damit ist Pflichtprogramm für Hamburgbesucher. Tatsächlich wird man mit neuer Perspektive auf Elbufer und Hafen belohnt. Bei den Landungsbrücken (ebenfalls schon am ersten Tag von der touristischen ToDo-Liste gestrichen) steigen wir in die Hochbahn um, eine weitere Besonderheit des Hamburger öffentlichen Nahverkehrs. Wir beenden die Fahrt am Jungfernstieg (erster, zweiter, dritter und vierter Tag, ich beginne zu verstehen, warum der Ort so bekannt ist), dort in der Nähe gibt es jenen edlen Hamburger-Brater, den wir beehren wollen. Hamburger? Ja, Hamburger, und sie waren gut.

Rückwegs spazieren wir an der Innenalster bis zu den Kunsthallen, Manuel möchte dort Bilder für eine Berufsschulaufgabe machen. Er und seine Mitschüler sollen den Webauftritt der Hamburger Kunsthallen neugestalten. Wer die aktuellen Seiten kennt, weiss warum. Danach mit S-Bahn und Bus nach Hause, mittlerweile ist später Nachmittag. Zuhause bemerken wir, dass die Internetverbindung unterbrochen ist, Ursache und Abhilfe unbekannt. Um Entzugserscheinungen zu vermeiden gehe ich baden. Was nicht wirklich hilft.

Für den Abend steht noch die Reeperbahn auf dem Programm, diesmal im Dunkeln und mit Beleuchtung. Dort gibt es sehr viele Menschen, die Vergnügen suchen und mindestens noch einmal so viele, die ihnen beim Suchen zuschauen. Wir gehören zu letzteren, um wirklich Spass zu haben müsste man sich einlassen, auf den Ort und aufeinander. Darin sind wir beide nicht gut. So bleibt es bei einem braven Spaziergang durch die bunt beleuchtete Kulisse.

Ach ja, trotz beständiger Suche ist es mir heute nicht gelungen eine Baustelle prominent ins Bild zu bekommen. Ich hätte meine Serie „Hamburger Sehenswürdigkeiten mit Baustelle“ gerne weitergeführt, aber weder Kunsthalle noch Reeperbahn gaben das her.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Fischmarkt und Rückreise

2009-10-04-fischmarktHamburgs Innenstadt kennt keine 1-Euro-Läden. Damit Touristen und andere Arbeitslose trotzdem preiswert einkaufen können haben sie den 10-Euro-Markt erfunden. Nudeln, Käse, Obst, Süssigkeiten und Fisch werden in großen Mengen zum Einheitspreis von 10 Euro abgegeben. Nach letztgenannter Handelsware, dem Fisch, ist auch der Markt benannt: Fischmarkt. Weil Billigmärkte dem Image als wohlhabende Handelsstadt schaden wird der Markt nur sonntags von 6.00 bis 10.00 abgehalten. Das Foto – man beachte den Baukran im Bildhintergrund rechts – wurde um 8.15 Uhr morgens aufgenommen; auf Manuels anraten hin waren wir deutlich früher aufgebrochen um den Markt und die Stände noch ohne die abgebildeten Menschenmassen erleben zu können. Tip: Spätestens um 7.30 Uhr dort sein.

Den Rest des Vormittags mit frühstücken (ein letztes Muss für Hamburgbesucher: Franzbrötchen) und packen verbracht. Dann per Bus und Bahn zum Treffpunkt für die MFG. Wieder eine Medizinstudentin, diesmal sehr viel gesprächiger als die drei auf der Hinfahrt, im Durchschnitt der Medizinstudentinnen normalisiert sich das dann wieder. Angenehme Fahrt bis direkt vor die Haustür.